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AllMhat-Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für -ie Stadt Aue u. Umgebung. Mittwo»», FreUags'u. Lonntag», Mit.1 AamilienbrätLern: Irokflnn, Oute Heister, Aeitspiegel. «vounementSprei» ink'. i>er3 iverlhvvllc-ii Bcilago,. vierteljährlich «eranlworllicherReü-kteur«Mi» Hegemeister, A u e (Erzgebirge.! nm Brulgerloh» I Mk. Rcdallion u. Expedition: Au», Marktstraße. durch die Post 1 Mk. Nr. 89. Sonntag den 31. Juli 1898. Inserate die einspaltige Petitzeile "> Vf,, amtliche Inserate die LorpuS-Zeile AYPs. Reklamen pro Zeile 20 Psg. All« Postanstalten und LandbriestrLger nehmen Bestellungen an. U. Jahrgang. »F Die 3 Theilzahlu»»g der Stadtanlageu und der 2. Termin Grund- steuer sind am 1. August 1838 füllig und spätestens bis zum 15. August 1898 an unsere Steuereittnuhme zu entrichten. Nach Ablauf dieser Frist erfulgt Mahnung bezw. Zwangsvollstreckung aus Kosten der Säumigen. am Jul! IW«. Der Rach der Stadt. J.B: I. Bochmann. Sch LH» Wegen Reinigung bleiben die Geschäftsräume der hiesigen Nathsregist» ratur und sämmtlicher städtischen Kassen, sowie des Standesamts Mittwoch «.Donnerstag, den 3. u. 4.Ang. 1898 geschlossen. Nur dringliche Standesamtsangelegenheiten werden Mittwoch, den 3. August 18S8 Bormittags von LO bis U Uhr erledigt. Der Rath der Stadt. I. V.: Bochmann. Kühn. Aus dem Auerthal und Umgebung. Mtttveilunge« von localem Interesse sind »er Redaction stets willkommen. Wie herzlicher und großer Liebe und Verehrung sich der Altreichstanzler Fürst Bismark im ganzen deutschen Volke erfreut, das trat ine Lause dieser Woche wieder recht deutlich zu Tage, als die Meldungen über das Befinden des greisen Recken im Sachsenwaloe ungünstig und ge fahrdrohend lauteten. Alle übrigen politischen Tageser eignisse hatten mit einem Male allen Werl und alles Jn- teresse^verloren, die ganze Aufmerksamkeit und sorge galt ausschließlich den Telegrammen aus Friedrichsruh, die er freulicherweise den lähmenden Schrecken, den sie über die weitesten Kreise ausgegossen hatten, dadurch bald min derten, daß sie berichteten, die Gefahr set wohl eine ern ste gewesen, aber sie sei im Wesentlichen beseitigt, die un verwüstliche Krastnatur des Dreiundachzigsährigen habe auch den jüngsten Sturm aus seine Gesundheit wieder siegreich zurückgeschlagen. Eilte unmittelbare Gesahr für das Leben von Deutschlands größtem Sohne besteht je denfalls nicht; trotzdem darf man sich noch nicht derHoss- nung hingeben, daß der neue Anfall seines alten Benen- teidens nun auch schon völtig ausgehvben sei, wie es früher wiederholt der Kunst der Aerzte und der Wiederstandssüh- igkeit des Patienten gelungen ist. Infolge der heftigen Schmerzen hatte der Fürst vom Beginne dieser Woche an weder Schlaf finden noch Nahrung zu sich nehmen können, so daß ein bedrohlicher Schwüchezustand einge treten war. Zn der Nacht zum Mittwoch endlich sank Fürst Bismark in einen erquickenden siebenstündigen Schlaf der ihn sichtlich gekräftigt und auch geistig wieder aus gerichtet hatte. Erweist sich der jetzige Zustand von Dauer dann wird es zweifelsohne gelingen, alle Folgen des jüng sten heftigen Anfalles zu beseitigen. Da die Schwäche des Fürsten aber noch immer eine große ist, so ist die Gefahr eines Rückfalles noch nicht ausgeschlossen. Fürst Bismark ist überaus so vielen Kämpfen des