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Dr. 22S. Dienstag» 29. September 1914. S. Jahrgang. ver Zlellungzkampl auf ftanWfchem vollen. /luer Tageblatt Anzeiger für Sas erzgebirse E -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mier Sonntagsblatl. 8ä-«r UN» Ni>,,a»,ft,u»«>, f»»i» Gveeblluu-e a«» XtSatUsa Wie Musaabme -es Deuuto«, « M E-I,-,. »««HP »»M« s«si,llm>,«n ßür uuverlaagl »ü»i»faa-t» Mauusiüpte k«u» a»«-h, Nicht geXlssw Mwspww«» M. In der Erkenntnis, da- die douische Front zu stark ist, um durchbrochen werden zu können, versuchen die Franzosen immer wieder, unseren rechten Flügel zu umgehen. Da» letztemal Haban ste, wie au« dem gestern van uns veröffent lichten Berichte aus dem Großen Hauptquartier hervop- ging, weit ausgeholt und sind di» Bapaume vorgedrungen, dem schon aus dem Jahre 187p wohl bekaststism Orte Wdlich von Arras; allein, trotz seiner llebermacht, mutzte der Fand auch hier wieder unverrichteter Dinge ahzi-chen. Dagegen gelang es unseren Truppen in der Ml ttc der Schlachifront oorzurllcken. Sie stützen sich dort aus qiinie Stellung der selbst die Gegner nachrNMsn, daß sie ums'stmshmlbar ist. Seitdem liegen neue Meldungen vom Drohen Hauptquar tier über Vie NSmpre In nicht vor. Das aber sicht fest: Sie dauern fort. UnMMge Wendungen sind, wlie zu erwarten mal, nicht zu bet'iirchtsn. Indessen tragen aber doch besonder» die Nachrichten vom westlichen Kriegsschauplätze, aus den jetzt die Augen der Welt gerichtet sind, so hoffnungsvoll sie in Einzelheiten lau ten, die Zeichen der Schwierigkeiten, di« der deutschen Offen sive immer auf» neue «ntgegenftehen. Nur langem und Nit schwereren Opfern geht es vorwärts. So erfuhren vim, wenn auch die Zurückwerfung de» französischen Vorstoßes zugleich gemeldet wurde, wieder au» der Meldung über Ba- paume, mit welcher unermüdlichen Energie die verbündeten Gegner zu immer neuen UimgchungsoeHuchen au »holen. Unsere braven Truppen haben ein unendlich hartes Werk zu vollbringen. Aber wir fühlen die Gero-Mett in um», da ss ihnen gelingen wird, und schauqn frohgemut der Zukunft entgegen. Die Tage ernsten, Men und geduldigen War tens, die uns jetzt auserlqgt sinh, werden um» Daheimgeblie- benen dereinst nicht weniger teuer und unvergeßlich fchn, wie unseren Brüdern in Waffen ihre vom Donner der Ge schütze umdrühnten großen Erlebnisse im Feindesland. Wie erbittert die Kämpfe geführt werden, das ersehen wir au» einem im der Nacht Mn 27. d» Mts au «gegebenen französischen amtlichen Bericht, der besagt: Der Feind griff auf des«««,«« F*»«t ««. An der oberen Maa, ist die Lage unUeriindert. Da,» wird der Frantf. Ztg. au» P a ki» weiter gemeldet: Wstwu di« Schlacht vorüber ist, wird die Welt staune« und vsn Kümpfen hören, wie ste noch nicht dagmorse» find. Echo» in den ersten Kampftagen, al» die Bulletin» nur nackt« Tatsachen me'deten, ohne von de, Kitz« de» Gefechte» zu sprechen, hatte die Schlacht eins« ««erhört« Erbitte, , ung angenommen. Ei« von der Gi»ne -mScktzekehrter Journalist berichtet, daß mehrere Lag» vrte täglich bi» et« dutzendmal gestürmt und dann Meder ge« räumt wurden. In manchen Dörfern blieb kein Stein auf dem anderen. Di« GegendzMschen «»ne und vis, ist vollständig ruiniert. Seitdem betonen di, Bulletin, mit eindringlichem