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Zreilag» 13. Zebruar 1914. 9. Jahrgang. /luer Tageblatt Anzeiger für öas Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. Spr*chstun-, »„ «eSoktt»» mit Musnahm« »„ «.»»tag, nachmittag» 4—» Uhr. — r»l,gramm-HSr«ist, rageUatt fluw^-^st-e. -«mspwchw «. 'hm«a ,»>,«,«». Ja, «aomklangt »tng»sim»t« MaausTript» tonn Vnvühr nicht glastet wer»»«. Nr. ZS. riese Nummer umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Der Reichskanzler ivird auf Einladung de» Senat» in den ersten Lagen de» März der Stadt Ham burg einen Besuch a^bstatten. Der Deutsche Landivirtschaftsrat nahm nach dem Referate de» Geh. OekonomieratS Andrae (Braunsdorf) die Anträge auf Einführung von NotstandSarbetten an. Las Verfahren gegen den Tabaktrust, gegen den «ine Untersuchung schwebt, wird bereits in der nächsten Zeit abge^chlosse n werdend Die Gesamtausgaben de» französischen Budget» für 191S beziffern sich auf 8091000000 Francs, die Ausgaben für Marokko außer dem auf 232695000 Franc». Der kkssische Ministerpräsident Goremhkin wird sich voraussichtlich noch in der ersten Hälft« die se» Jahres in Pari» der fran-bsischen Re gierung vorstellen. Sssad Pascha ist gestern mit vierzehn awvnischen De legierten von Dura-zo nach PotSdcM abge reist, um dem Prinzen zu Mied iie Krone Albaniens anzutragen. -t Siährr«. fleh« an ander« Gttll«. Eine beäeutsame Thronieäe. Die Rede, mit welcher der «ngliscie König sich an die Männer aller Parteien wände, UM die Grundlage für eine dauernde Lösung der iri chen Frag« zu finden, hat in England einen ungewöhnli h starken Eindruck gemacht. Dieser Eindruck wird sich vermutlich außerhalb der britischen Grenzen fortsetzen, vielleicht noch verstärken. Nicht so sehr der Inhalt dieser Rede als der Redner selbst ist die Ursache der starken Wirkung, die von der Thronrede ausgeht. Eine Uebung von Jahrhunderten hat ja die Person de» Königs ganz hinter der Regierung Seiner Majestät zurücktreten las sen. Schon König Eduard VII. zeigte der Welt, daß auch die englische Verfassung einem tatkräftigen Monarchen noch Gelegenheit genug bor, volitischen Einfluß zu ge winnen. Aber die Tätigkeit des vorigen König» richtet« sich doch vornehmlich aus die auswärtig« Politik, wo konstitutionelle und parlamentarisch« Bedenken über eine persönliche Politik des Herrscher» verhältnismäßig wenig in Fr-ra« kamen. In der inneren Politik hielt sich Technische Nunäschav. (Nachriibtenübrrmlttlang vom Augzrog au». — va» ton ovdo».— Line «Ig.nartig, Signaleinrtchtung. — VI» Rußschr-f. — Vie anto- matische Boje. — Neu« Rrttungr-Inrichtu -rn für Nn er e booN — von den Sicherheitivorfchriften der Internationalen Von ren, - v e grüßt» Wasserleitung der Welt. — Au-ler von Koko» ußpalmi».) Die Erkundigung mit Hilfe de» Flugze, ge» macht zwar immer weitere Fortschritte, hat aber immer noch mit einer Anzahl von Schwierigkeiten zu kämpfen, von denen ein Teil auf dem Gebiete der Rachrichttnvermit tlung liegt. Um das. was er gesehen hat, melden zu können mußte der Flieger entweder landen oder aber "schriftliche Wufzeich- nungen machen, di« dann abgeworfen wurden. Man hat Mar in jüngster Zett auch Apparate für drahtlose Tele graphie gebaut, die «inen Verkehr mit den Flugzeugen er möglichen, aber hier sind di« bekannten Störungen und Unterbrechungen, sowie da, Lüffangen von Nachrichten durch den Feind nicht auiyeschlossen. Al, einfachst« und praktischste