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c:u- elc. >21.2; 28575 2SH.00 >334.00 t^se. 80 75 80.05 88/0 02.3' >00.05 >00lst> 0>.75 80 20 07. >02.25 80.50 03.00 >02.00 07.00 >00 50 Areitag, 11. Januar 1007. Hüüü bir. 0. Zweiter Jahrgang. 5luer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge mit der wöchentliche» Unterhaltungsbeilage: Illustriertes Sonntagsblatt. Sprechstunde der Redaktion mit Ausnahme der Sonntage nachmittags von q—s Uhr. — Telegramm-Adreffe: Tageblatt Aue. — Fernsprecher rar. Für unverlangt «ingesandte Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werden. Verantwortlicher Redakteur: Fritz Aruh old. Für die Inserate verantwortlich: Arthur Rupfer. beide iu Aue. Bezugspreis: Durch unsere Boten srei ins Haus inrmattich sn 0fg. Bei der Geschäftsstelle abgeholt monatlich pfg. und wSchent«.,ch iv ^fg. — Bei der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich ,.so Mk. — Durch den Briefträger frei ins Haus vierteljährlich ,.,r IM. — Einzelne Nummer io psg — Deutscher postzeitungs- katalog — Erscheint täglichen den Mittagsstunden, mit Ausnahme von Sonn- und Feiertagen. Annahme von Anzeigen bis spätestens y'l, Uhr vormittags. Für Aufnahme von grSßeren Anzeigen an bestimmten Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn sie am Tage vorher bei uns eingehen. Insertionspreis: Di« fiebengespaltene Aorpuszeile oder deren Raum za psg., Reklamen -z psg. Bei grdßere» Aufträgen entsprechender Rabatt. r.oo NniniireV umfirtzt Seiten >01.00 28Z.OO 208.- 210.00 Das Wichtigste Vom Tage. 07. 100.50 >71.00 425.- c» ni 4 Friedrich A tt n ll st voll Sächselt begibt stch rovttusfichUich a»n 27. Januar nach B erlil>, »m dell >raisor -tvn Lt r t s t a g zu beglncklvt'ilschen. 3175. - >2>0. 2025.00 37000 580. >38<1. 405. 003. 816 - 2000.- 2 »0/41 77LV.0O 370. 570. 500. 700.00 080.00 850- l>>2.- >3.- Di/'E rzbisch o s s wa h l ^iNt P o s e tt silldet lUlttmchr end- E. l6. dss. Monats statt Die Telcsnnkc -n sr NU i v n aus dem Eis'? Iu u r in Hal -gestern mit B crli » Depeschen ausgclauschl. Es nt möglich daß zwischen beiden Stationen eine regel in ä ßige Vsrbindnng kergeiiellt wird.* ch Die Parlalnelltsmüstliedtr M orct, T alo. Bibrad, und Urena sind zu s:p a n i s ch e n Deiegie? 1 e n beim Haager Schiedsgericht ernannt worden >30.- 84.00 200.00 >075 00 >750.- 770.- 22'10.00 4240.00 >800 00 ttiner eiche." urani Feld- Mald- rieten diese Bei einem A k t-em la l aus dcu O b c r st e n Ladilca in Lodz, wurden drei Personen v c r w u n d et, davon zwei tödlich, ferner wurden zwei Personen erschossen und fünf verwundet/ *) Näherer suche unten. Marokko und die Lage. - Das Gaukelspiel, das da im Norden Afrikas vor sich geht, wird immer humorvoller für den u n b ek>e iligten Zu schauer Deutschland. Es steht stch ganz reizend an, wie die etwas bräunlichen Herrschaften Sr. Majestät des Kaisers von Marokko die weißen Freunde aus Frankreich und Spa nien Uber dir Ohren hauen, und stch dabei noch den Witz einer außerordentlichen Anterwürsigkeit und Liebenswürdigkeit den Fremden gegenüber leisten. Das ist eines der niedlichsten Schau spiele, die die Weltgeschichte jemals aufgeführt - hat, und wenn man bedenkt, wie sehr Frankreich und Spanien sich dazu ge drängt haben, die Rolle des Beschützers Seiner scherisischen Majestät im Auftrag der Kulturstaaten spielen zu dürfen, wird die Sache noch wesentlich amüsanter. Und es -ist wirklich ein Pflaster auf die Wunde, die man dem deutschen Nationalstolz in Algeciras geschlagen hat. Man denke -einmal gefälligst ein klein wenig zurück. Als England und Frankreich ihr Sonderabckom m» n geschloßen hatten, das dem seinerzeitigen Marokkoabkommen der Mächte tnnn I die -njiir, ich iv rügen mei igciu essen wird. Die buntglictzernde, e sind t, sich direkt zuwid«rlief