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1S07 mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Illustriertes Sonntggsblatt .Näheres siehe innen. des Äeußeren übernahm, das er bis April 1888 behielt, ist ein bet der Trauerfeter als 118. Zum deutschen Gesandten in C h r i ft i a n i a ist als Nachfolger Dr. Stübels der bisherige Gesandte in Rio de Janeiro, von Treutler, elnanni worden. »Illlllll- Z we i S ch i f f S k a l a st r o p h r n am gestrigen Tage haben 46 Menschenleben gefordett* DelontworNicher Redakteur: Fritz Arn hold. >r di« Inserat« verantwortlich: Arthur Kupfer. beide iu Aue. Aus Grube Reden sind jetzt alle Reichen geborgen, bis aus drei. Unausgesetzt lausen Spenden siir die Hinterbliebenen der Opfer ein * Sprechstunde der Redaktion mit Ausnahme der Sonntag« nachmittags von 4—s Uhr. — Telegramm-Adresse: Tageblatt Aue. — Fernsprecher 202. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann (gewähr nicht geleistet werden. rruilirtne* »rnrfsrtzt 8 Seiten Außttdim Itstgt do» achtjrltlgt )U»strf,rie Sonntag,blatt dri. zum Kap Lupton steuerten wir durch fast eisfreies Wasser von einem steisen nördlichen Wind getrieben, durch rollende Wo gen hin, welche die Roosevelt merllich stampfen liehen. Westlich an der Küste von Grinell-Land entlang lag das Eis in dichten Massen und ohne einen Zwischenraum. Gerade über Kap Lup ton, während wir krachend durch eine enge Etszunge hindurch fuhren, schleuderte ein plötzlicher Wirbel der Strömung, die zu Zeiten wie der Strudel einer Mühle tief ausschäumt, das Gis so gewaltig zusammen, daß ich die splitternden Eisstück« nur mit dem dichten Gestöber fallenden Laubes vor einem Herbststurm vergleichen kann: es zwängte das Schiff zwischen die riesigen Eismassen und lieh es krachend gegen den Eisgürtel fahren, so daß es sich bedenklich auf die Sette legte. Der Lärm und das Krachen erinnerten an das Entgleisen eine« Eisenbahnwagens der aus den Schienen herausspringt und dann htnstürzt. Gib ltcherweise für uns legte sich das Schiss mit schwerem in eine enge Einbuchtung der Eismauer und up-'' allen nur vorhandenen Tauen in Sicherheit pe*-' Die ganze Verwirrung dauerte w->-' aber in dieser Zett war die Steue--^ durch eilige Repar»«- Sobald der nack Die Lage -es Kabinetts Clemeneeau. In der französischen Kammer kam cs dieser Tage anläß- lich der Beratung des Antrages aus Schaffung eines Gesetzes über die Versammlungsfreiheit zu einem Vorfall, der die konfltttfchwangere Situation in Frankreich blitzartig beleuchtete. Dieser Antrag bezweckt nämlich, die polizeiliche Anzeige aller Versammlungen aufzuheben, und damit wären auch die Pfarrer der Pflicht enthoben, die Ahaltung der Gottesdienste in den Kirchen zur polizeilichen Anzeige zu bringen. Es ist ohne weiteres klar, daß mit der Annahme dieses Antrages die politische Freiheit eine bedeutende Erweiterung er fahren und allen Parteien zu Gute kommen würde. Natürlich in erster Reihe den Radikalen. Aber merkwürdigerweise ist ein Teil der Sozialisten, geführt von dem Deputierten Allard, dagegen, weil der Antrag auch der Kirche zugute käme , 'ese Stellungnahme läßt sich allerdings absolut nicht mit dem s 'Mischen Dogma: Religion ist Privatsache, in Einklang brin gen: denn wenn die polizeiliche Anmeldungvpslicht nur für die Gottesdienste bestehen bleiben soll, so