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Dienstag» 13. Januar 1914. Nr. 9 9. Jahrgang Dies« Rum»«» »msaßc - Seit,«. Hauptsache nach in der Auch die gut« Vrhandli rechnet in» vom Hau« Summen, und Di« amtlich« Untersuchung in Zabern w-grn der Zustände aus dem dortigen Postamt« in der Angelegenheit de» Obersten Reuter Ist zugunlte -- der Postbeamten au»ge'all«n*) Der Fried« zwischen den verzten und den Krankem kaffen scheint von neuem gefährd-1. da durch den Zwiespalt, der an mehreren Orten herrscht. etneWtederaufnahmede» Kampfe» nichtaus- ,«schlossen ist. Das Wichtigste vom lag«. Di« Leiden Kammern de» sächsisch«» Land» tag«» nehmen heute ihr« Sitzungen nach der wechnachtepaus« wieder auf. -nm Botschafter in St. Petersburg wurde al« Nachfolger DeleassS» der Direktor für poli tisch« und Handelwngelegenhetten, Pakeologu«, ernannt.*) Neichstagsarbett. Heute nimmt der Deutsche Reichstag sein« Arbeit Wieder auf. Wie Immer noch Ferien stehen Petitio nen auf -er Tagesordnung. Auch morgen sollen noch Petitionen behandelt Werden. ES handelt sich fetzt da rum, der Budgetkommission Zeit zu lassen, den Reichs- haushalt dorzuberaten. Man wird, Wie immer, in der Budgetkommission zuerst den umfangreichsten von al len, den Etat des Reichsamts des Innern, vornehmen. Er kommt dann stückweise, se nachdem die KommissionS. arbeit fortschreitet, an das Plenum des Reichstages zur zweiten Lesung zurück. Mindestens drei Wochen, wahr scheinlich ober noch länger, Wird dieser Stoff die Reichs boten beschäftigen, vielleicht schließt sich daran dann die Beratung des MilitäretatS oder deS Etats de» Reichskanzlers. Danach Würde frühestens Mitt* Feb ruar Gelegenheit gegeben sein, auf die Themata zu rückzukommen, die gegenwärtig so lebhaft erörtert Wer den, auf die peinlichen Vorgänge von Zabern. Man er- sieht aus dieser Aufzählung, welche politische Vedeu- Da« italienisch« Städtchen Lastelgugltello bet Rovigo ist durch F«uer säst völlig eingv- äs ch« r t. Aast di« gesamt« Beo Sprung von etwa 8 0 0 0 Mensch«« ist obdachlo». -> Nilh-r-I a» «»derer SleNe. tung unter Umständen dia VefchästSdertetlung d«S Reichs tag«» hab«« bann. Zweifellos wird nach Ablauf von Woch«n vis »«Handlung dar letzten Vorkommnisse in den R«ichSland«n wesentlich ruhiger und sachlich«, ausfaHen, al» Wann fi« fetzt sofort in den nächsten ragen "> dahin hat auch dia baut« atnsatzenda V«v> ! AM« im alfaß-lochrtngischen Landtag« " ' Sachverhalt i gu ar. /luer Tageblatt Anzeiger Mr -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonatagsblatt. «MchßmSa S«, tdSedim M stnamchaw S« Seuuwm —chawwga S-S Utz». - «-geaaun-stwisst, Lagetzla« fwmqgMW. gwustwchw Iä, «weiimgl «in»«st»SW MannswtpN »am» DenStz» nicht geleistet »««Sen. Dienstboten aus alter geil. Studie von O»kar Men« (Pray) Nniddr <k ,-rdo »» Schon im Mittelalter bereitete di« leidige Dienst- botenfraye dem Hausfrauen manche sorgenvolle Stund«. Mn« jede Wohlhalbende Familie — schreibt Henne am Rchyn, der treff' liche Schilderer deutscher Bergamgenheit — ein jede» begüterte Geschlecht bedurfte natürlich damal» schon einer zahlreichen Dienerschaft, die teil» au» Leib eigenen, teil» au» freiwilligen Dienstboten, bei Fürsten so gar au» Edelleuten bestand; zu ihr gehörten auch die Slawen (Hofnarren) und Zwerg«, deren äst recht schlechte Scherze mm gegen gehörige Trachten Piügel duldet«. Nicht nur alle Diener, soikdem all« LicherstHenden