Volltext Seite (XML)
Freitag» äen 1. Dezember ISIS. Nr. 27S IIIIIIIIIINIININNIIIIIIIIIIIIIII!IIINNlIIIIIIIIIIIIIIIIIII»»IIIIIIIIIII!IIII»IIIIIIII»NI»IIIIIIIIIIII»N»II» MMMlMidMKWlMli« Bevli«, 80. R»ve«b»r abend» (Amtlich). Zeitweise lebhafte» Feuer nördlich und südlich der Somme. Ottomanische Truppen wiesen an der Slot» Lipa stark russische Angriffe ad. In Rumänien Lage unverändert günstig. Feindliche Teilvorstötz« nordwestlich Monastir scheti terten. MMWUWMlWW! (Amtlich). Große» Haaptßnartier» 1. Dez. vorm. Vie rweite Lesung Oer ÄvMenstvorlage Lite Rede, mit der General Grüner, der Leit« d«S Kriegsamts, am Mittwoch in später Stunde die Te«i Latte wieder auffrischte, klang auch in der gestrigen Sitzung noch nach. General Grüner Hatte in seiner ebenso entschiedenen wie bedachtsamen Art, den Steges willen in den Vordergrund gestellt, der au» der Hilfs- dienstdvrlag« spricht und den ebenso wie Rumänien auch England und die übrigen noch kosten sollen. Er hatte andererseits davor gewarnt, die wirtschaftlichen Folgen des Gesetzes zu schwär- zu. malen. Der trockene Humor, den er sein Spiel mit übertriebenen Erwartungen trei ben ließ, wird dabei nicht minder beruhigend gewirkt haben wie der Inhalt der Versicherungen selbst. Jeden falls darf man davon überzeugt sein, daß dem Kriegs amt nichts fern« liegt als eine Umstürzung der wirt schaftlichen Verhältnisse Deutschland». Unsere Wirt schaftskraft ist ein viel zu wichtiger Faktor uns«« Siegesrechnung, um schonungslos «»gefaßt oder gar verbraucht zu werden. Ta» KrieWamt wird also mit Stücksicht und Schonung vorgehen. Ta» verspricht Ge-, neral Grün«, und er hat auch damit recht, daß Lei allen Sicherungen, die der SiächStag beschließt, die Hauptverantwvrtung doch in die Hand des-KriegeanfteS gelangt ist. Vertrauen zum Leit« de» Kriegsamt«» ist also die Grundlage aller Zusammenarbeit mit ihm, und es wär deshalb wertvoll für die praktisch« Durchführung des Gesetzes, daß d« Abgeordnete Dr. Straswnann das Vertrauen der in Betracht kommenden Industriezweig» zu dem Wirken und Walten de» Generals Grüner fest stellen konnte. Dr. Stresemann Mit« im ädrigen auf wichtige Gesicht-Punkt«, die bei der Durchführung des Gesetzes Beachtung fordern: möglichste Schonung der Ausfuhrindustrie -Wecks Erhaltung der AuäsAHrmüglich- keit, Steigerung der Arbeitsleistung, Bildung von Zwangsshndikaten zur Unterstützung Mllgeregter Werke, nicht Verpflanzung der Arbeit, sondern Verpflanzung der Arbeitsgelegenheit, EntschädigungsMSgl^hkett in besonders Härten Fällen, wänn nötig , durch Ausgleich mit dem Niehrgewinn auf der anderen Seite. Dr. Srre- semann sah über den Krieg hinweg in die Zukunft. Die deutsche Industrie, so versicherte er, wird ihr« Leistung», und Anpassungsfähigkeit erneut erweisen, sie bleibt ihr« Zukunft sicher. Ab« wenn erst einmal wieder da» deutsche Schiff Herr Ank« zur Seefahrt lichten kann, dann darf di« Ausfuhrindustrie nicht ohne Arbeiter dastehen. Auch der Abgeordnete Schiff« knüpfte an die Rede Grün«» an. Gr Hob hervor, datz.das deutsche