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D ü e r » st st st > st » st N >, lt » s st ? W Auf falsch«« M«g«. Roman von O»wald Reiche». M .Ich war vielleicht etwas zu strenge,' sagte er, sich entschuldigend, „aber da» Mädchen ärgert mich auch im mer zu sehr. Na, trockene nur Deine Tyränen, Lina. Von dem nächsten Hausierer, der bei uni» vorspricht, kaufe ich Dir ein schönes, seidenes Tuch.' Lina trug die Speisen ab und zu. Zwei Stunden spä ter zogen sich die Reisenden zur Ruhe zurück Gegen Mit ternacht hörte Manfred ein leise» Klopfen an seiner Thür. „St, gnädiger Her«, schlafen Sie?" E» war die Stimme de» Mädchen», da» er beschützt hatte. Der junge Italiener ließ die zitternde Lina sogleich rintreten. .Kuno ist hier gewesen,' flüsterte sie aufgeregt. „Er st der Anführer der berüchtigten Räuberbande, welche etzt in den Alpen haust. Gewöhnlich verstecke ich mich vor hm, Wenner in» Hau» kommt, heute aber belauschte ich eine Unterredung mit meinem Herrn. Sie wollen Sie ibersasien und all« samt und sonder» fortschleppen. Jetzt >aben sie sich davongeschltchen, um ihre Leute zu sam meln.' „Sie sollen nur kommen, wir sind unserer sieben.' „Ach, Sie kennen diese Menschen nicht; sie sind so wild and blutdürstig.' Di« Warnung durfte in der That nicht unberücksichtigt bleiben. Na wenigen Minuten war die Gesellschaft reise fertig und zu Pferde. Lina stand weinend in der Hau»- thür. „Leben Sie wohl,' schluchzte sie. „Der Herr wird mich töten, wenn er zurückkehrt, aber dafür werde ich so vieler Leben gerettet haben.' „Und glaubst Du wirklich, kleine Lina, daß wir Dich zum Lohn für Deinen Heldenmut hier lassen Werden- Nein, Du kommst mit un» I'rief Manfred. Ein Lächeln der Freude erhellt, de» Mädchen» kum mervolle» Gesicht. Einige Tage später wurde Lina einem Klister zur Erziehung «ergeh«». F-ltz und Marietta hat r z b v L ll r > > i l Auetthal -Zeitung. Tageblatt für die Madt Aue und Ersch-tut I täglich Nachmiluigs, außcr a» Sv»»- u. «feicrtagcn. — PreiS pro Moua« srei i»S Hau« Psy., nligchoU 1k Psg. — Mn der Sonntag-beiiapk: „Ter Zeitjpicgel" Bei der Pott abgehoU pro Vierteljahr I Mk. — Durch de» Bricin^er 1.40 Mark. Billigsle Tageszeitung im Erzgevuu^ «erauiwortlicher üiedalieur: Ernst Funke, Aue j Erzgebirge' Redaktion u. Expedition: Aue, Marltstraße. Umgebung. Anserat» »t« einspaltige Pentzeile IS Ps«., au.tliche Inserate die Torpui-Zeile 2b Psg., Reklamen pro Zeile SO Pfg. Bei 4 maliger Ausnahm. 25»/, Rabatt. — Bei größeren Jnserater «. mehrmaliger Aufnahme w»rd rntspreä enl höherer Rabatt gewährt. Alle Postanstalten und Landbriefträger nehmen Bestellungen an. rl«S da* 4>slttrf<tzeir wett. Deutschland. * Der ultramontanen „Köln. Volksztg." zufolge steht die Einbringung der Kanalvorlage im preußischen Abgeordnetenhause nicht mehr zu erwarten. * Die erste Unglücksbot.chaft aus Kamerun scheint sich doch in vollem Umfange zu bestätigen. Einen», in Berlin cingelausenen lelegrumm zufolge ist Haupt- mann o. Besser nicht bloS verwundet, sondern rot, ebenso höchstwahrscheinlich noch einer der Leutnants. Ausland. * Aus Pilsen wird über den angeblichen