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der Mer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge ckUek » ckom iQssre -ro«- v«It wr SSVV »u«t, »«mMi Nr 28V. vierter Jahrgang Donnerst«-, 2. Dezember 1SVS mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Illustriertes Sonntagsblatt. —>- —. Dezagspreis: Durch unsere Boten frei ins Haus monatlich Lnt- nber cktoo, rlckt. »len), Lprrchstund« der Redaktion mit Ausnahme der Sonntag« nachmittags von »—s Ahr. — Leiegramm-Adrrff«: Tageblatt Aue. — Fernsprecher t«. Für unverlangt eingesandtr Manuskript« kann Gewähr nicht geleistet werden. Verantwortlicher Redakteur: stkiN RkNdvtt!. Für die Inserate veraniwortlich: lväNtk sirsui. Leide in Aue i. Lcjgeb. Druck und Verlag R«7 >Nl» ». VM««k m. d. 8. in An« i. Lrzged. ... MS inonatltch so pfg. Sei der Seschästsstell« abgeholt monatlich O0 -Aa. und wdchentlich io pfg. — Bei der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich ».so Mk. — Durch Gv» vriefträger frei in» Hau, vierteljährlich , ,r Mk. — Änzelne Nummer »o pfg. — Deutscher Postzeitung». katalog. — Erscheint täglich in de« Mittagsstunden, nut Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. Annahme von Anzeigen bi» spätesten» »'/, Uhr vormittags. Für Aufnahme von größeren Anzei.um an bestimm»», Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn fie am Lage vorher bei an, «ingehe» Jnsertionspreis: Vie fiebengespalten« Rorposzetl« oder deren Raum io pfg., R«N-m»n 2» pfg. Bet grSßeren Aufträgen entsprechender Rabatt. mse. Diese Nu.inner umsatzt 8 'seilen N 381 Färberei. Zohann- ivt». 1«ek»L v» Km» kür «M» rier tttnck»» rode -iO PL ilsr,00 PL Montenegro wucvkn weyen Hochverrats ein Leutnant und vierseiner Genossen stand rechtlich cr >jchossen. r-o ei Lin- . cand. gratis. »» und ! S. tlMslt lier wir uns also am Nordpol der Erde, so wird der Himmelspol iin Zenith stehen, während unter dem Erdäquator der nördliche und südliche Himmelspol im Horizont liegen. Der Polarstern steht also, wenn wir uns an den Nordpol begeben, sehr nahe am Zenith, unter dem Aequator hingegen am nördlichen Horizont. Zwischen Schwan und dem kleinen Wagen liegt am nörd lichen Rande der Milchstraße der Cepheus, dessen Sterne jedoch durchweg von geringerer Helligkeit sind. Bekannter ist die be nachbarte Cassiopeja, deren fünf hellste Sterne ein VV bilden. Der vorletzte Stern, auf den wir stützen, wenn wir mit nach Süden gerichtetem Gesicht das W schreiben, Schedir mit Namen, ist gewöhnlich auch der hellste. Sein Licht wechselt jedoch in un regelmässiger Weise, was man leicht bemerken kann, wenn man ihn einige Zeit lang mit den übrigen Sternen der Cassiopeja vergleicht. Ziehen wir nun eine Linie vom Polarstern nach Schedir und verlängern sie über letzteren Stern hinaus um etwa ein Drittel, dann werden wir dort in mondlosen Nächten leicht den hellsten Nebel des Himmels, den grotzen Spiralnebel der Andromeda, bemerken; kurzsichtigen Augen mutz ein Opernglas helfe». An die Andromeda schließt sich südwestlich vom Zenith am südlichen Rande der Milchstraße der Perseus an; er enthält einen schönen Doppelsternhaufen, der, in der Richtung nach der Cassiopeia zu, mit bloßem Auge leicht zu finden ist. Der zweit hellste Stern im Perseus, Algol, ist ein überaus interessantes Objekt. Bereits im 17. Jahrhundert wurde bemerkt, datz der Stern gelegentlich schwächer erscheint, aber erst ein Jahrhundert später wurde die PeriMzität der Erscheinung entdeckt; nun zeigten systematisch angestellte Beobachtungen, datz der Stern 2^ Tage lang in konstanter Gröhe verbleibt, dann während neun Stunden bis zu einem gewissen Minimum abnimmt, wie der Heller wird und schlietzlich 2Z4 Tage lang wiederum keinerlei Veränderung zeigt. Die sichere Erkenntnis der Ursache dieses Lichtwechsels datiert erst aus