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erSSGfcheLrMer au NUchostzwerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die» Blatt enthält die omüichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und de» Hauptzollamt» zu Bautzen, de« Amtsgericht», de» Finanzamtes und de» Stadtrat» zu Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle Ständern Stadt und Land. DichtesteVerbreitung inallenVolksschichten Beilagen: Bilderwoche, Jugend u. Deutschtum, Mode vom Tagg, Frau und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May G. m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 448 dem Verordnungswege von 8 4 de, Gesetze, der Aenderung der g«- 1SL5; di« am 31. Null ab- Oie Kantonesen im Anmarsch auf Schanghai. Schanghai, 5. März. General Tschang, der Verteidiger Schanghais, hat seine m Schanghai stationierten Truppen nach dem etwa 80 Kilometer westlich gelegenen Sutschou transportiert. (Sutschau ist ein wichtiger Eisenbahnknoten punkt an der Linie Nanking—Schanghai). Die Südarmee, die unter Umgehung Schanghais in Eilmärschen auf Sul- schaN'Pukau marschiert, droht Schanghai und somit die süd lich Schanghais, bei Suvgkiang, liegenden Schantungtruppeu abzuschneiden. Die Lage ist siSr die Südarmee günstig, der Fall Sulschaus wahrscheinlich. Mit Sutschau würde auch Schanghai in die Hände der Kantonesen fallen. Das eng lische Truppenkommando rechnet mit sehr baldiger Besetzung der Schanghaier Lhinesenstadl durch die Südarmee. General Duncau konferierte mehrere Stunden mit den amerikanischen und japanischen Truppenführeru. Japan kündigt die Der- Koppelung seiner Kriegsschiffe auf 20 an. mit denen es den Schanghaier Haseneingang beherrschen wird. Nach weiteren Berichten steht fest, daß die Kantonesen kurz vor der Eisenbahnlinie Schanghai—Nanking stehen, die für General Tschang die Hauptverbindungslinie darstellt. Die Stadt Sutschan soll bereits in ihren Händen sein. Gleich zeitig rücken die Kantonesen auch aus die Eisenbahnpunkte Kunchang und Wusik vor. Das Londoner Garderegiment, das vorläufig in Hong kong untergebracht war, hat Befehl erhalten, nach Schang hai auszurücken. * London, 6. März. Wie die „Central News" berichtet, ist General Sun von Schanghai nach Nagasaki in Japan abge reist. Wie verlautet, soll er 100 000 Pfund Sterling nach fei nem neuen Wohnort mitgenommen haben. Uebergabe Schanghais an Kanton? Berlin. 6. März. Aus Schanghai wird gemeldet: In der Kuomintang-Partei sind unbestätigte Gerüchte im Um lauf, nach denen Tschangtschuntschang zu einer Verständigung mit den Kantonesen wegen der Besetzung der Stadt durch die Südarmee, ohne daß Widerstand geleistet werden soll, ge kommen wäre. Japaner in Schanghai gelandet. Berlin, 7. März. (Drahtb.). Der englisch« Kommandie- rendeDuncan zog, dem Montag zufolge, die englischen Trup pen aus den japanischen Baumwollspinnereien in der Schanghaier Niederlassung Jangtsepoo zurück und erzwang dadurch die Landung japanischer Matrosen. In einer Stärk« von 3000 Mann übernahmen diese den Schutz von Jangt sepoo. Amerikanische Marinetruppen werden ebenfalls diese kleine Niederlassung besetzen. Die FedensmittelrSUe. Berlin, 7. März. Zu der bereits gemeldeten Verlänge rung der Geltungsdauer der ermäßigten Lebensmittelzölle über den 81. Mrz bi« zum 81. Juli wird ergänzend berich tet, daß diese vom Kabinett beschlösse« Verlängerung nicht auf dem Gesetzwege, sondern " " durchgeführt wird. Dies ist auf Grund über Zolländerungen zulässia. von d« amten Zollnovelle vom Jahre . Suft, konnte da» Kabinett zunächst absehen, weil da, Par ament gegenwärtia durch di« Ltatbgratungen restlos