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Auerthal -Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für -ie Stadt Ane u. Umgehung. Mittwoch», Artttos» « Gonrttag« Mit 2 Anmitienötättern, Arogstnn, Hute Arider, AeUspieget. di« einspaltige Petit,eil« 10 Pf«. Ad-«««w»«1»Prtt» amtliche Inserate die Lorpu«-geile 25 Pf. in«, der» werthvollenBeilagen vierteljährlich Reklamen pro Zeile SO Pfa mit Bringerlohn 1 Mk. Berantwortlicher Redakteur: Emil Hegemeister, Aue fErzgebirgr.) All« Postanstalten und Landbrirfträger durch die Post 18 » Mk. Redaktion u. Expedition : Au«, Marktstrabe. nehmen Bestellung«« an. Nr. 38. Mittwoch, den 29. März 1899. IS. Jahrgang. Landrente« aus den 1. Termin 18SS sind fällig und spätestens bi» zum IS. diese» A<rh*e» an unsere Steuereinnahme abzusühren. Nach Ablauf der Frist erfolgt Mahnung bezw. Zwangsvollstreckung auf Ko sten der Säumigen. An-, den 27. März i89s. Her Rath der Stadt. vr Kretzfchmar. OkffeMe MtmoriiilrteHtzW sli Aue, Mittwoch, d. 29. März 1899, nachmittag 5 Uhr. Die erste Teilzahlung der Stadtanlagen aus 1899, die Brand» kaffe für den 1. Termin 1899 nach LV, Pfg. pro Einheit und die Aus letzter? Woche. Die Redensart „gelogen wie gedruckt" ist schon von Bismarck durch die zutreffendere ersetzt worden : „gelogen wie telegraphiert". Und wirklich hat der Telegraph in letzter Zeit in dieser Beziehung ungewöhnlich viel gesün digt. Er hat den Bürgermeister von Berlin vom Kaiser in seinem Amte bestätigen lassen, hat Italien mit China in Konflikt gebracht, indem er die italienischen Marine soldaten in der Sanmun-Bai landen u. dort die Flagge ihres Vaterlandes entfalten ließ; er hat einer belgischen Prinzessin einen Sohn geschenkt und den früheren ame rikanischen Staatssekretär Sherman sterben lassen. Zu alledem hatte er kein Recht. Herr Kirschner und Italien müssen sich allerdings ärgern, daß der Telegraph unrecht hatte, aber die Prinzessin und der alte Sherman werden sich freuen, daß das, was von ihnen berichtet wurde, er dichtet ist. Berlins Bürgermstr. zudem hat einen unan genehmen Stand. Seit vielen Monaten gewählt, ist er heute noch nicht von seinem Landesherrn bestätigt. Mit diesem traf Herr Kirschner am Mittwoch zusammen und zwar bei der Enthüllung des Standbildes vom branden burgischen Bayernsürsten Otto dem Faulen in der SiegeS- allee zu Berlin. Diesem Denkmal für einen längst Ver gessenen sind noch zwei Hermen beigefügt, -on denen die eine Tylo von Wardenberg darstellt. Der Kaiser äußerte Herrn Kirschner gegenüber, dieser Tylo sei ein „tüchtiger Kerl" gewesen, worüber Herr Kirschner in starke Verle genheit geraten sein mag. Entweder kannte er die Ge schichte des Wardenbergers nicht, und das wäre wegen der zu gebenden Antwort fatal gewesen; oder er kannte sie und dann war die passende Antwort unter den sonst gegebenen Verhältnissen noch schwieriger. Wardenberg wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts in Berlin, des sen kraftvoller Bürgermstc. er gewesen, hingerichtet. Ber lin hatte damals noch eigene Gerichtsarbeit, die erst Jahrhundert später durch Friedrich den Eisenzahn, nn° seres Kaisers Ahnherrn, aufgehoben wurde. — In Oester reich bahnt sich jetzt auch ein besseres Verhältnis zwischen der Regierung und den deutschen Gruppen an. Die be rüchtigten Sprachenverordnungen sollen aufgehoben und durch ein Gesetz Ersatz finden. Zu diesem Nachgeben an höchster Stelle scheint die Ueberzeugung von der absolu ten Unzuverlässigkeit der jetzigen Reichsratsmehrheit ein erheblich Teil beigetragen zu haben. Von den Tschechen und ihrem wenzeslaufigen Böhmakenstaat wollen wir ab sehen; aber die galizischen Polen, deren höchster Vertre- ter Badeni war, galten in Wien