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Slr. 45 Sonnabend, den 21. Febrnar ivsi. 8«. Jahrgang fftn-kg« Tageozettung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten S« tft d« zm DavffeMch», d« mvtlichen Bekamt» M MEAmxmamqHH, dea^kbeita-ericht» und de« Haupt» Itt 555 uvd E oder lonftüwr irgendwelcher er der Vefvrderungseinrich- DerSächWeLrzähker Aleukirch und Nmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilage«: Illustriert«« TonntaaiblaU Heimatkundlich« Bella« x Fr« und Heim / Landwirtschaftlich« Beilage. — Druck und Verlag vo» Friedrich Mao. D. m. b. tz. in Bischostwerda. — Postschecktouto Amt Dreaden Nr. 1521. Gemelndevnbandagstokasse Btschostwerda Konto Nr. 64 «azrigenprei, (tu Reichsmark): Di« 5« w» dnit» MspMck Millimeterzeil« 10 Psg., örtliche Lnuigw 8 Bia, g» Irptettkis - ^-7 -- V0 mm brrite Millimeter,eil« »0 Psg. Mir da, Erschetv« —t «egteher tttvw Anspruch auf Lieferung oder «neigen in bestimmten Nummern and an bestimmten PStze, Nachlieferung der Zeitung oder auf Rüttzahlung deo Lezug^retse». kein, Gewähr — Erfüllungsort Vischoswverda. f Tagesschau. * Bus «wer Kohlengrube bei «schmetter im Rheinland erelg- „eie sich hole früh ein« Schlagwelkerexplofion. Bi» seh« sind 25 lote fefstefiektt. * Za Graubünden ward« der Gasthof .Lar Post" in Plalla durch eia« groß« Lawine oerschüttrl. wobei r Menschen gelötet wurden. 2m Bezirk Lien, «a Spiral wurde ein Baaernhmw »an einer Lawine verschüttek und 8 Personen gelötet. Tropfen auf den heißen Stein. Di« Reichsregierung sagt vor allem nichts, wie sie di« Gemeinden sanieren will. Hofft etwa Brüning noch immer auf große Ausländsanleihen, die ihm die Sanierung der Gemeinden ermöglichen sollen? Die Dezember-Notverordnung war darauf gerichtet, nur den Reichsetat zu sanieren, während man die Gemeinden ihrem Schicksal überließ. Heute ist weder die Finanzlage beim Reich, noch bei den Ländern und Gemeinden auch nur einigermaßen grklärt. StzllWrllMMM »ei MM. BiSH.« Ai L»t«. Eschweller. 21. Febr. Auf der iu Nothberg bei Lschweiler gelegenen Grube EschweUer Reserve ereig nete sich heute früh eine Schlagwetterexplosion. Der- * In der Wandelhalle des Leichslag«, ha« ein Besucher, der sich später al« Vertreter der bayerischen Rentner an^gab, drei Schüsse au» einer Schrrckschußpistole abgegeben. Der staattparkei- kiche Abg. Dr.Külz hielt den Schützen fest, der von der ttrimlnal- pollzet adgeführt wurde. * Vor der wiener Slaaksoper wurde Freitag abend nach Schluß der Vorstellung ein Attentat verüb«. Zwei junge Man ner gaben «kwa io bi» 12 Revolverschaffe ab, die dem König von Manien gatten, aber zwei Herren feiner Begleitung trafen. Der Adjutant wnrde durch «inen Schuß getötet. * Dje werkleitung der Hütte Ruhrorl-Meid-rsth der vereinig- lm Stahlwerke gwt durch Anschlag bekannt, daß die Hütte nun mehr mit dem heutigen Sonnabend stillgelegt und di« grämte Le- iqsthaft entlassen werde. Di« «nNassungspapiere werden nach der l Hirn Schicht an»gehändigt. Der französisch« Herreshausha« für 1831/52 belöust sich aus «er 13 Milliarden Franken, wobei «och zu berücksichtigen ist, daß l d<n Nrbmmnlnifierium über groß« »red»- verfüg, die aus dem » Bqt von Regierung»erlaff«n eröffnet werd«, können. I * Der Kapitän Lachen von der norwegischen Südpolexpedition I ftivom Flugzeug au, ein ne«, Laad am Südpol entdeckt. Da, I Luland erstreckt sich von 70^0 Grad südllch and 21,15 Grad I -flllch bi, zu «8,40 Grad südlich und 33,30 Grad östlich. Mik Zu- I stimm««, de» König, hat da, neu« Gebtet den Namen Prinzessin f Ragnhild-Land erhalten. 