Geschütz. tranSport nach Triest für die Engländer in Süd afrika berichtet: Die Sendung enthalte nur 4 Mörser, dazu raufend Stück Bomben und etwa tausend andere Ladungen und sei nicht nach Südafrika, sondern nach China bestimmt. * Ja der spanischen Provinz Katalonien gährt es wieder. Am Freitag kam es in Barcelona zwi schen katatonischen Studenten zu schweren Handgreif lichkeiten. Der Kriegszustand dürfte demnächst wieder über Barcelona verhängt werden. * Der Berner Schiedsspruch in der Delagoabai- frage soll zu Ungunsten Portugals ausgefallen sein. Portugal sei zum Ersatz von 2 Millionen Pfund für die beschlagnahmten Eisenbahnen verurteilt wor- Nr. 71 Bekanntmachung. Nachdem die Einsck'ätzunz zu den Startanlagen auf da« Jahr 1900 beende« worden ist, liegt das Ka taster, von« Tage des Erscheinens dieser Bekanntmachung an gerechnet, 14 Tage lang zur Einsicht eines jeden Steuerpflichtigen, insoweit dasselbe ibn betrifft, in nnse- rer Steuercinnahme aus. - Beschwerden wegen zu hoher Eins' ätzung sind, ge hörig begründet, binnen 4 Wochen bei dein unterzeichne ten Rathe anzubringen. Später eingehende Beschwerden können als ver spätet nicht beachtet werden. Aue, am 21. März 1900. Der Rath der Stadt. Dr. Kretzschmar. Mittwoch, den 28. März 1900 — Wie Lwrd Roberts aus getötet und zwei schwer verletzt. Drei Person« ,urden am 28 d M Direktor, erlitten leichte Verletzungen. Der Ausstand nimmt täglich an llm- Ausland. den zum 8 Das Schwurgericht in Güstrow (Meckl.) hat den GutSschmied Born aus Viezen wegen Raubmordes, den er an dem Gutsinspektor Düßler verübt hat, zum Tode verurteilt. Born hat seine Schuld nicht eingestant-en. 8 Im Wupperthale ist ein großer Färberausstand auSgebrochen. Die Streikendensordern Lohnerhöhung, Freigabe de- l. Mai unter Zahlung des Loynes und Entlassung der Arbeitswilligen. Die Fabrikanten bilden einen Ring und lassen es auf eine Kraftprobe ankommen. Der Ausstand nimmt täglich an Um fang zu. den. Da Portugal wahrscheinlich nichtzahlungsfähig ist, hofft inan in London, daß es sich zum Verkauf der Delagoabai an England bequemen werde. Ve * n» i fetz t * » D eu t sch l a n d^ Vev LLvtts ttr * Fraser, der dem Feldmarschall Roberts Schlüssel von Bloemfontein überurachte, wurde Verwalter des Oranjefreistaates ernannt. ' London, 26. März. Das Kriegsamt macht be kannt, daß General Woodgate, der beim Sturm auf den Spionkop verwundet wurde, seiner Verletzung er legen ist. * Barkly, 28. März. Am Donnerstag wurde amt lich gemeldet, daß Griquatown von 400 Buren wieder besetzt worden ist. Air. Freitag ging von Kimberley eine Abteilung ab, um sie daraus zu vertreiben. ' Das britische Kriegsamt erklärt die Meldungen über eine Niederlage des Generals Gatacre für un begründet, vielmehr soll nach anderer englischer Quelle Kommandant Olivier von l eneral Brabant bei Alieral North geschlagen worden sein. ' London, 24. März. Oberst Plumer ist geschla gen worden und mußte sich auf Gaborones uud von da über den Notwanifluß nach dem Krokodilfluß zurückziehen. Der Entsatz Maseting gilt hier jetzt als völlig ausstchti los. * Lord Roberts wird im