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Tageblatt Freitag» üen S. Oktober 1916 Nr. 233. 11. Jahrgang. 7» psp tSG... »it «ÄA»»» w>f,r, «- - - . N«»«»«ft»It«i, s»»«- «ll* p»sta«st.lt«» »r<,ßr«,« » Mzeiger für -as Erzgebirge MW KÄ-k-W- mir -er wöchentliche« Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. WZ-SW «ÄN S,rechst«,»» »«, NoSatto« «tt Msnehwe »« «»»«tag» o«chmia«a» 4-s Uhr. - r»l»,romm.stL»»ss», r°o»blatt stu,er»»»«rs». rernfprechn «. kWW 1LLAL.W ««»«l»n-t »lngesan-t» Manottrw» »an« »ewüh, nicht ,,leistet wer»«,. "" Neue Mere Niederlage üer Rumänen. kabiarttswrchfel ka Sriechralaa-. — wettere Fortschritte in -er Sefrelung Siebenbürgens. — Zweiun-zwanzig Fahrzeuge in -ret Tage» von einem -entjchen U-Boot verfeakt. — Heftige ^rtillerlekämpfe auf -er Karft-Hochfläche. - Erfolgreiche Angriffe österreichisch. ungarischer Zlteger. vrr üürrr vunüergensrre. Im Frieden wird jede große Not zur gemeinsamen An- Gelegenheit aller Völker;im Kriege blicken die nämlichen Völker begierig hinter den apokalyptischen Reitern her: be- icnd, daß die Werke der Menschenvernichter an den Feinden gedeihen mögen. Denn im Kampfe der Hunderte von Mill ionen wirken menschliche LHafsen nicht rasch und tödlich gering. Darum konnte ein u»s feindlichgesinnter Kirchen- fürst den Himmel anflehen, er möge die Heere des Gegners ourch Seuchen verderben; und die Ententler rechnen und zählen, ob nicht der dürre Hunger zum Bundesgenossen werde . . . Aber die Gespenstischen rächen sich für die Zu mutung, im Kriege der Menschen Partei zu nehmen. Sie lassen sich rufen: dann aber stellen sie — zuletzt — die ur- jprünglichtz Gemeinsamkeit der Menschennot auf ihre Art wieder her. Daß die Pelt die deutschen Soldaten befallen möge, haben unserer Feinde nur wünschen können; über die Bnndesgenoffenschaft de» Hunger» glaubten sie zu gebieten. Ihre Statistiker kannten den deutschen Verbrauch und die oeutsche Einfuhr. Der Verbrauch war nicht einzuschränken, die Einfuhr glaubten sie sperren zu können — und sperrten sie zum größten Teil tatsächlich. Der Zeitpunkt, zu dem da» deutsche Hungerelend beginnen würde, war also mit dem Rechenstift zu bestimmen. Zweimal glaubten die Gegner, das Rechenexempel müsse nun aufaehen: im Sommer 1915 und im Sommer 1916. Da» erstemal hat die Brotkarte, das zweitemal eine gute Ernte ihre Hoffnung zerstört. In so vielen Dingen wir un» einschränken müssen: die Möglich keit, Deutschland durch Hunger zu bezwingen, scheidet für ein weiteres Jahr au» der feindlichen Krtegsrechnung aus. Aber noch ein anderes hat der Feind nicht bedacht. Die Plagen de» Himmels lassen, sich nicht auf ein einziges Volk herabrufe«: der Hunger achtet — wie die Seuchen gefahr — keine Landesgrenzen. Hat man geglaubt, ein jahrelanger Krieg, der — mittelbar und unmittelbar — der Friedensarbeit der Völker hundert Millionen Menschen ent zieht, könne an der Broterzeugung wirkungslos vorüberge hen ? Er ruft den Mangel auf die ganze Menschheit herab. Die Frage ist nicht mehr, wer überhaupt, sondern wer am meisten gefährdet ist. Der Feindesbund hat die Welt zu zwingen versucht, uns ihren Ueberschuß zu versagen; ist dieser Ueberschuß überhaupt noch vorhanden? Nach sorgfältigen Berechnun gen unserer Nationalökonomen sind in Frankreich, Eng land und Italien