heißt dies doch nichts an dere», als die Katholiken deswegen, weil sie ihrem Glauben treu bleiben wollen, unter Ausnahmegesetze zu stellen. Kultusminister Briand, bekanntlich der geistige Vater de« Separationsgesetzes und setnei^oliti^ei^bestnmm^mch Sozialdemokrat, sah sich denn auch gezwungen, gegen die kir- chenfetndlichsten Elemente seiner Partei aufzutreten und für das Recht der Katholiken, ungehindert ihre Religion aus zuüben, einzustehen. Seine Ausführungen nahmen teilweise eine auffallende Schärfe an, und man merkte deutlich, daß feine abwehrenden Angriffe eine persönliche Spitze hatten. In der Tat richteten sie sich auch weniger gegen Allard als gegen dessen Inspirator Eombes, der gleich in den Flitterwochen des Kabinetts Elemenceau gegen dasselbe zu intrigieren begann. Wir haben genug, rief Briand aus, Sie wollen den Reli- gtonskrteg! Sagen Sie es doch offen? Aber machen Sie nicht aus der Debatte eine elende Jntriguel Oder wollen Sie vielleicht unsere Ministerportefeuilles haben? Diese Worte charakterisieren deutlich genug die heikle Lage, in der sich das Kabinett Elemenceau befindet. Aber auch im Schoße der Re gierung selbst herrscht nichts weniger als Einigkeit; dps bewies, der bekannte Zusammenprall zwischen Elemenceau und Briand, der beinahe zur Demission des letzteren geführt hätte. Man weiß, daß der kluge und weitschauende Elemenceau kein Anhänger des Separationsgeistes ist, und er hat auch jetzt wieder in der Hitze des Redegefechts kein Hehl aus seiner Ueber- zeugung gemacht. In der Tat waren die Separationsgesetze das unglücklichste Mittel, um die politische Macht der katho lischen Kirche in Frankreich zu brechen. Sie sind eben so un glücklich abgefaßt, wie das famose Gesetz über »inen wöchentlichen Ruhetag, dessen buchstabengetreue Ausführung ein wahres Ehaos im Hande« und Wandel Frankreichs Hervorrufen müßte. Die Geschichte, schreibt Emilie Flourens, ehemaliger fran zösischer Minister des Aeußeren, tn einem Wiener Blatte, hat noch kein vollkommeneres Fiasko verzeichnet, als diw des Gesetzes vom 9. Dezember 1995, wenn es nicht das Gesetz vom 2. Januar 1997 ist. Nach der Meinung seiner Urheber war das Gesetz vom 9. Dezember 1995 unantastbar. Vom ganzen Lande approbiert, mußte es in allen seinen Verfügungen ohne Ein schränkung angewendet werden und alle Bemühungen der Oppo sition scheiterten, wenn sie dahinzielten, eine Modifikation des Gesetzes oder eine Hemmung seiner strikten Anwendung zu er wirken. Von der Stunde an, da nach dem Sinne des Gesetz gebers sein Werk zu funktionieren ansangen sollte, mußte die Regierung aber darauf verzichten, ihr Wirken auf das Gesetz von 1995 zu stützen, sie mußte vielmehr dieses Gesetz durch das Gesetz von 1997 ersetzen, an die Stelle der Aktion der Zentral macht trat die der lokalen Verwaltungsbehörden, an die Stelle der Autorität des Kultusministers trat die der einzelnen Maires unserer 36 999 französischen Gemeinden. Jeder Gemeindevor stehung ist die Entscheidung zwischen ja und nein überlassen, das Priesteramt wird im Pfarrhause angegriffen und die Kirche bei der Ausübung des Kultus. Das ist die kompletteste Anarchie, die permanente Revolution tn allen Gemeinden. Es ist auch kein Franzose zu finden, der, welcher politischer Anschauung er immer auch sein mag, dieses System nicht für schlechter