1 Aursührliche» an anderer Stell«. Vm lömliieii Re mm I AriemMMMM? Wahrend man sich im Reichstag über allgemeine Dinge I unterhält, fragen sich die kundigen Thebaner. wann die I nächsten großen Steuernotverordnungen kommen, um die I Gemeinden zu sanieren. Allmählich ist nun doch bekannt I geworden, wie furchtbar die Finanzlage der meisten Kom- I munen ist. Mit Schrecken haben die Verwaltungen einen I Steuerrückgang festgestellt, der bisher gar nicht für mög» I lich gehalten wurde. Die Sanierung der Gemeinden wird I schon in den nächsten Wochen überall akut werden. Die I meisten Haushattspläne für das am 31. März ablaufende I Etatsjahr schließen mit einem gewaltigen Fehlbetrag ab. I Die erhöhten Biersteuern und die Schankverzehrsteuern ha- Iben keine wesentlichen Ertrage gebracht, weil I der Blerverbrauch infolge der schwierigen Wirtschaftslage I der Bevölkerung immer weiter zurückgeht und die Saststät- I ten fast leer sind. Die letzten Biersteuererhöhungen, die I auf Grund der Notverordnungen der Reichsregierung ein- I geführt wurden, haben sich als ein schwerer Mißgriff i erwiesen, ebenso die Schankverzehrsteuer, die nur überall l böses Aut erregt hat. Die Erträge der Kopfsteuer sind auch »nur sehr gering, so Laß man jetzt bei den Gemeinden vor I fast leeren Kaffen steht. Riesige Beträge an kurzfristigen I Schulden werden in den nächsten Monaten bei allen gro- Iberen Kommunalverwaltungen fällig, und neue Kredite I gibt es nicht. Die Banken sind nicht in der Lage, die kurz- I sristigen Kredite in nennenswertem Umfange zu verlan- lgern, da das Ausland sein Geld von den Großbanken zu- I rückfordert. Was soll nun werden? Die Lage der Reichs- f finanzen ist trostlos, ebenso die der Arbeitslosenversicherung, die bereits wieder in sehr erheblichem Umfange Reichskre dite in Anspruch nimmt. Das Reich verschafft sich jeden Monat auf möglichen und unmöglichen Wegen das notwen dige Geld, um seinen' dringendsten Verpflichtungen zu ge nügen. Die sogenannte „Sanierung*, die durch die Dezem- ber-Notverordnung der Reichsregierung angestrebt wurde, ist schon lange vollkommen überholt. Bon dem Reich?- finanzminister hat man schon lange nichts mehr gehört. Er wird sich auch schwer hüten, irgend etwas zu sagen, da dir Lage völlig unübersichtlich, fast aussichtslos erscheint. Man streicht zwar an den Haushaltplänen des Reiches, der Län der und der Gemeinden hier und dort etwas ab entläßt Arbiter und Angestellt«, aber das ist doch alle» nur ein Deutscher Reichstag. Berlin, 20. Februar. Kurz vor Beginn der Plenarberatungen traten einige Fraktionen zu Fraktionssitzungen zusammen, und zwar der Christüchsogiate Bott »dienst, di« Wirtschaftspartri, da, Landvolk und di« Becher. Bottspartei. Der Vormittag war nut zahlreichen AusschußsÜpmgen «»gefüllt. Der Volkswirtschaftliche Ausschuß beschäftig« sich mit landwirtschaftlichen Kredit, und Zins ragen. der sozialpolitisch« Ausschuß mit der Entschädigung der lewerbsmäßigen Stellenvermittler, der Rechtsausschuß mit Aus- andsoertragen. Der Haushaktsausschuß setzte die allgemein« Ans prache über den Etat des Reichsinnenmmisterium» fort. Auch an den Ausschußptzungen nahmen die Deutsch nationalen und Na tionalsozialistin nicht teil. Aus der Tagesordnung der um 3 Uhr bwonnenen Reichstag», fitzung standen nur Etat, von geringerer allgemeinpolttischer Be- dartung. Zunächst wurde di« zweit« Lesung d«^Ve> kehrsetat» beend«!. Es «iwz immer noch um den Sihrnkervertraz, für den sich niemand