Art der Nachrichtenübermittlung ergibt sich nach diesen Ausführungen immer noch da, Abwsrsen schrift licher Mitteilungen. Diese, hat aber gleichfall, verschie dene UeLe'ftänd« im Gefolge. Soll «in« derartige Nach richt ihren Zweck erfüll«», so muß st« «ntfprechend genau und unter Umständen sogar derart ausführlich geholten sein, daß zur Niederschrift immerhin «ine oft nicht unbe trächtliche Zett nötig ist, während der Beobachter seine Augen nicht auf dem Gelände umherschweisan lassen kann. E» erscheint daher nicht «^geschlossen, daß ihm während de, N(«verschreiben, fo manche» entgeht, wa, unter Um» ständen von Wichtigkeit wäre. Ist der FlugzeuMhrer gleichzeitig Beobachter, so Mrd er so und so oft am Nieder schreiben überhaupt gehindert sein, und die Nachrichten bleiben «ntneder au», sind ungenügend, oder aber e» muß zu ihrer Ueverbringung eine Landung vorgenominen wer auch Eduard VII. streng an di« Bahnen, welch« die Re gierung Seiner Majestät, da» heißt also die gerade re gierend« Partei, vorgezeichnet hatte. König Georg» Appell an di« Zusammenar beit von Männern aller Parteien stellt aber zweifel los «in« persönlich« Kundgebung de» Monarchen dar. Es war biSber in England nicht üblich — oder doch seit, langem nicht mehr üblich — daß der Monarch den Par- teien Mahnungen mit auf den weg gab, in Welchem Geiste ft« Politik treiben sollen. Und darum haben di«' Worte de» König» so überaus starken Eindruck gemacht. Nicht al« ob man in ihnen einen Ausfluß persönlicher Politik de» Königs sähe. ES sind ja schon sett gerau mer Zett Verhandlungen gepflogen worden worden zwi schen der Regterung und den Unionisten, um Über Ho- merule in» Rein« zu kommen. Des Herrschers Mah nung zur Zusammenarbeit stellt« also nichts Neue» dar, nicht», wa» den Absichten und Zielen de» Kabinett» As quith zuwiderlief. Ihr« Bedeutung liegt vielmehr darin, daß di« liberale Regierung sich offenbar selbst nicht mehr di« Kraft zutraut, mit den Unionisten zum guten Ende zu kommen. Ta tritt nun da» Königtum mit sei nem ganzen Ansehen «in, um den schweren Konflikt um Homerul« zu beseitigen. Gewiß bedeutet da» kein« Ab kehr von dem Parlamentarismus Aber da» Eingreifen de» König» zeigt doch, daß e» auch in England politische Lagen geben kann, in denen der Peine Parlamentarismus nicht mehr möglich ist, in denen di« Regierung Seiner Majestät einfach nicht mehr imstande ist, ihren Willen durchzusetzen und doch auch die Opposition nicht die Kraft hat, wie e» dem unverfälschten Parlamentarismus entsprechen würde, di« Regierung zum Aufgeben ihrer Stellung zu zwingen, wo nur «in« dritte Macht, die über den Parteien strht, und da» ist eben die Majestät selbst, nicht mehr ihr« Regierung, Eingreifen muß. Diese Lehr«, di« da» Mutterland de» Parlamentarismus jetzt gibt, sollte auch außerhalb der britischen Inseln Wohl beachtet werden. Wir lassen au, der Thronrede de» König» Georg» V. im Anschluß an dielst kritischen Darlegungen einig« Steller folgen, die besonders Hervorgehaben zu werden verdienen In Bezug aus die Entwicklung der Balkanhalb insel ,und der asiatischen Türkei führte die Thronrede au«: Meine Regierung beratschlagt mit den andern Mäch ten im Hinblick aus eine Verständigung über Albanien und die Aegälfchen Inseln, in der Absicht, die Be schlüsse in die Tat umzusetzen, die 1913 oon den -Mächten während der BotschafterLmvferenz angenommen wor*"^ sind. Ich hoffe, daß di« Beratungen zur Erhaltung