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Tageblatt für -le Stabt Aue «ab Umgebung. l «rschitnt 7Ü täglich Nachmittags, außer an Sonn- u.^ Feiertagen. — Pr«iS pro Monat srei ins Hau» 20 Psg., auswärts 25 Pfg. — Mit der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" b Pfg. mehr. — Bei der Post abgeholt pro Vierteljahr 1 Mk. — Durch den Briefträger 1.40 Mark. Nr. 122 Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Annko, Aue jErzgebirge.s Redaktion u. Expedition; An«, Marktstratze. Sonnabend, den 5. August 1899. Inserat« die einspaltige Petitzeile 1v Psg., amtliche Inserate die LorpuS-Zeile Sb Psg., Reklamen pro Zeile 20 Psg. Bei 4 maliger Ausnahme ttko/, Rabatt. — Bei größeren Inseraten «l. mehrmaliger Aufnahme wird entsprechend höherer Rabatt gewährt. Alle Postanstalten und Landbriefträger nehmen Bestellungen an. IS. Jahrgang. Tie 3. Theilzahluieg der Stadtanlagen und der 2. Termin A-Uk. Grundsteuer und am 1. August fällig und spätestens bis zum 14 August 18S« an unsere Stadtsteuereinnahme zu entrichten. Ruch Ablauf dieser Frist erfolgt Mahnung bkzw. Zwangsvollstreckung auf Kosten der Säumigen, Aue, den 81. Juli 1899. Der Rath der Stadt. vr. Kretzschmar. Ed. Anerthal» Zeitung erscheint jetzt täglich, k o st e t Alsirert nur 2« Pfennige. Are» «rllev Lvelt. * Goethefeier. Nach einer Verfügung des Kul tusministers Dr. Bosse soll am 28. August zum 150jährigen Geburtstage Goethes in den preußischen Schulen und Lehrerseminaren unseres größten Dichters in würdiger Weise gedacht. * Berlin, 3. August. Den Meldungen über die an geblichen Aeußerungen Deweys wird hier keinerlei Bedeutung beigemessen. * Deutschland, das beträchtliche Interessen in San Domingo zu wahren hat, wird ohne Zweifel diese zu schützen wissen, und sich darüber mit der amerikanischen Regierung ins Einvernehmen setzen. * Berlin, 3. August. Die ostpreußische Land- wirtschastskammer hat sämtliche preußischen Land wirtschaftskammern ersucht, siry ihrem Protest gegen die Kanalvorlage anzuschließen. Die westpreußische Landwirtschastskammer hat dies abgelehnt. * Mit großer Geschwindigkeit nimmt, wie der neueste Ausweis über die am 1. Juli d. I. laufen den Invaliden- und Altersrenten zeigt, der Ueber- schuß der ersteren über die letzteren zu. Noch im vorigen Jahr überwog die Zahl der lausenden Altersrenten die der Invalidenrenten. * Die Bautischler Berlins haben einen Ausstand für diesen Herbst in Aussicht genommen. — Die Putzer haben ebenso wie die Bauarbeiter die Vor schläge des Arbeitgeberbundes abgetehnt und für den kommenden Monat einen allgemeinen Streik in Aussicht genommen. * Abermals standen Bergarbeiter wegen der Herner Unruhen vor dem Bochumer Landgericht : Sie waren seit den Vorgängen in Herne in Haft; nur einer wurde sreigesprochen. Die Aeußerung des 17jährigen W. Patz zu einem anscheinend nach der Zeche auf Arbeit gehenden Kameraden : „Fritz, bleib Du von der Schicht, damit Dir nichts passiert", brachte ihm wegen „versuchter Nötigung" fünf Monate Gefängnis. Zwei andere haben je einen Kameraden mit dem Stock geprügelt; Urteil: neun und zwölf Monate Gefängnis. Der Bergmann Th. Fürkötter soll noch am 29. Juni ein? Versamm- lung unter den Ausständigen geplant haben, mit einem „roten Fähnlein" in der Hand habe er sich mit seinen Verbündeten nach einem freien Feld begeben wollen; die Polizei verhinderte aber die Zusammen- kunft. Wegen groben Unfugs und Aufreizung zum Ungehorsam gegen die Gesetze erhielt er drei Monate Gefängnis und