einsetzte. Außerdem übte der ZeMrmnsabgeordnet« Groß scharfe Krim an den WbaumaßnHmen der Reichsbahn, ebemo der Vertreter der Bayerischen Volkspartei Helmerlch. Reiqsverkebrsnttnister von Gaörard stellt« Angaben über die Ge hälter der leitenden Reichsbahnbeamten In Aussicht, wünscht« «In« Förderung -er Baue« d«, Rügen-Damms, be fürwortet« die weitestgehend« Verwendung Inländischer Baustoff« btim Wegebau und bestätigte, daß tatsächlich wegen Mangels an ausreichenden Prüsungsmögtichkeiten die Motorenprüfungen jetzt vielfach im Ausland vorgenommen würden. Damit hatte die Aussprach« ihr Ende erreicht. Di« Abstimmungen konnten, be- gleitet von den Schüssen in dir Wandelhalle, ihren Anfang nehmen. Der Etat des Reichsverkehrsministerium« wurde in zweiter Beratung angenommen. Es folgte die Abstimmung über die Preßgesetznovell«, durch di« verboten wird, daß durch die Immunität geschützte Abgeordnete als verantwortliche Redakteure zeichnen. Die Novell« wurde in einfacher Schlußabstimmung gegen Kommunisten und Landvolk angenommen. Dann folgte die zweite Beratung des Haushalts für die Kriegslasten. Abg. Ritzel (Soz.) schildert dl« Notlage des besetzt gewesenen Gebietes im Westen und fordert Reichshilse. Um lhr wird die Weiierberatung auf Sonnabend 12 Uhr vertagt. Schüsse irr der Wandelhalle des Reichstags. Berlin, 20. Februar. In der Wandelhalle des Reichstags er eignet« sich heute in der sechsten Nachmittagsstunde «in eigenarti ger Zwischenfall, in dessen Mittelpunkt der neugewählte Oberbür germeister von Dresden, Dr. Külz, stand. Am Hinteren Ende der Wandelhalle hielt sich seit längerer Zeitlin älterer Herr auf, der in den letzten Tagen schon wiederholt im Reichstag beobachtet worden war. Als Dr. Külz, der mit seinem Sohn« in der Wan- delhall« promenierte, in die Nähe dieses Mannes kam, gab dieser mit einer Schreckschußpistole auf etwa zehn Meter Entfer- nung drei Schaffe auf Dr. Külz ab. Dr. Külz sprang sofort auf den Mann zu und faßte ihn, der zu einem vierten Schuß angc- schlagen hatte, bei der Hand, so daß di«ser Schuß nicht mehr abge- cuert werden konnte. Gleichzeitig sprang ein Saaldiener hinzu und hielt den Mann fest. Der Schütz« ließ sich ohne Widerstand festhalten und gab Dr. Külz in aufgeregten Worten sein Bedauern zu erkennen, es tue ihn» furchtbar leid, aber er sei als Vertreter der Kleinrentner von zahlreichen Abgeordnete imm«r wieder ab- gespeist worden und habe sich schließlich keinen anderen Rat ge- mußt, sich bemerkbar zu mache». Der Täter ist ein gewisser Schmidt aus Würzburg, der sich zur Zett in einem Berliner Hospiz aufhält. Um einen Geistes kranken scheint es sich nicht zu handeln, denn der Täter konnte Ausweise oorzeigen, wonach er Vertreter verschiedener Rentner- organisationen ist. Er gab an, daß er b«i den Abgeordneten In den letzten Tagen vergeblich vorstewa geworden sei und nicht un- verrichteter Ding« nach Haus« zurllckkehrrn wollt«. Er hat deshalb einig« Schreckschüsse abgegeben, uni di« Ausmerksamkelt der Oes- fcnilichkelt auf^h zu lenke». Wieder ein Raubüberfall auf eine Kreissparkasse. Berlin, 21. Februar. MI« vorgehallrnem Revolver drangen heule früh gegen AS Uhr zwei junge vnrschen in die «re«,spar, lasse de» Kreise, Riederbarnlm in hoheaneuendors eia. St« raub- «en etwa 30« Mark und enttarnen mit der Bente. mullich ist der Herd der Explosion elu bllnder Schacht, der nicht zutage hervorgeht, sondern lediglich «ine Ver bindung zwischen einem größeren Abbau und der S00- Meter-Sohte — aus der sich die Explosion ereignete — bildet. Der kleine Llindschacht ist wahrscheinlich zu Bruch gegangen. Bis 11.40 Uhr 25 Lote festgestellt. Aachen. 