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Freitag, äen 19. Oktober 1917 12. Zahrgang Nr. 244 Amtlich wird aus Berlin gemeldet vom Abend des 18. Oktober» In Flandern geringerer, nordöstlich von Svissons sehr starker Arttllertekampf. Die zwischen Oese! und Festland gelegene Insel Moon wurde von Land- und SeestreitkrLften durch Älngriff genommen. kväfl« unterzogen sich ««sch Beendigung der schwierige» AHsgab«. die Daätzftch Oft' av-sL«^ochs,n'!Md d«, EchiffSdieast bereit»' -ekonM DelWtlllheklikgsbllichtWilheilte lAmtlich.) Großes Hauptquartier, 19. Oktober. girr Unternehmung gegen Oesel erfahren wir weiter - TrarrKpsrtflvtt» wurde in der Hauptsache in Hamburg und Bremerhaven zusammLNgestellt. Lie Schwierigkeit dieser Aufgabe er mißt man, wenn man sich überlegt,.daß di« in Frage kommenden Schiff« seit 31/4 Jahren ohne Möglichkeit ge nügender Pfleg« ausgelegen hatten, daß,der Beseht zur Bereitstellung der Flotte, um di« Geheimhaltung M si chern, erst in letzter Stunde gegeben werden konnte, daß Kapitäne, Offiziere und Besatzungen erst bei der 80b- fahrt der Dampfer zur Verfügung gestellt werden konn ten, daß zu einer Armee-Abteilung außer den eigent lichen Truppen und den notwendigen Geschützen der ver schiedenen Kaliber ein großer Fuhrpark mit Pferden und Wagen gehört, daß man mit dem Vorhandensein von Lebensmitteln auf Oesel nicht rechnen konnte, und end lich, daß die Landung an freier Küste ohne Kaianlagen erfolgen mußt«. Die aus den Erfahrungen der Chino^Expedition im Jahre 1900 heraus geschaffene Seetransport-Abteilung im ReichSmarineamte hat damit den Beweis ihrer Notwendigkeit erbracht und sich ebenso wie di« die Schiff« bereitstellende Schtffsbe- sichtigungskommission und die deutschen Privatwersten, denen die Ausführung übertragen wurdss, den von neuem und plötzlich an sie herantretenden Ausgaben in aner kennenswertester Weise gewachsen gezeigt. Nach tage langer Vorbcreilung durch die Minensuchverbünde fuhr die Transportflotis unter dem Schutze von Teilen der Hochseeflotte durch die schmale Migelegte Kahrtrinns nach der Nordküste der Insel OesÄ. Der Hauptteil d«T Flotte nahm Kurs auf dis Dagga-Bucht, während ei« anderer Verband dyn Kriegsschiffen und Aranspmt- dTmpsern sich d«W Soelv-Eumr niWrte. Boran liefen l is LorPedobootsflvLtills «md KstM Dampfte mit der Vorhut. Leicht« Morgeumde! lagm Wer de« Wassern, die nur undentlW die Sch«treM;fse pW NachhNkMfft er kennen ließen, während Ns Küste selW noch oNKg in Dfimms« Md Zmnst hsamSe« B0R -SS»' KMnftKtS »Ns Tsfsrl, die den Mlud schützen WW«N, WLL Nichts M ^krunen. 