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0NN- UN! !onat»r .> Nr. 44« «ad 44» od«r Unterbrechung der — Gewalt hat der Bi oder Nachlieferung der > Bezug,preife». Uazrtaeapret«: DI« 4« mw breit« einspaltig« VlwlmeterzeUe 8 Np». Sm Tertteil die 00 ww breit« Mtlltmeterzeil» 8» Nptz Nachlaß nach den gesetzlich vorgeschriebenen Sätzen. Für da, Erschein«« von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätze, keine Bewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. D-rMMLrM-r - Tagrölaü sirrAisihoDwerda Einzige Tageszeitung tm Amtsgerichtsbezirk Der Sächsische Erzähler ist da« zur Deräsfentlichung der amtlichen Bekannt- machungm de« Landrate* zu Bautzen und der Bürgermeister zu Bischofswerda u. N«ukirch(L) beh ördlicherseit« bestimmte Blattu. eiWltfemer die Bekanntmachungen de* Finanzamts zu Bischofswerda u. and, Behörden. Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt / Heimatkundlich« Beilage Frau und Heim Zum Sonntag / Landwirtschaftliche Beilage — Druck und Verlag von Friedrich May in Bischofswerda — Postscheck-Konto Amt Dresden Nr. 1521. GemeindeoerbandsgtrokasseBischofswerda KontoNr. S64 Meschetutw-Aweise, »glich mit Ausnahme d«r Sonn, und Sei«' Amisprecher Awl Bllchosmverda tage. Vizugsprel, für dl, Zelt «Ine, halben Monat,: Frei In« Im Fall« von v*trt«b,störung«n c._ «au« halbmonatlich NM. 1-10. beim Äbholen In der EeschSfw- Beförderung,einrtchwnaen durch höher« »ess, wöchentltch Ä Npf. Einzelnummer 10 «pf. (Sonnabend- zl«h«r t«in«n Anspruch auf Lieferung i nummer 1» Npf.) , Zetwng oder auf Nückzahlung de» Nr. 145 Sonnabend, den 24. Juni 1V30 94. Jahrgang litt rrklm! m smm Arankreich verschachert Mandatsland Langs haben sich Franzosen und Türken um den Gand« fthak von Alyandretto gestatten. Die Türket hat ultimativ Mt mllttärischen Maßnahmen gedroht, Frankreich hat eS bei- Nahe zu einem Bruch mit den Türken kommen lassen. Den» noch Haven sich Paris und Ankara nun über die Zukunft die ses Umstrittenen Landstriches von Syrien geeinigt, da» beißt, Frankreich hat in den sauren Apfel gebWn und Las Land her türkischen Souveränität überantwortet. Wer sich dieser Vorgeschichte erinnert, für den sind die Hintergründe dieses einzigartigen frarwösisch-türkischen Geschäfte» nicht dunkel. Erst recht dann nicht, wenn er gleichzeitig den Abschluß de» französisch-türkischen Militärbündnisses htnzuzieht, daS am gleichen Tage unterzeichnet wurde, wie der Vertrag über den Verkauf Les Sandschak. Die Abtretung dieses syrischen Ge- viet-streifen» ist nicht» andere» al» der Prei», Len Frankreich für den Einkauf der Türkei in die Einkreisungsfront auf den Ratschlag England» zahlt. WaS ist der Sandschak von Alexandrette, wie ist er ent standen und wie verlief in den letzten zwei Jahren seine Ge schichte? DaS 4700 Quadratkilometer große Gebiet, zählt rund SÄs voo Einwohner, darunter Türken, sunnitische Araber, Ar menier, Alauiien, Griechisch-orthodoxe, Tscherkessen, Juden, Mohammedaner und Christen. Es ist ein Teil de» französi schen BöllerbundmanbatS, Syrien, mit Ley, eS Zoll. u. Wäh rungseinheit verbindet. Im Norden grenzt e» an die Türk«; i«. SA-ck-svcknt rwr ein schmaler syrischer Gebietsstreifen e» vo«M RSPubNr'Mbanon. Die Hauptstadt ist JSkenderun Mexarckrette ober Alerandreia Ad Issum »um Andenken an Alexander» Sieg bet Issum genannt). Sie zählt etwa 20000 Einwohner und ist die bedeutendste Hafenstadt im'oberen öst- lichen Mttelmeer zwischen dem türkischen Smyrna Und Bei- rut tm Libanon. Mit der Bagdad- sowie mit der HedschaS- bahn verbindet Alexandoette eine Eisenbahnlinie. Die größte Stadt de» Sandschak ist Antiochia mit ZOOM Einwohnern. Nach türkischen Angaben besteht die Bevölkerung deS Sandschak zu über SO v. H. aus OSmanen; Frankreich bezif ferte allerdings Li-Her den