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Lagehlatt fmr die Stadt Tue »md UMgedttni^ Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. Verantwortlicher Redakteur: Kruft Auuke, Aue ^Erzgebirges Redaktion u. Expedition: Aue, Marktstraße. Unfern«» »le'einlpaltige Petitzeile kV Pf-., au.IUchftz Inserate die LorpuS-.sieile 2b Psg., Reklänyr pro Zeile 20 Pfg. Bei 4 maliger Aufnähan Äp/, Rabatt. — Bei größeren Inseraten «.mehrmaliger Aufnahme wird entsprecl end höherer Rabatt gewährt. Alle Postanstaltrn «nd Landbriefträger nehmen Bestellungen an. lZ^ahrgung. schleunigt gegenwärtig seinen Rückzug, jedcr Plan zum Entsatz von Ladysmith ist «ndgiltig aufgcgeüen. Die Oranjeburen schieben fortwährend ihre Vnrposten Sonnabend, den 17. Februar 1900. Erscheint täglich Nachmittags, außer an Sonn- u. Feiertagen. — Preis pro Monat frei ins HauS 20 Pfg., abgcholt 15 Psg. — Mil der Sonntagsbeilage: „Der Zeitjpiegel" Bei der Post abgeholt pro Bicrteljahr 1 Mk. — Durch den Briefträger 1.40 Mark. Sir. 39 148. Sitzung vom 14. Februar. - Die Beratung des Kolonialetats wird fortgesetzt. Zu erledigen sind noch verschiedene Forderung!« für Eisenbahnen in Ostafrika und zwar eine zweite und letzte Rate für Fortführung der Bahn Tanga-Muhesa bis Korogwe, sowie zu Vorarbeiten für eine weitere Fortsetzung bis Mombo 2 309 000 Mark, ferner füc Ergänz.mg der Vorarbeiten für eine Bahn Dar-es- Salaam bis Mrgoro und für eine telegraphische Ver bindung von Dar-es-Sataam mit Kilossa 120000 M. Abg. DaSbach (Ztr.) hebt hervor, daß Deutschland in diesem Jahre für seine Kolonien 30 Millionen Mark au-gegeben habe. Ob das jemals wieder einkomme, sei doch sehr fraglich. Ein Antrag Richter aus Rück verweisung des Titels für die llsambarabahn an die Kommission wird angenommen und die Erledigung des Titels ausgesetzt. — Morgen 1 Uhr> Fortsetzung (Eisenbahn in Südwejtasriku, dann Antrag betr. Er richtung deutscher Handelskammern im Ausland. rlirs vev i-stitifetzeir rvett. Ausland. * Wien, 15. Februar. Nach den vorliegenden An- zeichen dürfte schon die Eröffnungssitzung des am 22. Februar zusammentretenden Abgeordnetenhauses sich stürmisch gestallen. Die Jungochechen werden aus der vielerörterten „Zde"-Frage eine große Sache machen und sie sofort am ersten Sitzungstage zur Sprawe bringen. * Die Erwartungen, die man in Wiener politischen Kreisen auf die Verständigungskonferenz gesetzt hat, dürften, so bescheiden sie waren, getauscht werden. Wie die , N. Fr. Pr. wissen will, gilt die Konferenz für Mähren bereits für gescheitert. Damit würde auch die Fortsetzung der Verhandlungen mit Bezug auf Böhmen anssi i lslos geworden sein. * Aus Brüssel wird be>iiNigl, oaß General Joubert in diesem Augenblick eine llmgehungsbewegung süd westlich von Colenso aussührt, um Bullers Haupt, armee zwischen Springfield und Chiveley den Rückzug abzuschneiden. * Rußland hat einen neuen Erfolg in Asten zu verzeichnen. ES ist ihm gelungen, vom Sultan die Genehmigung zum Bau einer Bahn von Kurs nach Erzerum zu erhalten. * London, 15. Februar. Das 3. Bataillon des Regiments Northuwberland erhielt, kaum irr Malta eingetroffeu, den Befehl, nach Egypten abzugeben, wo die Lage trotz aller Beschönigungsversuche ernst sein soll. De* HLvies iir Ser-erf-rk« * London, 14. Februar. In Aldershot sind gestern für die achte Division Befehle eingegangen, sich mit der für Südafrika bestimmten Kleioung und Ausrüst ung zu versehen. In Woolwich sind Befehle einge troffen, nach Afrika mehrere Batterien Maxim- und Nordenfeldt-Geschütze zu entsenden. * Von der Burenseite liegt eine .nteressante Melkung vor über eine Irrfahrt englischer Soldaten. In einer Korrespondenz des Brüsseler „Petit Bleu" aus Pretoria wird nämlich versichert, daß in de» letzten Tagen des Dezember 2000 englische Soldaten an den Ufern des MaputaslusseS an der Grenze von Swasi land und dem portugiesischen