drei Wochen Haft. * Der Flecktypbus, der seit vielen Wochen Kiaut- schau heimsuchte, scheint nachzulassen. Die am Fleck typhus erkrankten Europäer sind sämtlich wieder genesen oder befinden sich doch auf dem Wege zur sichern Genesung. * Die interparlamentarische Friedenskonferenz ist gestern in Christiana von dem norwegischen Staatsminister Steen mit einer Rede eröffnet worden. * Zu dem Attentat auf König Milan wird aus Belgrad gemeldet: Von den 26 Personen, die in Haft genommen worden waren, sind fünf in Frei- heit gesetzt worden, weil die Untersuchung kein für die Erhebung einer Anklage gegen sie ausreichen des Material zu Tage gefördert hat. * Belgrad, 2. August. Die Untersuchung gegen Tauschanovic soll ergeben haben, daß er Beziehun- gen zu den Radikalen in Südungarn hatte, woselbst die Fäden der Verschwörung zusammenliesen; Tau- schaunovic habe auch schon Geständnisse gemacht. — Abermals wurden drei Verdächtige, zwei Studenten und ein russischer Unterthan, aus der Haft entlassen. * Paris, 3. August. Die „Temps" veröffentlicht die Liste der Zeugen, welche von der Dreysus-Partei vorgeladen sind. * Paris, 3. August. Ein inspirierter Artikel des „Matin" fordert Deutschland auf, den anderen, an San Domingo interessirten europäischen Mächten mit gutem Beispiel voranzugehen und gegen die von den Vereinigten Staaten ganz offen betriebene Annexionspropaganda nachdrücklich Stellung zu nehmen. * Der französische Minister des Auswärtigen Delcasse hat eine Reise nach Rußland unternommen. Diese Reise wird in Pariser diplomatischen Kreisen als ein Ereignis von größter politischer Tragweite erachtet. Die verschiedensten Deutungen zur Be gründung dieses Urteils tauchen aus. Die einen sagen, Delcasse werde über die Friedenskonferenz mit Murawiew bedeutsame Abmachungen treffen, andere behaupten, es unterliege keinem Zweifel, daß ein Meinungsaustausch bezüglich der gegen Eng- land einzunehmenden Haltung stattfinden werde. Ein Besuch DelcasseS in Berlin sei garnicht ausge schlossen. * London, 3. August. Die deutsche Kaiseryacht „Meteor" gewann gestern den Royal Jacht Lqua- dron-Preis im Werte von 1000 Pfund Sterling. * Die Mitteilungen des „New-Jork Heralb" von den Auslassungen Deweys haben in der gesamten amerikanischen Presse, soweit sie nicht vom Deut schenhasse erfaßt ist, große und gerechte Entrüstung hervorgerufen. * New-Iork, 2. August. Nach Berichten aus Hampton sind drei weitere Erkrankungen am gelben Fieber und ein Todesfall vorgekommen. Im ganzen sind bisher 40 Personen erkrankt, acht gestorben. Auch in der Hampton benachbarten Stadt Phöbus sind drei Fälle von Erkrankungen am gelben Fieber vorgekommen. * New-Jork, 2. Augnst. Nach einer Meldung aus San Domingo sind zwei an der Ermordung des Präsidenten Heureaux beteiligte Personen er griffen und alsbald erschossen worden. * Die Revolution in San Domingo schreitet fort. Konnte man bisher zweifelhaft sein, ob per sönliche oder politische Beweggründe dem Mörder des Präsidenten Heureaux die Waffe in die Hand gedrückt haben, so ist dieser Zweifel jetzt geschwunden. * Die Buren haben keinen guten Griff gethan, indem sie dem Verlangen Englands, die Religions freiheit in Transvaal zur Durchführung zu bringen, sich widersetzten. * Pretoria, 2. August. Der britische diploma tische Agent stattete heute im Regierungsgebäude einen Besuch ab. * Kopenhagen, 3. August. Die Direktion der Fachverbände nahm den von den Arbeitgebern aus gehenden VergletchSentwurf mit wenigen unbedeu tenden