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Tageblatt Mr die Stadt Aue rrrrA ttMgeVttW «rsch»t«t täglich Nachiniltags, außer an Sonn- u. Feiertagen. — Preis pro Monat frei in» Hau« LV Psg., abgeholt 15 Psg. — Mi« der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" Bei der Post abgeholt Pro Bierteljahr 1 Ml. — Durch den Briefträger 1.40 Mark. Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Knuke, Aue s Erzgebirge.! Redaktion u. Expedition: An«, Marktstraße. ne einspaltige Petitzeile IO Vlg., «n.tltche Mserale dit Ebrplts-Zekld'25 Pfgl, Rckmmi: pr« Mle2V PfS- Bei 4 mal»ger «»sttiihiL «p/z: Sttbiatt. — Bri ^ößnnr Jnse-t« SLSSS- Nr. 30 -ev pstttkfrh«« Mett. Deutschland. * Für eine Erhöhung der Zioilliste des Königs von Preußen wird von einem Berliner Blatt Stim- mung gemacht. Sie soll in Form eines Neichszuschuffes gewährt werden. * Die preußische Kanalvorrage wird nach der .Köln. Ztg." spätestens in 6 Wochen dem Abgeordneten haus« zugegangen sein. Ausland. * Petersburg, 4. Februar. Die Meldungen üler eine Palastrevolution ln Peking sind, wü hier ver sichert wird, in der That reine Erfindungen von eng lischer Elite, dazu bestimmt, die Aufmerksamkeit der europäischen Mächte von den Vorgängen in Südafrika abzulenken. * Eine Versammlung der gesamten engl. Arbeiter schaft wird in London am 27. Februar abgehalten werden, um gemeinsame Schritte für die in diesem Jahre stattfindenden Parlamentswahlen zu beraten. Mau will im Unterhaus« eine Arbeiterpartei schassen. Der Maries iir * Glaubwürdige Nachrichten bestätigen, das« ein neuer Vorstoß Bullrrk zim Entsätze von Ladysmith im Gange ist und uvar von Osten her. * London, 5. Februar. Die Buren sollen Nqutu, einen Hauptort des Zululandes, besetzt haben. * London, 5. Februar. Dem Reuterschen Bureau wird aus dem Hauptquartier der Buren bei Ladysmith vom 2. Februar gemeldet. Hier ist alle) ruhig. Nur das Feuer des „langen Tom" unterbricht von Zeit zu Zeit die Ruhe. Dasselbe Bureau meldet aus Lady smith vom 2. Februar: Das Feuer der Geschütze Bullers ist wieder gehört worden. Weitere Nachrichten von seinem Vorrücken werden hier begierig erwartet. Die Buren haben sich im Süden und Westen konzentriert, ebenso im Nordwesten. * London, 5. Februar. Eine Sonderausgabe der Murgenblätter berichtet aus Durban vom 4. Februar, nachts: General Buller überschritt den Tugela in der Mittwoch, den 7. Februar 1900. Nacht zum 2. Februar und marschierte auf Ladysmith. Depeschenmeldungen über seine Bewegungen werden nicht eher durchgelassen, als bis er Ladysmith be freit hat. * London, ö. Februar. Aus Ladysmith wird ge meldet : Schweres Geschützfei-er wurde gestern gehört. Wir kennen das Resultat nicht. Dir Buren stehen in Mafien bei Ladysmith. Wir brachten weitere Kanonen nach dem Surprise-Hügel. Wir find zpm Empfange der Buren bereit, falls sie einen neuen An griff wagen sollten. Hier ist alles ruhig. VeEinifchte» Deutschland. 8 Berlin, 3. Februar, Grobfeuer wütete heute Nachmittag im Hinterhause des Grundstückes Hirten straße 21. Die Feuerwehr war alsbald zur Stelle. Eine Frau sprang aus der vierten Etage aus das ausgebreitete Sprungtuch, fiel aber so unglücklich, daß sie, anscheinend lödtlich verletzt, vom Platze getragen werden mußte. Die Wehr hatte eine schwere Arbeit. 8 Karlsruhe, 3. Februar. Der Arbeiter Weber er schoß durch Unvorsichtigkeit den Arbeiter Schaf aus Neupfalz. Der Thäter erhängte sich darauf. 8 Kassel. 3. Febr. Der Rennfahrer Paul Thilo aus Nürnberg, welcher hier vier Fahüäder stahl und sie dann anderwärts veräußerte, obendrein noch weitere diverse Fahrraddiebstähle in eimr Reihe anderer Großstädte beging, wurde von der Strafkammer zu einer Zuchhausstrafe von 1 Jahr 3 Monaten verur teilt. 8 kiel, 5. Febr. Ein hiesiger Apotheker feuerte während einer MaSkerave im Etablissement „Reichs hallen" auf die Tochter des Kieler Gefängnißverwalters Streich einen Schuß ab, der das Mädchen ins Herz traf, sodaß sofort der Tod eintrat. Der Attentäter wurde verhaftet. Die Ursache der That ist Eifersucht. 