Laufe dieser Woche seine Vorwärtsbewegung gegen Pretoria beginnen und mit drei Armeen vorrücken. - Bl>emfontein meldet, wurden am 23. d M. zwei Obersten, ein Kapitän und ein Leutnant der Garde, als sie sich auf einem Ritt ohne Begleitung 8 Meilen vom Mvdderrioer-Lager entfernt hatten, von den Buren angegriffen. Der Leutnant wurde durch Schüsse der Buren getötet, die anderen wurden schwer oe» mundet. Einer der verwundeten Offiziere winkte mit dem Taschentuch, woraus die Buren zur Hilfeleistung kamen und die Verwundeten in eine Farm schafften. 12. Jahrgang. nend handelt e» sich um einen Lustmord, der vielleicht von mehreren Personen begangen worden ist. Bon den Mördern fehlt bis jetzt jede Spur. 8 MyStowitz, 26 März. Gegen den Bäckermeister Malezik in Slamkow wurde ein Dyncmitattentat verübt. Malezik wurde lebensgefährlich verletzl Zwei Maurer, welche den Backofen gebaut hatten, wurden verhaftet. 8 In Marienburg hatte dieser Lage ein Gerichts Vollzieher eine recht unangenehme Pfändung zu voll ziehen. Er mußte einer auf den Straßen Vorstellungen gebenden Zigeunerfamilie einen Bären wegnehmen und vorläufig in einem Gestell unterbringen. t Arbeiterbewegung. Aus dem Ruhrgebiet wird vom 23. Mär- gemeldet: Nachdem beide Bergarbeiter verbände vom Verein zur Wahrung der bergbaulichen Interessen mit ihren Forderungen an die Zechenver waltungen verwiesen worden sind, haben letzttägig an mehreren Hauptpunkten Bele> schaftSnersammlungen stattgefunden, welche beschlossen, Vertreter zu wählen, um den einzelnen Gruben nochmal- die bekannten Forderungen unterbreiten zu lassen. 8 Berlin, 26. März. Die endgiltige Beilegung oes Tischlerstrelks ist am Sonntag Nachmittag in einer von mehr als 8000 Tischlergesellcn besuchten, sehr stürmisch verlaufenen Generalversammlung im Feen palaste beschlossen worden. 8 Durch Zusammenbruch des Hochofens der „Hein- richShütte' bei Bochum i. W. wurden zwei Arbeiter Drei Personen, j Berlin, 26. März. Am Sonntag früh wurde 8 Kiew, in einem Kieferndickicht an der Landstraße zwischen I Ueberfahren 25. März. Unweit Sostacka ist beim über den Fluß eine Fähre gesunken. Bon Schmöckwitz und Zeusach die Leiche einer FrauenSper-§ 38 Personen konnten sich nur 8, welche des Schwim- son mit ausgeschnittenem Halse ausgesunden. Anschei-s mens kundig waren, retten. W fassen waren, übergab er der englischen Bank. Nur die Schwierigkeit, welche sich der Veräußerung de» alten Bardi- Palaste» entgegenstellten, hielten ihn noch in Italien zu rück. Die österreichische Regierung liebte e» nicht, daß de« lombardische und venetianische Adel seine Besitzungen ver kaufte, und Verstand es, solche Geschäfte zu verhindern. Baron Augustu» Banark war nun zwar kein Italie ner, aber seine Liegenschaften waren ihm au» einer ita lienischen Erbschaft zugefallen, und darum mußte er sich dem Gesetze fügen, da» den lombardischen Großen unter sagte, ihr« Paläste zu veräußern. Lord Irving entschloß sich endlich dazu, seinem Vetter den lange hinausgeschobenen Besuch zu machen. Die Ba ronin gefiel ihm, so wenig sympathisch ihm der Gatte war. Eine Geschäftsangelegenheit führte