Ernst di« Erbitterung und Kestigteit de, Sch acht. Da» Wetter hat sich gebessstrt. Der sia^d Regen hat aufgehört, und ein« mild« Kmchstsonn« schein» auf die Schlachtgeftlde. Wetter wird der Köln. Ztg. au» Valis gemeldet: Zwi schen Oise und Airne haben die deutschen Truppest starke Stellungen besetzt. Zwischen Reim» und den Argonnen 'st der Zustand unverändert. Oestl!ch dar Argofinen sind an der Maas heftige Gefechte geliefert morden, jedoch ohne Erfolg für die Franzosen. Wn einigen Stellen, sind die Franzosen vorgerückt, an anderen zuvückgefchlagen worden. Aus dem französischen rechten Flügel sind keiime Veränderun gen eingetreten. — Ferner li^t noch «im ««richt über die Schlacht an der Aisne vor au» der Feder de» Journalisten Philipp GWbs aus Villers Gotterois (Eisenbahn - Knotestpunyt an der L'stie Soiffon—Paris) in Londoner Blättern. Da» Stockholmer Blatt Dagens Nyheter entnimmt Vielem Bericht folgende Schilderung: Den ganzen Tag lang bim ich Wq- Schlacht felder gewandert, mit fürchterlichen, Trümmern Mersät nach dem sechstägigen Kampfe bei Vic fuv Miene, NoyoN und Sotsson. Mahrsschristlich die blutigste Schacht in der Weltgeschichte. Das Dröhnen der französischen schweren Kanonen ertönt noch in der Lust und mhscht sich m't dM drohenden Brummen der. furchtbaren deutschen Kanonen, die bei dem Vormarsch der Deutschen gegen Pq-t» auf den Höhen ausgestellt wurden mit einer Unterlage von Zement. Auch Lei diesem dreisten (I) vostmachh waren, di« Deutschen umsichtig genug, «'nen Rückzug zu fichsm, für den Fall, datz der Vormarsch mMngen würde, um sich aus gute Rück- zugsstellung vorzübereitm. Unser« Truppen haben durch dies« Vorsicht de» Feinde, schwere Verluste erleiden müssen; der Feind hat hierdurch bewiesen, daß «, wem, es auch den Anschein hat, al« ob er alle» auf Me Karte fetze, nie vergibt, für einen Rückzug zu sorgen, für den Müll, datz ein Mißerfolg eintritt. Frankreich erkennt Dentschland« «rfost« au. Die Frankfurter Zeitung läßt sich aus Paris melden: Rach einem am 28. nachmittag» 3 Uhr ausgegebenrn Bericht finden im Zentrum autzerordenülich heftige Kämpfe statt, bei den«« es de« Deutschem an d«r Maa» «öMich von Verdun gelungen ist, wichtige Erf» ige davon,»tragen, «uf unser«, iLnken findet ein, allgemeine, seh, heftig Aktion Mischen Kräfte» statt, di« zwischen de, Somme und der vis« stehest, und den deut schen «rmerlerPs, die »er Feind böi Tergnier (westlich von Sa Före) und St. Quentt« zusammengezogen h rt. B.ntge diese, deutschen Korp» sind im Zentrum hierhin gekvm. «en, ander, a», Lothringen »ad de» Vogesen, und zwar sind dies« übe, Lüttich »ud Valeneienne» »ach «ambrai transPttttert »»rden. Vestlich der Argenne« haf de. Fein» »o« Baren«»» «»» auf d», recht, Ufer dir Maa, »srstetzen könnm. G» ist ihm tz«l»ng«n, auf den Höhe« ,« der Ma», bei Kattonchatch (Mischen Berd», nd L»«l) Futz »» fassen. E» -ht auf GtiM Bithtel vor and hat die Fort» Barsche, »nd Lamp de» Rom»*«« bi. sch-llen. Die» französisch« Zugeständnis unserer Erfolg« beweist am besten deren Bedeutung. Pom den angeführten deut schen Erfolgen sind di« zuletzt ««wähnten schon, bekannt und durch neue ergänzt worden. Ei« deutscher Flieger über Pari». Dem Seeolo Mrd au» Pari, gemeldet: Ein deutscher Eindecker hat unter dem Schatze de, Nabel, üb« Part» im der Umgegend de» Eiffelturm, Bomben geworfen,, einen Mann getötet und ein« Frau verletzt. Man glaubt, dich di« Bomben dazu -«stimmt warm, die Lelefunkan- station im Eiffelturm zu-erstövm. AuchderName de» deutfchm Fliqger», der distse neue Beunruhigung Über di, Paris« brachte, ist jetzt bekannt geworden, Dam Se ltner Lok.