wurden mit du an geredet, — von dem König also all«, -- «ährend Kinder sowohl Eltern, wie di« Untergebmm ihr» Vorgesetzten mit Ihr anvedeten. Da» Leben auf den Ritterburgen «ar mannigfaltiger, al» inan sich wohl meist denkt. Di« Bprg- Herren beschränkten sich durchaus nicht aus» Turnieren und «ankettiereni aus Fehden und Abenteuer; sie hatten viel mehr auch ihre Güter zu beauGchttgen, und dazu beduvst« «» vieler Dienstboten. Für die v«dt«nung im Hause pflegt, man freiwillige» Gesinde den Leibeigenen vorzuztehen und zahlte lieber den Gemieteten einen teuren Lohn, ehe man di« verachteten Dauern in der MH« duldet«. Die Stellung ein«» Lakaien war bi» in die Vage der französischen Reoo- 'utton überall im Volk lehr angesehen, und den Bürgern Mte die goldbetreßte LwrS eine» Kammerdiener» Ehr- furcht und Bewunderung ein. Auch di» Kommt» der Kauf leute --eßen Bedient«, ihr. Diener Burschen; beide wurden nur mit Sr angeredet. Der geringerem Bange Angehörig« da» Ergebnis dieser Arbeiten am Schluß der gegeNwär, ttgen wtntertaaung mehr Befriedigung zeitigen al» ihd Begtnn Während der letzten Wochen de» alten Iahte»! Nachklänge zu Zabern. Reu, Zateen-Jnteepellattone» im Reichstagk Au» Kreisen der elsässischen Aovtschritt»part»t «ich mit. «teilt, daß im Reichet«« ein« neue Interpellation von fortschrittlicher Um wahrscheinlich auch von soziak. demokratische« Seit« «ingebrvcht werden. soll rveg«n der Urteile der Kriegsgericht». L«r Reichekanzler soll ge fragt werden, wie er sich künftig da» Verhältnis zwischen Zivil und Militär denkt; außerdem soll er wegen der Gül tigkeit der Kabinett»» der von IMS bet'ragt wechen. Graf w d«l in Berlin. Der Statthalter von E faß. Lothringen, Graf Wedel, kommt am Donnerstag nach Berlin und Lehrt am Mon tag den IS. Januar nach Straßburg zurück. Di, reichsländisch« Fahne. Nach ausführlichen Berichten reichsländtscher Blätter hat sich der Anterstaatssekretär Mandel im reichsländi schen Landtage auf eine Anfrage wegen Schaffung einer elsaß-lothringischen Fahne folgendermaßen ausgedrückt: Ich muß Ihnen zu meinem Bedauern Mitteilung »on einem au» Berlin eingetrMenen ablehnenden Bescheid geben. Auf Grund diese» Bescheide» haben die Reich»fl«I§«N al» Staatsflaggen in Elsaß-Lothringer zu »alten, fettnge Glsaß-Lothringen Reichvland ist. » wünsch, für dm «fetz. Vie Sozialdemokrat»« im elsässischen Landtw haben den Antrag «ingeLrächt, daß die elsaß- lothringisch«,, Vundeebevollmächttgten im Bundöerat für Abänderung d«r Verfassung eintreten sollen dahingehend, daß im Land« di« völlige Selbständigkeit garantiert und der Charakter «ine» Bundesstaate» auf rrpubltkamifcher Grnndlage (!) verliehen wt^. Di« Fortschrittliche Boll». Partei beantragt Einführung de» Proportionakwahkoev- fahren» für di« Zweite Kammer. Lin weiterer Antrag d«r Sozialdemokraten verlangt Aushebung de» Prehgesetze» für Llsatz-Lochringen und Einführung de» Reich-Pressegesetz«»; ferner wird gefordert die Regelung de» Bamtenvecht» und Gewährleistung de» Koalition-recht» an Beamte,Einführung der fakultativen Feuerbestattung, Aufnahme de» ftanzöst« scheu Sprachunterricht» und die täglichen Unterrichtsgegen- 'tände der Elementarschule, Regelung de» KirchenaUvtritt», Mchaffung der Borschulklassen in höheren Schulen und Lin. führung 8er Arbeitsloseuverstcherung. , Oberst v. Reute, und di« Pest in gab«»». Di« Kaiserliche Oberpostdtrektion in Straßhurg hat den s^brrsten ». Reuter ersucht, ihr diejenigen Beweis« zu gänglich zu machen, die d«r Oberst für Verletzungen de» Postgeheimnisse» durch Postbeamte in Zobern hat. Oberst v. Reuter hat daraufhin der Oberpostdirektion 14 Einzels äll« bemmnt, in denen ihm nach seinen späte ren Feststellungen zustimmende Kundgebungen für sein vor- gehen nicht -ugestelli worden fein sollen. Inogesamthat Da»«unterdem Protektorate-»»deutschen Kronprin- z«n stchend« Hochwasserkomiteehat ein, Hilf», aktton eingeleitet.