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durch «w, Sonnabenä, den N. März 1917 Nr. S3 'Ä. T. W. Anzeiger für öas Erzgebirge iisthe Erkundungstrupp» -»rückgeMiesen Word««. Zwischen GPUtz und den» St. Pi«rre-Da«fi^vald ! zvjischr Abteilungen in Gräben, die von uns plttstnäßig nusgsgeben wurden, sich festgesetzt. An der Ä is ne, Front VorfeldvntevnehnmmgMil bi« un» 35 Gefangen« einbracht«». Zn d«r Champagne zeitweilig starke» Artillerie svuer. Ter Vorstoß einer sremzSstschen Kmnpagnte »örtlich voa Tahur« scheiterte. Zwischen Maas und Mosel holten unser« Stoßtrupps an vier verschiedenen Punkte» Gesang«»« aus den feind- lichen Linien? bet «ine« gelungene« Handstreich nah« Moneel an der lothringischen Geenze wueden -0 Fraw- zosen gefangen Denemmen. Unser« Flieger brachte» d«ch Vaftrmgchsf 4 Wessel, ballea» der Gegner brennend »«ar WOuetz. vir verworrene Lage in siu-Ianü. Von der russischen Grenze erhält dar Stockholmer Korrespondent da» 8ok..A«-. aingchände Kachrichtsu üb« Sein« besonderen «ras-nisse. M«t»d«»ische Arent. Kördlich von Manastir stnd neue Kämpfe km Bang«. Lchstl-ch des Totran-GeeS Hat ein englische» Batail, lon den vor unseren SicherungslinteP liegendem.Bah n- Aas Poroj besetzt. di« gegenwärtig« Sag« in Petersburg. Lausch ist der russische revolutionäre Ausschuß keineswegs Herr der Lag«, die Haltung des Militärs gilt als gänzlich ungewiß. Ungehindert finden in alles, Vororten und rrn Stadtinnern wildeste Plünderungen statt. Dia ruhig« Nevölkerung ist gänzlich eingejchüchtert. Tie Le- benKmirtel werden bald gänzlich aufgebraucht sein. Drr Hunger steht vor der Tür. Unterdessen schwelg en die Echrsier tn Worten. Dir innerpolitifch« Zensur ist abgcschafft. Auf den Straßen treten Volksrednsr auf, di« die verwirrtesten politischen Programme verkünden. Man behauptet mit größter Hartnäckigkeit, pah -t« Du ma znsammengetreten sei, um di» Grundlinien einer »lenen Staatsversassxng aufzustellen. Di« ge. genwärtig« Tuina ist nur noch ein Rumpfparlament, Ml« Abgeordneten Ser Rechten sind verhaftet. Tie Be. umienschaft f«i«rt oder leistet Widerstand durch Untätig- r»it. Die grüßte Unruh« erregt «s, daß van der Geheim. Polizei (Lchrana) keine Spur zu bemerken ist. Die Be völkerung nimmt an, daß sie im geheimen äußerst stark wühlt. Man befürchtet Anschläge gegen das Tumagr- bäud«. Tas revolutionär« Komitee hat bisher eine Aus so rache Über sein« Stellung zum Krieg« und zur Person de- Zaren vermieden, weil es befürchtet, ent» lveder di« Bevölkerung od«r die Arm« suszubringen. Man nimm: an, daß das Komitee in Ken nächsten! Ta gen durch em« andere RevolutionSregierung, die sich aus ivessntlich radikalere sozialistische Elemente stützt, hin- wsggesegt wird. Tas Dunurkomttee ist seinem Wesen nach «ine Kriegsregierung. Hie Nnrnhen nehme» tttvch immer Metz« «inen m«s»setnpltchen Charakter an. Bestimmenden E.nslug auf das Militär hat das Komi tee nicht gewonnen. Li« Soldaten weigerten sich, auf di« Beoott»"rmg zu fchteGm, haben sich jedoch durchau» nicht den Revolutivaitzm» angeschlossen. Gdoniso ivird die amtliche Angabe daß., sämtlich« Mntster verhaftet seien, als falsch bezeichnet. Mehrer« Minister, darun- . , ter Prs:op»tpoM, sylkn -ich st» WzutztWanti« bestmden i Moschnlm ans Piplomchischw: LW'W «. Vs LNMWN2U»« AMMMLtW «Ich» »»«»—, ... . ..... 