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Tageblatt für -ie Gtajdt Aue unk ttmgepyM. Vrsch«t«t läglich NachmiUngs, außer an Sonn- u. Aeierlanen. — Preis pro Monat frei in» Haus -0 Psg., abgeholt 15 Psg. — Mit der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegcl" Bei der Post abgehott pro Bierteljahr i Ml. — Durch den Brieslräger l.40 Marl. Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. Leranlworlticher Redakteur: Ernst A««ks, Aue siLrzgebirge.s Redaktion u. Expedition: Aue, Marktstraß«. Inserat« ne einspaltige Petitzrile 1« Pf-,, an.tltchr .jnstrale die CorppSPüle Reklauu L'SNL - ». mehrmaliger Aufnahme wird entsprea en» höherer Rabatt gewthrt. Alle Pojtanstqltet und Landbriesträger nehmen Bestellungen an.. Ä Mittwoch, den 28. Februar 1900. t-r JahrgaW. rleietzrt«»K. 154. Sitzung vom 24. Februar. Zunächst hat das Haus über die Kosten aus An laß der Beteiligung an der Par ser Weltausstellung zu beraten. Geheimrat Richter teilt mit, daß die Aus- stellung voraussichtlich am Ostersonntag werde er öffnet werden. Die gesamte Ausstellung bis auf einen kleinen Teil werde vis dahin fertig sein. — Abg. RoesiSe-Kaiserelautern sBd. d L.)- meint, es sei sür die deutsche Landwirtschaft aus der Weltausstellung zu wenig geschehen. Bon den vom Deutschen Reich bewilligten b Millionen seien nur 6000 Mark aus die deutsche Landwirtschaft verwendet worden Ge Heimrat Richter weift daraus hrn, daß diese Ausstellung die erste sei, bei der die deutsche Landwirtschaft kollektiv vertreten sei. Vorredner irre auch, wenn er sage, die Landwirtschaft sei nur mit 6000 Mark beteiligt. Die Aufwendungen des Reiches sür die Ausstellung de«. Landwirtschaft betragen allein in bar 120 ooO M. So dann wird die Beratung des Militäretals fortgesetzt beim Kapilel Remontewesen. — Beim Kapitel „Reise kosten und Tagegelder" empfiehlt Abg. Müller-Lagan (frs. Vp.) eine Resolution, nach welcher jedem Heeres- pflichtigen mindestens einmul während Ableistung seiner aktiven Dienstzeit Heimatsurlaub mit unent geltlicher Eisenbahnbesörderung gewährt werden soll. Redner bittet den Kriegsmtnister, in diesem Punkte den Widerstand des Kustanienwäldchens zu überwinden. Es folgen noch einigr Beschwerden. Nächste Sitzung Dienstag 1 Uhr: Extraordinarium des Militäretats und Vorlage betr. Diebstahl an Elektrizität. rlt»» de* i-slitisetzeir HPett. Aus lan v. * Die Auflösung des österreichischtn Reichsrates ist, infolge von Lärmszenen ärgster Art, die auf eine entschlossene Obstruktion der Tschechen schließen lassen, bereits in Erwägung gezogen worden. Die allge meine Ueberzeugung gehl dahin, daß „mit diesem Hause" überhaupt nichts mehr anzufangen ist. * Wien, 26. Februar. Der niederösterreichische Landtag hat die Vorlage betr. Abänderung der Ge meindewahlordnung für Wien angenommen. Nach einer Protestversummlung gegen die neue Wahlord nung, welche gestern Vormittag im Ronacher-Saale abgeyalten wurde, sammelten sich etwa 5000 der sozialdemokratischen Partei angehörende Personen In der Ringstraße an, wo sie unter Pfuirufen und dem Absingen von Arbeiterliedern auf- und abzogen. D'e Wache trieb die Menge auseinander. Dev in Kir-nfvirn * London, 24. Februar. Das Gerücht von der Kapitulation Cronjes ist erfunden, alle weiteren Nach richten fehlen. * London, 24. Februar. Cronje schlug alle An griffe bei Engländer ab und hält alle seine Stellungen bei Koodoesrand, den Hügel Paardeberg und Petrus- berg quer von den Zugängen Bloemfonteins. Die englische Artillerie lst wirkungslos. Die Verschanz ungen der Buren sind unangreifbar. Verstärkungen der Burm sind eingetroffen. * Kimberley, 24. Fevr. Ein heute eingetrofsrner Eingeborener berichtet, daß Buren in beträchtlicher Stärke ber Fourrenn-SlreanS ein Lager bezogen haben. * Mit atemloser Spannung verfolgt man »»ich. nur in England, sonoern in der ganzen zivilisierten Welt die Kämpfe beim Paardeberg, das gewaltig« Ringen der toveSmutigen Heldenschar Cronje» gegen die llebermacht der Briten. Das