*) ersolate. Biß Handlung der noch da» ihrig« dazu beigetragen, um den Sach klarzust«llen, dis eigentlich Schuldigen zweifellos kennen, da» Gesamturteil zu klären, Freilich kann sich die hier geschi-ert« natürlich« Entwickelung der Ding« auch wesentltch ander» gestal- ten. Wenn nämlich von irgend einer Seit«, etwa von den Sozialdemokraten, «in« Interpellation üb« die frei sprechenden Urteil« de» Straßburger Kriegs- und Over- krteg-gerichts «ing«bracht werden sollt«. Bi» zur Stunde ist «in« solch« Interpellation noch von keiner Seite eingegangen. Aber da die Fraktionen einen solchen fol genschweren Schritt erst in ordentlichen Sitzungen vor. bereiten müssen, so ist die Möglichkeit keineswegs aus geschlossen, daß heute oder morgen entsprechende Be schlüsse gefaßt werden. Dann könnte der Reichs^ kanzler die Beantwortung zwar um einig« Tage hin- ausfchteben, etwa bis nach Abschluß der «lsaß-lochrtngi. schen Landtag-Verhandlungen über diesen Punkt; al lein ein« Vertagung der Besprechung um vier Wochen Wäre dann geschäftSord-nung-mäßig unmöglich. Au» dem allen acht hervor, daß die politisch« Lust trotz de» Heu- ttgen harmlosen Beginn» der RetchStagSarbeiten noch reichlich mit Elektrizität «laden ist. Jndesftn fehlt e, dem deutschen Reichstag für di« nächsten Wochen auch sonst nicht an Wichtigen und allgemein interessieren- -en Aufgaben. Eine Reihe von Gesetzentwürfen der ReichSvegterung für di« zweite Lesung liegt fertig oder nahezu fertig vor. Da» Gesetz über die Jugendge richt-Höfe harrt schon seit vorigem Sommer kom mission-reif der Rückkehr in- Plenum. Es ist anzunshl. men, daß nach den langen und schwierigen Vorberatun gen die Lesung ohne Schwierigkeiten vor sich geht. Min der leicht wird sich di« Plenarberatung über da- Kon- kurrenzklauselgesetz und üb« di« Petroleumvor- läge vollziehen. Beide Entwürfe haben recht wechsel volle Schicksale in^hren Kommissionen erlitten, schei nen aber jetzt vor ihrer Erledigung zu stehen. Beide Gesetze Werden kaum auf einheitlich« Annahme im Ple- mtm zu rechnen haben. Auch die neuen RegierungSvvr. lagen, die noch ihrer ersten Lesung harren, insbesondere das Gesetz zur'Neuregelung der Sonntagsruhe, Werden nicht ohne Kämpfe in die Kommission gelan gen. Danken beschäftigen sich zahlreiche Sonderaus schüsse mit der genauen Durchberatung des Spionage gesetze-, des Postscheckgesetzes, der Novellen zur Aende- rung der Zeugen- und Sachverständigengebühren und der Einsetzung eine» KolontalgerichtshofeS. Kommen dann noch die angekündtgten Besoldungsreformen und ihre Deckung-Möglichkeiten zur Erörterung, so läßt sich jetzt schon erkennen, daß das Arbeitspensum de» Reichs tages für die nächsten Monate überreich b«setzt ist. Möge > tauben, vor dem Höher«« oder dessen 'Kbnder oder nur an ' ihrer rechten Seit« zu gehen-. Der Tieferistehende dagegen hatte von dem Höheren kaum «inen Gruß zu erwarten. Eine Dam«, di« auf