7 Bn,N„ u »»!»»,» haben. Tie Angaben über die Ermordung ProtvpopowS und Stürmers werde,» stark bezweifelt. Bon der Armee und aus den Provinzen liegen einstweilen keinerlei Nach- ichlen vor. Die Verbindung zwischen Petersburg und 'ivskau besteht. Tagegen ließen die Gouverneure von Nischni-Nowgorod, vvm Wolga-Gouvernement und der Generatgvuvarneur des Kubanischen Bezirk» an der Küste des Schwarzen Meeres, die Telegraphendrähte durch, schneiden. Gin schnelles Ueb«rgretsen der Revo lution aus die Provinzen wird als ausge schlossen erachtet. Von außerordentlicher Bedeutung dürfte die Haltung der Geistlichkeit sein, di« sich höchst wahrscheinlich gegen die liberalen Revolutionäre stellen dürfte. Man meint, daß die Rückwirkung auf den Ueber- raschungsersolg der Revolution bald einsetzen und Ruß land» Macht schwächen werd«. rr»-»M»e» vürserkrie» tu Peters»»»-. Au» Stockholm meldet man: Di« inuerpolitisthen Verhältnisse in Rußland geben Anlaß zu der Befürch tung, daß die revolutionären Ereignisse den Urhebern rasch über den Kopf wachsen und zu einem blvlicen und andauernden Bürgerkrieg« füh ren werden.. Die gesamt« Leitung der bisherigen Peters, durger Telegraphen.Agentur wurde adgef«tzt. Vie ver lautet, werden außer den sämtlichen Mnistern auch der Stadtpräfett General Khawaloff, sowie einig« Mitglieder der tzossgefellschaft von den aufständischen Truppen tn ihren Wohnungen bewacht. Die vor einigen TaOest in Petersburg elngetrossene Zarin-Mutter Warta yeodo- rowna befindet sich im Sllexand«r,Palast. Trotz de» Auf. rufe» der provisorischen Regierung an dfv LedölDrung zu ihrer geordneten Tätigkeit zurückzukehren, herrscht angeblich überall, namentlich bet den Behörden, voll- kommens Untätigkeit und größt« Erregung. La» »eae «»sftWe KaAaett. Der Vollzugsausschuß der NeichMdmno veröffentlicht die folgende Liste des neuen nationalen Kabisptts: Kürst Lwow, Präsident des Semstwo,Verband«», wird zum Ministerpräsidenten und Minister des Incheon er nannt. Ter Abgeordnete von Petersburg Miljukow zum Minimer des Aeußeren, der Abgeordnete fü» Sa ratow Kerenskij zum IustizminDer, der Htzepräfst dent der Relchsdums Uekrafow zum PerkeHtchtni- ster, der Abgeordnete für Kostroma Konowalow Ku« Minister für Handel und Industrie, der Professor an der Universität Moskau Manntlow zum Minister für öffentlichen Unterricht, das Mitglied des ReichsratS und früherer Präsident der dritten Reichsdums, sowie Prä- sidenr v«r vereinzelten Ausschüsse de« mobilisierten In- dustxls Gurfchkow wird Kriegs- un^ M«»ineMnist«t, der Abgeordnete für Petersburg Schingarew Acker, baumlntiter, der Abgeordnete für Kiew Terestchenko Finanzminister und der Abgeordnete für Kasan