-Lnz. Mrd au, Gens gemeldet: Di« «ste Bombe de» Fliegerleutnant, vorder Decken Wog auf der Nue d« Freycinet unweit de» Paloiste» de» Fürsten von Monaco und einer UniformfabrK «in; «knie andap Bombe siel ist der Umgehung de, Triumphbogen» unk, de, Tvooadero so wie auf dem Nemtfeld von Longchamsp, nieder. SowM bi »her bekannt, wurde ein Toter und ebn verwundeter fest gestellt. Die Pariser Bannmeile verlassend, warf von der Decken «ine Fahne he vast Mt der Anschrift: Die Va- rifergrütztein deutscher Aviatik««, von der Lecken. Ivo ovv französisch« Bermundet^ Angeblich au» Bordeaux wird dem Vi-ovnale d'Atalia mitgeteilt, daß die unvollkommene Orgaist'satton der Ver« wundetent'xm»Porte scharf getadelt wird. Di« Regierung stellt in eisidr Note fest, datz -ei der Notwendigst, die Ver wundeten au» dem Dffechäfeld schnell fortzuschaWm da st« sonst von den Deutschen rücksichtslos beschossen würden^ e» ganz unmögl'ch sei, di« Transport« in normaler Weise ein zurichten, und es mar daher «Ährend der Kämpfe an der Atem« nicht möglich, di« zur Aufnahme von nahezu 100 000 Verwundeten b«reitg«stelltsn 170 Züge der Sachlage entsprechend ausgunützen. Bi« Einschließung von Verdun. Am Lok.-Anz. schreibt ein alt« preußischer Offizier zu dem Schließen de» eisernen Nsng«, um »er- dun, datz unser« Artillerie durch die Vernachlässigung der schweren Artillerie in Frankreich in den letzten Jahven in dem langen 120-M'Wmetsr- und ISOMsiMmekr - Geschütz kaum einen ebenbürtigen Gegner finden dünste. Und wa« di« Mörser betreffe, so habe der größte französische MM« kein gröbere» Kaliber al» 27 Zentimeter. So Mrd Verdun seinen Todeskampf mit -wenig Aussicht auf GPfolg aufneh men müssen. Da wir auch mit einer tapfepen PerteMMNg dieser Festung rahnen müssen, so möchten wir raten, M cht unverständig früh «in Resultat der 42-ZenttmeterstSeschütze zu verlangen. Unsere Feldgrauen haben gercch« an dieser Stell« der Maa» «in ganz -esosther» schwer« re» Stück Arbeit -u bSwLMgen. Der Fall von Et. Rihiel in Pari, noch wicht bekannt. Der Lokal-Anz. «fährt über Mailand, dcch der Fall von St. Mihkl (Camp de- Roma'n») in Pq -t» bi» -um 26. September abend» noch unb«kamnt war. Der franMsch« Auftneaschpla«. Im Tagebuch eiE» franMschvn OWigi«^ der bei Var- dun gefangen wurde, befqnd sich d,r französische Aufmarsch, purn, der nach der Lothr. DoMssEmme wie foW lautet: 1. Armee Maubeuge: 1., 2., L und 10. «vmeekorps. 2. Armee Verdun: 9., 11., 4. und 6. «rmeekarp» 3. Armee Toul: 20., 8. und 8. Armeeborp». 4. Armee Epinal: 13., 12., 17. und 18. Armeekorps. 