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»urch I«n>fprich,» -^»lU »t»« »a« M-rmskript nicht t«ütUch ich. mA» fiuer Tageblatt WN-wsek-er Mr Las Erzgebirge ' MLiWW mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsbla«. Sprechssmst -», «eöarn»» mit Ausnahme »er Sonntage nachmittag» 4-S Uhr. — T»t»gramm.si-nff,, Lage blatt Mnuggebdg». stmspmch« «. ,ih»i«>s«st«llvi>,«» Kür unverlangt rlugesan-1» Manuskript» kann Snvtlhr nicht geletskrt werben. Nr. ros. Dienstag» 12. Mai 1914. 9. Jahrgang. Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Der Kaiser ist in Metz etngetroffen und von dem neuen Statthalter von Elsaß-Lothrtngen, Dr. von Dallwitz empfangen worden. Der Reichstag setzte gestern nach einer Beileids- kundgedung.-um Lode der Gemahlin des Reichskanzlers die Beratung des Militär- «tat» fort.*) Die Vorlesungen an der Berliner Handels- Hochschule wurden gestern wieder ausgenom men. * Die Meldungen Wer die Zahl der Toten bet der Erdbebenkatastrophe in Catania werden als übertrieben bezeichnet. Es sollen jedoch im merhin noch mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen sein.*) * Di« Bildung der albanischen Miliz schreitet so erfolgreich fort, daß die Regierung in wenigen Lagen in Koritza über 5000 Mann verfügen wird.*) Die mexikanischen Rebellen haben den Sturm angriff auf Lampteo begonnen.*) -) l>«h« an and«« Stille. Mutmaßliche Witterung am 13. Mat: Südwest, «lud«, Wechselnde Bewölkung, Lemperaturpmahmn kein er. tzebltcher Riedechhlag. -MO Der Valkan. Im «Dvlqgattansausschuß hat sich Graf Berch - told nach seinem letzten allgemeinen Exposee nunmehr auch speziell über die Lage aus dem Balkan geäußert, und wiederum gab er seinen Darlegungen «in« ziemlich optimistische Färbung, wenn auch mit der Einschrän kung, daß er trotzdem die Augen vor den Gefahren der heutigen europäischen Lage nicht verschließe; Indessen scheine kein Grund vorhanden zu sein, in einen unge sunden Pessimismus zu verfallen. Im übrigen haben die Mitteilungen des Setters der österreichischen Außenpoli tik etwa-' neues von Bedeutung nicht gebracht, sie sind zumteil gerade in Aragen, wo man volle Aufklä ¬ rung gewünscht hätte, recht verschwommen gehalten. Ueber Albanien machte der Minister im wesentlichen nur historische Mitteilungen, und auch das, was er Wer die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts an der Adria sagte, war nicht gerade welterschütternd. Dasselbe gilt von dem Passus Wer das Verhältnis zu Rumänien, indem alles auf Hetzartikel eines Teils der Press« zurück geführt und erklärt wird, daß die Pflege vertrauensvol ler und freundlicher Beziehungen zu Rumänien auch weiterhin die Aufgabe der österreichisch-ungarischen Re gierung sein werde, lieber den augenblicklichen Stand der Dttrg« auf dem Balkan überhaupt schwieg sich Graf Berchtold au-, er sagte auch nichts Über die südalbanischen Wirren, die jetzt mehr und mehr wieder in den Vordergrund treten. Die von dort kom menden Nachrichten geben kein klares Bild der Lage, jede der beiden Parteien mißt sich selbst den Sieg zu, nur das Eine ist Tatsache, daß der von der internationalen Kontrolllommision angeregte Waffenstillstand von den Epiroten abgelehnt worden ist. Diese haben erneut Zuzug bekommen, darunter auch 200 Kreter unter grie chischen Offizieren mit Waffen und Munition, die in Santi Quaranta gelandet worden sind. Die Lag« ist je denfalls ungemein kritisch und der Ausgang nicht abzusehen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als