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Anzeigen in bestimmt«, Nummern und an bestkmnste» Plätzol kein, Gewähr. — LrMungeort Bischofswerda. - Lezugeprei, für di« -eit eine« halb« Monat» halbmonatlich Mk. IM. bet« »holen in > wöchentlich ilv Pfg. Einzelnummer 10 vfg. Sonntog«munmw 1b Pfg.) Tageblatt firAWöKverda Glnzige Tageszeitung im Amtsgerlchtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist da» M Veröffentlichung der amtlichen Bekannt, machungen der Amtshauotmarmschafh de» Ackeitsgmcht» und de» Haupt» zollamt» zu Bautzen, de» Amtsgericht», de» Finanzamt», der Schulinspektkon und de» Ltadtrat» zu Bischossmerda behördlicherseu» bestimmte Blatt , Nr. 444 m»d 44Ü. A» Fall« hoher er «noalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störung de, Betrieb« der Zeitung oder der vefSrdrnmg^Inrich- tunarn — hat der Bezieher keinen Anspruch ans Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung dw Lezugopreis«. UnabhLngigeZettung für alle StändetikSÄbkünd Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilaaeu: Illustrierte» Smmtag»blatt / Heimatkuudllch« Beilagen Frau und Heda / Landwirtschaftlich« Beilage / Iugeudpost. Druck uad'VÄag van Friedrich May, G. ur. b. H. in Mschostnvewa.»Posticheckkout» L»t Dresden Rr. »21. Demeindeverbandsgirokasse Bischofarvada Knut» Sa^S4 Nr. ISS Dienstag, den 20. August 1S2S. 84. Jahrgang Lagesschau. Die 17. deutsche Ofkmesse wurde Sonntag vormittag in Königsberg in Preußen durch eiueu FestaN la der Aula der Hlu- denburg-vberrealschule eröffnet. Der deutsch-türkische Handelsvertrag vom 12. Januar 1S27 ist von der türkischen Regierung gekündigt morde» und tritt am S. Februar 1S30 außer Kraft. * 2» PIllan stad Souutag vormittag zwei SonHetrussische Torpedoboote za einem mehrtägige« Besuch eingelassen. — In Memel trafen ebenfalls russische Torpedoboote ein. * Der vstseedampser Deutschland, der »00 Personen, darunter 40Ü Schülerinnen, an Bord hatte, wurde l« der Nähe de« Leit holm« im Hass von einem Frachtdampfer gerammt. Der Kapitän hatte die Geislergegenwark, da, schwerbeschädigte Schiff in voller Fahr» auf Strand za setzen, so daß sämtliche Passagiere gerettet werden konnten. * Der spanische Frachtdampfer Ogono ist Sonntag vormittag in der Nordsee mit dem englischen Schleppdampfer Sing Lroß zu- sammengestoßen und gesunken. Von der 2S Mann starken Besat zung sind 16 ertrunken. * Bei einem Straßenrennen für Radfahrer la Brüssel fuhr ein Auto in die Zuschanerweuge, die den Bürgersteig umsäumte, hinein. Dabei wurden 6 Personen schwer verletzt. * Auf da« Hamburger Erholung-Helm in der Lüneburger Nordheide wurde Sonutag früh eia Sprengstoffanschlag verübt. Sachschaden ist nicht entstanden. * In St. Lorenzen in Oberskeiermark kam es Sonntagnach mittag zu schweren Zusammenstößen zwischen heimwehrleulen «nd Sozialdemokraten. Line Person wurde getötet, zehn schwer und zahlreiche leicht verletzt, von den Schwerverletzten sind inzwischen zwei gestorben. Lin heftiger Schneerutsch hat in der Valfischfangstation Leith Harbour auf der Insel Süd Georgien eine Reihe von werkskakt- gebäuden zerstört. Drei Norweger kamen um« Leben. *) Ausführliches an anderer Stelle. Deutsches Eigentum ist kein Schachergut. Die verzweifelte Suche nach Ausgleichsmöglichkeiten in der noch immer nicht beseitigten Krise um die Verteilung derTributanteile hat auf der Haager Konferenz die 4 Mächte Frankreich, Belgien, Japan und Italien offenbar dazu ge führt in ihrem Memorandum England die restlich. Liquida- iionserlöse aus