8. Arme« Belfort: 7., 14., 18. und 16. «vmoeckorp». Jede Armee setzt sich zusammen au» bOOVOV Mann, in«, gesamt also 2 500000 Mann, die Mr di« Offensive verfügbar sind, ohne die Territovialruppsn zu rechnen. Df» 1. Arm« vereinigt sich mit den «ngslischen und belgi schen Armeen, besetzt nach Durchmarsch durch Bel gien Köln und Koblenz und Mtnist sich den aus Nmd- deutschland vorstohenden deutschen Streitkräften entgegen. Di« L. Arme« besetzt (!) Metz und wemdvt sich nach dessen Einnahme gegen Saarlouis »nd Koblenz, wo sie ihr« ver- einigung mit der 1. Armee vollziehen Mrd. M« 8. Armee dringt in Lothringen ein^ besetzt den nördlichen Tqil der Vogesen und wird dann ihrem, Standort vqr StvaFbuv» ver legen. Di« 4. Arme« Mrd die übrigen Teil» der Vogesen besetzen und dann den anderen Armeen als Reservearmee folgen. Die 8. Armee wird sich ALMrch, and Mülhausen« bemächtigen und dann ihren Standort vor Straßburg vtt» legen, das zu nehmen ist, und wird ihre Vereinigung mit der 8. Arme« herbsiführen. — Au» diesem französischen Operation-plan geht Mt »pingender Vsweipkvaft heimst, datz nicht Mr di« Engländer, fand sm auch die Belgier ein Zufammenw-irl«n miit den frangösisch«, Truppen von Anfang an verabredet halten. Di« »efauze»,» Deutsche, st» Frankreich. Amtlich Mph gemeldet: Dar Botfchafterderver. »i-nigten Staaten in Pari« hat, von feinem Delo gierten in Bordsauz begleitet, die Lagen von Fler» im Ornedepartement und Blaye in der Gironde besichtigt, wo die deutschen Gefangenen »nd verwundeten stchw- gebracht sind. Au, den Erklärungen de» Botschafter» geht hervor, datz die Organisation ausgezetchnchW und datz die Internierten über dtd Behandlung und Pflege» die ihnqp zuteil wird, sehr Sefriedigt sind. » Spärlich flietzem wie da» in der Natur dar Sache be gründet ist die Nachrichten über Vie Lage aur »elgkv. Heute ab« liegt »in« recht bemerkenswerte Meldung «r, di« der KrieMkortqstwmdent de» Deutschen Kurier» in Ber lin seinem Blatt, «an Antwerpen telegraphiert und di« besagt, datz Der Kampf um Antwerpen Segtnnt. Seit einigen Tagen find hier — so hetzt e» in dem Bericht — (auf deutscher Seite) zwei Batterien franzöfische und eist« Bat-terie belgisch« Ge. schütz« formiert, bekannt und M Mannschaften besetzt- E, wird täglich exerziert, und am Sonnabend wurde -um etsten Male scharf geschossen. Die Munition, die dabei ver. wandt wurde, stammt bet den Franzosen au» der Beute van Maubeuge, wo große Vorräte an Munition gefunden wur den, weshalb sticht zu fürchten isst, datz die Munition aus geht; da- gleiche gilt Mr die Maschinengewehre, von denen liegen hundert wieder in Gebrauch genommen wurden, Mt >enen zum Teil die Truppen ausgestattet, -um Teil beson dere Formationen gebildet wurden, wobeü sich allerdings he-r-Msstellte, datz da» deutsch« Material dem fraw- zösischen überlegen ist. Di» Ausbildung der ist Belgien garnlsostienenden Truppen Mrd wie im Frieden weiter betrieben. Die noch nicht pollkommen ausgerüsteten Truppenteile werden nach und nach vollkommen neu ein gekleidet, und man kann darist die Fortarbqbt der heimft- chen Jndustri« erblickest. — Wie mir erfahren, hat die bel- lisch« Heeresverwaltung in den sticht von den Deutschen ^setzten Gegenden alle waffenfähigen Mannschaften und die Jahresklass« 1914 astfgeboton. Eine neue «treiffahrt ein« ZeppeNsttziftschtffw. Ein ZeppelinlustWff unternahm -ist dm Nacht MN Montag eine neue StrWahrii ohne über Ostende zu däm men. Es übewflog «lmost, Gent und Deyn-e, wv es um Uhr fünf Bomben warst Damuf wandte ch das Luftschiff nach Thourout in der Richtuny auf Dour- vstt und Laurnai und schlug fchlietzlich die Richtung nach Ostenein. , '