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MOZMOHt für -ie Mt«Lt «n- 1 Nr. 4 Sonnilbend. tzen fi. Januar 1900 des am- '?> B««Uwmttichrr «rdaktnu: Ernst Kuuk«, «ue sErzgebirge.) S»aktiop «. «hpeditton: . .U«e, Marktftraß«. * London/ 8. Januar. Der BecteidigungSauSschuß beabsichtigt eine vollständige Reorganisation der LandeS- oertetdkguritz, vor alleck der Artillerie, und «» sollen hierfür 100 000 000 Mark zur Verfügung gestellt werden. Ausland. * Brüssel, 4. Januar Heute tritt hier der Vor« stand der internationale»» Friedenskonferenz -»summen, um Mac Kinley zu ersuchen, seine Vermittelung zur Beendigung des südafrikantichen Krieges anzubieten. Der amerikanische Gesandte erklärte sich bereit, das, Ge such tele, raphisch zu übermitteln. * Mailand, 3. Januar. Aus Ancona wird ge meldet, aus guter Quelle verlautet, daß das dortige Nrmeekorpskominando Befehl erhalten habe, Ersatz truppen nach Bari zu senden, da das in diescr Pro- vtnz garnisoniercnde Armeekorps nächster Tage mobil mache, um nach Egypten zur Ablösung der englischen Besatzung abzugehen. Gleichzeitig meldet die „Italia", der Kriegsminister habe die Herstellung von 6000 Afrikahelmen angeordnet. -»Müsste Tageszeitung im Erzgebirge Aismate W ««puS-siAlv SS. re«E -EE pslttrsetze« Welt. D^e u tschland. * Berlin, 3. Januar. In die Burenarmee ein- getreten ist der frühere preußische Leütnänt Gras Hans o. Rothkirch-Trach zu Bärsdorf biri Halbau und ist süfort Mit einer wichtigen Komiüandostelle betraut worden. o. R. und ein anderer Offizier gehören der Armee vor Ladysmith an. * Von den zur Disposition gestellten preußischen Landräten sind Landrat z. D. ck Däll vitz ist Lüben und Landrat z. D. Kreth aus Gumbinnen zu Re- gieruNg-räten ernannt worden Ersterlir wurde dem Oberpräsidium in Posen, letzterer der Regierüng in Potsdam überwiesen. * Die bayerische Artillerie soll nach preußischem Muster umgewaudelt werden. ' De* LLpieA r« " London, » Januar. Die Forderungen des Pub likums, öäß England sich der Delagoabai bemächftge, werden immer dringender, doch ist der Ton bezüglich der ausgebrachten deutschen Schiffe nicht auSsayend gegeii Deutschland. Vermutlich erinnert man sich der KriegSkontrebanve, die England 1810 an Frankreich gegen Deutschland lieferte. * Naaüwp»tört, 3. Januar. 26 Wagen mit Lebens mitteln rollten durch einen unglücklichen Zufall von RondSburg'NachColeSberg-Junction und zerschellten unterwegS/ Die Büren plünderten die Wagen und schlugest den mit Artillerie nachfolgenden Entsatzbayn- zug zurück, in welchem sich eine Kompagnie des Suffolk- Regimenks befand, wobei sie mehrere Eingeborene töteten. Die Verluste d» Engländer sind unbekannt. * General French wurde am Dienstag bei ColeS- berg geschlagen ünd hat sich in südöstlicher Richtung zurückge-bgrn, da er die nach dem Lüden führende Eisenbahnlinie von den Freistaatlern besetzt sand. * Der angebliche Lieg r es Generals French in dem Treffen beiEoleslerg schrumpft immer mehr zu einer völlig v deutungslosen Demonstration zusammen. Er reicht habest die Engländer nichts. Colmberg ist noch in dec Gewalt der Buren, aber die Engländer hoffen, sich bald in den Besitz l er Stabt zu setzen. Am Diens tag fand am Hügel rings um ColeSberg ein heftiges Gssecht statt. DieBuren verteidigten hurtnück-g jeden Punkt, zogen sich aber nach und nach zurück. Die and LandbrirstriigeiiNchmmVe IA. JüMMg Erscheint »-glich Nachmittag-, außer an Sonn- u. Feiertagen. — Preis pro Monat frei in« Hau« SV Pfg., abgeholt SO Pfg. - Mit der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" b Pfg. mehr. — Bei der Post abgeholt pro Bierteliahr 1 Mk. — Durch den Briestr-ger 1.40 Marl. Der verhängnisvolle Spickaal. 