in An- pruch genommen ist und weil auch innerhalb der Negierung Die heute vom Völkerbundssekretariat veröffentlichte Tagesordnung für die nächsten Ratssitzungen, die insgesamt jetzt 40 Fragen umfaßt, reicht bis zum Mittwoch, so daß allem Anschein nach mit einer kurzen Dauer der gegen wärtigen Tagung gerechnet werden kann. Nach den bis herigen Dispositionen werden die Fragen der Neubil- dungderSaarregierung, sowie des Rückzuges der französischen Truppen aus dem Saargebiet nicht vor Mitt woch zur Verhandlung kommen. Auf der für Dienstag nach mittag vorgesehenen Völkerbundsratssitzuna wird voraus- sichtlich derProtest desoberschlesischenVolks- bundes behc delt werden. Erste Besprechungen der Arrsten- unnister. Genf, 6. März. Reichsaußenminister Dr. Stresemann ist heute früh in Begleitung von Staatssekretär von Schu bert in Genf eingetroffen, gleichzeitig mit dem italienischen Vertreter Scialoja. Etwas später trafen Briand und Cham berlain ein, dann der tschechische Außenminister Benesch. Der polnische Außenminister Zaleski ist bereits am Sonnabend in Genf eingetroffen. Die Ankunft des tschechischen Minister präsidenten Masaryk erwartet man für Donnerstag. Der belgische Außenminister Vandervelde trifft am Montag früh ein. Bereits heule haben Besprechungen der Außenminister der verschiedenen Länder Nattgefunden. Am Nachmittag be suchte Chamberlain Briand in seinem Hotel und um S Uhr nachmittag» suchte Stresemann Chamberlain in seinem Ho tel auf. Auch mit Briand hatte Dr. Stresemann heute be reits eine kurze Besprechung. Cs handelte sich dabei natür lich noch um keine Besprechung im politischen Sinne, son dern lediglich um eine Unterhaltung, wie sie sich im An schluß an die Begrüßung ergab. mit anderen Ländern bereits erhalten habe. Ferner ent spreche die polnische Behauptung von einer Ausweisung von 2S000 polnischen Arbeitern aus Deutschland keinesweg den Tatsachen. Die deutsche Regierung habe lediglich angesichts der großen Arbeitslosigkeit in Deutschland auf eine Ein schränkung der Beschäftigung der polnischen Saisonarbeiter in der Landwirtschaft gedrängt. Es handele sich dabei kei neswegs um politische Ausweisungen, wie dies von polni scher Seite dargestellt werde. Sollte die polnische Regierung den Wunsch einer ehrlichen Verständigung haben, so sei die deutsche Regierung durchaus bereit, diesem Verständigungs willen Entgegenkommen zu zeigen. Stresemann verhandelt deutsch. Berlin, 7. März. Nach einer Drahlmeldung au» Genf beabsichtigt Dr. Stresemann. die Eröffnungsansprache la deutscher Sprache zu halten und sie dann ins Englische und Französische übersehen zu lassen. Dr. Stresemann wird auch die Verhandlungen in deutscher Sprache leiten. Genf, 7. März. (Drahtb.) Nack der einstündigen Un terredung mit Briand hatte Dr. Stresemann von etwa 6 bis 8 Uhr eine Besprechung mit Chamberlain. Bon maßgebender deutscher Seite wird zu den gestrigen Beratungen der Außenminister mitgeteilt: Sämtliche Deutschland berührenden Fragen der kom menden Ratsverhandlungen, sowie die großen Probleme, die zwischen Deutschland und den Locarno mächten bestehen, sowie auch die kulturellen internationalen Fragen seien von den Außenministern eingehend beraten worden. Ferner seien insbesondere auch die Beziehungen Deutschlands zu seinen östlichen Nachbarn und tzke Ostfragen in großen Zügen, sowie ihre Rückwirkungen auf die westeuropäische Politik zur Sprache gekommen. Es sei jedoch nicht zu erwarten, daß auf der gegenwärtigen Ta gung des Rates in denjenigen Fragen, die die Rheinland- räumung berühren, bereits ein positives Ergebnis erzielt werden könne. Der deutsche