die Ernteerträge erheblich zurückgegangen; um ein Vielfaches größer ist aber der Ausfall der Weizen- ernte im Gebiet der Vereinigten Staaten und in Kanada. Der jetzige Dierverband kann also, bei bedeutend gesteigertem Bedarf, nur auf eine völlig unzurei chende Einfuhr rechnen. Nur die Oeffnung der Dardanellen könnte den drohenden Mangel lindern. In einem aufsehenerregenden Aufsatz in der deutschen Politik kommt der Äerfasser zu, der Schlußfolgerung, daß die vor handenen Ernten der Entente nebst den möglichen Zufuhren nur für ungefähr zwei Drittel des Jahre» reichen: Im April wird die Entente da stehen, wo sie uns haben wollte — vor der Hungersnot, lnsere und die Erfahrungen unserer Gegner haben un» ge ehrt, mit Berechnungen vorsichtig zu sein: wir wollen nicht prophezeien. Was sich aber unweigerlich aus den Tatsachen ergibt, ist dieS: daß die Hungersfrage ganz anders gestellt werden muß, als sie im ersten Kriegsjahre gestellt ward. Nicht mehr darauf kommt es an, ob Deutschland u; nd seiner Verbündeten Vorräte, sondern ob die Weltvorräte reichen. Die .Brotfrage ist wieder ' rtte, rm a «tfrMal .geworjden. Angenommen jetzt, tzie einde könnten ihre lückenhafte Sperre lückenlos gestalten: a» hätten sie gewonnen, wenn da» Getreide, da» sie uns 1 entziehen gedachten, gar nicht vorhanden ist? In sol- er Weltlage ist e» immer noch besser, auf sich, al» auf die ^sagende Zufuhr angewiesen zu sein. Sie haben den dÜrrenBunde »genossengerufen: er hat seine Herrschaft über den Erdball und über sie selbst verbreitet. Vas ZcbiMalr-vunirer Srlechenl-M. Niemand versteht da» Instrument de» Nachrichtendien ste» so treffend zu spielen, wie die Entente, aber selbst bei einem Meister kann eS sich gelegentlich ereignen, daß er sich auf der Klaviatur vergreist. So ist e» den VierverbanisS- Irrsten mit ihren Lügennachrichten über Grie chenland ergangen. Gewiß wird nicht zu bestreiten sein, daß die Revolutionäre in einigen Gegenden die Bevölkerung DelWtlil-eMBeGmiljMe (Amtlich). Großes Hauptquartier, 6. Oktober vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. Front deS GeneralftldmarschallS Kronprinzen Rupprecht von Bayern. r"ie ^rlisse.n.schloßt zwischen der Anere niw de. Lomme ging heftig weiter. Im Anschluß an drei am Morgen gescheiterte englische Angriffe hart östlich der An- cre, emspaunen sich lebhafte Handgranatenkampfe, die bis in den Abend hinein dauerten. Zwischen Morval und Bouchavesnes schritten nachmittag starke französische Kräfte zum Angriff. Truppen der Generäle von Böhn und von Garnier haben den Stotz — zwischen Fregieourt und Bou chavesnes — nach hartem Nahkampf blutig abgeschlagen Besonder» zeichneten sich die Infanterieregimente» Nr. 155 und 186 aus. Südlich der Ancre frischten die Feuerktmpse zeitweise merklich auf. Oestltcher Kriegsschauplatz. Front drS Generals Prinzen Leopold von Bayern. «rr dar Kampffront «estttch do» Luck Matz dar erschöpft« Gegner «after» ruhig, g« de» lachte« La» gen Wurde« hier ßach» OMAier« S22 Schave Maugchw genommen und acht «nschinengnwachre «tzemtel. Zwischen »«» Bahnlinie» dn« Brodtz «ntz Atzarow nach Lem»eyg ladt« di« Getzvchtdtätiskeit auf» Wen» star, «en feindlich«» Feuer folgst«« wiederholt« kräftig« «n- grisse, di« bei Wtzsacko, -Ntzt» «nd Zarkow bereits im Feuer »nschnimentznache«» tz-i