2) Humoreske von Maximilian Böttcher. (Nachdruck verboten.) Denn -r hatte — dorribis ckiotn — schon die sechste kleine Weiße vor sich und kam nun gar noch plötzlich auf den unerhörten Gedanken, Wein trinken zu wollen. Ja — so führt» er aus — seine Frau Hüfte gestern Geburtstag gehabt. — Er sei aber zufällig mit ihr döse gewesen und hätte ihr infolgedessen auch nichts geschenkt — nun aber möchte er „im Geiste" mit ihr Versöhnung trinken; denn man könne nicht wissen, wieviel Lebenslage einem der Herrgott noch zugedacht hätte, und da wäre es immer gut, wenn man u. s. w. — Sobald nämlich Scharge einen Schluck über den Durst getrunken hatte, wurde er sentimental, allerdings mit zeitweiligen Intermezzo- energischen und humoristi schen Stile». „Deine Ausführungen sind ja sehr zutreffend, lieber Freund," sagte Hahn, der mit den» Brauereibe- fltzer im selben Hause wohnte, „aber es ist jetzt gleich zwölf Uhr, und ich fürchte, wenn Du hier noch ein paar Stunden „geistige Versöhnung" trinkst, dann wird Deine Frau Dich nachher mit dem Gegenteil von einer versöhnlichen Stimmung empfangen." „Ach ja," — rief Schultze über den Tisch weg — „ich hab« auch gehört, daß Du mächtig unter den Pan toffel stehst, oller Schwede!" „Was? Ich? Hoho! Da sollt Ihr doch glei h sehen! Valentin, schick mal Deinen Hausdiener zu metrnr Fra«; und säge ihm, er soll st« rausklohsen und ihr brM'en, ich käme heute Übtichaupt nicht nach Hause. Aber erst komm'; Valentin, und laß usts Wein aus deck Keller hole« — ich gehe Mit — metue Alte kann so lange ctuf den Hausknecht warten!" Und da hatte er den Wirt buch schon aus dem Zimmer gezogen i „Ein Hauptkerl, dieser Scharge!" meinte Schütz. „Ist t» denn wahr, daß »seine Alt« ihn so strackm htM" fragte Htrven. - i '' „Und dabei reicht sie ihm doch nur knapp bis an die Schultern!" „Ja, klein aber — „ho!" „Wißt Ihr Kinder," — nahm nun Schütz wieder Das Wort, — mit Scharge- Spickaal dort am Klei- verriegel hält' ich einen Gedanken. Knobeln wir ihn unter uns aus. Wer die höchste Hausnummer wirft, der nimmt ihn mit." „Bravo!" entgegnete Schultze — aber wenn er's nachher Merkt, baß sein Aal futsch ist - er wird im Rausch manchmal gleich saugrob!" „Oho — das ist doch leicht zu verhüten. Er hat sich den Aal samoS eingepackt, daß er in dieser Ver. Packung ebensögut ein Stück Besenstiel oder dergleichen als Spickaäl Nach Hause tragen würde." »Großartig — ich gehe in die Küche und hole den Besenstiel,^ mtinfe Hahn und nach zwei Minuten er schien er wieder und zwar, anstatt des Besenstiels, mit deck unteren handlichen Ende eines rohrgeflochtenen Ausklopfers, der sich — wie er erzählte — in gänz lich käputen Zustande in der Küche rumgetneben hätte. Im Nu war der AuSklopserstiel eingepackl und mittels der Btndfadenschlctse an den Kleiderriegel auf gehängt. Die Täuschung war eine so vollkommene, daß auch ein anderer al» der angezechte Scharge auf sie hätte hinetnfalleü müssen. „Na, der wird morgen Augen machen, wenn er seiner Alten den n»exfMr-igen Spickaal-um Frühstück präsentieren tyifl!" , lachte Schütz, Nach gergümer Zeit erst kamen Valentin und Sckarge, mit Hetnffstfchen, schwer beladen, au» dem Keller zurück, Und der Stammtisch kneipte dann noch gemütlich bi» gegen zwei Uhr. Al» man sich «sidlich. erhoben, nahm jeder seinen, Spickaal unser den Arp». Nur Scharge, der gänzlich beseligt war! liest dy» sechen mißachtend am Riegel hängen, so daß er ihm erst unter Anwendung einer gewissen Gewalt tn dH,, Rocktasche geschoben werden müßte. " , Draußer» yahM Schütz den Klempnermeister bei- feste, ' ' „Du,Hahn" sagte fr, »da Du mit Scharge im selbes» Haust w0hsitt, fo syrge mal dafür,Gaßers,steen riM hetcktzrstw, un- -such. 