G ad- nero Staatskontrolleur. (W. L. B.) Soweit uns die Träger dieser Namen bekannt sind, sind es Männer, die nicht den Frieden, sondern eine kraftvolle Fortsetzung des Krieges wollen und ein sol ches Pro,'ramm hat natürlich den Beifall der gesam ten Entente. Aber wird der revolutionär« Vollzugs ausschuß sich auch zu halten vermögen? Tie Mög. lichkett einer Gegenrevolution ist keineswegs ausge schlossen. Es wird ja sehr Piel darauf ankommen, ivie sich das Heer zur Revolution stellen wird. Und da» Volk schreit nach Brot, das aber können die neuen Herren ebensowenig aus d« Erde stampfen, wie es die Regierung des Zaren imstande war. Di« Kiitgttcver »es Exekutiv-Au-schusseS. Ta» russisch« Exekutiv-Komitee fetzt sich zusammen au» dem Führer der Oktobristen-Partei Rodzianko und drei weiteren Oktobristen; weiter befinden sich, in ihm Tscheidse, der Führer der.Sozialisten, außerdem der Führer der Trudovik-Partet, der.Führer und noch weitere dre' Mitglieder der Kadettenpartei, der Führer der unabhängigem Linkspartei, der Führer der Zen- trumspar.el, der Führer der Liberalen und der Führer der Progrcssrsten. S» stnd also alle Parteien tat Ausschuß vertreten, mit Ausnahme der Rechten. Wo ist »er Aar? Im Gegensatz zu anderen Nachrichten verlautet in Mime LMppen üsr englSMk M ^irAeii iin verteil D!s iRsvolutton ln Rußland: (Unsichere Haltung des russischen Militärs; Plünderungen in Petersburg; das unge wisse Schicksal de» Laren; drohender Bürgerkrieg ln Petersburg; der englische Botschafter Buchanan ermordet? Die Ll-Doot-Deuts lm Februar: 308 Schiffs mlt 781500 Druttoreglstertonnen versenkt. «ispf«. oa»««p»a »«-«ui un» Mst u»««h»a »i"t,ii«»„itz,.i» ^k.,m»n-ÜIch 7» Pfa. dukch »«„ tl,st«»a«, fk«, ,n« hau, »Urt«»- . . W«LÄ.7Ä:Ä:i mit -er wöchentliche« Unterhaltungsbeilage: /luer Sonntagsblatt. n«»,".^'.ll?""".' e«'«chstu»e» »„ n»»«kst„ «ü sto-etz», e„ « «» »,' 4-» Uhl. - r,I,,»°mm.st4,,ff, r rag«»,», r«,nf,ttch», ». stnji ,a» .los.s««»» Ma>°KU»t, 0.w«h' sticht «.'.'stet w.rS.". 12. Jahrgang. .7'WM! Nikolaus U>, der ja in die deutsche Literatur durch i Anunch wird aus Berlin vom Abend de» 16. Mär kte Za-ewia deutschen Geblüts nicht ganz uneingeweiht gemeloei: Im Weste« und Ist« nur vereinzelt Leb sein dürste jener Dichterworte. Was tn Rußland kom- Hafter« GefechtStätigkeit. W. L, B.) men mußre: Die Katastrophe — sie brech, wie,* KSWWsLL M MIIOWMWmd-O .wio, daß er die an und für sich nicht cäsartsftsche Hal-' (Amtlich.) Große» Hmtptffuartier, 17. Mär,, rung ganz verlor und seine traurigen Regierungsjahr«! Vetztiche« K»i»,ssch«»»tetz mit e ner Abdankung liquidierte. Auch heul» lassen „ sich Umsang und Beoeutung der Revolution im heiligen! , Kanal d»n La Bafs« und Her SLncr« rAssisch-u !»^ch. n°ch n,ch, voll Ld.rM«>, „ad.»