Volk mit der neuen Aufgabe, vor die «W gestellt sei, eine seelische Auffrischung erlebt hchbe. VS war eine sehr kluge und beachtenswerte Forderung, diesen Geist der Willigkeit nicht unter falscher bürokratischer Behänd- lung leiden zu lassen. Tie Ausführung de» Gesetzes sei die Hauptsache. Weiter kennzeichnet« d« Abge ordnete Schiffer treffend die Verschwendung, die in der Führung von Bagatell- oder Sensationsiprozessen noch mit der menschlichen Arbeitskraft getrieben wird. Mehr Sparsamkeit auch hier! Zahlreich- waren im übrigen die Wünsche und Anregungen, di« im. Haufe der zweiten Lesung zu den einzelnen Paragraphen in Worten und Anträgen zu den einzelnen Paragraphen vorgebracht wurden. Ter Abgeordnete Bassermann regte an, die Kräfte der studierenden weiblichen Jug«nd nutzbar zu machen, der Abgeordnete Held n<Hstn sich warm der Interessen an, die die Landwirtschaft im Rahmen der Hilfsdienstpflicht zu währen hat. Ueberaus fruchtbar an Abänderung», und Zusatzanträgen «wies sich, die So zialdemokratische Arbeitsgemeinschaft. Förderlich war ihre Mitarbeit aber nicht. Langsam. wickelte sich die Einzelberatung ab. Um 3 Uhr wurde d« erste Para graph mit allen Stimmen bi» auf die der Fraktion Haase angenommen. Nach mehr al» drei Stunden konn te man in der Abstimmung dqn nächsten Schritt zum zweiten Paragraphen tun.- Auch .« wurde mit der selben Mehrheit angenommen, zugleich mit ihm »rach verwickelter spitzfindig« Debatte und gegen den Wunsch der Regierung ein Zusatz, d« da» Wirtschaftliche Koali tionsrecht der Hilfsdtenschflichtigen ausdrücklich feststellt. Tann ging eS rascher. Und Eile tat auch angesichts de» Vorsatzes, di» -wette Lesung, wem» auch tri einer Hauer- sttzung, zu End« zu bringen. gesandtschaften, unter ihnen der amerikanische Botsch in Wim? Penfteld. Außer den nächsten Famtlimmtt, dern legten dir! auswärtigen Fürstlichkeiten am Sarge Kaisers prachtvolle Kränze nieder. Trotz der ens« M-nschenmassen ertztgnete sich M einziger ernster Z schenfall, die Haltung de» Publikum» war üLer jede»^ vir veisttrMgtMMchlltMi» le wir». Unter Entfaltung allen Gepränges und unter einer seit Menschengedenken wohl kaum je dagewesenm Pietät- vollen Beteiligung des Herrscherhauses, der verbündet«, und befreundeten Staaten und der Völker der Monarchie hat die Beisetzung weiland Seiner Majestät Kaiser Fran, Joseph» in der Gruft seiner vät« stattgrfunden. In der Hofburg-Kapelle wurde die erste Einsegnung der Leich« vom Hofburg-Pfarrer Dr. T'chdl mit groß« geistlicher Assistenz vorgenommen, worauf Hofsavllamme-rdimrr und Leiblakaien den Sarg nach dem im Schweizer Hof stehen den Leichenwagen trugen. Nach nochmaliger Einsegnung des auf den Leichenwagen gehobenen Sarges setzte sich un ter dem in diesem Augenblick einsetzenden Geläute sämt- sicher Kirchenturmglocken Wiens der Leichenzug in Bewe gung. Eine Abteilung der Leibgarde-Jnsanterie-Kompanie, eine Abteilung der Leibgarde-Reiter-Eskadron zu Fuß und je eine Abteilung dft beiden Trabantm-Leibgardvn uut« Führung je «ine» Offiziers schritten