wenn bet diesen Wirren Unberufene die Hand im Spiel« haben, deren Hintermänner bet einigen gewissen Regierungen zu suchen sind, die aus bestimmten Grün den keine Ruhe auf dem Balkan aufkommen lassen wol len. Alles deutet darauf hin, daß Wer kurz oder lang der Palkan wiederum der Angelpunkt sein wird, um den sich die Weltpolitik dreht, und es wäre alsdann nicht ausgeschlossen, daß es zu folgenschweren Verwickelungen dadurch kommt. Nicht ohne Bedeutung ist vielleicht auch die Entsendung einer türkischen Sondergesandtschaft nach Ltvadte -um Zaren, und es ist sehr wahrscheinlich, daß zu dieser Zett auch die kettenden russischen Minister dort anwesend fein werden, um verschiedene Avcmen, tnSbe- sonder« solche, die Kleinasien betreffen, zu erörtern. Be merkenswert ist auch, daß diese Mission den Rückweg über Bukarest wählen wird, wo gleichfalls Konfe renzen stattsind en dürsten. Man sieht, die Türket will sich nicht ganz beiseite schieben lassen und erforderlichen falls auch ein Wörtletn imitreden. Ein guter Ausklang. (Don unserem Berliner S-Mitarbeiter). Der schwarze Gsntlemann Rudolf Bell »in Duala hatte zu früh Si«gesgalawer veranstaltet, um «seinen Triumph über di« verdammten Deutschen verherr lichen zu -lasten. Die Mehrheit der Budgetkommistion hat sich doch darauf besonnen, daß es nicht «ngcht, um einiger, in ihrer Spekulation gestörter Nigger willen da» Ansehen der deutschen Herrschaft in Kamerun aufs Spiel zu setzen. And darum halben alle bürgerlichen Parteien die Ent eignung der Duala gebilligt, trotz all« Proteste und trotz aller Telegramme der Empörten. Freilich hat die Budgetkommistion die Genehmigung der Enteignung an einige Bedingungen geknüpft», die jedoch teils selbstverständ lich, teil» wenn auch nicht selbstverständlich !so doch wohl eMllbar sind. Niemand wird etwa»-dagegen einwenden können. Mit Ausnahme etwa der äußersten Linken, die auch hier die Sache der Schwarzen gegen die Deutschen ver trat, daß die deutsche Verwaltung in «Kamerun jeder Agi tation gegen die Enteignung ontgegentritt, sobald die Agitation Formen annimmt, durch welche die politische Ruhe gefährdet wird. Datz die Gefahr.einer solchen Agitation keineswegs gering einzuschätzen ist, da» bqwie» ein Telegramm des Gouverneurs von ^Kamerun, das ge rade zur rechten Stunde «in die KonmriMonsVeratungenHed- ainkcrm. Darnach versucht der Bruder Rudolf Bell» ganz unzweideutig die Häuptlinge zum Lnfstanld gegen die deutschen und zum Anschluß an die Engländer attf» zuhetzen, was bezeichnender->rise ein sozialdemokratische» Konrmisfionsmiiglied ganz begreiflich find. In dem Streben, Seine Beunruhigung aufiammen zu lasten, tat Staatssekretär Dr. Sols in der Abschwächung diese» Dele- grammes unserer Meinung nach des Guten zu viel; allein man darf gerade jetzt, .nachdem der Reichstag der KdloNtol- Verwaltung den Rücken gestärkt hat, erwarten, daß der Gouverneur alle Maßregeln ergreifen wirk um jetten AUfftandsversuch im Keime zu ersticken. Wenn serrver dtt KommiMon wüh datzdSrFiSk«» sich einen angemessenen Anteil an der Wertstefgerung von Grund und Boden «sichert, so wird man dagegen «ch reicht viel einwendon können. In den tropischen Kolonienstnd heute noch so ziemlich alle Anlagen, die HU einer Wett steigerung von Grund und Boden führen, Verkehrswege, Straßen, Sanierungsarbeiten, um -nur die wichtigsten zu nennen, Werke der fiskalischen Verwaltung. And darum ist es verständlich, wenn der Fiskus auch.an dieser «Wert- steigerung teilnimmt und die