englische triegSamt schweigt sirb hartnäckig über die Vorgänge am Modder Rioer aus, was man als eirr sür dir Buren günstiges Zeichen zu deuten geneigt ist. Was sonst an Meld ungen vorliegl, giebt auch keinen sicheren Anhalt für die Beurteilung der Lage am Modder Riv^r. * London, 24. Februar, l Uhr mittags. Die hier verbreiteten Gerüchte von einer Verwundung Lord Kitcheners und einem fluchtartigen Rückzug von Roberts ganzer Armee sind bisher noch nicht amtlich bestätigt. Alle Privatnachrichten melden aber übereinstimmend das gänzliche Scheitern von General Roberts Ver such, das Lager des Burengeneral Cronje zu stürmen, * Paa.deberg, 22. Februar. (Reuters Bureau.) Die Beschießung des Lagers CronjeS durch die eng lische Artillerie dauerte den ganzen Tag. Heute wütet hier ein heftiges Unwetter. Gestern Abend trafen eine Transpartkolonne mit reichliten Lebensmitteln und Munitf.on im englischen Lager ein. Es geht das Ge rücht, daß in niedlicher Richtung von der engilschen Stellung 2000 Buren operieren. * Paardeberg, 23. Februar (Reuter.) EronjeS Lage ist hoffnungsloser, denn je. Unsere Geschütze beherrschen die vom Flusse aussteigenden Anhöhen auf allen Seiten, zudem haben die Buren durch einen Mittwoch Nacht vom Shropshirx-Regiment au-,geführ ten Vorstoß oberhalb des Flußbettes 200 Uaros von ihrer gedeckten Stellung nngebüßt. Ueberläufer er zählen, das Feuer der .Engländer sei stzhr wtxksam gewesen; sie erklären, Cronje fei gewillt, sich zu er geben, er werde jedoch von den jungen Buren au» Transvaal daran gehindert. * Aus dem östlichen Kriegsschauplätze hat General Buller das Norduser i es Tugela wieder räumen müssen. Auch Colenso haben die Engländer wieder preiSgebrn müssen. * London, 26. Februar. Ein unterm 24. Febpuar in Lorenzo Murqmz eingega» genes Telegramm be sagt. Nach zuverlässigen Mitteilungen aus Pretoria ist man dort der Ansicht, man könne sich nicht mehr lange verteidigen, Krüger möge da^er um Frieden nachsuchen. DeV h» r sch t «K. - e u l-stch l« ul». 8 Der amerikanische Doktortitel darf, wie das Kammergericht erkannt hat, in Pnußen von nieman den ohne Genehmigung des Ministers geführt werden. 8 Die Vermählung oeS Erzherzogs Franz Ferdi nand mit der Gräfin Cpvtek soll bereits am sechsten Fehruar in Bruck in aller Stille vollzogen woxden sein. 8 Der Au-stand der Bergleute in Mitteldeutsch land ist im Anwachsen begriffen. Am Sonnabend streikten in den Hallenser Revieren 1200 Mann, in Zeitz 4000, in Mcuselwitz 500. F ogar im Marisfel der Gebiet stehen 120 Bergleute lnoch im Aus stande. ... 8 Der Streik der Berg- und Hüttenarbeiter der Guido Otto-Zinkhütten in Schlesien ist beendet; sämt liche Arbeiter >'nd am Sonnabend angrfahren Hut SMYorst Roman von Max v. Rosenstein. 88 „Und das sagst Du mir erst jetzt? Ach, Du erhieltst böse Kunde, Papa, uns erwartet neuer Kummer, und wir dürfen un» de» Sonnenschein» nicht lange freuen. Was ist Ernst begegnet, Papa, denn von ihm willst Du sprechen." „Was bringt Dich auf diesen Gedanken?" „Eine traurige Ahnüng flüstert e» mir zu, und mein Gemüt-beschäftigte sich unaufhörlich mit ihm. Wir ließen ihn in so seltsamer, fast menschenfeindlicher Stimmung zu rück. Er hat mir nicht geschrieben, wie er mir zusicherte, und meine Verzeihung für etwa» erbeten, über da» er mir schriftlich Aufklärung geben zu wollen versprach, und nun schreibt er Dir, nicht mir." „Er bat mir nicht geschrieben, aber was man mir meldet, ist sehr traurig. E» betrifft Wallram und den armen Karl. Die alte Geschichte wurde wieder aufgerührt, um uu» alle mit Entsetzen zu erfüllen. Da, lie» selbst," rief der Lehrer, Mila da» Zeitungsblatt überreichend. Mit einein leisen Aufschrei überflog sie die Mihetlkün- betide Ueberschrift de» durch dicke Blanstiftstviche-bezeich neten Artikel», nm diese neue Darstellung der alten Lra, gödie zn studieren, die ihrem ganzen Leben «in« verän derte Richtung aufnötigte. Laver beobachtete sie mit nervöser Aufmerksamkeit. Die Wahrheit hatte sie nicht überwältigt, di« ihrem