dem mit acht Rappen bespannten, schwär, drapierten Leichenwagen mit dem Sarge voran. Dem Leichenwagen folgte die Brigade der Arcierenleibgarde, die Brigade der ungarische» Leibgarde zu Pferde, «ine Kompanie Infanterie und eine E»kadron Kavallerie. Der Zug »ahm seinen Ve« vorbei an dem Denkmal der große» Kaiserin Maria Th««sia nach »er Ringstraße. Hinter dem MilttSrspalier staute sich eist» nach Hunderttausenden zählende Menschenmenge. - In stummer Trau«, entblößten Hauptes ließ die Bevölkerung den imposanten Leichenzug passieren, dem sich in unahsch- barer Folge Abordnungen aus Oesterreich und Ungarn an schloffen. Inzwischen hatten sich die Mitglieder drp K»i- serfauilie, die zur Leichenfeier einaetrefsenen Mitglieder der verwandten und befreundeten Fürstenhäuser, Ne Sp* zialge'anbten, da» diplomatisch« Sorp» usw. im Stefan«» dom versammelt. Kur- vor drei Uhr trafen Ihre Majestä ten Setser Karl und Kaiserin Zita mit ihrem Hofftaate vor dem Hauptportal de» Dome» ein. Auf die Melduna, daß der Lelchenzu» herännahe, begaben sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zu den für sie bestimmten Pre»- byterium. Dann wurde der Sarg vom Leichenwagen ge» hoben und unter Vortritt der Geistlichkeit nach dem l^re». bhterftnn getragen und auf l Kardinal Fürstbischof Dr. Ptffl nahm die Einst Zwanzig Miunten nach 8 Uhr war die Zeremoi Keine besondere« Ereignisse. Oestlicher Sriegsschauplatz. Front de» General» Prinzen Levpvld ven Vatzern. An verSlotrLipa wiese» vttswanische Truppe» mehrere russische Angriffe ob, stieße« de« -urückflutenden Feind «ach und brachte« ihm dabei schwere Verluste bet. Zahlreiche Gefangene wurden »«rückgeführt. Front de» Generaloberst Ee-H«,oß Joses. Raffen und' «ms de« GüdflÜgel Rumäne« setzte« ihre Entlastung-Vorstöße i» de» Karpathen fort. Zwischen de« Jadlenica.Paß n»d de« Höhe« östlich de» Becken von Kizdlvafarhevz (Luftlinie ZS» Kilometer) griff de» Er,«« erbittert «Wss «ost«»» drochk d« »ch- Mesntz an «nt «nv «nnitton an kaum einer Stelle de» lnnM» -novt D> «en «erteile. Vielfach gehe» moser« Kruppen zmu- Ge-euauMW Mer. Sie entrisse» dem Feind Gelände, da» er MOS Kuder erobert Hatte. Besonder» zeichnet«» sich in Smvtree die MaarMr- ßer Jäger an», die Vorstoße«» sich Mer 4» Gefan gen« «nd Over MaschinvngchwHre chud »er feindlich«« Stell««- Helte«. Heeresgruppe des Generalfeldmarschall» von Mackensen. An Westxnmänien versuchte« die vd» Wer Armee angeschnittenen rwmäuisAe« Truppe« durch Einschlagen wechselnder RichtWM« sich Woew MtzavwiestvÜchM Schick sal M «»ttziekn«. Gestern «aihvwn itzwen di» dckrtschw» und österreichisch-unKariftho» Truppe« Wer ÜÜV Gasen, gene ad. Tito aW» Kampulung und Pitesti läng» Vor Fluß» täler in der Walachei vordringenden Kolonnen machte« reiche Bente an Gefangenen, Geschützen und Fahrzeit gen, insbesondere Bagage». Gegen m»sere vom Alt her vergehenden Kriist, setz te sich der Fein» an de» zahlreichen AlnHabschmitten zur Wehr. Er wurde geworfen. Auch »er Osferrsivstoß einer Mmünische» Mvision, »er unsere Kavallerie