bei Friedens im Südasien von Europa beitragen werd-«. Von der internationalen Kontrollkommission Mr Al banien find Maßnahmen getroffen worden, um Ordnunx und Sicherheit hcpzustellen. Ich Hage da» Vertrauen, daß mit der Ankunft de, neuen Herrscher, «in Fort schritt zur Einrichtung einer wirksamen und festen Regie rung Albaniens erzielt werde. Ich freue mich, sagen zu können, daß unser« Verhandlungen mit der deutschen und der türkischen Regierung über die Ange- legenheitein in Mesopotamien, di« Mr die kommerziellen und industriellen Interessen unsere» Lande» von so großer Wichtigkeit sind, sich schnell einem befri «- digendenAbschluß nähern, während die Stteitfr der an den persischen Golf grenzenden Gegenden, die Ba rette seit langem meine Regierung und diejenige der Türkei beschäftigt, sich auf dem Wege zu einer freund schaftlichen Verständigung befindet. Der König gab hierauf seiner großen Genugtuung Ausdruck über die Arbeiten der internationalen Konferenz für di« Sicherheit de» Leben, aufdem Meere. Die Vorlage, welche die in der Kon» v-ntion übernommenen Verpflichtungen zur Ausführung bringe, werde dem Parlament zugehen. Gr bedauere, daß 'n Indien da» frühzeitige Aufhöraw der Regenzeit im Herbst di« Aussichten Mr den Ackerbau auf einem Areal von erheblichem Umfange verschlechtere. Di« Trockenheit sei glücklicherweise begrenzt und es seien Maßnahmen ge troffen worden, um die notleidende Bevölkerung zu unter stützen. Di« nun folgenden Erklärungen über die bren nenden Fragen der inneren Politik wurdon mit atemloser Spannung angehört. Die Gesetzentwürfe, über die in der letzten Session -wischen den beiden Häusern de, Parlament, Meinungaoerschi«denheit«n bestanden, wür den von neuem «ingebracht. Einem sehr ernsten Ton schlug der «König an, al, er auf die irische Frage zu sprechen kam: E« ist sehr -u bedauern, daß di« Bestrebungen, für die mit der Regierung Irland« zusammenhängen den Prrbleme «ine Lösung durch «in Ueberetnkom- men zu erreichen, bisher erfolglos gewesen find. An einer Angelegenheit, an der mit Hoffnungen und Befürch tungen so viele meiner Untertanen intensiv beteiligt find, und au» der, wenn fie nicht mit kluger Voraussicht und lrteilskraft und im Geiste gegen seitigen Nachgeben» behandelt wird, ernst« Schwierigkeiten für die Zukunft drohen, ist es mein ernstester Wunsch, daß der gute Mille und das Zusammenarbeiten von Männern aller Parteien und Bekenntnisse die Spal- tung heilen und den Grumd zu einer dauernden Verständigung legen mögen. Vo- woher Bedeutung ist auch die Ankündigung der Thron-edr daß auf Grund ron Verhandlungen Mit den autono neu Kolonien ein Gesetz über die Vri- tifch« Si aatrtzugehörigkeit und die Reichs naturalisation vorbereltet wird. Es werden ferner Vorlagen in Ausficht gestellt über eine Anleihe des ostafri kanisch :n Protektorat», über die Wohnungsbesch rffung Mr den. Alle dies« Umstände waren es, di« «inen französischen Erfinder veranlaßten, einen Apparat zu bauen, bei dem dik Weitergabe von Nachrichten ohne jeden Zeitverlust und ohne daß vor allem die Beobachtung unterbrochen zu wer den braucht, erfolgen kann. Der Apparat bestcht in einer Art von Phonographen, den sein ErftnLxr Roneo- phon genannt hat. Er wird so angebracht, daß der Be obachter in ihn hineinsprechen kann, ohne daß er dadurch in der Lenkung de» Flugzeuge» oder in der Luttfor'chung de» Gelände» behindert wird. Eine Sörung der Aufnahm« durch das Geräusch