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laßend eltetrißilche zum süchstsche»l en U dm 17. Mai 1878 zum nterhaltnng für alle Stände. Aeilage Erzähler. Der hohe Beamte lächelte, als das Paar bei ihm eintrat. „Sehen Sie, schönen Damen ist das Glück immer hold, da haben Sie den Katakompengast wieder! — Herr Graf, Sie haben an Comtesse Tscher- trischeff eine Freundin, wie sie die Welt nur wenig Glücklichen gewähret", und die letzte Aeußerung des /alten Herrn war durchaus nicht mehr in einem - scherzhaften Tone gehalten. , > Die Blicke der beiden Liebenden begegneten sich. Hätte er nicht die Brieftasche auf / Sie wußten längst, was sie an einander besaßen. War auch die Gewißheit, die ihnen durch die letzten Ereignisse geworden, gräßlich und entsetzlich — so siel doch zu gleicher Zeit zwischen ihnen die letzte Schranke. Gyula war frei, ihre längst vereinten Herzen konnten sich jetzt wirklich angehören und wenn auch das traurige Schicksal der armen Katharina noch jetzt einen tiefen Schatten über ihre Seelen warf, das Bewußtsein regte sich doch in ihnen, daß sie nichts mehr zu trennen vermochte. . . . Gyula begann jetzt seine Erlebnisse in den Ka- takompen zu berichten und der Präsident, der anfangs zerstreut zugehört hatte, wurde bald aufmerksam, zuletzt sprang er in höchster Aufregung vom Stuhl und rief lebhaft aus: „Welch' eine Entdeckung!" Jetzt gilt es die Vögel zu fangen!" „Und genügen Ihnen diese Anhaltspunkte, um auch gegen den Marquis einzuschreiten?" fragte Gyula gespannt. „Ich werde es wagen", entgegnete der Präsident nach einigem Nachsinnen. „Sonst würde ich mit ihm selbst abgerechnet haben, aber Alexandra hat Recht, daß ich ihn nicht ohne Noth dem weltlichen Richter entziehen soll." „Ich werde ihn auf der Stelle verhaften lassen", entgegnete der alte Herr, der jetzt in seinem welken, gutmüthigen Gesicht eine Entschlossenheit zeigte, die ihm der Graf kaum zugetraut hätte. Es wird zwar furchtbares Aufsehen machen, man wird Anfangs kein kleines Geschrei erheben,»doch ich scheue vor alledem nicht zurück. Der Marquis d'Autour ist längst bei uns als verdächtig notirt. Er lebt auf glänzendem Fuß und Niemand weiß, woher er die Mittel dazu nimmt. Sein Verkehr mit allerlei dunklen Gesellen ist ebenfalls schon bemerkt worden und nun gilt es, nur seine Spießgesellen einzufangen, dann haben wir auch den Haupthelden der Tragödie gewonnen." Der alte Herr ging mehrmals nachdenklich im Zimmer auf und ab, um über seinen Plan weiter nachzudenken. „Würden Sie sich zu dem Mordgewölbe zurückfinden?" wandte er sich plötzlich zum Grafen. „Da ich mir eine Menge Zeichen gemacht habe, hoffe ich es gewiß." ckostbar. Ich begleite Sie zum Präsidenten. Wir Lind schon alte Bekannte. freund und Feind. Novelle von Ludwig Habicht. (Fortsetzung.) Alexandra bemerkte nun erst die Schrecken des unheimlichen Ortes, auf die sie in ihrer Auf regung beim Hinwege nicht geachtet, und Gyula , juchte sich die Eindrücke zu vergegenwärtigen, die ihm / - hier geworden. . 5" / seiner Brust gefühlt, die er sogleich zu sich gesteckt,/ er würde das Ganze für ein Ergebniß seiner auf geregten Phantasie gehalten haben. Erst als der Gräf das freundliche Licht deß TageS wieder erblickt, die reine sonnendurchwärmte "Luft eingeathmet, kam er völlig zum Bewußtsein, und er fühlte ein nie gekanntes Glück. - „Nicht war, Stephan, Sie begleiten mich , die ersten Stunden des neuen Lebens gehören mir?" bat die Comtesse und ihre dunklen Augen sprachen noch Mehr wie ihre Worte. „Nicht nur diese Stunden, mein ganzes Leben soll fortan Ihnen ge hören", entgegnete Gyula mit großer Wärme. „Ach Alexandra, ich habe Entsetzliches da unten erfahren. /Würden Sie wohl ahnen, daß ich dort die Lösung des dunklen, furchtbaren Räthsels gefunden?" „WaiS sagen Sie, Stephan!" rief die Comtesse und blieb in höchster Ueberraschung stehen. Sie waren Arm in Arm weiter gewandert, um ein öffent liches Fuhrwerk aufzusuchen, nachdem der Graf die Führer reichlich beschenkt und entlassen hatte. „Ja, es klingt wie ein Mährchen, aber ein gräß liches, abscheuliches Mährchen", sagte Gyula und trich mit der Hand über die Stirn. Jetzt hatte er chon einen leeren MiethSwagen bemerkt, und winkte ihn herbei: „Nach dem Polizei-Präsidium, so schnell wie möglich, lassen Sie die Pferde laufen, ich zahle " vierfaches Trinkgeld", sagte er dem Kutscher und Hann wandte er sich wieder zu Alexandra, die bestürzt und erstarrt weiter keines Wortes mächtig war. „Verzeihen Sie, daß ich Sie auch dahin mitzu schleppen wage; aber es ist mir unmöglich, mich schon jetzt wieder von ihnen zu trennen und unter wegs kann ich Ihnen von meiner furchtbaren Ent deckung berichten." Der Graf hatte kaum Zeit, ihr das düstere Ge- Heimniß der Grotte mitzutheilen, da hielt schon der Wagen am bezeichneten Orte. „Sie haben Recht", erklärte Alexandra sogleich. „Hier dürfen wir nicht säumen, jede Minute ist