erklärt als da» de» Jahres 1995. Alle Welt ist darin einig, daß es vom Grunde aus umgearbeitet werden muß. Flourence, der 1886 im Kabinette Gebiet das Portefeuille Zwischen Amerika und Japan ha» sich wegen der Schulsrage die divlomatischc Lage so Zugespitzt, daß die N. w-Avrker Z ilungen offen von einem bevorstehenden Kriege sprechen* gemäßigter Republikaner und sticht also den heutigen Macht habern in Frankreich feindlich gegenüber, aber seine Cha rakteristik der Separationsgesetze ist überaus zutreffend. Nicht das Bestreben der Eombes, Elemenceau, Briand und Ge nossen, die Kirche in Frankreich ihrer politischen Macht zu ent kleiden, ist die Ursache der überaus gespannten innerpolitischen Lage, sondern die ungeschickte Fassung der SeWrätions-- gesetze, deren Durchführung nichts andere» als eine uneirträg- ltche Schikane der glaubenstreuen Bevölkerung Frankreich» be deutet. Denn geradedas Gegenteil wurde- erreicht, und was der katholische Klerus an politischem Einfluss« einbijßte, das hat er durch die Entflammung des Religionsbewußtseitn Katholiken hundertfach wieder etngebracht. Richt» , denklicher als ein Gesetz, das Märtyrer schafftI Es ein Leichtes gewesen, wenn man es geschickt angepackt § die katholische Kirch« in Frankreich zu republikanisterrn u^ Das Wichtigste vom Tage. Fürst Bülow stellt entschieden in Abrede, daß eine Verschlechterung des Reichs tagswahlrecht s geplant sei.* nur durch die hartnäckigste Anstrengung gewonnen; denn selten war genügend ruhiges Wasser zwischen den schwimmenden Eis feldern, daß die Roosevelt einen wirksamen Vorstoß wagen konnte. Bei den wenigen Gelegenheiten, wo dies gelang, hob sich der stahlbewehrte Bug über das Cis hin und überwand es, , wie ein geschickter Renner ein Hindernis nimmt. Endlich nach ' 35 Stunden hatten wir uns tn einen kleinen Strich eisfreien Wassers durchgearbettet und lenktest dann nach manchen angst vollen Zwischenfällen unter den schweren Eisfeldern, welche die Mündung de» Robeson-Kanal» erfüllten, nach Kap Ravson und mit voller Dampfkraft eilte dann die Rooseve" « ' M Schlupfwinkel, der sich in d-»» lM««-" gerade »r« vruck und Veit», Gebrüder Beuthn«, (Inh.: Pau» Benihner» in Aue., Die marokkanische Regierung hat sich an die M ächte wegen Aufnahme einer A ..leihe durch Vermittelung der marokkanischen StaaUbank geivandt. Der Sultan soll sich gegenwärtig in großer Geld n o t befinden. Dem Nord-Pol am Nächsten. Eommander Robert E. Peary gibt in der Februarnummer Harpers Monthly Magazine den ersten ausführlichen Be- über seine letzte Nordpolfahrt, die ihn unter allen, die bis her nach dem Ziele arktischer Forschung gerungen haben, dem Pdle am nächsten gebracht hat. Mit seinem Dampfer Roose velt, dem besten Schiff, das bisher für arktische Zwecke herge- ftellt worden ist, verließ er am 16. Juni 1995 New Pork und gelangte bald in die ihm wohlbekannten Gegenden Grönlands, wo er seine alten Beziehungen zu den Eskimos wieder aus nahm und eine Anzahl von Eingeborenen zur Teilnahme an feiner Expedition veranlaßte. Am 17. August verließ die Roose velt den Hafen von Etah und wandte sich den Regionen des ewigen Eises zu. Bei der Richardson-Bay aber wurden die Ctsverhältnisse so schwierig und unüberwindbar, daß sich Peary entschloß, seinen während der letzten Fahrten gewonnenen Glau ben auf die Probe zu stellen, nach dem die grönländische Seite der Kennedy- und Robeson-Kanäle günstigere Möglichkeiten für di« Schiffahrt bietet als die Seite von Grtnnell-Lond. tzest vertrauend aus die Fähigkeiten der Roosevelt, so er- tählAPeary, und allen Regeln der arktischen Schiffahrt in diesem GebGte entgegen, wurde da» Schiss ostwärts gewandt und mitten tn.has dichteste Packeis des Kan-l« - t- bei den sts ist be- " iär« itte, ... ... , u- —17 LL?"