Lebens, auch solchen, die er gegen körperliche Schmerzen und Krankheit auszusechten gehabt, als Lieger hervorgegangen; hoffent lich erholt sich der alte Necke aus dem Sachsenwalde auch von dem jüngsten Anfall, der ihn betroffen, vollständig wieder. Wie milgeteilt wird, tritt am 31. Otlober d. I.Geheim rat Amtshauplmann Freiherr v. Wirsing in Schwarzenberg in den Ruhestand. Seit oem 1. November 1877 ist ec Chef der Amtshaupimannschast Schwarzenberg, Hai also ziemlich 2k Jahre sein Amt berwauel. Das Königliche Ministerium des Innern erläßt folgende Bekanntmachung die Ausbildung der Laienflcischbeschanerbetr. Durch das Gesetz vom k. Juni 1898, Gesetz- uno Verord nungsblatt S. 209, wird für das Königreich Sachsen eine allgemeine Schlachtvieh- und Fleischbeschau eingejührt. Die selbe soll auügeübt werden dnrch approbirte Thierarzte und durch staatlich geprüfte Laienflei;chbeschauer,z> 4 des Gesetzes. Für Ausbildung uno Pcrftung der letzteren stuo iu der Ber- vrduungvom 24. Juni 1898, Gesetz- uuoBecorouuugs-Blatt S. 221, die erforderlichen Vorschriften etWrssen worden. Wenn auch der Zeitpunkt, zu welchem das Gesetz in Kraft tritt, noch nicht endgültig sestsleht, so will das Ministerium des Innern doch diejenigen Personen, welche sich nur Anstellung als Laienfleischvescharrer in einer Gemeinoevoereinem Gnts- bezirke bewerbeu wollen, schon jetzt zu ihrer Ausbildung und Ablegung der Prmung Gelegenheit geben. Personen, welche sich künftig der Fleischbeschau widmen und ihre Austeilung als Laiensleischbeschauer iucheu wollen, mögen sich daher bal digst in Dresden bei dem Direktor der städtischen Fleischbe schau, Oberlhierarzt Or. Edelmann, oder in Leipzig bei dem Schlachthofoirektor, Bezirksthierarzt a. D. Hengst, oder in Chemnitz bei dem Direktor der städtischen Fleischbescha i, Oberthierarzt Or. Tempel, oder in Zwickau bet oem Schla^t- hofotrektor, Amtsthrecarzt Rieck, ober in Zittau bet dem Schlachthofverwalter, Aimsthterarzt Enke anmclden. Acs Fleischbeschauer können nur männliche Personen, welche da» L4. Lebensjahr erfüllt haben und welche nicht Flrischerei, Fktschverkauf oder Vteh^aniel betreiben, angestellt werden ß 4 Absatz 3 des Gesetzes —, welche übrigens gesund, frei von den erheblichen körperlichen Gebrechen und im Voll besitz ihrer Sinne sind. Bei der Einberufung zur Ausbil- dung werde» diejenigen bevorzugt, welche nachweisen können, daß sie, das Bestehen der Prüfung vorausgesetzt, Aussicht haben, für einen bestimmten Bezirk, beziehentlich für eine bestimmte Gemeinde als Laienfleischbeschauer angestellt zu werden. — Punkt 5 der Verordnung vom 24. Juni 1898 — Diejenigen, welche die Prüfung bestehen, erlangen übrigens nur die Befähigung, nicht aber einen Anspruch als Laien- flcischbeschauer. Die Ortsbehörden und die BrzirkSthierärzte werben veranlaßt, diejenigen, welche sich ausbildeu lassen wol len, wozu iu erster Lime die jetzt als Trichinenschauer zuge- lasseuen Personen geeignet ei scheinen, aus Verlangen über sie einschlagenoen Bestimmungen noch weiter zu belehren. Nr. 9 und 10 des diesjährigen Gesetz- und Verord- nungsolattes ist erschienen und liegt in hiesiger Raths- Expedition 14 Lage lang zur Einsichtnahme aus. Jn- ha.t: Verordnung, Aenderungen der Betriebsordnung für die Haupteisenbahnen Deutschlands, der Bestimmun gen über die Befähigung von Eisenbahnbetriebsbeamten, der Signalordnung, der