4-WckserikfnHi». ättrN -Non. morgen anzrckundschoften, was seine Alte ßei An- , knüpfung der seltsNMen Bekanntschaft für ein Gesicht . gemacht hat." „Ich werde zufehen, was stchwüchen läßt. - Gute Nacht und auf Wiedersehen MürgeN'AbtNd." E» war füvHahn gar. kein ffb MW» Ding, den allzuschies geladenen Bräuer bis kN den heimischen Hafen zu bugsireii! Wiederholt wollte Scharge 'mit harmlosen StraßeNpäffanteN Kkakrhl' NNfängen, »Meh rere mal gedacht« «r einen Nachtwächter zu umarcken — und einmal wMte e: absolut -ine Laterne »Met- tern, um vor» den Scnnetckufgang -u ^ivatten. — Beharrlichkeit aber sühtt immer'zinn Zttl — und endlich konnte Hahn, seinen FteUNd Scharze iln Arm, an dessen Wohnung-thür die Kling t zich-n; der Schlüssel war für den Brauer Natürlich uftaü'ffin'öbar. Frau Schantge, ick rotwollenen Schlafrock, vte^chneeige Nachtmütze aus dem' Kopf, kam selbst, uck zu öffüen. „Das ist meine Oll«," sagte er," deck Kleinper- meister in die Seite buffoid, „det iyrm Elstftgang kenn' ich unter tausend Gangarten ran». Hähccha!" Und er brach in ein schallende» Gelächter aus. „Wenn sie ungemütlich wird, dünii giÄ ihr nur Deinen Spickaal -- der wird st» schütt btsänfktßtn!" flüsterte Hahn dem Seligen noch schnell zu, etM dann die halbe Treppe hinauf und drückte sich atgen die Wand, um abzuwarten, ob e» ihck ver».öflnt sein würde, von der wetteren Entwickelung det Dinge noch etwa» zu erlauschen Frau Scharge öffnete, ein« Lampe in der Hand. „Wenn Man sich nicht vor den LeUteN' geMste," begannst« im keifenden Ton, „Müßt« maN Dich" jr überhaupt nicht rein lassen; Du RücktteibrrDm Gleich drei Uhr ist es. Wo-bist Du deün Wtttti so 'lititg« gewesen? Aber wart« uur, ich werb^ Dll'Dein" Fett fchon besalzett » Damit schlvS st» dst Korrtdütthür ab. „Ach, sei doch mckt'Nicht sü.MUttttkeN, entgegnete Scharge im äbbittendett Ton, „ich häd" bei, ganzen Abend an Dich, gedacht - blbß ickmtr äüf DM Wohl getrunken unb'HNb' Dir auch' »vatzSchöNttz K 'nen prachtvollen Spickaal, heute Abenst" Warnemünde t«pokltett.E „ Undretchb« ihr die geheickniSaolle Rollt! — Dntnn schickte er sich an/' g«, feinem-'Mmttl"heiaÄzu, krtechtt. / '»l britischen Truppen "dehtielten täne "auSÜ^Wiite, di» Stadt ^im Süden 'Und Osten Übttrcchend^ Smlung. So lauten die englischen Meldungen. * Eik Mit LebenSckittelN t»tl<Eiet 'ÜNd-«für Gen eral Frerichs Kolonne btstimmtir' Vckhnzua, der auf PlewmaE Station -Mischen Re^Sbürg Md GMsberg stand, ist ' durch «intN Vti!tüter (?^1n'''VtckegüÄg ge setzt worden, so daß er in die Linien de? Vüst!n bei EoleSberg-Jutiktisn yinetftlief. ^LMifchiS Artillerie neuer mußte der Zug zerstören; dämit er riecht dem Feinde in' die Hände'M, so'iäuteN engl."Berichte. * London, 4. JünUar. Deo ^äügibnchit Steg GeneralS-French bei tLoktSverg stellt' sich la» tttte^egel- rechte Niederlage heraus. * Molteno wurde von^dtN Bitten ürtÄgkkffeN und hart bedrängt. Aeber deN 'AuSgaNtz d«'GefM«S ist noch nichts bekannt. Molteno liegt südöstlich von , ColeSberg. --General Gatäcre würde gtzst^rn (Mittwoch) von drei Seiten angegriffen, 'mNbte'Molteno aüfgeüen und kämpft verzweifelt, tim wtstigskens die ÄllaffügSlinie nach Queenstown offen zu kwhättick. Et ist iü Ge fahr, abgefchnitten züden wer. * Ueber l ie Besetzung von Ddusxkis», ttnt^,Ort ¬ schaft w^ttch Mn Mod-Eck menfiuß deStH^ Meldung öo teil« ng, die schlagen wüchik" britischen Staa . " LonVoN, 3. Januar. Dir Äbtndblätter ckcrÄffent lichen ein Trlegtainin aus Durban vom gestrigen T g', nach welchem der Dampfer „Bunde-rat" fünf große f Geschütze, SO Tonnen Geschosse, -Odll Sättel und ferner 180 einexerzterte Artkllerkstek, die nach Transvaal gehen wollten, an Bord hatte, ,