türkischen Anteil nur auf SO v. H. Bisher bediente sich die französische Politik gerade dieses Ar« aumentS, wenn eS galt, den Türken die Abtretung 5eS San- bschak zu verweigern. Es war den Franzosen nicht gleichgül- tig, ob die Türken in einem Gebiet, das strategisch die um gebende Landschaft beherrscht und in dem die Bahn von Bag dad syrisches Land erreicht, uneingeschränkten Einfluß aus- üben. Wenn Frankreich jetzt diese Bedenken zurückgestellt hat, so zweifellos in dem Glauben, in der Türkei einen willigen und interessenverbundenen Alliierten gewonnen zu haben. Die politischen Bedenken gegen den Verkauf werden in Pari» einzig und allein durch die Vorteile aufgewogen, die man sich au» der Allianz mit der Türkei verspricht. Andere Bedenken fallen in Paris allem Anschein nach nicht in» Gewicht. Jener Staat, der Deutschland so gern der Vertragsbrüche zeiht, setzt sich durch den Verkauf deS San dschak in einer geradezu leichtsinnigen Weise über die ver traglichen Bestimmungen der Vorschriften für die Verwal tung eines BölkorbundSmandatS hinweg. Der gleiche Staat, der Deutschland anklagt, sich fremde» Eigentum angeeignet zu haben, verschachert ein Land, daS ihm nicht gehört und nur vom Völkerbund zur Verwaltung übergeben wurde. Er be rücksichtigt auch die Wünsche der Etngeborenenbevölkerung in keiner Weise. Nicht nur, daß die Franzosen den Shriern die versprochene Unabhängigkeit verweigern, gehen sie sogar so weit, einen T4il syrischen Land«» einem anderen Staate zu verküusen. Nur nebenbei vermerkt Deutschland, baß Frank reich durchaus bereit sein kann, MandatSVestimmungen zu verändern und zu mißachten, wenn e» hierin eine politische Zweckmäßigkeit erblickt. Künftighin wird den Franzosen allerdings die Au»rebe mit den MandatSVestimmungen «nd daß verschanzen hinter Paragraphen nicht» mehr nützen, Wenn von einer Revision der Mandatsbestimmungen sür die geraubten deutschen Kolonien die Rede ist. G» wird in England und Frankreich auch hoffentlich nie mand bestreiten, baß der Sandschak von Alexanbrette eine Mittelmeerküste besitzt. England und Italien aber verein barten in dem vsteravkommen vom vorigen Jahr den Sta tu» quo im Mitwlmeer. Uever diese Vereinbarung setzt sich jetzt England» französischer Bundesgenosse mit Zustimmung London» hinweg. Die Abtretung de» Sandschak ist zweifello» eine flagrante Verletzung de» Statu» quo tm Mittel« «er, durch die dem englisch-italienischen Oster- abkommen «in schwerer Stoß versetzt wurde. Auch hierbei erweist sich wieder einmal die Doppelzüngigkeit der dmnotrattfchen Politik. Wenn die autoritären Staaten die Abänderung de» Statu» quo fordern, dann begehrt man in London «nd Pari» stet» auf und spricht von Angriffslust und Kriegsdrohung. Wenn dagegen Frankreich und England Ä einmal für zweckmäßig halten, den Statu» quo avzuändern, und die Möglichkeit sehen, die bestehenden Verhältnisse zu 'hren Gunsten umzustoßen, bann zögern sie keinen Augenblick. WW WIW WWW IW WM Der diplomatische Korrespondent des „Daily Herald" sagt, Halifax habe Maisky gegenüber seinen Wunsch unter strichen, das Abkommen so schnell wie möglich abzuschließen. Alles, was man im Augenblick sagen könne, sei, daß weder Halifax noch der Sowjetbotschafter pessimistisch hinsichtlich des Ausganges der Verhandlungen seien. Wahrscheinlich werde Halifax dem britischen Botschafter jetzt neue Instruktionen schicken. Bartlett gibt in der „News Chronicle" der Vermutung Ausdruck, daß jetzt ein neuer Vorschlag gemacht wer den wurde. Bezeichnenderweise stellt auchBartlett, der sichim- mer hundertprozentig für den Abschluß eines englisch-russi schen Paktes eingesetzt hat, fest, daß selbst in den englischen Kreisen, die ein Abkommen mit Sowietrußland fehnlichst wünschten, der Eindruck entstanden sei, daß vielleicht