bisher für Muster-Oester reicher, denen man in jeder Weise entgegenkam. Nun aber zeigt sich in Galizien plötzlich eine Korruption, von der der Ansturm auf die Land^ Sparkasse, der Selbstmord des Direktors eines andern Kreditinstituts und ein an derer in Berlin vorgekommener Selbstmord (des galizi schen Naphthaspekulanten und Reichsratsabgeordneten v. Wiktor) nur die äußeren Anzeigen sind — eine Korrup tion, die lebhaft an das französische Panama und das italienische Panamino erinnert. Mit Leuten, die jene Zustände verschuldet und ausgenutzt haben, kann man keine politischen Beziehungen unterhalten. Da steht's denn doch bei den Deutschen reinlicher aus, besonders wenn diese sich vom Parteikoller sreizuhalten suchen, was ihnen leider nur zu schwer gelingt. — Lecil Rhodes ist von seiner Reise an die Höfe von Berlin und Brüssel wieder in London eingetroffen. In den Berichten der deutschen Blätter über den Zweck und Erfolg der Reise konnte man in verschiedenen Spielarten die Behauptung wiederkehrend finden: „Vergesse man nicht, daß Hr. Rho des ein gewiegter Geschäftsmann ist" und das gleiche fin det man in der Freude der Engländer über den Erfolg ihre» Landsmannes. Große Londoner Zeitungen konn ten es sich nicht versagen, etwas beruhigendes Oel auf die Wogen der nationalen Befriedigung zu schütten, in dem sie daraus hinwiesen, daß (wörtlich I) der deutsche Kaiser ein gewandter Geschäftsmann sei! — In der DreyfuLsache nichts Neues, wenigstens keine erkennbare» Fortschritte. Dupuy mußte im Anfang der Woche das alberne Märchen des ,Petit bleu' in der Kammer wider legen, daß der frühere russische Botschafter von Mohren heim seiner Zeit den „berühmten" Dreyfusbrief von Kai ser Wilhelm an Hanotaux ausgeliefert habe! Man muß sich den Kopf halten gegenüber so vielem, ernstlich vor getragenen und ernstlich zurückgewiesenen Blödsinn! — Die finnische Sache steht sehr schlimm und daran ist der friedliebende Zar gewiß nicht schuld, sondern seine pans- lawistische russische Umgebuug, die in der Zarin-Wittwe ihr Haupt verehrt, während die jetzige Zarin ihrem Deutsch, tum treu ergeben ist. Der Zar in Rußland ist nicht so großmütig, wie er immer dargestellt wird, denn sonst würde der mildgesinnte Monarch, der urplötzlich u. zur H'.eberraschung seiner eigenen Umgebung daS Abrüstung-« manifest erließ, nicht zugeben, daß in der Weise gegen Finnland vorgegangen wird, wie es der Fall ist. Die Pobedonoszew und Kuropatkin werden ihren Willen durchsetzen, die Selbständigkeit Finnlands vernichten u. damit das Wort ihres Kaisers Lügen strafen, der in sei- nem Manifest sagte, daß niemals die Macht des Großen über das Recht des Kleinen triumphieren dürfe! vrvä. DE" „Der heutigen Auflage liegt ein Prospekt de» bekannten Spezialisten Theod. Konetzky, in Stein, (Aarga«, Schweiz) bei". Kirchen-Wachrichten für Aue St. Wicokai. Gründonnerstag: Früh '/r 9 Uhr. Beichte: Hilf-geistlicher Noch» mann. Norm. 9 Uhr: Hauptgottesdienst. Predigt über Mark. 14,17— 26: Tiakonu» Derlei. — Feier de- heiligen Abendmahls. Nachm. 5 Uhr: Gottesdienst. — Schluß des Konfirmandenunterricht»: Diakonu» Oertel. -— 6 Uetvr k'iiil^akr- n. 8ommer-8toK — D f. M. 150 Pf. z. ganzen Kleid Muster a. Berl. ft. in» Hau». Modb gr » 6 Meter soliden Nestor-Zephir zum Kliid für M. 1SV Pfg- ? 6 soliden Araba-Nouveaute „ „ „ „ l.llll ,, 6 „ soliden Dollar-Carreaux „ „ „ „ 2.7V „ 6 „ extra prima Liden „ . „ , ».90 „ Neueste Eingänge für die Frühjahr- und Sommer-Saison.. Mo dernste Kleider» und Blousenstoffe in allergr»ßt«r Au»wahl versenden 4) in einzelnen Metern bei Aufträgen von 20 Mk. an frank». VKIIIÜLllst L Lo-, feanstkurt »m Ü»in, W«s<mdh«i». 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