und Frankreich -eine Sonderstellung, eine Art von Souveränität in Marokko verschaffen sollte, da >i, die v den ugen- vngen >g des n sie ichl empel I erst i Fie Herrscher war em 25. März l8'»3 geboren. Er hat also vrrhällnichnäsiig früh all die glanzende Pracht und den Reich tum verlassen müssen, dir seil ailersher den prx- sischcn Dhron wir kann: cincii zweiten in der Well umgeben. Muzasser cd-din hat nur etwa zweieinhalb Zahr das Zepter in seinem 'Reiche geführt. Er sollte seinem Vater Natzir ed - din, als dieser am I. Mai 1896 von einem Faniatiker er mordet worden ivar. Die 'Rationen des Oecidenis pflegen den Herrschern dcS Orients nicht die Majestät beiznlcgen, die europäischen Souveränen für den europäischen Ge- mack allzuüpvige Pracht, mit der sich die Fürsten des Orients gebe n, das lieben im Sergil und im Hare m begegnet bei Westeuropäern, die eben alles an dein Masjstabe ihrer eigenen en zu messen pflegen und dabei oft sehr ungerecht urteilen, Aum Thronwechsel iu Persien. Muzasser ed - din Mirza, der Schah von Persien, der seit langer Zeit schwer erkrankt war, ist, wie wir bereits unter Veröffentlichung seines Porträts meldeten, am Dienstag gegen Mitternacht in das Reich Allahs eingegangen Der dahingeschiedene blitzte es in Berlin ein wenig. Es folgte die Kaisersahrt nach Tanger, die wohl ein allzustarkes Mittel zur Genesung der politischen Lage darstellte. Darauf lleberreitung in Paris und London und Meister Del rasst-, der damals noch der Leiter der Auslandspolitik war, hatte gute Lust, das ungeberdige Deutschland, das den goldenen Hesperidenapfel nicht ohne wei teres von Frankreich aufspeisen lassen wollte, mit Krieg zu über ziehen. Man erinnert sich jener gewitterschwülen Tage noch sehr deutlich. Delcaßö fiel, weil England schließlich doch den stärksten Wurs nicht tun wollte, und es kam dann unter dem Ka binett Rouvier die famose Konferenz in Algeciras, die gleich falls einiges zur Erheiterung der Zeitgenossen beitrug. Wie sic ausging, das ist bekannt. Marokko war an Frankreich ver kauft, und nur der Zufall mutzte noch sein Werk tun, um Frank reich das bewaffnete Einschreiten im Kaiserreich zu ermöglichen. Rian ist in istoris sehr ungeduldig. Die guten Marokkaner, die in Algeciras ivohl gesehen hatten, welcher Wind wehte, woll ten absolut keinen Gewaltstreich begehen, und trotz aller fran zösischen und englischen Mache kam es zu keinem bedeutenden Umsturz. Die Megierungstruppen und die Truppen des Prä tendenten hatten zwar einige Zusammcnstötzc, bei denen es blutig genug zuging, aber da Fre m d e dabei nicht zu Schaden kamen, hatte man immer noch keinen Grund zum Einschreiten. Endlich wurden ein paar Franzosen von halbwüchsigen Arabern beschimpft, aus französische Osfiziere drohte nian, Steine zu wer fen, und ausserdem sagte man, datz Raisuli, der brave Räu ber von einst, den h e i l i g e n Krieg gegen die Fremden pre digte. Man riskierte also eine Expedition. Sie wäre noch im letzten Augenblicke bald gescheitert. Warum, das weih man noch nicht. Mit einiger Verspätung aber gingen die Schisse doch ab, uird auch die Spanier nahmen ein wenig teil, obwohl sie immer kleinlauter wurden. Sie scheinen nämlich einzuschcn, datz die Franzosen sie nur als Kanonenfutter verwenden wollten, und sind sich doch zu gut, um anderen Leuten die Ka stanien -aus dem Feuer zu holen. Nun, die.ausländischen Truppen sind gelandet, obwohl der Sultan heilig versprach, er werde schon selber Frieden und Ordnung im Lande schassen. Jetzt aber setzte Abdul Aziz aus einen Schelmen anderthalb, und bewies, datz man auch in Mauretanien die Geheimnisse der Diplomatie recht gut kennt. Er schickte seinen Kricgsminister, den wackeren Ecbbas, der zwei Ausgaben hatte: einmal, die ausländischen Truppen hinzu halten. und zum