dem beschlagnahmten deutschen Eigentum als Kompensationsobjekt anzubieten. Damit soll ein neuer Schacher auf deutsche Kosten getrieben werden, der um so unerhörter ist, als es sich um deutsches Privateigentum han delt, dessen Erlös nur den Privatpersonen zukommt, die schon schwer genug geschädigt sind. England soll — entge gen dem Artikel 243 des Versailler Vertrages — das Recht erhalten, diese Liquidationserlöse ganz oder zum größten Teil für eigene Staatszwecke endgültig zu konfiszieren. Sie muten damit England eine Handlungsweise zu, die das wichigste Hindernis der Ver söhnung zwischen Deutschland und England verewigen wür de. Diese Handlungsweise würde zugleich zu der eigenen bisherigen Haltung der vier Staaten in krassem Wider spruch stehen. , Japan hat schon bald nach dem Kriege die überschüs sigen Liquidationserlöse freigegeben. Die enteigneten Deut schen erhielten mehr als 70 A des Erlöses ihres Eigentums zurück. Frankreich hat die Freigabe der überschüssigen Liquidationserlöse, die es für die Kriegsforderungen eigener Bürger in Teil X des D. V. nicht mehr braucht, schon 1926 zugesagt. Italien hat 1927 das noch nicht liquidierte Eigentum den deutschen Eigentümern zurückgegeben (und darüber hinaus auch gewisse Liquidationserlöse). Belgien hat die Liquidationen nach Beendigung der Reparations konferenz in Paris eingestellt, die Herausgabe des noch nicht liquidierten Eigentums zugesagt und Verhandlungen über die Liquidationserlöse in Aussicht gestellt. Diese vier Staaten haben sich also geschämt, das rück schrittliche und für die Zukunft gefährliche Liquidations- Die Welt hat erneut Ursache, über eine Großtat deut- chen Geistes und deutscher Technik ur staunen. Der deutsche Luftriese „Graf Zeppelin" hat die Riesenstrecke vom Boden- ee bis zur Hauptstadt Japans, die ihn durch Rußland, über >ie unermeßlichen Flächen und hohen Gebirgsketten Asiens ührte, in 98 Stunden und 15 Minuten in glatter Fahrt zu- ückgelegt. Man hatte gerechnet, daß das Luftschiff minde- tens fünf Tage brauchen werde, nun ist das Ziel sogar in vier Tagen bewältigt worden. „Graf Zeppelin" scheint auf der ganzen Fahrt günstigen Wind gehabt zu haben, denn die Luftschiffleitung meldet, daß man teilweise nur mit drei Motoren gefahren ist, einmal um Betriebsstoff zu sparen» mm andern aber auch, um für alle Fälle eine gHörigy Kraftreserve zu haben, da das Luftschiff bisher mit nur drei oder vier Motoren ausreichende Geschwindigkeiten entwik» kelt habe. Interessant ist es, daß auch in den russischen Berichten jetzt eine Reche von Einzelheiten gemeldet wird über die Aufnahme des Luftschiffes durch di« Beväl- kerung. Bereits als sich das Luftschiff über dem Ural befand, hatten Bordberichte den Eindruck übermittelt, daß die Bevölkerung zum Teil vor dem Luftschiff geflohen sei. Russische Berichte bestätigen jetzt, daß vor allem die Bauern bevölkerung dort, wo man von dem Erscheinen des Luft schiffes keine Ahnung hatte, an ein Wunder oder aber auch an ein Teufelswerk glaubte und sich in die Wäl der flüchtete. Neuyork, 19. Aug. Associated Preß meldet au» Tokio: Der japanische Verkehrsmlnlster sandte srühmorgea» an Dr. Eckener einen Funkspruch, in dem er ihn zu dem erfolgreich durchgeführten Flug nach Asien beglückwünschte. Dr. Ecke ner sandte einen Junkspruch, in dem er dem Verkehrsminl- fler seinen Dank ausfpricht und sich mit -em vorgeschlageneu zweitägigen Festprogramm einverstanden erklärt. Dr. Ecke ner gibt ferner zu verstehen, daß das Luftschiff am Däu- ner» tag für -en