21. Febr. Bach dem amtlichen Bericht de« Bergamte« in Düren, um 11.40 Uhr vormlttagr hat da« Unglück bei Eschweiler 25 Todesopfer gefordert. 4 Personen wurden schwer verletzt, 2 oder 3 Bergleute find noch eingeschlossen. 10 Mann erlitten Gmvergis- tungen. Aufsehenerregende Verhaftungen in Stuttgart. Stuttgart, 21. Februar. Dr. Friedrich Wolf, der bekannt« Stuttgarter Arzl und Schriftsteller — Verfasser de» gegen den Ab- lreibungsparagraphen gerichtete« Stück«, „Zvankali" — ist gestern wegen Verbrechen, nach 8 215 oerhastet worden, ebenso tu« Stutt garter Aerztia für Hautkrankheiten, Frau Dr. Else Jarvbowitz- Sieule. Die Vereidigung der beiden haben Dr. Elsa». Stuttgart, und Dr. Apfel, Berlin, übernommen. Die Verhaftung Dr. wois» erfolgte am Donner»tagabend In seiner Wohnung. Der Fall er regt überall größte» Aufsehen, da Dr. Wolf einer der Führer in, Kampfe gegen dir Abtreibungsparagraphen im Deutschen Straf- gesrtzbuch ist. Politische Ueberfiille in Kerlin. Berlin, 21. Februar. (Eigen« Meldung.) In einem Lokal in Siemensstadt fand gestern abend «In öffentlicher Sprechabend der Nationalsozialisten statt, der von Kommunisten gestört wurde. E» kam zu einer Schlägerei. Polizei könnt« jedoch die Streitenden bald von einander trennen. Bier Kommunisten wurden zwangs- gestellt, einer von ihnen war im Besitz eines Dolche». Nach Be- cndigung des Sprechabends wurde «in 26jährig«r Nationalsozialist auf dem Heimweg von mehreren politischen Gegnern Übersoll«» und durch zwei Messerstiche schwer verletzt. Die Täter sind uner- kannr entkommen. Um dieselbe Zeit versuchten Kommunisten an der Ecke der Sie mens- und Boltastraße in ein nationalsozialistische» Lokal einzu dringen, wobei sie eine Schaufensterscheibe cinschlugen. Beim Ein treffen der Polizei waren di« Täter bereits geflüchtet, doch konnten acht von ihnen noch ergrissen werden. Hierb«! wurden aus die Polizeibeamteu drei Schüsse abgegeben, die aber ihr Ziel ver fehlten. Stöhrs Krief an den Keichspriistdenlen. Das 8-Uhr-Abendblait hatte berichtet, der nationalsozialistische Reichstagsabg. Stöhr habe eine Einladung zu einem der üblichen parlamentarischen Abendessen beim Reichspräsidenten mit der Be gründung abgelehnt, daß cs sich „ihm als deutschem Arbeiterführer grundsätzlich verbiete, eine Einladung dieses Reichspräsidenten zm- zunehmen". Wir haben diese Meldung des Berliner Blatte« am IS. Februar berichtend wiedergegeben. Jetzt verösfenllicht Stöhr nun den Wortlapt seines Schreibens, der, w«nn er auch eine Ab lehnung enthält, doch die Behauptungen des Berliner Linksblatt-» nicht rechtfertigt. Das Schreiben lautet nämlich wie folgt: Berlin RZV 7. den IS. Januar 1931 An da» Büro des Reichspräsidenten, Berlin 8, Wilhelmstraß« 73. Ich danke ergebens! sür die Stnladung zum Abendessen beim Herrn Reichspräsidenten am 23. dies«, Monats, bitt« aber mein Fernbleiben entschuldigen zu wollen, da ich besürcsßen maß, daß an dieser Veranstaltung auch Persönlichkeiten teiliwhmcn werden, mit denen gesellschaftlich zu verkehren ich auf Grund inei- ner politischen Anschauung ab lehnen muß. Als einfachem, au, dem Arbeiterstand hervorgegangenem und ArbeUerivtereffrn dienenden Mann widerstrebt es mir außerdem, Im Frack zu er- scheinen, ganz abgesehen davon, daß ich «in solches Kleidungsstück nicht besitze und mir auch kaum jemals anschafsen werd«. pz. Stöhr. «. d. N., Vizepräsident d«, Deutsche« Reich ^ages