Grabe entstiegenen Gespenster der Vergangenheit st« nicht , nie- de » geworfen. Ihre Lippen zuckten zwar, aber di« schönen Ingen blieben trocken. „Wir müssen Part» so schnell al» möglich verlassen," rief fle, da» Blatt zusammenfaltend. „Ich selbst bin dieser Stadt müde, mein Kind, aber zu überstürzter Eile bietet un» der unselig« Prozeß keinen Anlaß. In einigen Wochen werden unser« Geldangelegen heiten erledigt sein, dann.. „Wir müssen schon morgen stütz fort, ich wenigsten» reist morgen. „Du scheinst zu „vergessen, baß Clara da» Aett noch, nicht verlassen darf." ,,So sehe ich mich genötigt, sie anderen anjnvertrqußn,*' war Milas überraschende Antwort. Ter Lehrer glaubte, seine-Tochter rede irre, denn Clara war ihr bisher alles gewesen, in ihrer leidenschaftlichen Liebe für da» Kjnh , hatte sie au» demselben einen Abgott gemacht. „Clara Fremden cmvertranen.,in der siemden Stadt!" rief der Lehrer außer sich. „Ja. Sie ist außer Gefahr und wird nur in wenig?» Tagen mit ihrer, Kinderfrau upd Dir.svlgen können, aber ich, ich muß unter allen Umständen ohne Zögern zu ihm." „An» welchem Grunde, Mila?" Ernst ist in Bedrängnis, vielleicht in Lebensgefahr, er ist ungerechterweise angeklagt, und wir, seine Freunde, dürfen in dieser Not nicht an seiner Seite fehlen. Wir müssen ihm in dieser grausamen Zeit beweisen, daß wir ihm unbedingt vertrauen und ibn hochschätzen." „Du glaubst also nicht an seine Schuld ?" „Ich!" rief Mila leidenschaftlich. „Wie sollte ich so schlecht von thurdenken?" > „Menü.Du Dich erinnerst, meine Liebe ..." „Ich erinnere mich nur daran, daß er im Gefängnis j schmachtet, und ich kenne den edlen Mensche» und sein: treue», gute» Herzsogenaul Er meinen Gattemtöten!Eie würde dessen bester Freund- sein liebevollster Führer ge wesen sein! Rur Leute, die garuicht» vom den», Charakter Ernst Wallram» wissen, können so Unsinnige» von ihm denken. Ich lernte ihn erst in jüngster Zell verstehen, Et- mina erzählte mir so-viel von ihm und schärfte meinen Blick für seine hohen Eigenschaften. Er, der sich beständig für ander» opferte, de» Morde» angeklagt I O.e» ist schänd- ltchl schändlich!" , i „Ja, Ernst ist ein großartiger Charakter, aber ich be greife nicht, wofür « so inständig Deine Verzeihung er- „Er wollt« dem Manne, ber Karl «rmordet«, die Ge-! stgeuhett zu» Sstu«, zur Besserung, zu, «tttüyg stetvütz- „ cückgebliehen. Mila, allein war e», welche die wahre Sachlage und MiS-L'Z la» strenge, trauervvlle Gesicht, schlickt hatte, war ihr immer ge egten, schtufrzbewegten Worte klan- , —war unbewohnt, denn der Gtellver- tretÄ'LaüM? An stiicher/unverheirateter Miiim. hätte e» vorgttageL M im SchwmienwirtShäU» etnzuqnartteren, "fst dcch'Mikäsoybeich Und woN dSN Nachbarn unbemerkt mit ihrer Dienern in „di» asten yertranten RMu« ektzw- Eß . reu,'WL-7W sie,'TWAlördLK Mörder kannte, weil er ihm 'reue^'gewesen . .'weil dfflser'Mllttn Juläir Besser hecht, auf den 'eil Mst so Mz wär? " ' ' „Juliiis-'-Bssser," Wiederholte der Lehrer. „Weshalb gerade er, Mila?" „Jch.M-dessen gewiß, ich sehe jetzt alle» klar und deut liche Papa!"'' '' ' " > !,Jkliu» Besser! Ja, da» würde viele» erklären, Mila. Du bist, heute wunderbar scharfblickend, oder ich bin schreck lich einfäflig. In weinen» Kopfe hämmert e» zu»» Zer- springen, und wte Wahrheit will sich nur langsam Weg bahnest."" ' ' „Ja, Pafla, Ich Habe ste in dieserStunde erkannt." Mit dem letzten Zage, der am nächsten Abend Dalton erreichte, traf Mila dort ein. Sie war vom frühen Mo» äew bi» im dtdn stickende Nacht gefahren, immer von dem Gedanken begleitet, so schnell wie möglich nach England zu gelangey und Ernst Wallram durch ihren nnerschüttev ttchen Glauben an seine Unschuldzu! trösten nnd jedermann, mit dem st« in Berührung, kam, zu sagen, daß der Be sitzer be» Gnte»^ Stillhorst ihren Gatten nicht erschlagen habe. Clara war unter der Obhut de» Großvater» n»»d de» Sinherfrau tn Pari» znrüchzeblieben. LÄKE/L dl-f-Ln/E», - te>» zurück habest gPfWä^S gen