Batkichd (am Vevettz) durch frische« Gegenstoß deutsch« Bataillon« Mriick- gewi«seu wnrde«. Drei Offiziere ILO «an» -lieben gefangen in unser« -and. An der Arm« de» Grafen do» Bothm« Haid» di« Nüssen beiderseits der Slot« Ltpa de« Kampf Med« ausgenommen. Lvutsche, SstorreiMMunUarifthe und türkische Truppen Hatzen a» ihrem MM Widerstand de« oft wiederholte« Gtterm sich jod abmal drachen lasse». L« a» einzelne» Stelle» eiugedrungene Mein» wurde sofort -urjjchgrmorfer». Wr «ißt« neben «roßen Antigen «erluste» S00 Gesänge»« -l< «nd derlor Ma schinengewehre. Lil« Stellung ist restlos behauptet. Front deS General» der Kavallerie Erzherzog Karl. F» der Gegend vn« «ohorodcßanp (an d« ByStr. ziea-SolotMuSka) blieb «in schwächer« russisch« Bor- Borstoß ergebnislos. Aus den Karpathen nicht» Neue». Kriegsschauplatz in Siebenbürgen. Spr Rumäne Ist gestern erneut geschlagen worden. Am Goergentz-Abschnitt warfen österreichisch-unga- risch« Truppen di« Rumäne« Md ihrem Stellungen süd westlich von Lihanfalva, wiese« weiter südlich am Boe» leeS-Kopf Angriffe atz und eroberter» beiderseits der Straße Magyaros-Paraja die Mn 8. Oktober verlorene Stellung Aurstck. Netzer 2M Geftrngeme wurden ein* gebracht. Verbündete Truppen «nt« dem Oberbefehl des Generals vow Falken hayu haben nach glücklichen Gefechten bei Rips (Koekalom) und Krihaena (Kiranhhalnv) den Feind über den Hrmoroll und Alt -urückckgedrängt. Di« südwärts vorgelagerte Stellung am Sinca-Abschnitt ist erstürmt. Mehrere hunstext Man» sind gefangengenom- men. Zwei schwere 88-Feld- und 13 Infanterie-Geschütze find «beutet. D« Gegner ist im Rückzug durch den Geisterwald. Er wird verfolgt. Balkan-KriegSschauplatz. Front deS GeneralseldmarschällS von Mackensen. AuS nachträglich eiugelaufenen Meldungen geht her vor, daß es nur eine« geringen Teile der bei Rjahovo üb« die Donau gegangenen rumänischen Truppen gelun gen ist, sich auf das nördliche Stromufer zu rette«, während d« Rest in östlich« Richtung fliehend auf die von Tutra- kan anmarschierenden verbündeten Truppe» stietz und v« nichtend geschlagen wurde. Di« auch gestern wiederhotten feindlichen Angriffe östlich d« Bahn Laro-Oraman-Cobugllo find aber««» gescheitert. Luftschiff und Flieg« griffen Bahnanlagen und Truppenlag« nördlich d« Doua« mit Bomben an. Mazedonische Front. Die am linken Gtrumaus« stehenden bulgarischen Truppen räumten in d« Nacht -um 5. Oktpber ohne feindliche Störung einige der am weitesten vorgeschobenen Orte. Der erste GewerirktzntzettgsOstzDSS (W. T. B). Ludendorff. mit sich gerissen haben, was insbesondere von der kretischen Heimat des Herrn Venizelos gilt; indessen steht es außer Frage, daß in den Berichten hierüber maßlos übertrieben worden ist, um den Eindruck zu erwecken, als wenn es mit der Regierung König Konstantins ganz und gar zu Ende ginge. Lügen haben kurze Beine. Jetzt geben die Entente blätter Nachrichten wieder, aus denen hervorgeht, daß die Rebellen bei weitem nicht den Anhang haben, der anfänglich gemeldet worden ist, und daß insbesondere der grösste Lest des Heeres nach wie vor treu zuin König steht. Im ersten Armeekorps haben sich beispielsweise von 600 Offizieren nur ganze 7 Venizelos angeschlossen. Ebenso sind die Hoff nungen auf ein Eingreifen Griechenlands in den Krieg nach