anderen die Marokkaner vor unüberlegten Schritten zurückzuhalten. Die Bergstämme sind nämlich we niger diplomatisch, und sprechen lieber gleich mit der langen Flinte -ein -deutliches Wort. Zudem wußte man nicht, was Raisuli -wirklich iw Sinne hatte oder aber, man wollte jedes Zu- sammentLcten dieses gewalttätigen Mannes mit den Fremden verhüten. Herr Gebbas zog also nach der Residenz dieses Räu bers a. D„ nach Zu n a t und mauretanischen Berichten zufolge sollen die marokkanischen Regierungstruppen auch die Berg festung völlig zerstört haben. Raisuli aber ist entflohen — natürlich! Und nutz nachdem dieser gefährliche Mensch, dem übrigens das Konspitieren keineswegs nachgewiesen ist, ver schwunden ist, stehen die ausländischen Soldaten vor Tanger und in Tanger, und — ja was sollen sie denn eigentlich tun? In Marokko den Frieden und die Ruhe Herstellen? Das ist doch durchaus nicht mehr nötig, da ja Friede und Ruhe zur Genüge herrscht. Die Stämme sind alle einig und wenn auch ein paar Halsabschneidereien vorkommen, so macht das wei ter nichts aus, hat auch keinen Einfluh auf die allgemeine po litische Lage. Das ist die augenblickliche Situation, und Frankreich ist in der keineswegs besonders beneidenswerten Lage, das homerische Gelächter in der ganzen Kulturwelt mit anhören zu müssen. Die lieben Narren haben ihm ein prächtiges Schnipp chen geschlagen, denn statt einen heiligen Krieg zu machen und das Kaiserreich schön in die sranzösische Kolonialküchc zu treiben, machen sie jetzt den heiligen Frieden, und Frankreich kann jeden Augenblick seine Truppen wieder Heimrufen, ohne dah diese auch nur das Geringste erreicht hätten. Sie haben keinen Schuh abgegeben, haben keine Unruhen gesehen, sondern am maure tanischen Strand ein paar vergnügte und interessante Tage ver lebt. Ein W i n t c r a u s s l u g der allerdings hei den Auftrag gebern zu Hause keine besonders angenehmen Erinnerungen aus lösen dürste! Wir sind in diesm Fall der dritte, der sich darüber freut, dah die anderen zwei nichts zu streiten haben. Trotz Diplo matenschläue ist Frankreich in Marokko vorerst gründlich abgc- blitzt und wird schon seinen Appetit aus Marokko noch ein we nig zügeln müßen. Wohl bekomms! Politische Tagesschau. Aue, ll. Januar 1907. Die Tote von Gmunden. x. Eine 89jährigc Frau ha' vorgestern, wie gemeldet, in dem idyllischen Gmunden nach kurzem Krankenlager die Augen für immer geschlossen — die Exkönigin Marie von Han nover. Gleich der Exkaiserin Eugcnie war auch ihr das tragische Schicksal beschieden, den Zusammenbruch ihrer Herrscher herrlichkeit nm viele Jahre zu überleben. Erbarmungslos rollte das eherne Rad der Geschichte über den bescheidenen Königsthron in Hvnnvvcr hinweg, und das ivclsische KönigSpaar rettete bei seinem Sturze nicht mehr als einen bescheidenen Bruchteil seines VerinögenS. Der blinde König flüchtete mit seiner Gemahlin nach Oesterreich, mit dessen Schicksal er törichter Weise sein Ge schick unlösbar verknüpft hatte, und in der bescheidenen Villa eines Wiener Ortes lebte er noch ; wölf Jahre. Nun ist ihm auch die Gattin in den Tod gefolgt, die an den für das Han noversche Königshaus so verhängnisvolle» Ereignissen viclSchuld trägt. Denn insbesondere sic war cS, die der Politik Bismarcks iiiiiner entgegeninlriguiertc und auch den Plan, dcu Prinzen Albrecht von Preußen mit einer der Hannoverschen Königstöchter einem gewißen Spott Die Unkenntnis der Grundelkinente u n - lerer Kultr-.r, die der Vater des soeben verstorbenen Schahs bei seinen Europareiscn bewies, und seine zahlreichen Verstöße gegen die Gesetze, di,- Europas übertünchte Höflichkeit gegeben hat, trugen noch dazu bei, die Meinung über die Minderwertigkeit dieser ero tischen Majestäten zu b-stärken. Auch der KÄnig der Könige Muzasser ed-din