ihren Rang etwa» hielt, zeigt« sich Nie auf dem Markt«; alle Einkäufe für den täglichen Gebrauch des Hause» besorgt« di« Dienerschaft, deren Faktotum (Mädchen für alles) die Junge Magd war; reiche Frauen hielten sich noch «in« Zoff« für di« Toilette und «ine Slvch- treterin, di« ihnen da» Gebetbuch in die Kirche nachtrug, lleber die Dienstbotenlöhne in alter Zett schweigt Henne am Rhyn, aber au» vergilbten Aufzeichnungen erfahren wir. daß Anno 1700 ein Iahresgchalt von 2VV Franken schon ein stattliche» Einkommen für «inen Diener war. Da» Erfinde der Bürger und Bauern mußte sich noch mit viel weniger begnügen und «ar froh, wenn e» einen Silber- lguüden monatlich erhielt, welcher Betrag gewöhnlich zu Weihnachten vom Bracheren ffür da» ganze Jcchr auf einmal beyahlt wurde. Di» Entlohnung bestand vamal» eben der Hauptfach« nach in der veköstiMng und in der Kleidung. Auch die gut« Behandlung wurde in den Sold mit einge rechnet und vom Hauevater gern betont. Di» Treue der Dienstboten iener längst vergangenen Tage «iw viel gerühmt, aber wir haben Beweis«, daß «» .mit dieser jetzt so seltenen Gestndetugend zu Urg-oßpater» Zeiten auch nicht immer glänzend bestellt war. Namentlich in den Bürgerhäusern wechselten di« Mädchen erschrecken ost ihre Posten. Da berichtet eine ehrbare Tuchmacher», gattin, doch in den fünfzig Jahren ihrer <She, vom Iah', 1780 bi» Ü78H gwanziginal di« Hauemagd verabschiedet werden mußte. Da hat jchv Küchenfee durchschnittlich übe' zwei Jahre gutgetan, was unfern modernen Damen wie ein Märchen Mngen mag, wett ja in manchen Häusern der MinisterwechfSl all» vierzehn Tage vor pch geht. Dabei LlaStaa bis Vimsthm» Am» dazumal «a» de» Dtaast- Gegenwart. Ein Landedelmann flucht, weil «r jede» -ritt« Jahr ein neue» Dienergelsicht sehen muh; wir erfahren von ihm auch die Gründe der Kündigung: der eine Diener stellt sich krank, um von feinem Poften fortzukommen, der ander« verläßt die schöne Stelle, weil ihn die Einsamkeit "ang- weitt, ein nächster bittet um den Abschied, weil er zu wenig Wein am Sonntag bekommt. Bon einer Statistik de» Dienst botenwechsel» au» jener Zeit kann natürlich keine Rede sein, doch so viel ist den alten Aufzeichnungen zu entnehmen, daß kein Diener und kein« Magd länger al» drei Jahre in dem nämlichen Haufe blieben. Ausmahmen beweisen hier wie überall nu. die Regel; und wenn Dienstboten bi» zu ihrem Tode einem Haufe treu blieben, ihr« Anhänglichkeit bi» in» Greisenalter mehreren Generationen bewahrten, so find da» Fälle, di« auch heute noch vorzukommen pflegen. Urb« die Dtenstbotennot «uf dem Lande und über die verlotterten Mägde in der Stadt klagen di« Chronisten immer wieder; denn wer sich freiwillig zu dienen entschloß, per ging lickftr in adelig« Häuser, treu dem vowchpruch: Hängst du dich an «in goldene» Wagerk, Fällt Gr dich ab «in goÄmw» Nognl. Da» goldene Rdgerl war ober in Wahrheit oft bloß «in verrosteter Nagel, auf -gn Mr der Abglanz «in«» ver goldeten Wappen» fiel, viele Leute opferten ihre ganzen Ersparnisse, um bet einem vornehmen «Kavalier einen Dauerpoften zu bekommen, denn e» mußte tief in den Säckel gelangt sein, wollte man ei» gallonierter Sakai «erden, vom niedrigsten Stallburfchen, vom bescheidensten Küchen jungen, bi» zum gravitätischen Kammerdiener und mm «mm alle Posten adeliger Häufe, mmte, im vorhinein fSstyefttzte ten erforderten ein wirklich« di» Edels, falcher