eigenen Angaben zunichte geworden, angeblich infolge des Widerstandes hinter den Kulissen. Man hatte im Vier- verband zu früh triumphiert. Unter solchen Um ständen wird an eine große Offensive SarrailS in der näch sten Zeit noch immer nicht zu denken sein. Und die schweren Schläge, die den Rumänen verabreicht worden sind, dürsten es den Vierverbandsleuten angezeigt erscheinen lasten, für» erste nicht den Versuch zu machen, ihre Lage auf dem Balkan zu verbessern. K«bt«ett»wechsel. Reuter meldet «u» Athen: Der Köniz hielt «ine« Kronirot ob, i« dem nach Anweisung de» König» jeder Mi nister sich für od« gegen den Krieg erklärte. Die Mehrheit erklärte sich für de» Krieg. Darauf nah« dn König di, RückttittSgefnche der Minister a». Ma« erwartet, datz Dimi 1 rak 0 p »l» S »tu Kabiuett nut« Einschluß von drei Venizelisteu bilde« wird. (W. L. B.). Eitt griechisches Koalitionsministerium in Gicht. Nach einem Amsterdam« Blatte erfährt die Time» au» Athen: Der König hat mit mehreren Staatsmännern über die Bildung eines neuen Kabinett» verhandelt. Man glaubt, daß ein KoalttionSministerium gebildet werden wird. Der König erhielt die Glückwünsche von 82 Offizieren, die sich in Kreta aufhielten und sich weigerten, sich der nationalen Bewegung anzuschließen. (W. T. B.). Widersprechend« Meldungen über die Haltung Griechenland». Die Daily News melden vom 4. aus Athen: Der Mi nister RufoS erklärte einigen Freunden, daß auf Beteiligung Griechenlands am Weltkriege endgültig verzichtet werde. Da» einzige, wa» sich tun ließe, wäre die Bildung eines Kabinetts, mit dem die Entente verkehren würde. Prinz Alexander soll dagegen erzählt haben, daß Griechen land in fünf oder sechs Tagen den Krieg.erklären werde. Kundgebungen griechischer Reservisten. Die französische Presse bringt über die Lage in Grie chenland folgende neue Einzelheiten: Die griechischen Re servisten fahren in den Provinzen mit lärmenden Kundge bungen gegen eineJntervention fort. In Lamia griffen bewaffnete Reservisten die Wohnungen der Führer der liberalen Partei an. Weitere Reservistenkundgebungen anden in Volo, Liopessa, Sparta. Ralamato und Koront statt. In der Provinz Attika wird die Lage täglich ernster. Au» verschiedenen Ortschaften de» Pelepones werden Ge- genkumdgebungen von Venizelisten gemeldet, bei denen e» zu Tumulten kam. (W. T. B.). Griechisch« Rüstungen. Echo de Paris meldet au» Athen: Der griechische Ge- neralstab hat den größten Teil des Kriegsmaterials nach Larissa zusammengezogen. De Motiv dafür ist unbe kannt. (W. T. v.). - Ver wieg mit ftnmiinien. Nach der völligen Vernichtung des rechten Flügel» der rumänischen ersten Armee bet Hermannstadt versuchte da» über den Vulkanpaß vorgedrungene und gegen da» Hötzin- aer-Gebirge operierende Zentrum dieser Armee die Ent scheidung durch heftige Vorstöße gegen die Sicherungstrup pen der Verbündeten zu korrigieren. Nach verlustreichen Kämpfen hat sie da» aussichtslos« Beginnen aufgegeben und ist auf die Grenzhvhen -urückgegangen. Auch die zweite rumänische Armee hat Pen Rückzug angetreten. Sie war bi» Bek 0 kten (etwa 20 Kilometer nördlich von Foga- raS)vorgegangen, hat sich aber jetzt hinter den Sinkafluß zurückgezogen, der oberhalb Fogara» in die Alt mündet. Der Grund dürfte sein, daß die rumänische Heeresleitung durch