Standpunkt muß dahin präzisiert werden, daß nach der Erfüllung der Entwaffnunasbestimmungen, sowie der Erledigung der Restpunkte Deutschland nunmehr von seinem Recht Ge brauch machen könne, vom Völkerbundsrat die endgültige Räumung des Rheinlandes zu verlangen, wie es ihm nach Artikel 481 des Versailler Vertrage» zugeslchert sei. Wie weit dabei die Reparationsfrage eine Rolle spiele, oder frühere Pläne wieder auftauchen würden, müsse gegenwär tig dahingestellt bleiben. In der letzten Zeit sei in der Presse vielfach davon gesprochen worden, daß die Konstituierung der neuen Regierung dazu beigetragen und die Schwierig keiten verstärkt hätte, die sich einer Fortführung der begon nenen Diskussionen von Genf und Thotry entgegen««, stellt hätten. Das treffe in keiner Weise zu. Die «roßte Er schwerung der Politik der deutsch-französischen Annäherung sei durch eine sehr starke Reaktion in der französischen Oeffentlichkeit erfolgt, als das neue Kabinett noch gar nicht gevildet gewesen sei. Die Schwierigkeiten lie gen vielmehr in der Zeit nach der Genfer Konferenz im September 1V26, als die Politik Briand» auf h«stigsten Wi derstand verschiedener französischer Parteien gestoben sei. Auch der polnische Konflikt habe mit der Bil dung des neuen Kabinetts nichts zu tun. Don polnischer Seite sei man gegenwärtig bemüht, die vier letzten Auswei sungen al» Sonderfälle hinzustellen. Es handele sich jedoch keineswegs um Einzelfalle, sondern um das letzte Glied einer Kette in einer Politik der gewaltsamen Entdeutschung Oberschlesiens. In den deutsch-polnischen Wirtschaft»«» Handlungen, insbesondere in der Riederlaffungsfraae seien polnischerseits Deutschland die größten Schwierigkeiten ge macht worden. Es treffe nicht zu, daß man, wie von der polnischen Regierung behauptet wird, in den Verhandlungen kurz vor einer Einigung gestanden habe. Deutschland habe von Polen lediglich die Einräumung derjenigen Rechte ge fordert, die DeutAland in Handelsvertragsverhandlungen Beginn -er Genfer Tagung. Genf. 6. März. (Drahtb.). Die morgen Vormittag 11 Uhr beginnende Ratstagung begegnet im allgemeinen einer verhältnismäßig nüchternen Auffassung in bezug auf die Möglichkeit von Ergebnissen, di« nicht scharf genug durch die umfangreiche Tagesordnung — nunmehr 40 Punkte — umrissen sind. Die Tatsache, daß der d e u tsche Reichsaußenminister den Vorsitz führt, ist zu den verschiedensten Kombinationen benutzt worden. Sie sind voll kommen abwegig, da die alphabetische Reihenfolge diesen Vorsitz herbeigeführt hat. In der Saarfrage liegt der sogenannte Kompromiß vor, der von der Regierungskom mission des Saargebietes gegen die Stimmen des saarländi schen Vertreters dem Rat unterbreitet worden ist. Dieser Vorschlag weist zunächst verschiedene offensichtliche Mängel auf, so vor allem den, daß die Zurückziehung der französischen Truppen nicht von vornherein an ein bestimmtes Datum ge knüpft ist. Die Verhandlungen werden darauf abzielen müssen, in erster Linie den genauen Endtermin für den Ab zug der französischen Truppen festzusetzen, ferner den Bahn schutz insbesondere wegen seiner Größe zu beanstanden und schließlich die genauen Kompetenzen irgendwelcher neuer Organisationen sestzulegen. Zur Frage des Oberschle - fischen Schulkonfliktes liegt dem Rat eine Petition von 7041 Bewohnern Ostoberschlesiens vor, durchweg Leute polnischer Muttersprache, die um den Besuch der deutschen Schule für ihre Kinder einkommen, weil ihnen eine doppelte Kultur unerläßlich erscheine. Der Präsident der deutsch-pol nischen gemischten Kommission für Oberschlesien, Calonder, hat diese Frag« nach d«m Wortlaut