auswich, konnte unser Bor-ehen nicht aufhalten. Die Donauarmee erlämpte den Uebergaug Über die Neajlov-Niedenmge« und nähert sich dem untere» Laus des Argesul in Richtung auf Bukarest. Außer den hoben Verlusten haben die Rumänen gestern — die gemeldeten Zahlen ausschließlich — über 2500 Gefangen«, 21 Ge schütze, dabei drei Mörser, eingebüßt. In der Dobrupscha artff der Feind den bulgarischen linken Flügel an. Im Feuer brachen die angreifenden Massen zusammen^ An de« Fehlchlag konnten auch eng lische Panzerkraftwagen nichts ändern, deren zwei vor den Hindernissen zerschossen liege« blieben. Mazedonische Front. Die Truppen der Entente stießen wieder vergeblich gegen die deutschen und bulgarische« Stellungen nord westlich von Monastir und bei Grnnifte östlich der Lerna vor. Der erste Generalquartiermeiste» (W. T. B). Ludeudorfs. lliiiittMUlIlIINIIIIWW!^- Im Vormarsch auf kukareft. Kelche Leute an Gefangene», Geschützen mr- Sagagra in Rtunänien. — Gchmree Verluste -er Kusse». — Wassenperluste »er sselaöer ln -er Vobrnöscha durch Entfaltung der prun! ich überaus eindrucksvoll, so rem We§ Ehrengel^. lchrck r-, " <»- Herzog Franz Tageblatt WH /lnz°lg« für S°s e-zg°d!-s° mit -er wöchentlichen Unterhaltungobeilager stuer Sonntagrdlatt. M-Zkr».. SprrchsiuoS» -er N«S«kö»o »tt staooah«» -»» Eoomag, nachmittag, 4—, Uh». — r»l«gramm-siS»«sft r La>i»l«R Iwospwch« SV. »!m» öl/Mz,?»,ffnjiwi ra» °n°"langt .ing'san-t. Manu»«.... lann ».«»!), nicht g.l.ig.1 «,,».n. n. Jahrgang. Geistlichkeit nach dem Pre»- dem Katafalk niedergqtellt. fl nahm die Einsegnung por. »me beendet. Unter den Klängen de» von' den Sängern der H-Musikka pelle angestimmten LtbÄa wurde der Gare von den Kam» merdtenern und Leiblakaten nach dem Leichenwagen getra gen. Meder setzte sich der Leichenzug in Beweung. Um mittelbar hinter dem Leichenwagen folgtm jetzt Seine Maje stät der Kaiser und Ihre Majestät dts «aisevt», hsi» ländische« Allerhöchsten und H-chstm Her-m, die Srzher» zöge, die ftemden hohen Frauen und die Erzherzoginnen, die Spezialgesandten und die fremdländischen Osfizier-Dv putattonen usw. dem Zuge, belr dm Weg sur Kapuzirm» Kirche nahm. Noch einmal erfolgte dort die Ttnsetznung. Dann wurde der Sarg unter Borantritt der Kapuziner in die Gruft hinabgetragen und dort in der Dorhalle siiedä» gestellt, um dem Wunsche des vnblichmm Monarchen ge mäß später -wischen dm Sarkophagm der Kaiserin Ma» beth und des Kronprinzen Rudolf seinen Platz »» ftnhm. Alsdann verliehen die Allerhöchsten und HiAsim H«r. schäften die Kirche. Die Schattm de» Abend» smktm sich herab, al» die Trauerfeier beendet w«. . > Tele«avbisch wird weiter gemeldet: Var der Lraaer- " ' der gestrig^ Leichenfeier für Kaiser Fran, Joseph r prunwollen Trauerzeremoniell« an so vertiefte stch der Eindruck aus 'ge zum GtefanSdom zur Kapuzir lleit welche» die Mq-Höchstm und H « Her^ »den. Unmittelbar hinter dem Leichenwaam -W Kaiserpaar, zwischen ihm der Thronfolger Htz, Joseph Otto. Ihnen folgten Ne Könige von Bayern Sachsen und Bulgarien, sowie der Deutsche Kron-W