Gebiete angekommen seien, welche während des Rückzuges auf Dundee von dcu Truppen des Generals White getrennt worden und wochenlang im Zululande umhergeirrt^^eren? Sie seien ohne Stiefel und stark ausgehungert auf portugiesischem Gebiet angelangt, wo sie entwaffnet worden seien. Von diesen 2000 Engländern glaubte man, sie seien mit General White in L-rdysmilh ein» geschlossen. * Die fluchtartige schwere Niederlage des Generals Clements mit den gesamten Truppen vor Tolesberg macht eine» niederschmetternden Eindruck, da der Rück zug aus Rensburg die Fieistaatler zu Herren des ge samten Bahnsystems des Nordens der Kapkolonie macht, Feldmarschall Rob rts abzuschneiden droht und die Offensive gegen den Freistaat unmöglich macht. Die Engländer verloren eine große Anzahl Geschütze, den ganzen Train und fast sämtliche Lagervorräte. * Eine weitere Brüsseler Meldung lautet: Alle Ge rüchte vom Kriegsschauplatz stellen die Lage der Eng länder so ungünstig wie nur möglich dar. Buller be- wetter gegen Lüden vor. * Der Plan der Engländer, durch einen Vorstoß aus den Oranje-Freistaat die Hauptuuppenmacht der Buren von dem östlichen Kriegsschauplätze abzuziehen und die Hauptstadt des Freistaates, Bloemfontein, zu bedrohen, ist durch die Niederlage des Generals Cle ments gründlich zu Wasser geworden. Der Rückzug der Engländer erfolgte unter dem Schutze der Nacht, teilweise in voller Flucht brs nach Rensburg. * London, 15. Febr. Lord Roberts telegraphiert: General French mit drei Brigaden Kavallerie, Artillerie und berittener Infanterie erzwang den Uebergang über den Modderfluß bei Klipdrist, b.setzte die nörd lich davon belegenen Werke u d nahm drei Buren lager. In,wischen besetzte General BartonS Brigade die zweite Furt und zwei Burenlager in westlicher Richtung. 4 Offiziere und 53 Mann wurden vom Hitzschlag betroffen. V * v »r» i - eh t « ». Deutschland. Z Berln, 15. Februar. Nach efiier Meldung vonr Bodensee.ist das Luftschiff veS Grasen Zeppelin durch Hurm losgerissen worden und liegt jetzt mit Be schädigungen am Seeuser. 8 Berlin, 15. Februar. Gestern Abend gegen 10 Uhr hat hier in der Kastanienallee wieder ein Wa- renhausbraud stattgesunden, der leicht verhängnis volle Folgen hätte anuehmen können. Die Stich- flammen schosstn bis ins 4 Stockwerk hinauf und die geängstigten Bewohner, deren Aufregung durch baS unvernünftige Verhalten des Publikums noch geslei- gert wurde, machten Miene, aus den Fenstern zu springen. Die Panik wurde von der schnell her»cff.e- eiltenFeuerwehr.üie in die rauchangefüllten Wohnungcn eindrang, glücklich niedergehalten und der Brand ge löscht Das Innere des Warenlagers ist fast voll ständig ausgebrannt. 8 In Essen hak sich eine Bergarbciteroersaminlung gegen die Ausfuhr vvn Ruhrkohle» nach den öster reichischen Streikgebieten ausgesprochen. z Gut SMHorst. Nbinan von Max v. Rosenstetn. LS ^Aber die Geschichte ist jetzt zn Ende und wir werden mit einander glücklich sein und uns um Mila Gounod nicht kümmern." „Ich bin besten nicht so gewiß." „Mila kann mir nie mehr etwas sein. Da- Ist vor über." „Ärmer Julius." „Weswegen bemitleidest Du mich?" „Weil Du sie noch immer liebst, ihre Schönheit Dich noch immer verblendet und sie doch niemals die Deine wirb" »Ich sagte Dir schon, das ist alle» vorüber." „Und dennoch liebst Du siA" „Ich war ein Narr, Gertrud, das gestehe ich Dir, aber ich sehe jetzt ein, daß sie für mich nicht die rechte Fran wäre; ich bedarf einer Stütze, und die finde ich in jeder Beziehung allein in Dir, die mich so genau kennt. Wir werden glücklich sein, Gertrud, bei Gott, ich weiß, daß wir rtz sein werden." „Aber Du liebst mich nicht, Julius." „O doch, ich liebe Dich." „Du bist nicht mehr wie früher, AnliuS." „Dessen solltest Du Dich nur freuen, Gertrud." „Ja, und sch danke Gott dafür, aber ich Würtz« gerü del» Knaben Liebe, sein unbeschränkte» Vertrauen