- da ¬ durch den nationalistischen Staatsstretchlern den Rückhalt zu nehmen, den sie beim Katholizismus gefunden haben.' JäAi ist es-aber zu spät, das Rad ist im Rollen, und wetzi^weiß» welche Konflikte das Separationsges«ftz noch herausbefHvören wird. Bezugspreis: Durch unsere Voten frei ins lsau» monatlich ro pfg. Bet der Geschäftsstelle abgeholt monatlich 40 pfa. und wöchentlich io pfg. — Bei der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich (.so Mk. — Durch den Briefträger Frei ins lfau» vierteljährlich ,.,2 Mk. — Einzelne Nummer w pfg — Deutscher Postzeitungs katalog — Erscheint täglich in den Mittagsstunden, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. Annahme von Anzeigen bl» spätesten» «>s, Uhr vormittag». Für Aufnahme von größeren Anzeigen an bestimmten Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn st« am Tage vorher bei uns eingehen. Insertion,preis: Vie stetengespaltene Korpuszeile oder deren Raum >o pfg., Reklamen r» pfg Bei größeren Aufträgen entsprechender Rabatt Hatt-elsminister Delbrück über -as Grubenunglück. In der Budgctkommission des preußischen Abgeordneten hauses machte der Handelsminister Delbrück gestern am Frei-'' tag Mitteilungen über seine Reise nach Saarbrücken aus Anlaß des Grubenunglücks in Reden. Seine Ausführungen gingen dahin, daß man völlig außerstande sei, die Ursache ustt Sicherheit festzustellen, insbesondere, ob irgend eine Fähr lässigkeit vorltege, die durch Rauchen oder unvorsichtiges Vor gehen mit der Lampe begangen worden sei. Die Wettermänner, die die Grube vorher zu untersuchen haben, hätten sämtlich meldet, daß alles in Ordnung sei. Doch ist festestem worden, daß ein Wettermann, der ums Leben gekommen ist, statt um 3 Uhr, erst um 4 Uhr eingesahren ist, daß er daher nicht in der Lage war, alles zu kontrollieren, wenn er Überhaupt kontrolliert hat. Wo die Explosion stattgestlnden hat, laßt sich ebenfalls nicht mit Sicherheit übersehen. Aber schon Mn ersten Tage war es klar, daß kein Mensch darin mehr am Leben sei. Hinsichtlich der Untersuchung hat der Minister im Einverständnis mit der Staatsanwaltschaft angeordnet, daß insofern eiye Aeir- derung in diesem Falle Platz greift, als nicht wie sonst.die Re vierbeamten allein den Tatbestand feststellen, sondern das gleich- . zeitig das Gericht hinzugezogen wird, so daß umgehend eidliche Zeugenaussagen vorliegen. Die Vermutung, daß das Wetter von oben her eingedrun-i gen sei, habe entschieden, so sagte der Minister, die größte Wahr- , scheinlichkeit für sich. Im übrigen habe er sich noch Nicht schlüssig gemacht, inwieweit dem Anträge der Vydgetkommission, ihr Ge legenheit zu geben, ihrem Mitgefühl praktischen Ausdruck zu verleihen, Folge zu geben sein würde. Der Minister betonte be sonders die ausgezeichnete Haltuntz der Bevölkeküng, sowohl ... - . . _ .... hiHW, fluer rageblat WWund Anzeiger für das Erzgebirge