von fei ten der Sowjetregierung keinerlei Konzessionen gemacht würben. Neuer Kniesall Londons vor -em Kreml London, 23. Juni. Der diplomatische Korrespondent Reuters meldet, daß im Anschluß an die heutigen Unter redungen von Lord Halifax mit Corbin und Maisky vzw. den Telegrammwechsel mit den französisch-britischen Vertretern in Moskau neue Instruktionen an letztere nach Moskau ab gegangen seien. Der „britische Standpunkt" — ein Ausdruck, den die Weltöffentlichkeit nUr noch mit verständnisvollem Mitleidslächeln zur Kenntnis nimmt — soll darin aufs neue „klargelegt" werden. Auf Bitten Les britische« Außenminister« Halifax begab sich mu Freitag« ach mittag der Sowietbotschaf- ter Maisky ins Londoner Außen amt zu einer länge- ren AuSfprache. London, 24. Juni. (Eig. Yunkmeldg.) Der gestrige Be such deS Sowjetbotschafters bei Außenminister Halifax wird von der Londoner Morgenpresse als Beweis für die Schwierigkeiten angesehen, die dem Abschluß des eng lisch-sowjetischen Pakte» nach wie vor im Wege stehen. Bezeichnend für die Stimmung in London ist die Mei nung deS diplomatischen Korrespondenten der „Times", nach der man das Ausbleiben eines Fortschritts in -en Verhand lungen als große Enttäuschung empfindet. Man sei allgemein der Ansicht, daß die letzten englischen Vorschläge alle die Punkte enthalten hätten, auf die die Sowjets bei Be ginn der Verhandlungen Wert gelegt hätten. Da aber zwei dazu gehörten, um einen Vertrag zu schließen, verstärke sich in London die Ausfassung, daß jetzt auf der anderen Seite ein Schritt vorwärts notwendig sei, falls die Sowjetunion tat sächlich an der Bildung einer Friedensfront" teilnehmen wolle. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Telegraph" meint) daß Halifax jetzt kaum noch wisse, wasman tun könne, um Moskau von der Ehrlichkeit der britischen Absichten »U überzeugen. Man habe in Moskau bereits so viel verschieden.e Formeln vorgebracht, daß die Lago. anfiM, unverstandlich zu werden. Der Korre spondent Ml erfahren haben, baß jetzt weitere Ausarbeitun gen der englischen und französischen Unterhändler vorgelegt werden würden. Engländer In Tientfin nackt ansgezogenl Britannien hat sein Ansehen im Fernen Osten verspielt London, 24. Juni. Wie zu dem Protest Les britischen Generalkonsul» in Tientsin noch bekannt wirb, ist Lle „Pein- lich« Untersuchung" jener Engländer, Lie Lie Grenze Ler in ternationalen Niederlassung überschritten wollten, dergestalt vor sich gegangen, Latz Lie Betreffenden sich vor dem «acht- pofte« völli- nackt anHiehen mußte«! Diese höchst fatale Be handlung der stolze« Briten zeigt eindeutig, daß England sein Ansehen im Fernen Oste« verspielt hat. Es ist Lie Schuld der unaufrichtige« Politik London«, wenn britischen Staattange, hörige« in Ostafien heute keine Achtung mehr entgegeage. bracht wird. WW Ikl WlWr» vkkssk lülMMt „England bezahlt die Sünden der Vergangenheit- London, 24. Juni. (Eig. Funkmeldg.) Die Verhältnisse in Ostafien und insbesondere die anhaltende Blockade in Tientfin bereiten der englischen Presse, die auch am Sonn- avendmorgen in größter Ausmachung berichtet, weiter große Kopfschmerzen. Bezeichnend für den empfindlichen Ansehens- Verlust Großbritanniens ist, daß die Blatter gegenüber den von -en Japanern angewandten Blockademaßnahmen durch weg einen verhältnismäßig -ahmen Ton anschlagen. Der diplomatische Korrespondent der „Times" z. B. wid met einer gestrigen englisch-japanischen Aussprache in Lon don, die die „entwürdigende Behandlung englischer Staats angehöriger in den internationalen Niederlassungen in Chi na" zum Gegenstand gehabt haben soll, nur wenige Zeilen. DaS Blatt selbst läßt dann Kritik an der Stellungnahme der englischen Regierung anklingen. Die Blätter sprechen schließ, lich zum Teil in