> .roer verbreiten die inzwischen etngetrofsenen Nachrich. » Len doch schon einiges Licht auf den Charakter der Be- .., weguug. Ein Vergleich mit der Revolution vom-Jahre 1905 .st l emnach nicht ausrecht zu erhalten. Waren «z » -» " damals, als t'n nutzloser Krieg im fernen .Osten das nationale Gefühl unberührt ließ und dem arbeitenden Volke nur den Druck seiner Lasten härter zur Empfin dung brachre die verneinenden Slenmnt«, die di« Flam. me des Aufruhrs nach Petersburg und Moskau trugen, so ist es heut« die gesamt«, auf dem politische« Fort schritt ciugeschworene Masse der staatserhältend«§ Idee, dre oen S'U'-z Ker Regierung unternommen hat. Ob die Leiter dec Revolution die Absicht hatten, die Bewegung auch gegen den Zaren zu richten, ist noch nicht festzu stellen. Tatsache ist oie überraschend schnell erfolgte ritte«»«»- »tt Aare«, voch haben wir noch kein« Aufklärung darützer, »b sie freiwillig oder unfreiwillig erfolgt ist. vielleicht hat der Willensschwäche Zar, der ja nie eia Tatenheld ge wesen ist, Ken Schritt getan, um die Krone, die auf sei nem Haupt? bereits bedenklich wackelte, wenigstens für seinen S.'hu zu retten Zum Regenten für de« erst 13 Jahre cut-.n Kronprinzen Alexei ist der Großfürst Mi chael A'üxandrowltfch berufen werden. Tiefem wegen seiner Vech-iratung mit einer geschiedenen Frau von Wulfert Jahrzehnte lang vom H»f« verbannt geMefeneu Großfürsten wird eine sehr liberale Gestunuug. uachge- >agi; wrs sonst von ihm bekannt geworden ist, Hat mit Politik wvnig zu tun, sonder« gehört unter eine gautz andere Nu'rck. Es liegt übrigens noch keine Meldung aor, ob Großfürst Michael gewillt ist, die Berufung au, zunchmen. Unter den gegenwärtigen Umständen ist de» nissiiche T^rvn säe einen en Wohlleben und Sorglsstg- tcht gewühnt-n Großfürsten nicht allzu verlockend, zumal knmn rin ehrgeiziger Verwandter, dem die Rolle eines Diktators sicher sehr behagen würde, hinter ihm steht. Laß Großfürst R iw Lai Nikolajewitsch,, der einst an den Kaukasus geschmiedete Prometheus der Gc.!ßf> cütnpartei, der ohrfeigende und Hsr^e »ückstchts- ivs zur Schlachtbank führende Onkel des abgedankten Zaren, nicht passiv öleiben wird, ist fast selbpsverständ. llch Taß Nikolai Nikolajewitsch ein Mann nach dem Herzen Englands wäre, unterliegt keinem Zweifel. Neigungen und Abneigungen werden) für dis weitere Ge staltung der Dinge in Rußland sicher von erheblichem Einfluß sein Tenn daß England bei der Vorbereitung der Revolution seine Hand im Spiele gehabt hat, läßt sich schon heute klar übersehen. Fragt sich «ur, wie lange die Freude dauern wird. Was bei de« ganzen jetzigen Vorgängen in Rußland uns betrifft, so müsse« wir vorläufig die Ling- mit nüchternen Augen betrech ten. Es wird sich in den nächsten Lagen zeige«, ob es sich um die Fortsetzung des Krieges mit Ruhland oder um rin Einlenken zuru Frieden handelt. Tie letz tere Ansicht ist allerdings sehr gering. Für jeden Fall aber, vb so ober so, bleivt unser Sicgesdviile und unser scharfes Schwsrt nach wie vor unsere feste Zuversicht, aus oie allein wir bauen. Die Heer« Deutschlands und seiner Verbündeten stehen, zu Abwehr und Angriff be reit, unübe''windlich in stahlharter Entschlossenheit auf dem Boden des Russischen Reiche».