8 Aachen, 5. Febr. Die Lage im Ausstandsgebiete ist unverändert 8 München-Gladbach, 4. Februar. Der Arzt Dr. Bernhardt aus Rheydr hat sich nach einein amerikani schen Duell erschossen. 8 Ein Berliner Fleischergeselle erschien d eser Tage mit seiner Braut ans dem Standesamt, um sich auf- 12. Jahrgang. —-„Il.t, - — - - , '« ' bieten zu lassen. Nach wenige? Tagept kaip er Mi der jüngeren Schwester wieder, bat, da» Aufgebot rück' gängig zu machen und ihn mit her letzirren auszu bieten. Die beiden „Bräute" sinh Töchter seines Meisters. So bleibt die Sache wenigstens in der Familie. i Der Allgemeine evangeltsch-protestänttsche Misst- onsverein sendet in den nächstes Hagen einen zweiten Theologen auf sein Arbeitsfeld in Kiautschou, den Pfarrer lic. Schüler « uS Mqrburg. 8 Der Geschäftsführer einer Barmer Hroßsirma hat vor einigen Tagen in Begleitung einer Sängerin eine Vergnügungsreise für immer unternommen. Die Reisekosten bezahlen andere. Der Durchbrenner hat ungefähr 1KOOO Mk. GeschästSgelder für seine Firma eingezogen. 8 Auch in den . Schulen Berlins wiry hie Strophe „Nicht Roß. nicht Reisige" des Liedes „Heil Dir im Liegerkranz" nicht gesungen. Auslan d. ß Die Eröffnung der Pariser Weltausstellung ist aus den 16. Apiil festgesetzt. 8 Nur der ältesten Brücken in Europa wird in kurzer Zett verfä wundett sein, da sie füt-di« heutige Schifffahrt ein Verkehrshindernis bildet. ES ist dies die schütte stetkertte Brücke über die Donau bei Regens burg, die in 15 Bogen in einer Länge von SS4 Fuß den Fluß überspannt. Sie wurde in den Jahren 1135 —1146, und zwar unier Heinrich dem Stolzen, be gonnen und unter seinem Lohne Heinrich dem Löwen, vollendet. Hans Lachs sang ihr Lob alS eines -der Wunder der Baukunst und als der mächtigsten Blücke in Deutschland. In die heutigen BsrkehbSverhältnifie paßt sie freilich nicht im geringsten iuryr hiuein,« da sie sehr schmal ist, so daß auf den Fußwegen nicht zwei Personen ttebetteinander gehen können. 8 Der russische Eisenbahnminister war in seiner Jugend — Lokomotivführer. 8 Antwerpen- 5. Feor Hur eingetroffene Tele gramme berichten, daß infolge Sturmes- etwa 40 Dampfer und an iere Fihrzeuge an der japanischen Köst» gesunken find. Die Zahl der Todren beträgt 200. Auch aus dem MitleUneere herrschte ein furcht barer Stur:.«. Hnl SIMhorst. Roman von Max v. Rosenstein. LO M» sein Auge sich wieder dem Dorfe zuweudete, be merkte er eine weibliche Gestalt, die sich mst einem nach denklichen Gesicht dem Strande näherte. „Wir treffen.uns trotz Ernst WallramS Verbot vor der festgesetzten Stunde," murmelte Julius, in dem Mädchen Gertrud Platter er kennend. Er dachte nicht daran, sich ungesehen zu entfern«« und auf den Nächsten Tag zu warten, sondern dankte dem Zu- fälhdaß erste ohne beengende Zeugen zusämmengefichrl. Da» war «ine andere Gertrud, als die, welche er ge kannt hatte, wie er ein anderer geworden, and da» Le« ben mußte für sie beide an diesem Abend vütt neuem be ginnen. Er ging ihr raschen Schrittes entgegen, stz blickt« anff«säh ihn; und wußte wW darch eine Eingebung, wqr so unerwartet vor ihr stand. Gertrud war di c erste, welche sprach. „Julio» 1" riessie. „Gertrud-!" antwortete er und strecke ihr beideHäod« entgegen. Die wavme, herzliche Begrüßung der alten Gefähr ten.war echt, und Wallram hätte sich Kiese» freudig «reg ten Wiedersehen» sicher gefreut. „Wir können uns nicht ko auffallend verändert haben,' Gertrud, wie behauptet wird, da wir «inandw aiff.den ersten. Blick erkannten," sagte Julius lächelnde „Ich erkannte Dich nach einer Photographindia-H«, Wallram mir vor kurzem zeigte," eiügegmet» iGvvtMid^ „aber schon, als Du nvch weit entfernt von, mir- warost, sagte ich mir: Da» ist Jnliu»." „Ja, da» ist Julius, Gertrud. Und wiechenkstDirj-tz» tlber ihn?" „Du gestattest mir nicht viel Z«st, mit, «in,U«Mzu bilden." „Unsere Zeit ist abgelaufen." „Nicht vor morgen, Julius." Eine kurz» Streckagsnütst-ff» fchweigendnebeneinande» eb äi>s!Hckv, .'mir"war er zuwcsttii'NnHMKr,'stVl'iiger Ge- biMr.Ert« dev'-Selbgeiihest, Vie tchifMSMsii kä.zlich zu sehen, täglich «mitsthiu ^'verfichölaj'ÄÄgiiigStt >,iir auch seine Fehler nicht, nichtSdestvweniMchlMß"ich ihn achten sAGiitdrihreu."'