äußerst vorsichtiger Form von britischen Gegenmaßnahmen und der „Daily Herald" erklärt Vorwurfs- voll, Worten müßten Taten folgen. Der „Daily Herald" aber unterstreicht nur die englische Ohnmacht tm Fernost, wenn er hierauf unter Hinweis auf unzureichende britische Marine- streitkräfte zusammenfaßt, die Blätter meinten, daß Eng. land jetzt in Fernost die Sünden der Vergangenheit und früherer Regierungen bezahle, die geglaubt hätten, «ein Em« pire mit Abstrichen am Etat verteidigen zu können". DaS stolze Albion bittet Japan um Gnade? Eine bezeichnende Anfrage im Unterhaus London, 23. Juni. Der konservative Abgeordnete Milne fragte den Ministerpräsidenten, ob ihm bekannt sei, baß in Japan Gerüchte umliefen, nach denen der britische. Botschafter bei dem japanischen Außenminister um Gnade gebeten habe. Demokratie und de» Weltfrieden» keine Völker überzeugen, die im Namen ter Zivilisation beraubt wurden. Japans Aktion gegen britische Konzessionen zeigt, baß die englische Oberherrschaft weder in Assen noch in Europa mehr gefürchtet wird. Es ist bezeichnend, wenn Japan heute ungestraft den britischen Löwen im eigenen Lager am Pelz zerrt. England als Herr der Meere und Eroberer vieler Völ ker hat aufgehört, die Völker östlicher Zivilisation zu schrecken. Japan warf England den Fehdehandschuh hin, ob England ihn aufhebt, hängt von Amerika» militä- rischer und finanzieller Unterstützung ab. Anscheinend ist die Roofevelt-Reaierung bemüht, England in allen seinen inter- nationalen Konflikten beizustchen, aber die Bevölkerung Amerikas widersetzt sich der Entsendung junger Amerikaner nach Uebersee, um lediglich da» Leben Le» verfallenden Bri- tenreiche» zu verlängern. England ist schwer bedrängt. Seine Weltherrschaft ist in Frage gestellt. Es bettelt um ein Sowjetbündnts. Für seine zweifelhafte Zukunft braucht das britische Reich keine Mrlitärhilfe Amerikas zn erwarten, denn die Erhal tung dieses Reiches ist nicht das Leben eines einzi gen Amerikaners wert. Solange der britische Imperialismus fortbesteht, gibt eS keinen Weltfrieden ober eine universale Gerechtigkeit. Kriege und KrieaSgerüchte werben anbaucrn; Menschenvlut wird in vielen Landern fließen. Die Zerstörung diese» Imperialis mus ist ein Segen für die leidende Menschheit." - es britischen Imperialismus ein Segen für die leidende MlMM W llM «M WW II Unter der UeLersschrlst „England ist der Störenfried der Welt" prangert die größte Zeitung der Amerikaner irischer Abstammung „The Gmelio American" heute Eng lands habgierige imperialistische Politik an, welche der Menschheit immer wieder neuen Unfrieden beschere. Die Zeitung schreibt wörtlich: ^kan« ei« Lag vergeht, da nicht England mit einer ober mehreren Nationen Europas, Asiens ober Afrika» Streit hat. Eine Macht, welche wie England die Beherr - schvna ber Welt beansprucht, hat kaum jemals Frieden. An Indiens Norbwestgrenze morde« Englands Luftbomber in regelmäßigen Abstanden Tausende primitiver Einaeborc- ner, deren Heimstätten man zerstört. Kür sie bedeutet „eng- ltsäje Zivilisation" Tot und Zerstörung. In Europa spielt England seit Generationen eine Dik tatorenrolle, die heute allerdings niemand mehr re'pektiert. In seinem Eroberungsfeldzug wurde über ein V ertet der Erdoberfläche zu seinen Gunsten annektiert. Hitler mißachtete Englands Diktat in Mitteleuropa. Musso lini führte erfolgreich seinen afrikanischen Feldzug trotz englischer Proteste und wertloser Sanktionen durch. WährenL England auf diese Mächte eifersüchtig ist, lehnt es ab, den unter seiner Herrschaft lebenden Völkern die Ge- biete zurückzugeben, auf die England höchsten- als Stra- sie «räuber Anspruch hat. Solange England seinen Würgegriff auf Irland, Indien und Aegypten Leibe« hält, wird seine angematzte Rolle als Fackelträger Ler