'Lange ft«Mn p«vg^Sen» di« g«letteud«n Arie-zsschtfkr, die durch» ihr Feuer -ft Landung 'ermög lichen fi'lÄeA, Hei den -»x-wM» Booten durch "Aun-. sprach nsch der ' Dag« -es Battorie« an. Mu DqrnftWM« hktft die Küste rrxlMKt. WStzWn? die pveyersft« Nsst« sich dauerndem Lvie-r vem Kap Pnmmeryrt näherten, blitzte es plötzlich von der gegenüberliegenden Südspitze von Dagö auf. Die Batterie Tosfn hatte den Feind erkannt. Kaum eine Sskundenspanne später donnerte es aus den deutschen Schiffen auf, dtd für einen Augenblick in den aufqualmenden rötlichgelben Rauchwolken bsrschwanden. Am Strande stoben hohe Sana- und Masftrfvntänen auf. Dl: erste Salve lag zu kurz, aber mitten vor den Batte- eien, die sich durch W MündurMfe^er de^catM hkttsn. Bald erkannte mau oft Konturen ver WM» vor dem dunklen Hintergrund« des Waldeö- Di« Batterie mußte von der Transportflorte «prasse« und hatte Arbeit, um fii' der Kriegsschiffe zu erwehr««. Wieder fuhren gleich wenden Niescnftngrrn die la.^n Rohre Panzer- . li - ne in die Höhe. Wieder zischte« gelbe FeuerflLmmen aus den Mündungen Lie zweite Salb« saß im Ziel. Nur --.sch drei Geschütze feuestM tpett«« svf KZM.'svak- verftummtc das Feuer vSllig. BstiWft war »io- ktrgrkämpst. Inzwischen wimMebtr «» «z» -er gdgen- ü.b:rff.;gend«x Küste Ws« Es een flachen Wassern von Bosten, Moi m bar kaffen «nd Llsmpfptnas- scn, die in eiligem Hin und H«r die Borhut an Land trugen. Tie auf Pammerort als vorhanden gemeldete Batterie sollte ei» LandungsSorpS der Marin« von der Rückseite her nchmen. AK« letzten Fliegermeldungeu hatten das Vorhandensein dieser Batterie schon zweifel- haft erscheinen lassen, und wirklich ftrnven dis 0. grau gekleidete« Dlaujacke« kar« Wtdttrfftnd. Vie Dsel Mssn von llsni- uni ZeesirMräNen genommen. Awa! russische Regimenter von S000 LNann gefangen. — Ein russisches Linienschiff vernichtet. — Gin GeleÄIirg von 13 Schiffe« kn -er Kor-see versenkt. — Nach stärkster MMerleschlacht bet Soiffon französische Angriffe abgewkesen. 4H--S Tonnen versenkt. Mer Tageblatt WS Anzeiger für -as Erzgebirge 0N«ttrüg«k fr« in» yau« »ierlti» LsLrLZL mit Ser wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntageblatt. U!".k"u'nü fö'-s°b-W«n?s-w1« Sprechgun»» s»r NeSakti»n mit flusnahm» »er s»nntag» nachmittag» 4—s Uhr. — r»l«gramm.fl»resser kageblatt flueer-gebikg». r»r«fpr,ch«e «r. a». posianstniten UN» or!rNr«g«r «ür unverlangt elngesan»» Manuskript« kann vewähr nicht geleistet wer»en. - 'N,,» »,a«iiun,«n " Fr-nt »«« «eNerckljelbmarschali» Kranpriui«, von Batzeru. Di« artilleristische Kampftätigkeit in Flandern erreicht« gestem wieder an der Küste zwischen Yser und Lys, große Stärke. Besonders heftig war das Feuer am Houthoulster- Wald bis Passchendaele und zwischen Gheluvelt und Zcmd- voorde. Fron» do» vontW«, Krenpvinzov. Nach regnerischem Morgen schwoll von geltem Mittag ab die Artilleffeschlacht nordöstlich von Soüsons wirdrc zu vsl- ler Höhe an und tobte seitdem bei gewaltigem Munitionseinscrtz fast ununterbrochen. Morgens drangen bei Barurailwn, Ä ende an der ganzen Front bis Draätbank nach Trommelfeuer starke französische Abteilungen zu Erkundungsstößen vor. In ört lichen Kämpfen wurde der Feind überall zurückgeworfen. Die Nachbarabschnitt« und das Brückengelünde der Kampf front lag unter sehr starkem Störungsfeuer, da« von uns kräftig erwidert wurde. Am Ostreil des Chemin-des-Dames griffen die Fran zosen erneut