de» Motor» und der Propeller findet nicht statt, da der Schreibstift nur durch die menschliche Stimme in Bewegung gefetzt wird. Di« Aufnahm« er- folgt «ntueder auf etn«r Walze oder auf einer Scheib«. Diese werden denn in eine Büchst verpackt und übgeworfen. Dl« Büchst ist so eingerichtet, daß der beim Ausfallen er folgend« Stoß keine Beschädigung ihr«, Anhalte, herbei, -uMhrrn vermag. Prüfungen de» Ron «Phon», di« auf dem Pariser Flugfeld durchgeführt wurden, haben sehr befrie digend« Resultat« ergeben, wenn nun auch die Art der durch da» Roneaphon geschaffenen Nachrichtenübermittlung «inen großen Fortschritt bedeutet, so läßt dieser sich immer nur dann anwenden, wenn dem Flugzeug die Möglichkeit M«ben ist. die Büchst mit Sicherheit an der richtigen Stell« abauwerstn. Au diesem Zwecke muß «» ost weit« Strecken zurückkehren, «, muß vielleicht feindliche und de* halb gefährlich, Linien überfliegen. Darum erweist e» sich al, unbedingt notwendig, auch au» der Fern« Mitteilungen zu senden, di« in kilometerweitem Abstand« wahrgenommen werden können. Dor nächst« Gedanke ist nun die draht lose Telegraphie. Da der funkentelegmphische Verkehr ab«, «1« oben bereit, «wähnt, durch alle möglichen Ur sachen Störungen erleiden kann, hat man in neuester Zett noch «in andere, System in Anwendung gebracht. E, be ruht auf der Abgabe optischer Signale. Die französischen Flugzeuge, die mit den hierzu gehörigen Appa raten ausgerüstet sind, weisen eine höchst eigenartige Ein richtung auf. Bringt man aus der Tragfläche «in mit der Längsachse d« Flugapparate» parallele» Rohr an, so muß durch dies'» stets Wind hindurchstreichen. Auch bei voll kommener Windstille bewegt sich der Aevoplan stet, fo rasch daß die vom Winde nicht bewegte Luft mit großer Go- schwtndigk, it durch diese» Rohr hindurchgepreßt wird. Am Ende de» Rohre» ist «iw Behälter angebracht, der mit Rußgefüllt ist. Zwischen Haiden befindet sich ein Ven til, da» vom Flieger geöffnet werden kann, un > da» sich, sobald diele: di« daran befestigte und zum Oeffn« r dienend« Zugleine los'iißt, von selbst wieder schließt. Orffnet i.rr Flieger dc» Ventil, so strömt der durch die Flu bewegung erzeugt« Luftstrom in den Rußbehälter, der darin befind liche Ruß wird aufgewirbelt und entströmt au- einer kleinen Oeffnung in Form einer Wolke. Sobald die ven- tilletn« freigegeben wird, .schließt sich da» Ventil und di r Nußrntwicklung hört auf. Lurch länger:» oder kürzere» Anziehen der v«ntill«ine können nun länger« od«r kürz«« stritftnförmtg« Rußwolk«n erzeugt werden, di« den Strichen und den Punkten de, Morsealphabet, entsprechen und di« au, .weiter Fern«, unter Umständen- unter Zuhilfenahme eine» Feldstecher», abgelesen «erden können. Die in der Luft geschriebene Rußschrtft stellt ein gewiß eigenartig«» und bisher noch nicht dagewesene» Verkehrsmittel dar. St« erfüllt aber in vorzüglicher Weif« ihren Zweck. Neben dem Flupwesen ist «» hauptsächlich da» Gebiet de» unterf«,tsch«n Verkehr», aus dem gegen wärtig ein« reich« erfinderische Tätigkeit eingesetzt hat. Flugzeuge und Unterseeboot, haben ja deidr da» gemein sam, daß die Schutzmittel gegen Gefahren Lei ihnen noch nicht in dem Maß, au,gebildet find, wi« bei ckndor-n, älteren Einrichtungen. Ammer noch spielt di« Fra«, wi« man da» Leven der mit einem Unterseeboot Untevgo- gangenen zu r«tt«n vermög«, «ine wichtige Roll«. S» sind st» dtcher Hinsicht schon manch«!«» Vorschläge gmaachk