besitzens Leider habe ich sie verloren, seit der in Lumpen gekleidete Knabe zu einem feinen Herrn wurde." „Wir können wieder zu diesen Lumpen hetabstnken, wenn wir unserem Wohlthäter Trotz bieten," rief Julius düster. „In der Not wirst Du mich immer an Deiner Seite finden, wenn Du nach mir verlangst, im Wohlstand «lend zu sein, ertrage ich nicht." .So habe ich Dich dennoch nicht verloren, sodarf ich noch hosten, Dich wieder zn gewinnen," murmelte er zor nig. „Du sagst mir bittere Dinge, Julius, aber sie verletzen mich nicht." „Ich spreche, wie ich empfinde, Gertrud Mir ist eS, als ob alles, was ich berühre, in Staub zerfiele." „Du wirst reich und geachtet sein," beruhigte ihn Ger trud. „Herr Wallram wird nicht schlechter von uns den ken, weil wir unseren Sinn änderten." „Du kennst ihn nicht so genau, wie ich ihn kenne." „Ich werde alle Schuld auf mich nehmen." „Er wird Dir nicht glauben und nach der Ursache un serer Trennung fragen." „Ich werde sie ihm nennen." „Wenn Du ihm sagst, daß ich an Mila dachte, besiegelst Du meinen Untergang Du weißt, daß er selbst sie liebt uüd dst Leiste'sich zuflttstern, er habe thretivegen Karl Gou nod ermordet." „Kein Mensch glaubt jetzt an diesen Unsinn. Ich werde ihm der Wahrheit gemäß gestehen, daß ich meinen Ent- Muß änderte, weil ich einsah, daß ich nicht gut genug für Dich bin. Mila» werde ich nicht erwähnen." „Und Deine Gebieterin? Diese» entsetzliche Weib, da» sich wie eine Hexe im Dunkeln verbirgt, weiß alle» und wird Herrn Wallram nichts verschweigen, wie die Haus hälterin ihm nichts verschweigt." „Du darfst in diesem Falle auf di« Verschwiegenheit beider rechnen." „Weshalb?" „Sie möchten ihm um jeden Drei» einen Kummer er sparen, afid er wird befriedigt sein, wenn wir ihm sagen, daß wir getrennt glücklicher zu sein hosten. Wir hören auf, «in Brautpaar, abet nicht Bruder und Schwester zu sein." . Jultu» schwieg. Er hatte sie nicht in leidenschaftlichem Schmerz aufgefordert, ihren Entschluß noch einmal zü tr- wägen, er hatte lebhafter von den Folgen ihrer Trennung und vvn dein Zorn Wallram», al- von seiner eigenen Ent» täuschung,von seinen veränderten Auitsichtrn, nicht Uber das, wgS aus ihr werden sollte, gesprochen, obgleich sie ihm nicht verhehlt hatte, daß er in ihrem Herzen noch immer den ersten Platz eiimahm. ... Sb war e» denn besser, ein Ende gemacht z»Hibc,i, dachte Gertrud, als sich täglich mehr in der lleberzpugimg zu bestärken, daß er sie al» Heinmschuh betrachte. Bjsi inü- beili Schritt suchte sie ihr Zimmer auf. Ihr Gesicht war ruhig, aber aus ihren Augen leuchtete die Verzweiflung. Sie war noch am Mvrgen so glücklich gewesen usid jetzt von jeder LebeuSfreüde ausgeschlossen. Stände um Stund,e verging, und sie saß noch inllUer am offenen Fenster und blickte auswärts zu den. schim mernden Sternen. Alles im Hause war bereit» still, al» plötzlich die Thür von Gertruds Zimmer geöffnet wurde und Mila yiit leisen Schritten eintrat und ihre Hand auf des Mädchen» Schulter legte „TS ist alles au» zwischen Ihnen und Julius," rief Mila in vorwurfsvollem Ton, „aber ich suchte Sie nicht auf, um üvdr IHN zu sprechen, ,ch wünsche über meinen verstorbenen Gatten tzu reden. Weshalb.sägten Sie mir heute Nachmittag nicht die volle WährM? Wo bliebJhre Offenheit, Ihr Vertrauen zu mir? Sagen Sie mir , die Wahrheit in einem Wort, ein einzig^ Wort wird a'euü- gen, Ahnen will ich e» glauben." „Meinen Sie Elmina Gounod, gnädige Frau?" , * »O, können Eie mich diesen -inen Abend nicht schoiidn, Mlsi? Sie nicht, daß ifiein Knmmex um den Leben- defl größer ist, al» der Ahriae um den Toten sein sollte." »Ich glaube es errätenzu haben." „Machte Ihnen mein Gatte," fragte Mila mit vor Er- Enternder Etsimne, „kurz vor.,seinem Tode, nur mnr Woche odex zwei vor seiner Ermordung .. o, mein ibeUrklärung"^"*" schon verheiratrt waren .. Lie- iLa," an!vorttt« Gertrud. «z«