dreimal unsere Srrllungen nördlich der Mühl« von Vauclerc an. Sie wurden blutig abgewiesen. Bei den anderen Armsen schränkte Regen und Nebel die Gefechtstätig- keit rin, Unsere Gegner verwren gestem 12 Flugzeuge, da von 6 aus einem Eslchmader, das auf Rculers und Inge- münsrer mit beträchtlichem Häuserschade« Bomben abgrwor- sti hatte, Vestltcher «rtegSschoupt»,. Unter Befehl des Generalleutnant von Gsiorff erkämpften imsen Trupp«« in Beden und auf dem Steindamm durch tz«» steinen Sund übergehend das Westufer der Insel Moon. tim schnellen wurden dir Russen, ws st« Widerstand 'stifteten, Mknsnnt. Bft NM«m -st ganze dnsrl M unserem Besitz. Bon Norden >md Süden eingreifende Landungsabteilungen drr Marine und die Geschütze unserer Schiffe trugen zu dem schnellen Erfolge wesentlich bei. Zwei russische Jnfanterieregimenter in Stärke von 5000 Mann wurden gefangen. Die Beute ist beträchtlich. Auf Oesei und Moon sind ein Dioisions- und drei Brigadestäbe in unsere Hund gefallen. Unsere Seestreitkrüstr hatten in den Gewässern um Moon mehrfach Gefecht« mit feindlichen Kriegsschiffen. Das russische Linienschiff Slava, 13500 Tonnen wurde in Brand geschossen und ist dann zwischen Moon und der Nachbarinsel Schildau gesunken. Land- und Marineflieger hielten die Führung übe^ den Verbleib der feindlichen Kräfte gut unterrichtet. Mit Bomben abwurf und Maschinengewehrfeuer griffen sie auf Land und See mit erkannter Wirkung an. An der russisch-rumänischen Landfront und auf dem mazedonisch«» Kriegsschauplatz keine besvnderen Ereignisse. Der erst« Seueralchuartiermeiste» ft». L. v.i Luveuvorss. IIIiIii!iIii!IiiiIIiiiiIiiII!IiiiIM!IiiIIiiIIIi»iIIMIIiIiIIiii!iI»!I!,»ii»»U»iIIiNNNIII!III»I»IHI»HIIiIi von.hier aus der die Inseln OeseL und Moon verbin dend« Damm unter Feuer genommen werden rannte. Ker Klein« Sund zwischen dies«» Seiden Inseln bst ebn« g ra- flache Wasserstraße, die Mitch de» Smindarnme» überhaupt nicht, nördlich des Dammes aur von ganz flach gehenden Fahrzeugen bewahren werden kau», Ltzr Nordteil des Kleinen Sunde» ist, Witz schon erwähnt, außerdem durch das völlig mit Minen zugeworfen» Kassar-Wiek geschützt, dsfsen Ausgang in die freie See durch den schmalen und flachen Soelo-Sund führt. Zu gleicher Zeit hatte -er Haupttetl der Motte die mitgeführten Truppen in der Lagge-Bucht gelandet, mn nach Erfüllung dieser Aufgabe nach Mden zu sehen, dort die schweren Geschütze von Zsrel auf der Dvorde- Halbinsel niedeHuKmPfe« und -arm t« den gLichMÄ mtnenüberMen Wgsischsrr Mesrbuftn vvr^»üeing«. " V!t VlsÜvtzS iv Wie au» Helsingfor» gemeldet wird, verbreitete sich die Kunde von der Landung der Deutschen auf Oesel in ganz Finnland wie ein Lauffeuer. Allgemein herrscht bet e uer fieberhaften Spannung da» Gefühl vor, da- sich die Schicksalsstunde Finnland» nähere. Um Sonnabend seien die nach Petersburg abgehende« Züge von flüchte»- dm Russen und Goldatenfamilien überfüllt gewesen. Auf dem Bahnhof spielten sich unbeschreibliche Szenen ab. Der Kommandant der