der Genfer Konventton zugunsten eines solchen Anspruchs der Einwohner in Ostober schlesien entschieden. Es ist kaum anzunehmen, daß diese Frage in der gegenwärtigen Tagung entschieden wird, viel mehr ist zu erwarten, daß sie dem Gutachten des Haager Gerichtes unterworfen wird. Das Programm der heutigen Rats tagung. Genf, 6. März. Der Völkerbundsrat wird am Montag vormittag 11 Uhr unter dem Vorsitz Dr. Stresemanns zu nächst zu einer geheimen Sitzung zusammentreten. Hierbei wird der Antrag des Völkerbundskommissars in Danzig, van Hamel, auf Uebernahme seines Gehalts durch den Völ kerbund zur Sprache gelangen. Man nimmt hier an, daß der Völkerbunosrat sich der ablehnenden Auffassung der Kontrollkommission anschließen wird. In der öffentlichen Sitzung wird zunächst die Frage der Lagerung von Kriegsmaterial in Danzig zur Sprache kom men. Diese Frage wird voraussichtlich vom Völkerbundsrat zunächst an die im Juni zusammentretende beratende Kom mission des Völkerbundes zur Stellungnahme überwiesen wer den. Vorläufig soll der Völkerbundskommissar in Danzig vom Dölkerbundsrat mit der Entscheidung für den etnz. Fall be auftragt werden. Ferner wird in der Sitzung der Bericht der Mandalskomlssion über die direkte Anhörung der Ver treter der Mandatsgebiete, sowie über den neuen Frage bogen für die Mandatsmächte zur Sprache gelangen. Des weiteren sicht auf der Tagesordnung der Bericht der Hy. gienekomntission, sowie das System der Wahl der nichtstän digen Ratsmitglieder. Für den Nachmittag ist keine wettere Sitzung des Böl- kerbundsrates vorackhen. Nm Nachmittag tritt lediglich ein Unterkomitee des Völkerbundes zur Entscheidung über die von Rumänien vor den Völkerbundsrat gebrachten Frage der Kompetenz des gemischten ungarisch-rumänischen Schiedsgerichtshofer in Pari» zusammen. Tagesschau. * In Genf haben am Sonntag bereits Besprechungen zwischen Chamberlain, Stresemann «nd Briand stattgs- sunden. * Nach Meldungen aus Genf beabsichtigt Dr. Strese mann die Verhandlungen in deutscher Sprache zu leiten. * Die chinesische Südarmee hat einen neuen Vormarsch begonnen und droht Schanghai von den Schantungtruppeu abzuschneldeu. * Die Ostküfie von Madagaskar ist von einem Zyklon heimgesucht worden, der große Zerstörungen anrichtete. Cs wird von 60 Toten berichtet. Die Sowjetreglerung hat vier Schifte in Deutschland ge kauft, Verhandlungen über weitere Schiffsankäufe sind nn Gange. Zu den mit * bezeichneten Meldungen finden dl« Leser Aus- Mkrlickes cm anderer Stelle Vrfcheinnngoweise: Jeden Werktag abend, für den folgend. Lag. Be,ug»»ret, für die Zeit eine« halben Monat«: Frei ins Hau« halbmonatlich Mk. ILO, beim Abholer, in der Geschäftsstelle wöchentlich 8V Psg. Einzelnummer 10 Psg. (Sonnabend- und Sonntagsnummer 15 Pfg.) — All« Postanstalterr, sowie unsere Zeitungsausträger u. die Geschäftsstelle nehmen Bestellungen entgegen P»ftfche«N»K»«t» r Amt Dresden Mr. 1621. Gemeinde« »erbandsgirokaste Bischofswerda Konto Str. 84. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder «onstiger irgend welcher Störung de» Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrich- tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder aut Rückzahlung de» Bezugspreise». Anzeigenpreis (in Reichsmark): Die 43 mm breite einspaltige Drundschrtstzeil« 25 Psg., örtliche Anzeigen 20 Pfg, die W mm breite Reklamezeile (im TextteU) 70 Psg. Für'8a, Erschrckm von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen kein« Gewähr. — Rabatt nach Taris. - Für Sammel, anzei-z-n tarifmäßige» Aufschlag. — Erfüllungsort Bischofswerda Nr. S» Dienstag, den 8. Mürz 1S27. 82. Jahrgang