BemsMng eine» Riedner» in der Kommission,, die letzte Konsequenz diese» Enteignung»- vertfahvens sei die, den steigenden Podemvort überhaupt nicht dem Privateigentum zuzurechnen, scheint uns doch eine Verkennung der afrikanischen Verhältnisse, in denen der Fiskus eben auch auf die «Privatwirtschaft noch einen sehr viel größeren Gknjfluß ausübt als hierzulande. Endlich wünscht die von den bürgerlichen Parteien vorgeschlagene Resolution, daß den Eingeborenen nicht nur Mr das zu enteignende Land genügende Entschädigung gewährt witd, sondern auch für alle den Enteigneten durch die «Enteignung entstehenden wirtschaftlichen «Schäden und daß deni Duala von ihren neuen Wohnsitzen, die abseits vom Musse liegen, ein passender Zugang zum KamevuNfluß gesichert würde. Da Pankratius. Hmnorescke zum 12. Mai «von Georg Müller-Heim (Dresden.) NachbtUck »«bot«n, Menn mir nur die drei Eisheiligen die» Jahr nicht wieder -Über mein« «Ohstbäumo kommen! sagte der Frei herr von Borlias auf «Graß-Oelsa, als er beim Frühstück di« Morgenpost durchfah und im landwirtschaftlichen Kreis blatt «inen Artikel über Verhütung «VE Frostschäden fand. Ich denkeuroch mit Schrecken an den Pankratius im vorigen Jahr. Beinahe Schlittschuhe hättste lausen können, Mar got, am zwölften Mai, weihte noch? Die« Biersehnjährige, in deren blondem Lockenhaar über dem rechten Ohr ein« flotte blaue Schleis« saß, mutzte erst «vom der kleinen rüstigen Französin auf die Frage de» Vater« aufmerksam gemacht werden, so vertieft war st« in «inen Brief, den ihr die Mutter au» «Batt Elster geschrieben Hatzte. St« «ickde: Wer die Reinetten find doch noch ganz guit «rachen. — Kunststück! Weil sie geschützt stehen, du Schnack, und weil wir die Wastertonnen ausgestellt and «in Feuerchen ge macht-haben. Ra: ich danke Mr die Wirtschaft, wenn das wieder so werden sollt«. Der Deuwel hole den Pankrwtu» und feine «Kumpane! — Da» soll-« lieb« nicht, Herr Baron!! wach di« Französin lächelnd dazwischen Mn zwölf- ten Mai haben wir ja di« Herren Manen im Quartier! Für Mademoiselle Nichat waren alle Reicher, ob ste nun Attila, Manko oder «Kratz trugen:, 1s» alaos, die Ulanen! — Ja, Papa, und die Mama schreibt: Sanitäisrat Wvnsch- manN will mich noch,nicht nächste Woche entlassen. So bleibe ich denn bi» Mitt» Mai. Die Aufregung der Einquar tierung würde mir nach der Rur schaden, meint der Amt. Ihr «erdet schon fettig werden ohne mich wie vor zwei Jahren im-Manöver. Damal» waren e» t« noch viel mehr Quarttergäste. Bereitet den-Herren mrr alle möglichen Bequemlichkeiten, datz fie ein gute» Andenken an Visa re- hatten. Et, da» wollen «ttir, Papa: nun «bin ich ja schon vieren und kann tüchtig nfttheffm. Da »MM ihr. jungfpttetzmd» Gestatt vw Vater» tzhaWchstv «M: «acht so! Margot,» Freiin von Borlaa! Ich ernenne dich hier mit zur Dam« des Haus«! And mit dem Finger drohend, erhob er sich: Aber gib mir auf dm «Pankratius acht, daß er mir meine Gastgeberlaune Nicht verdirbt! Mn warm sie -da, di« Ulanen. Fünf Offiziere mit ihren Burschen und Pferden. Jung«, schneidige Leutnant, mit durchtrainierten Gesichtern, au» Mnff verschiedenen Re gimentern, der blaue Karabinier, der rote Husar. der graue Jäger, zu «Pferde, der grüne Feldartillerist und der «blau rote Man. Morgen in aller Frühe sollte der Geländeritt von sechs verschiedenen Horvenfitzen im Lande »seinen An fang nehmen. Fünfundöierzig ^Kilometer warm bi» -um Ziel, der «Gardereitev-Kaserne in der Residenz, zuftichzu- legen. Und «ine Fülle von