den letzten Jahrzehnten. Die Er scheinung stellt gewissermaßen ein« Sternfinsternis dar. Genau so wie der vor di« Änne tretende Mond diese verfinstert, ist es bei Algol ein Luniklerer Planet, der seine Sonne in zwei Tagen und LV Stunden umkreist und di« Helligkeit des Algol ver ringert, wenn er -wischen ihn und die Erde tritt. Im Dezem ber falle«! von diHen Algolverfinsterungen die folgenden in die ist ein offenes Geheimnis, und es war daher zu begrüßen, daß das bisher nominell unabhängige Land in eine ibelgischs Kolonie umgewandelt wurde, über welche die Brüsseler Volksvertretung eine Kontrolle hat. Datz England bei dieser Umwandlung sich einige Vorrechte sichern wollte, ist begreiflich, wenn man in Erwägung zieht, daß ein kleines Zipfelchen des Kongostaates zwischen dem England, Südafrika und seiner nordafrikanischen Einslutzsphäre geschoben ist, der den englischen Plänen bei einer afrikanischen Nordsüdbahn hindernd im Wege steht. Aus, diesem Grunde wünschen die Briten eine in ihrem Sinne gün stige Krenzregulierung, und um diese Frage streitet man sich schon lange herum. In die Frage ist nun auch Deutschland verwickelt, weil das Hinterland von Oesterreich gleichfalls an den Kongostaat grenzt. Es haben darum Verhandlungen zwischen Deutschland uns England stattgefunden, um eine Einigung hinsichtlich des gemeinsamen Vorgehens herbeizuführen. Diese Verständigung scheint tatsächlich zustande gekommen zu sein und zwar ge legentlich der Anwesenheit Dernburg» in London, lieber den eigentlichen Gegenstand dieser Verhandlung ist allerdings nichts genaues bekannt. Man spricht jedoch davon, daß es sich um einen Austausch von G e!b ie.t sst r e i f e n der engli schen Kap-Kairo-Bahn handelt. Diese Gerüchte sind alsbald wie der bestritten worden. Jedoch versichert demgegenüber ein an gesehenes Hamburger Blatt, daß tatsächlich ein Gebieteaus tausch zwischen Deutschland und England an der deutsch-englisch- belgischen Kongogrenzen beabsichtigt sei. Deutschland komme England in der Frage der englischen Mittelafrikabahn entgegen, indem cs England durch Abtretung einss Landstreifens nörd lich vom Kiwisee den direkten Zugang zu dem letzteren ermög licht; der Reichskanzler werde hierüber dem Reichs tage ausführlich Mitteilung machen. Man weiß, daß bereits vor vielen Jahren zwischen Deutsch land und England ein Asrikaabkommen getroffen worden ist, das aber ein beschriebenes Blatt Papier geblieben ist, ohne daß es je zur Verwirklichung der in dem Vertrage getroffenen Be stimmungen gekommen wäre. Der deutsch-englische Gegensatz trat dazwischen und hinderte die Ausführung jener Idee. Es ist wohl möglich, datz man jetzt einen Teil jener Abmachungen wieder auf gegriffen hat, daß man mittelst kolonialer Uebereinkünfte auf dem Wege ist, eine Annäherung der allgemeinen Politik herbei- zuführcn Datz man auf diese Weise einander wieder näher tre ten wird, ist sehr zu begreifen. Indessen mutz billiger Weise verlangt werden, datz unsere Diplomatie sich dabei nicht übers Ohr hauen läßt und im Hinblick aus den Wert besserer Bezieh ungen zu England unsere Interessen zurückzieht. Sollte wirklich Deutschland den Engländern einen Eebietsstreifen in. Afrika zu Bahnzwecken abtreten wollen, so wäre Deutschland sehr wohl in der Lage, für sein Entgegenkommen ein L e t r ä ch tl i che s Aequtvalcnt zu fordern. Denn für den englischen Kolonial besitz ini Schwarzen Erdteil ist der erwähnte Bahnban eine Lebensfrage und es wäre wenig kaufmännisch gedacht, wenn wir uns unsere Einwilligung nicht gut bezahlen liessen. Die Auf klärungen, die hoffentlich der Reichskanzler über kurz oder lang zu dieser Frage im Reichstage geben wird, werden voraussicht lich Näheres erbringen; und dann wird man ja sehen, woran wir sind. , j Harrimanns Nachlaß wird auf 1 4 9 Millionen