Pazifik-Flug bereit sein dürfte. Ick» der Botschaft Dr. Eckeners ist auch zu entnehmen, daß er be absichtigt, auf dem Flugplatz Sasumlgaura nichkvordem Abend zu landen. Oberst Sodama, der Leiter de» tech nischen Büros des Verkehrsamtes nimmt an, daß dieser Plan wegen der herrschenden Hitze befolgt werde. Neunork, 19. Aug. Associated Preß meldet au» Tokio: Das Luftschiff „Graf Zeppelin" erschien heute früh über der japanischen Inselgruppe, die es in raschem Fluge vom Fest lande her erreichte. Regen und Nebel auf den letzten 1100 Kilometern machten jedoch eine Aenderung des Kurses er forderlich. Als da» Luftschiff sich etwas östlich von Kap Kamul befand, ersuchte Dr. Eckener das Verkehrsamt um die Erlaubnis, angesichts der Wetterlage auf dem Wege nach -er Insel Sado den Kurs ändern und den Südwestarm von Holtkaido in Richtung Schlrlja auf der Hauptinfel überstie gen zu dürfen. Das Luftschiff würde dann der Ostküfi« von Honschtu bis zur Hauptstadt folgen. Die Erlaubnis hierzu wurde sofort erteilt. Französische Klällerstimme pnn Flug des „Graf Zeppelin-. Paris, 19. Aug. Zum bisherigen günstigen Verlauf des Zeppelin-Fluges nach Tokio schreibt dar Journal: Der Reisende, der in vier Tagen von Paris nach Tokio fliegt, hat nicht dieselbe Anschauung von den Geschäften wie der, der 42 Tage braucht, um diese Entfernung auf dem Seewege zurück- zulegen. Vielleicht werde die wunderbare Tat des „Graf Zeppelin" nicht unmittelbare praktische Anwendungen i« Sefolge haben, aber die meisterhafte Leichtigkeit des Fluge, teile einen ernstznnehmenden Anfangrverfuch dar. Graf Zeppelin" Montag 7.so über -em Flugplatz bei Tokio. Flug dauer: SS Stunden, IS Minuten. / Nach mehrstündigem Kreuzen über der Stadt glatt gelandet. Tokio. 1». Ang. „Graf Zeppelin' Wurde um 3.5V Uhr nachmittags japanischer Zeit (7.5V früh mitteleuro päischer Zeit) über dem Flugplatz Ka- sumigaura gesichtet. Das Lustschiss landete nicht, sondern flog weiter über die Stadt Tokio, über der es um 4.35 Uhr nachm. (8.35 früh mitteleuropäischer Zeit) erschien. Nach mehrstündigem Kreuzen über der Stadt landete „Graf Zeppelin" nm 7.27 abends (11.27 vormittags mittel europäischer Zeit.) (Die von der Telegr.-Union bereits vor 2 Stunden verbreitete Landungsmeldung ist irrtümlich und stammt daher jedenfalls nicht aus Tokio.) Vier Marineflugzeuge flogen dem Luftschiff entgegen, um es elnzuholen. Sonderzüge steheu auf dem Vahuhof in Tokio bereit, um 1400 bevorzugte Gäste nach dem Landungs platz zu befördern. Die Marine- und Luftfahrkbehördea laben alle möglichen Vorbereitungen getroffen. Besondere Wetterberichte werden stündlich an das Luftschiff gefunkt und starke Abteilungen ausgebildeter Mannschaften werden bei der Unterbringung de» Luftschiffes Helsen. Die Halle ist zwar etwas Nein und läßt nur einen Spielraum von IS Zoll, aber es sind Schienen gelegt worden und es ist durchaus möglich, das Luftschiff heil in die Halle zu bringen. Ein Wirbelsturm, der sich wahrend der letzten Tage über die See hin auf Japan zu bewegte, hak sich endgültig in nördlicher Richtung verzogen. Die deutsche Botschaft gab bekannt, der „Graf Zeppelin" beabsichtige, über die Hauptbrücke zum Kaiferpalast zu fliegen zur Begrüßung des Kaisers und des japanischen Volkes. Deutsche, japanische und amerikanische Ingenieure, die mit Vorbereitungen für die Landung beschäftigt sind, erklär ten, die Einnahme von Betriebsstoff lasse sich innerhalb von drei Stunden durchführen. Die weiterfahrt des Luftschiffes wird für Donnerstag oder Freitag erwartet.