Festung Sweabocg befahl die sofortige Räumung des FestungSgebictes von Zivilpersonen. Schweizer Urteil«. Di« gesamte Schweizer Presse beurteilt dis deutsche Landung auf Oesel al» sehr bedeutungsvoll und folgen schwer für den Verband. Am hoffnungsvollsten find di« Neuen Zürch. Nachrichten, die u. a. sagen: Noch ein paar solche Schläge und der Verband ist friedensbereit. » « - Unsere blauen Zungen. Ein besonders glänzende» Beispiel der Taten unserer U-Boote wird soeben zmammengestellt. der Kapitänleut- nant Forstmann hat mit seinem U S8 im Laufe seiner Arbeit im Mtttelmeer nich* weniger als 148 feindliche schiffe mit 410000 Tonnen Raumgehalt versenkt. Dir Inseln Oesel und DagK sind mit glänzendster Unterstützung unserer Marine erobert morden, und in Flandern kämpfen unsere Martnesoldaten in alter Bravour Schulter an Schul ter mit den Landtruppen. Wieder werden unsere Herzen und unsere Sinne begeistert, und wieder gilt unser beson derer Dank unseren blauen Jungen, die, wohin immer man sie stellt, Kuhmeeraten shnegftiksxn MrÄHren. Wir rmpflicheu oissmai dm Lrotz und Hie Kreuve'- über sie aber doppelt warm und innig und geben solchen Gefühlen gern außergewöhnlich lauten Ausdruck, wril die doch im wesentlichen höchst überflüssigen Enthüllungen im Reichs tage den Schein erwecken konnten, als ob wir an unserer ' Marine zweifeln müßten. Wir wissen heute, daß es sich der den so zur Sprache gekommenen Vorgängen nur um di« Verfehlungen weniger Einzelner gehandelt hat, dir ihre Mrrm und verwirrenden Absichten so bitter haben biche>» müssen. Wir schämen uns, diese MrgÜnge über haupt irr Zusammenhang mit dm Leistungen unserer Marine zu bringen, die während des ganzen Krieges un vergleichlich waren. Wir erinnern uns der kühnen Unter- uehMMKSN Su den ersten Tagen des Krieges, wo auf leichten Üavehampfern Minen an die Küste Englands ge tragen wurdm; :mr erinnern uns der Schlachten bei To« lonel und im Skagerrak; wir erinnern uns der fortge setzten ruhnnercherr Leistungen der U-Boote Und der toll- kühnen Bombenangrifte unserer Marineflugzeuge auf Eng- landtz Küste. Immer hat unsere Marine in diesem Kriege die Initiative vehalten, wo sie sie behalten wollte, und ihr Wagemut hat keine Gefahren gescheut. Alls diese Glanzlststungkn unserer Marine kommen nun erst in da» volle Ljcyt de» Ruhmes, wenn wir uns. an das Verkrie« , " chen der englischen Flotte erinnern, an die Demoralisation st ESwetfel-' ten Armeetruppe« sich, eilig aus HiftLahExrr schtvan- der russischen und daran, daß von der italienischen und erM gen und sofort ostwärts rÄÄft«. französischen Flotte überhaupt kein Mensch spricht, »eil Di- vor Toffrt und Pammerort l t- nicht» von ihnen geschieht. Ber den Leistungen unserer -- — " Marin« darf man überdies nicht vergessen, daß eS sich und »um Teil gefangensenommen. Dann kosetzten «ra- ver pywtengen ««Mve, me trafen dft Stgnalstation Pammerort und sicherten brüt- nengefterrtrn si^n Soela-Bund rsÄkopfaEg dsO Kapp ÄckMisd tzft K-lLiÄ«- kn» «Etz ftr 2