ihn auf» neue unerwartet schnell nach dem Bardt-Palast. Jedem Gesandten wird da» Recht eingeräumt, in der Hmiptstadt de» Lande», in welchem er beglaubigt ist, ein Wohngebäude zu erwerben. Auch Graf Irving suchte diese Vergünstigung nach und sie wurde ihm nicht verweigert. Zwei Tage nach dem Abschluß der Verhandlung de» Grafen mit seinem Bester prangte da» englische Wappen über dem Portal da» Bardt-Palaste». Hinfort war die ser eine bevorzugte Stätte, welche gegen jede offene Ge- walt durch Gesetze geschützt war, die kein- zivilisierte Re- gierung tz« verletzen wagt. Der neue Besitzer behielt je doch seine Wohnung im Hotel noch bet. Rur die amt lichen Geschäfte wurden alle in dem neuen Gesandt- schaft-gebäuoe erledigt. , Vach einer Unterredung mit Baron Scholtz, zu wel- cher die Politik Veranlassung gegeben hatte, stattete der Graf Olga und ihrer Tante den ersten Besuch seit seiner Rückkehr au» Lomo ab. 66,19 Der Gras war lange und ernst mit sich zu Rate ge gangen, che er sich zu einem Schritt entschloß, von dem, wie «r fühlte, da» ganze Glück seine» künftigen Leben» abhing. Durch Geburt und vermöge« wußte er sich zu hoch bestellt, mn Hs« Meinung d« Alt zu schjm, " ten vor dem Altar der Kapelle dieser heiligen Gemein- schäft ihre Ehe einsegnen lassen. Nach einem mehrtägigen Aufenthalt in Como war der Graf von Irving wieder nach Mailand znriickgekehrt, wo er einen Verwandt-« besaß, den er bisher noch nicht ausgesucht hatte. Baron Augustus Banark war der Vetter de» Grasen, aber in jedem Zug feine» Charakters, in je der Regung seine» Gesichte», in jedem Gedanken seine» ränkesüchtigen Geiste» dem gefeierten Diplomaten so un ähnlich wie möglich. Die Vergangenheit de« Baron» war nicht ganz ta- delfrei und hatte manchen dunklen Fleck auf dem Schilde seiner Ehre znrückgelassen. Mit seiner Familie entzweit, schied er au» der Heimat, um nach Italien zu übersie deln. Trotz seiner zerrütteten VermögenSverhältntffe war e» ihm geglückt, eine Tochter de» reichen Hause» der Bardi zu gewinnen, einen Abkömmling jene» fürstlichen Ban- Hier», dessen Andenken noch heute 1« Florenz fortlebt. Kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes war die junge Frau gestorben und da» Töchterchen überlebte die Mutter nicht lange. Der Tod seiner Gattin und ihre» Kinde» machten den Baron wieder zum reichen Mann. Kaum war da» Trauer jahr vorüber, so vermählte er sich zum zweiteninal. Eine junge Dame au» vornehmer, englischer Familie reichte dem Witwer ihre Hand. Der einzige Sohn dieser Ehe war beiden Eltern gleich teuer. Mit der Zett schlich sich Reue in Banark» Herz, nicht sowohl der Laster wegen, die Ne ihm auferlegt hatten. Sein Ehrgeiz sah sich um sein stolzestes Ziel betrogen. In England würden sein« Geburt und seine Talente ihm den Weg zu einer glänzenden Stellung gebahnt haben. Er erachtete e» noch nicht zu spät, nach der ersehnten Höhe aufzusteigen, und der leidenschaftliche Wunsch, nach dem Vaterlande zurückzukehren, bemächtigte sich seine» gan ze« Wesen». Seine Frau ermutigte ihn darin, die großen Reichtüm«, tzi» ihm durch seftw doppelt, Erbschaft zuge-