Aenderungen an. * Brüssel, 8. August. De Smet sde Nayer be- zeichnete die Proportionalwahl und die HeereSre- form als die beiden Hauptpunkte seines Pro- gramm». A Wiesbaden, 2. August. Gegen den Mainzer Wetngutsbesitzer C. H. Diehl ist neuerdings laut einer Mittheilung des „Rhein. Courriers" die gericht liche Untersuchung wegenMeineids,Urkundenfälschung, Betrugs und Untreue eingeleitet worden. Es handelt sich um den bedeutenden Nachlaß der vor zwei Jahren verstorbenen Schwiegermutter Diehls, der Wittwe Fink. Diehl soll seine Miterbeu beträchtlich benach- theiligt haben. Man nimmt an, daß die durch den Fall Küchler veränderte Situation in Hessen die jetzige Wendung in dieser sensationellen Angelegenheit beeinflußt hat. 8 Erfurt, 1. August In Abwesenheit der Eltern und übrigen Hausbewohner riß der neunjährige Sohn des Einwohners Wagner in Ilversgehofen in der Schlafstube Streichhölzer an. Plötzlich gingen die Fenstergardinen in Flammen auf. Während der Junge davonlief und sich im oberen Teile der Scheune versteckte, bildeten Betten, Schränke u. s. w. ein Feuermeer. "Mit genuuer Not- gelang es dem nach Hause zurückkehrenden Großvater des Jungen, ein im Bett liegendes eineinhalbjähriges Kind zu retten. Recht schwer wurden von dem Brandun- glück vier dort wohnende italienische Arbeiter be troffen, indem nicht allein ihre Sonntagskleidungs stücke, sondern auch ihre in Papiergeld angelegten Ersparnisse in Höhe von 500 M. mit verbrannten. Als ein Polizeibeamter den jugendlichen Brandstifter aus demLcheunengebälk herunterholen wollte, sprang er ab, stnrzte aus den Hof und zog sich so schwere Verletzungen zu, daß bald darauf der Tod eintrat. 8 Der Verband der Handelsgärtner Deutschlands hielt in diesen Tagen in Braunschweig seine Haupt versammlung ab. Man beschloß u. a. wegen Ein führung eines Zolles aus gärtnerische Erzeugnisse Fragebogen zu versenden, um die Ansicht aller be teiligten Kreise kennen zu lernen. 8 Eine traurige Vergnügungspartie. Aus Zobten, 1. August meldet man: Aus dem Weg nach Rogau gingen die Pferde eines Möbelwagens mit 36 Tou risten durch. Der Wagen schlug um und wurde zertrümmert. Die meisten Ausflügler wurden mehr oder weniger schwer verletzt. 8 Der Maurerstreik zu Halle a. S. hat nach fast vierwöchiger Dauer durch Vergleich seinen Ab schluß gefunden. Die Maurer erhalten 48 Psg. Stundenlohn bis 1. April 1900, dann für ein Jahr 50 Psg., weiter erfolgt dann die Festsetzung vorher immer gemeinsam vor Beginn der Bauzeit 8 Vermißt wird seit einigen Wochen Dr. Lud wig Kirn, ordentlicher Professor der Jrrenheilkunde in Freiburg i. Br., der zuletzt in Lugano gesehen wurde. ß Selbstmord eines Börsenmaklers. In seiner Wohnung zu Berlin har sich der Börsenmakler Löser, während seine aus Frau und zwei Kindern bestehende Familie in der Sommerfrische weilt, er schossen. Löser hatte in letzter Zeit erhebliche Bör sen» erluste. ß Lübeck, 3. August. Der große dänische Dampfer „Christian" ist unweit Norospaer untergegangen. Der Kapitän und drei Passagiere fanden den Tod in den Wellen. 8 Grundsteinlegung zum Jahnmuseum. Aus Freiburg a. Unstrut, 1. August schreibt man: Im Anschluß an den in Naumburg a. S. stattgehabten zwölften deutschen Turntag fand heute hier die Grundsteinlegung zum Jahnmuseum. statt. Dr. Goetz, Letpzig-Ltndenau, hielt die Festrede. 8 Im Wusterlande zwischen Geestemünde und Tuxhasen hat ein Waldbrand 1000 Morgen verwüstet. ES liegt Brandstiftung durch Landstreicher vor, die bereits verhaftet morden sind,