Normen für den Bau und die Ausrüstung der Haupteisenbahnen und der Bahnordnung für die Nebeneisenbahnen Deutschlands betr. Verordnung, eine Abänderung derBundesbestimmungen über den Ver kehr mit Sprengstoffen betr.Gesetz, die Gehaltsverhältnisse der Lehrer an den Volksschulen und die Gewährung von Ltaatsbeihülsen zu den Alterszulagen derselben betr. Verordnung, Abänderung der Vorschriften über die Aus übung der Kettenschleppschissfahrt aus der Oberelbe betr. Gesetz, die Abänderung des Gesetzes über das Vereins-,». Versammlungsrecht vom 22. November 1850 betr. Ver ordnung» Maßregeln zur Abwehr und Unterdrückung der Geflügelcholera betr. Gesetz, die Ausführung des Bürgerli chen Gesetzbuchs und des Einsührungsgesetzes hierzu betr. Gesetz zur Abänderung des Allgemeinen Berggesetzes und des Abänderungsge,etzes hierzu betr., Verordnung, die Enteignung von Grundeigenthum zur Erbauung der Königsbrück-Schwepnitzer Eisenbahn betr., Verordnung, das Krankenstift zu Zwickau betr. Gesetz, die Einführung einer allgemeinen Schlachtvieh- und Fleischbeschau betr. Gesetz, die staatliche Schlachtviehversicherung betr. Verord nung zur Ausführung des 8 4 des Gesetzes, die Einfüh rung einer allgemeinen Schlachtvieh-und Fleischbeschau betr. — Die Jagdliebhaber versprechen sich Heuer ein gu tes Jagdjahr. Wie zu boebachten ist, find die Hasen zahlreicher anzutrefsen als sonst. Besonders gut genährt ist das Hochwild. Die Rebhühner werden indes auch die ses Jahr in vielen Revieren eine Seltenheit bilden. — Ueber die beste Art des Pilzsammeln sind die Ge lehrten noch nicht einig. Während vielfach geraten wird, sie abzuschneiden, erklären andere das für falsch. Es bil de sich durch stehen gelassene Stummel ein ^Fäulnisherd, der dem eigentlichen Pilzlager, aus dem heraus sich vie le Pilze entwickeln, zum Verderben gereicht. Die Pilze müssen aus ihrem Lager herauSgedreyr werden. Dafür sprechen auch die eingehendsten Pilzkennerin ihren neue sten Werken. Gesuche um Beschäftigung alsPostgehtlfinnen gehen jetzt bei den Postbehörden außerordentlich zahlreich ein, doch können nur die wenigsten berücksichtigt werden; sehr häufig muß vielmehr schon aus formellen Gründen die Zurückweisung erfolgen. Die Bewerberinnen sollen im Alter von 18—30 Jahren stehen, müssen richtig uud ge wandt deutsch sprechen und schreiben und im Übrigenden an die Postgehilfen zu stellenden Anforderungen genü gen, d. h. eine allgemeine Schulbildung besitzen, die den Kenntnissen für die zweite Klasse einer höheren Mädchen schule entspricht. Aus Sachjen und Umgebung. — In Crimmitschau wurden durch Sammlungen in der Bürgerschaft 207 000 Mk. zu einem Btsmarkhain ein- genommen. Der Park soll mit einem monumentalen Brun nen versehen weroen. — Emen reichen Familienzuwachs erhielt die Familie Hartmann in Leutewitz, der Drillinge geboren wurden. Der Bater war gerade von einer militärischen Uebung nach Hause zurückgekehrt, als das freudige Ereignis ein trat. Leider befindet sich Hartmann in einer sehr wenig günstigen Lebenslage. — Am 1. Oktob. sind 25 Jahre verflossen, seitdem die Königl. Sächs. Unterofsizierschule von Kleinstruppen bei Pirna nach Marienberg verlegt worden ist. Ein aus diesem Anlaß in der alten Bergstadt geplantes militäri sches Fest verspricht ein gutbesuchtes zu werden. Lind doch in diesem Zettraum mehr als 3000 junge Männer in die Truppenteile