Hindernisten galt es dabei zu überwinden. Keim «Echnvlligkeitsriitt-«sollte e» sein, son dern eine «GebrauchsprLMnA «bet der es daraus ankam, die Koppelrtcks, Fußsteige, Doppelsprllnge, Grüben, Holzstapel, Wäll«, Hürden und Mauern glatt und ohne Fehler zu nehmen. An jedem Hindernis würden Schiedsrichter stehen, di« jede» Refüsieren, Zögern, Umwerfen und Stürzen ge nau buchen muhten. «S» «war. kein« leichte «Prüfung Mr Roß und Reit«, zumal auch noch, eine halbe Stunde Hinterm Statt, di« «Matter, «in Mützchen, in besten Lale GrohOelsa lag, durchschwommen werden muhte. Am Nach mittag «waren die Offiziere singetrofffen; den Kaffee hatte Margot in ihr« ganzen Würde der Dame de» «Hause», im .Park servieren lassen. Die bewundernden Blicke der Leut- nant», di« in Ritterlichkeit ihr gegenüber schon heute ein Wettrennen, v evanstaltsten, brachten sie nicht -au» der Fas- fung: der Charme der Französin war in den drei Jahren der Chapevonne auch aus sie übergegangen. Wie «in« Vein« Dam» von Welt -«nahm sie sich ungezwungen und doch zurückhaltend, Ihr» ganze» Wesen überhaupt von ein« an mutigen «Viebenewürdigkit. Der Vater, «inst vor der Heber nahm« de» väterlichen Rittergut»» selbst Gmderststn und Mddemofielle Richtt «leichtert«» ihr freilich ihr Antt Schon senkten sich-di« «Schatten nied«. Gin «und«». voller Frühlingstag ging zur «Rüste, der dem alten Aber- glauben der Bauern, doch die drei Eisheiligen Ma mertus, Pankratius und Servatius am 11^ 12. und IS. Mat jede» Jahre» «inen gefährliche» Rückfall zu winterlicher Külte, brächten, Hohn sprach Margot hatte den Daumen gehalten, datz es warm bleiben möchte. Du lieb« Gott, wenn die armen «Reit« mit ihren vom Sauf schicen Tieren durch die eisigldtte Matt« schwimmen mußten! NüN «freute sie sich über die «fast sommerliche Milde des Abend». Der Vater zeigte «den Herren eben sein« Waffensammlung im Seitenflügel de» Schlosse». Da war sie ihrer Pflicht«» Mr «in «Stündchen ledig. Mademoiselle hatte di« Aufsicht in der Küche Mr die Zubereitung des Abendbrote» übernommen. Si« schlenderte zu den Ställen. «Wenn si« sich es so ganz im «Gehei men überlegte, «wer ihr von den Quartiergästen am besten gefiel, sie hätte es nicht zu ,sagen vermocht. -Oder dach? Melleicht der rote Husar? Nein, der war so weißblond: und da» fand sie nicht männ lich. Der Häger zu Perdv? Der sprach ih, zu geziert Dor Karabinier? O Gott, wa» der groß! Rein, da fürchtet? sie sich Ab« der.Feldarttllerist? «Sine «chte Rei'erftgur. statt gebräunt, aber wasserhelle Augen, da» schuf «inen seid, famen Kontraste Der Ulan ? Da quoll e» ihr heiß zum Herzen, datz sie jäh seufzen muhte. Rasch schau«» «sie um sich:- «datz nur niemand die «Gluchwelle in ihrem «Ge sicht gesehen «hatte! Ja. der Wan! Sicki von Pfisach -t«ß «r und war fett zwei Jahren Leutnant bei den Kaistr ulanen. Seinen Namen hatte sie schon im vorigen Sommer gehävt, al» der Vater die Sieg« im Seidnitz« Rennen vor. gelestn hatte. .Gr ritt seinen braunen Wclllach Namenlos» den er auch Mr den Geländeritt genannt hatte. Der stand nun drüben im Stalle. Ach ja, die Pferd« wollte sie ja besuchen! Di« Burschen «arm gerade beim yutstfichütstn und nehmens mit «verlegenem breiten Schmunzeln «Stellung vor der Baronch, wenn sie da» Wort an sie richtete: .Run, alle» in Ordnung? stwtz.Bawmtzl Da» «ar in der Bor de» «atm «Husaren, der am vormtttog seinem Burschen «in« besonder» eindringlich» Jnftruktionestunde erteilt hatte, wie er di« Gastgeber titulieren sollst, w« W st, vo«gm