Dollars geschäht. Abendstunden, wobei zu bemerken ist, daß die angegebene Zeit die Mitte der Finsternis bedeutet: am ia. um Mitternacht, am 13. um 9 Uhr und am 16. um 6 Uhr abends. Unter dem Per seus finden wir in der Milchstraße ein großes Fünfeck von Hel len Sternen, es ist der Fuhrmann mit Capella, dem gelblich ge färbten Hauptstern. Noch tiefer nach Osten, von der Milchstraße ausgehend nach Nordosten hin, liegen die Zwillinge. Die Leiden hellsten Sterne dieses Bildes heißen nach dem berühmten Zwillingspaar des Altertums Kastor und Pollux; ersterer ist ein schöner Doppel stern, den bereits kleinere Fernrohre als solchen zeigen. Ueber dem östlichen Horizont steht der kleine Hund mit Procyon. Die Sternbilder des südwestlichen Himmels halben meist nur schwächere Sterns und bieten wenig Auffälliges. Südlich vom Fuhrmann und Pcrieus erstreckt sich von der Milchstraße ausgehend der Stier nach Westen hin. Bekannt sind von diesem Bilde die beiden Sterngruppen, die Plejaden oder das Siebengestirn, und die Hyadcn in Gestalt eines V, dessen Spitze von dem rötlich leuch tenden Aldebaran gebildet wird. Ein Fernrohr auf die Ple- jade» gerichtet, zeigt uns Hunderte von Sternen auf einen ver hältnismäßig geringen Raum zusammengedrängt; es liegt der Gedanke nahe, daß dieser Sternhaufen kein Spiel des Zufalls ist. In der Tat haben sorgfältige Messungen ergeben, daß die gesamten Sterne der Plejaden gemeinsam durch den Weltenraum wandern, ohne ihre Stellung untereinander zu verändern. Aber auch die Hyaden, bei denen dies wegen ihrer größeren Aus dehnung von vornherein weniger plausibel erscheinen möchte, find durch ein ähnliches geheimnisvoll« Band untereinander verknüpft, auch fie stellen ein Sternsystem dar, das übrigens «ine schnellere Bewegung zeigt, als die Plejaden, und uns wohl auch näher ist. Am südöstlichen Himmel leuchtet der Orion; vier Helle Sterne tm Rechteck kennzeichnen seine Grenzen, in der Mitte bil den drei in gerader Linie stehende Sterne den Gürtel, unter dem «t>»e Eternhäufung leicht zu bemerken ist; fie wird gewöhnlich als das Schwert bezeichnet. Hier finden wir auch den ausgedehn ten Orionnebel, den man jedoch mit dem Fernrohr auf'uchen muß. Ueber dein südöstlichen Horizont funkelt dex hellste Fix stern de« Htmmeh»» der Sirius, einer der t ollstitncklge Ne lleder- beststtung. mscb l)e- ag. l-sger ebevA. Die Gleichgültigkeit des deutschen Bürgertums. Der Präsident des Hansabundes, Geh. Justizrat Professor Riesser, hat in einer Versammlung in Stuttgart der na menlosen Gleichgültigkeit des deutschen Bürger tums in öffentlichen Angelegenheiten eine scharfe Kritik zuteil werden lassen. Er beklagte vor allem, datz sich das Bürgertum allmählich der eigenen Initiative in seinen eigensten Angelegen heiten völlig entwöhnt und sich allmählich gewöhnt hat, immer zunächst die Initiative der Regierung zu erwarten, statt sich selbst an der Leitung, an der Ordnung, an der Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten zu beteiligen und seinerseits die Regierung zu gewöhnen, auf die Ansichten des Bürgertums zu hören. Professor Riesser führte diesen Gedanken im folgenden weiter aus: Es ist dieses Bürgertum, das in guten Zeiten in satter Gleichgültigkeit sich der Gegenwart genügsam freut und nicht bemerkt oder nicht bemerken will, wie allmählich die Gegner, diese Gleichgültigkeit und Sorglosigkeit geschickt ausnutzend, seine Zukunft und die seiner Kinder und Enkel vernichten; dieses Bürgertum, das in schlechten Zeiten in behaglicher Ver zweiflung am Ofen sitzen bleibt und nicht einmal ein einziges Mal im Jahre an die Wahlurne eilt, wo es sich um seine ernstesten Lebensinteressen handelt, weil es ja doch nichts nützen kann. Es ist jenes Bürgertum, das, wenn es einmal einen kühnen Schritt nach vorwärts getan hat, sofort