*u - w.- Hautet «teetrnd, al», ovste Julin»' Auseinander« setzungimichtÄoNkSnimrn VerstandslMkB'JH-Wickstreifte thnkpttffend, tddendotei skh abw? schnell wieder von ihm ab, alS^Wä««'.MlimZwvffel' über daS, Wll» dieser Julin» mesntk. --Ev'b«n«Ae bett Blich Und er lk» ihn richtig, dvch War e» ihttni kbinerwegS' «naisgenchni, vbMch er ihn an die alten Zeiten« erinnerte. Dä» Mädchen änHeknee Seite wav klug «ich besaß eine» dürchdrtttgeudett'Ve^stand und nwürde' iraschfzu chaicheO »nd Hw urteilet», und wenn e» unumgänglich notwendig geschehen mußte, di« Wahrheit ^d^s^WMU,wiffw .Za, GMrud wchcdj»7ihn begreifen, sttne Freunds« sein und daS beste sürihuuudstch treffen, ein unbegxenzf^» B«xt,a«zen zu ih,n gewinnen und den« .ktt»? tzyß^>M«nwnd in der Welt ihm gleich käme, nicht ein- 'NalKr Besitzer de»stsute-,StU,hvzstseshff. MKW-SLrL 8e»«Wtztt'Pch-Vftin." ' ' ' „Dit> Mist stüttF'Gtttrnb, und wenn wir ihn frag- Wett, däff etz'chr'ihn keitst Bersttch« «ayg« wch»! gübtn Web« Weim.wie- «n» mich tN ihUi täusch- tsm >wem,^«(!dw. schkechtest« der -Mensch«r> wäre, selbst >w««M « KarbiGoevtodi! «rttwtdet/wenn « bä» schwerffe ,Berwceche«^ begängchtcrhätte, dürften wir nicht vergessen, udaff/«>»>D<ar Kreundünktr« und wir verpflichtet- sind, unter »van, ? Umstchiiww uyd «ut« - all,» ->Brvhäl»mffen treu zu i ihm-« st«h«wsii - - - j - .. GSVirumwars wiederutw eineu pvitfendeu Blick auf Ju- ttu». ^Hast^.Dn-mehv tm^Gtmy alsi iDw sagst ?" fragte fie freimütiA. ' »Wentti demfvist, sprich Dein» Meinung sfftn her, um nicht über die Veranlassung sprechen zu ninssän- die sie nach sechsjähriger Trenunng-iu Dallvu.iviedrv^u« .saiiittkrngssjihpt hatte. Sie waren ein Paar, das für ein ander geschaffen schien, beide in eine neue Wejt vrrsdtztj beide reuevoll nach der alten zurückblickend. Ihre Zukunft war durch -die Güte WallramS sicher gestellt. Das freund liche Gesicht Gertruds war lebhaft gerötet iind-ihreAugkN leuchteten in einem milden Feuer. Julius war nicht überrascht von der Erscheinung der Jugeudgefqyrtin, sie gefiel ihm und die Erinnerung amdi» bösen Tage, ihrer Kindheit zog sein Herz zu ihr Hingabe« ein Wort Mika» würde genügt haben, iede» Gefühl für Gertrud in ihm zu ertö len. „Du wirst natürlich nicht ermangeln, Herrn Wallram ,von-7ttnserE ^gegenwärtigen Zusammenweffen Mitteilung zu machen," bemerkte Gertrud. „Ich,,erzähle e»ihm, sobald ich ihn sehe, aber,fürchtest Duscht, „baß er an «tue heimliche Verabredung-wischen! un» glaubt?" - „O pein, da» fürchte ich nicht." „Dufürchtqstihn alsogaruicht?" ftagte JuliuSneugie^i „Weshalb ,sollte ich ihn fürchten?" rief Gertrud be«- geistert. „Er war mir . ein so guter, aufrichtige» Freund er hat mich au» namenlosem Elend errettet. Ihn sltrch-i ten, Julias ? Onein 1 Fürchtest Du ihm denn?" „Ichverstehe und begreif, ihn nur nicht immer, auchi kann ich nicht sagen, daß ich irgend i«ma»d fürchte," ^„Du betrachtest ihn ^dpch al» unser? beider Retter, Ju- „Er ist »in guter Mensch-" „jvar die ausweichende Ant-« j,svort. „Einen sotbstlvsrren giebt e» kaum, und ihm bauten' wir die Befreiung au» dem>Ratte«nest." „Und für diese unvergeßliche Wohlthat jfannst Du ntcht! ,Umhiii„Dichihu^ür «wig verpflichtet zu fühlen, wio tch." „Er sagte mir «fft heute, daß! Dankbarksitdie seltenste „Tugend seh und, er dieselbe niemals al» Belohnung, er- - »parte. Bpn »m» beide» »pich sie ihm gezofft. Dir erscheint »x «Verdingt in einem andere« Licht«, wis mi». Ltetfls