wurde anfangs mit jenem überlegenen Lächeln bei den Kulturnationen ange sehen, mit dem man seinen Vater angesehen hatte. Während aber Natzir ed-dia Europa besuchte, nur um die Amii- s c m c n t s d e r W e l t, in der man sich nicht langweilt, kennen und genießen zu lrrnen, hat sich sein Sohn Muzaffer cd-din be müht, in das Wesen der europäischen Kultur einzu dringen. Schon im Jahre 1900 unternahm der jetzt verstor bene Schah eine Evxopa-Reise, die ihn nach Petersburg und Paris führte. Hier freilich lernte er auch europäischen Fana tismus kennen. Bei dem Besuche der Weltausstellung ver suchte der Anarchist Saison ein Attentat auf den Schah, das jedoch fehlschlug. Im Mai 1902 kam der Schah auf seiner zweiten Europa-Reise, die er zur Kräftigung seiner sehr ange griffenen Gesundheit unternommen hatte, auch an den deutschen Hof. Kaiser Wilhelm bereitete damals dem persischen Monarchen einen festlichen Empfang. Muzasser ed-din hat sich ernstlich mit allen Dingen beschäf tigt, die ihm aus diesen Reisen begegnet waren. Von Grund aus schon ein Freund jeglichen Fortschrittes — soweit das Verständnis eines Selbstherrschers und Orientalen hierzu be fähigen konnte — zeigte sich Muzaffer ed-din bestrebt, sein Land nach europäischem Muster zu reformieren. Er hob allzu lästige Steuern auf, befreite das Volk von den drückenden Fleisch- und Brotabgaben, von Zollschranken im Innern und Wegegeldern. Er verbesserte das persische Münzwesen, reorganisierte die Zoll verwaltung und ließ das Postwesen durch europäische Beamte ausgestalten. Eine Tat aber hebt das Andenken Muzasser ed-dins hoch empor in der Geschichte seines Landes und Uber man chen auch der zivtlsterten Souveräne. Er hat Persien eine Ver ¬ fassung gegeben. Nach dem Erlaß über die persische National versammlung haben das Aktivwahlrecht alle männlichen Staats angehörigen im Alter von 39 bis 70 Jahren, die lesen und schrei ben können. Man mag dem Wirken dieses Parlaments noch so skeptisch gegenllberstehen, den guten Willen Muzasser cd-dins, dem persischen Volke das Mitbestimmungsrecht in der Gesetzgebung einzuräumen und dadurch den Fortschritt zu för dern, kann man nicht anzweiseln. Muzasser ed-din hat sich durch diese befreiende Tat aus der Reihe der Despoten hinausgehoben und seinem Volke den besten Weg gewiesen, sich der Kultur des Occidents zu nähern. Dem persischen Volke ist hierdurch zugleich das einzige und das friedlichste Mittel gegeben, sich gegenüber dem ständigen Andrängen Rußlands und Englands zu wappnen und die Selbständigkeit Persiens zu wahren. Denn Persien bil det einen Pufferstaat zwischen Rußland und England, und diese beiden Mächte sind seit Jahren mit Eifer und wechselndem Erfolge beflißen, in Persien u n moralische Erober ungen zu machen. Der verstorbene Schah hat nur immer ab wechselnd dem englischen und dem russischen Einflüsse nachgege ben, aber es doch immer mit echt asiatischer Schlauheit verstanden, den einen gegen den anderen auszuspielen. Vor allem hat er über die Kunst verfügt, bei beiden Mächten Anleihen auszunehmen, denn Muzaffer ed-din brauchte immer Geld und viel Geld. Das bewegte ihn schließlich auch, dem Lande die kon stitutionelle Verfassung zu geben. Er folgte ja hierin nur dem Beispiele mancher anderen Regierungen, die in dem Parla ment lediglich eine Geldbewilligungsquelle sehen, und unwillig werden, wenn diese Quelle zu versiegen droht. Ueber den neuen Herrscher Muhamed Ali Mirza, dessen Porträt wir am Eingänge zu diesen Zeilen bringen, und der am 21. Juni 1872 geboren wurde, also im Alter von 34 Jahren steht, ist wenig bekannt. Selbstverständlich ist er ein her vorragender Mann, denn auch in Persien besteht die Gewohnheit, die Fürsten und Fürstensöhne von vornherein für auserwählte und hervorragende Menschen zu halten