wieder Angst von seinem Mut bekommt und scheu nach der Regierung blickt, ob sie ihm nicht etwa diesen Mut verdenken und gar nut Die Kimgofrage. Ein bekannter, sehr tiefsinniger Satz besagt: Es geht etwas vor, man weiß nur nicht was. Schon seit vielen Akonaten ist um die Kongofrage ein heißer diplomatischer Kampf zwi schen London und Brüssel entbrannt, der sich in der Haupt stiche um eine Grenzregulierung im Innern des Schwar zen Erdteils dreht. In der Themse ist man auf den Kongostaai nicht gut zu sprechen, weil man ihn nicht selber besitzt, und ibn in Mißkredit zu bringen, verfehlen deshalb die englischen Blätter nicht. Ihren Lesern warten sie zum mindesten allwöchentlich mit Meldungen über fürchterliche Ereueltaten im Kongo auf. Als ob es die Engländer in ihren Kolonien nicht ebenso und vielleicht noch viel schlimmer gemacht haben. In England ist man eben in der Wahl der Mittel nie verlegen, wenn es sich darum handelt, den, Gegner etwas am Zeuge zu flicken und ine eigenen Interessen zu fördern. Daß im Kongostaate vieles jaul war, Das Wichtigste vom Tage. In drr zweiten sächsischen Ltändekammer äußerle sich gestern tu längerer, sehr beisäliig a u f g en o in m e n e n Rede LandtagSabg.'orSneter B a u e r z u m E t a t. (Z. Oertl) Himmelserscheinungeu im Dezember vre Sonne steigt im Dezember zunächst noch langsam in ihrer Bahn abwärts, am 22., der Wintersonnenwende, erreicht He ihren tiefsten Stand, kehrt nun ihre Bewegungsrichtung um «tnd steigt, zunächst noch sehr langsam, wieder aufwärts. Wegen ihre« südlichen Standes weilt die Sonne im Dezember nur wenig «ehr als 1s^ Stunden über dem Horizont. Betrachten wir gegen 9 Uhr abends den Fixsternhimmel; quer über ihn läuft von Südost über das Zenith nach Nordwest das breite hchimmernde Band der Milchstraße. Gerade in den dunklen Rächten der Wintermonate zeigt sie sich am schönsten. Ihr weiß licher Schimmer löst sich, wenn wir das Fernrohr auf sie richten, in zahllose kleine und kleinste Sternchen auf, an vielen Stellen finoet sich jedoch auch wirkliche Nebclmaterie, wie das Spektros kop gezeigt hat. Eigenartige Bildungen in der Milchstraße sind Hie sogenannten Sternleeren oder Sternhöhlen, scharf umgrenzte Stellen, die auffällig sternarm find und daher den Eindruck von Löchern machen. Eine große derartige Sternleere MM liegt etwas nördlich von Deneb, dem hellsten Stern im Schwan; wir finden dieses grotze, einem Kreuz gleichende Sternbild über nordwestlichen Horizonte. Eine noch auffälligere große Sternleere liegt am südlichen Himmel im Sternbilde des Cen tauren; fie trägt den charakteristischen, von den Seefahrern her- rührenden Namen: der Kohlensack. Tief am nordwestlichen Hori- lr -ont neben dem Schwan liegt die Leier mit der Hellen Vega. Bo« ihr ausgehend, zieht sich der Drache über den nördlichen >-^tmmel unter dem Pol bis nach dem großen Wagen hin, der »iderum einen großen Teil des nordöstlichen Himmels bedeckt. Der charakteristischen Konstellation diese» Sternbildes begegnen wir tn verkleinertem Matzstalb« in dem kleinen Wagen, dessen äußerster Detchselstern der Polarstern ist; er trägt diesen Namen, veil «r von den helleren Sternen dem Pol des Himmels am nächsten steht, also jenem Punkte, tn dem die verlängert gedachte s - Umdrehungsachse der Erde da» Himmelsgewölbe Meidet. Der Dinkel, unter dem der Pol über dem Horizont erscheint, di« Pol- HAe, ist gleichzeitig di« geographisch« Brett« de» Orte». Befinden Zum P räs i d e n t e n deS ReichstrgS wurde GrafSlolberg, zum ersten L i z c p r ä s i o e n t e n Dr. Spahn gewählt. <I. Pail.-Brchr. i. Blg) Ein Empfang dcS badischen Ka m m e r p r ä s i d i u m durch den Grotzh erzog findet nick: stark: das Kawmer- Präsidium wird sich vieimrkr auf eine sLrisliiche Mil- teilung au den Großherzoz beschränken. /-/In