des Sächs. Armeekorps übergetrete», nachdem sie in der Unteroffizierschule ihre militärische Aus bildung genossen. — Aus Döbeln wird berichtet: In der Sitzung hat der Centralausschuß für das III. WeltinbundrSschießen, v i es nunmehr bestimmt ist, daß das Fest durch die Gegenwari Sr. Maj. unseres Königs, wahrscheinlich auch durch den B - such deS Prinzen Friedrich August ausgezeichnet wird, für Montag, 15. August, eiu Zusatzprogramm ausgestellt, aus dem wir folgendes mittheilen: Die Ankunft de» königlichen Zu ges erfolgt kl Uhr 15 Akin, an hiesiger Haltestelle, woselbst Empfang stattfinde». Dle Eiiizugsstraße ist diesmal die Kö- uigstraße, durch welche die Mllitäroereine und die Jugend Döbelns Spalier bilde», währ.nd den Innungen und Verei nen in den Straße» und Plätze» dec inneren Stadt Raum gegeben werden soll. Der Festzug trifft V,12 Uhr aus dem Schützenplatze ein, zu welchem durch Errichtung einer interi mistischen Brücke ein fahrbarer Zugang geschafft» werdensoll. Zu Ehren der allerhöchsten Gäste wird gegenüver bei der Fest Halle ein Pavillon erriclüet, welcher einen interessanten Schmuck durch die Aufführung sämmtlicher Ehrenpreise für das III Wettinbundessldießen erhält, während die Wände durch die d c priv. Bürgerschützengesellschaft gehörigen Ehren- und Festschci- ben geschmückt werden. Um Vzl Uhr finbetim Hotel „Gol dene Sonne" ein Früstttct der allerhöchsten Ehrengäste zu 48 Gedecken statt. (Für Dresdener Vogelwiesen-Besucher.) Der intelligent: Wirth vom „Deutschen Krug" Dresden Moritzstr. 19, Nähe der König-Johaiui-Straße, hat sich zur Aufgabe gemachk je den Besucher seines Etablissements gratis ein Passepartout- Bellet für das größte Variete-Theater der diesjährigen Vo gelwiese zu verabreichen. Vorralh ist genügend vorhanden, jedoch bittet der Wirth, sich dazu zu halten. — Ueber das Trinken bei Erntearbeiten giebt ein Arzt folgende beachtenswerten Andeutungen, die allgemein be herzigenswert erscheinen iele Landleute bekämpfen bei den Landarbeiten den Durst. u dadurch heftigem Schwitzen vorzubeugen. Dies ist aber werflich und kann unter Umständen zu gefährlichen Kran iten führen. Der Durst ist al» Mahnung zum Ersatz der dem Körper verloren gegangenen Flüssigkeit änzusehen,nnd es treten bei Nicht beachtung dieser Mahnung allmähliges Austrocknen der Gewebe und schließlich der Sonnenstich ein. Abgesehen von diesen schlimmen Folgen leuchtet auch ein, daß durch den aus Mangel ar^. Flüssigkeiten geschwächten Stoffwech sel die Körperernährung beeinträchtigt wird. ES ist da her keineswegs ratsam, den Durst völlig zu unterdrücken. Wenn man trinkt, trinke man langsam und mäßig; an- zuempfehlen ist kalter Kaffee, leichtes Bier und Wasser mit Zitronensaft. ES wird dadurch der durch Wafferzü- fuhr bewirkten Veränderung der Magensäure in ratio- neller Weise entgegengewirkt. Airchen-Yachrichten für Aue St. Aic.l.i. Am 8. Sonntag nach Trinitatis, oorm. 9 Uhr Haupt- Gottesdienst mit Predigtüber Röm. 2, v. 12—17 : Pfar rer Thomas, nachmittag V22 Uhr: Kindergottesdienst: Pfarrer Thomas, abends 8 Uhr ev.-lutherisch. JünglingSv. Plahmusik Sonntag den 31. Juli 1898. 1. Polnisches Lied v. Burow. 2. Ouvertüre über: „Laßt uns alle fröhlich sein." von Schreiner. 3. Manzanillo Scene u. Chor a. d. „Afrikanerin" v. Meyerbeer. 4. Lustige Brüder. Walzer v. Volksstadt. 5. Hohenzollern-Ruhm. Marsch v, Unra"- '