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Auerthal -Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Ane u. Umge-rmg. Freitag, den 8. Juli 1898. 11. Jahrgang Nr. 79 Kd s lvefeL- - * M' ;esälligen Htung. zlichen n. dalm. L >8 dahin, Spanien sei jetzt gezwungen, den Frieden nachzu suchen, der, wenn auch beschwerlich, jetzt jedoch nicht ehr los sein könne. zu gwu- Für and tnitn. Auslande :et. Alte Zahlung. Ug b, Aue geln rstruction, chend und rn Glanz .ter vi)ee «erantwortlicher Redakteur:f«»U Hegemetfter, Aue jlLrzgebirge.j Redaktion u. Expedition: All«, Marltstrahe. Der Rath der Stadt. I A: NathSafieffor T«»d«. dis llvn, ioiL- eulDcesc. gegen alle len oder esser, Ain- >e«. rothe, . bei: ä' ' ttze. Der Rath der Stadt. RathSaffeffor Laube. Wendler iv Liv rei iiuntz. ^rappv daher be- au- nur cgestelltes M! etstNerg- haben keine Berücksichtigung finden können und außerdem noch macht die Türkei fortgesetzt Schulden. In Spanien sieht eS womöglich noch trostloser au». Der unselige Krieg fordert kolossale Geldopser und bietet nicht die geringste Aussicht auf Erfolg. Die besten Kolonien, die bisher noch iinmrr Uebrr- schttsse abwarfen, nämlich Euba und die Philippinnen, gtheu verloren; im Lande herrscht Arbeils- und Berbie.-.stlofigkeir, die Steuern gehen schwer ein. Die „öffentliche Schuld", wer trägt sie ? Die Parteien in Spanien wälzen sich gegen seitig die Verantwortung zu und seitwärts steht Don Karlos, des Augenblicks gewärtig, in dem „man" ihn al» Reiter ru fen wird. Kommt er, dann ist der Bürgerkrieg fertig und vollendet den Ruin des unglücklichen, einst so reichen und stolzen Landes, dem selbst der Fürst von Monaco, der spanischer Offizier ist, wegen Zeitmangel seine Hilfe versagte. Der Fürst hält sich gegenwärtig in Mel auf und nimmt an den Regatten teil. Dann unternimmt er eine Forschungsreise iu da- n-rdliche Meer wohin er von namhaften Gelehrten be gleitet wird. Sein noch nicht einmal >iue Quadratmrile umfassendes Land ist in Gefahr, von Amerika annektiert zu werden, da der Fürst nicht weniger als 10 000 Frank Hilfe- gelber aus seiner Prtoalichatulle an Spanien gezahlt und da mit die Pflichten der N.ulralität verletzt hat. Einzelne Ame rikaner treffen jetzt schon in Monte Larlo ein: die ins Rol- len kommende Kugelist aber einstweilen nur die des Roulette. vrvä. Der Krieg von Kuba. . In gewohnter Weise widersprechen sich die Nachrich ten über die Seeschlacht vor Santiago und es bleibt bis zur Stunde Jedermann überlassen, soviel davon zu glau ben, wie er gerade will. Wägt man aber das ' Wider ruhlg ab, so haben dieses Mal die amerikanischen Meldungen gewiß den Schein der Glaubwürdigkeit auf ihrer Seite. Trotz aller spanischen Dementis muß bis zur Stunde daran festgehalten werden, daß die Ceroerä sche Flotte verloren gegangen ist. Die spanischen Mittei lungen bleiben teils bei der Versicherung,.Cervera set nttt seinem Geschwader glücklich und unoersehrt auS dem Ha fen von Santiago entkommen und nach Havanna unter wegs, teils melden aber auch sie von einer Seeschlacht und erzählen, Cervera sei-bei dem Ausbruch von 22 ame rikanischen Kriegsschiffen angegriffen worden, wobei er nach 1'/, stündigem Gefecht 2 Torpedobootzerstörer ver lor, alsdann aber mit dem Gros der Flotte die Fahrt nach Westen fortsetzte. Wetter betonen die spanischen Blät ter, daß man sonstige Nachrichten von dem Schicksal der Flotte Cervera- nicht habe. Ganz eingehend lauten da gegen die amerikanischen Telegramme; in einem Berichte General Watsons, derübrtgens mit seinem fliegenden Ge schwader unvorzüglich nach der Küste Spanien- abdamp- sen soll, heißt e- über die Zerstörung der spanischen Flotte daß 70 Offiziere und 1600 Mann gefangen, etwa 800 getötet oder ertrunken und 160 verwundet seien. Samp- sonS Offiziere erhielten 170 000 Dollar- für die Vernich, tung der spanischen Flotte. Weiter wird gemeldet, daß, al- Cervera an Bord des amerikanischen Kriegsschiffes „Gloucester" gebracht wurde, ihm der Kapitän desselben die Hand schüttelte und, indem er ihn für seine Tapfer keit beglückwünschte, ihm die auSschltetz'tche Benutzung einer Kabine anwtes. Cervera soll geweint haben. — Die Londoner und Pariser Blätter äußern sich einstimmend lieber die Vernichtung der Alotte Cervera- tt^en eingehender« amerikanische Berichte vor: Die spanischen Kriegsschiffe fuhren mit überspannter Dampskraft «rü dem Hasen heraus und längs der KüMHkn. Die Am«- rikaner jagten ihnen sofort nach und feuerten. Schuß auf Schuß traf die Fliehenden. Die Spanier antworteten hes» tig, und fast zwei Stunden währte Mr KtMGf und di» unheimliche Jagd. Die Spanier maDi» stwchtdare Äis strengung zu entkommen, aber ihre Lag« war oeppDchfoit. Aber erst, als mächtige, mit Feuer untermischte Rauchwol ken von ihren Schiffen ausstiegen, ließ«n°di»ZIWmi«r Ne- selben auf das llser und auf Felsen aiGaachn» »M voll endeten so selbst da- Werk der Zerstörung^. Die- Mann- schäften retteten sich mit Hilfe von Booten, weiche di amerikanischen Kriegsschiffe aussetzten, an Land. Dort ergaben sich dann die Spanier den Siegern aus Gnade und Ungnade. Das amerikantsche Schiff „Gloucester" erhielt ein verheerendes Feuer von zwei spanischen Tor pedojägern und ^wurde beschädigt. Da- Schiff, früher eine Privatyacht, hielt tapfer au- und zwang die Tor pedos, aufzulaufen, worauf sie an der Küste in die Lust flogen. „Gloucester ' verfolgte nun die brennende „Jn- fanta Nlaria Teresa" und nahm den Admiral Cervera, der vom Lchiffe zu entkommen suchte, in einem Boot« aus. Der Admi al übergab seinen Degen an Leutnant Morton und sagte: „Ich wollte nicht wie eine Ratte in der Falle sterben." Leutnant Morton antwortet«, ihm den Degen wieder überreichend: „Ich gratuliere, Exzel lenz, denn die Aufnahme des Seekampfes unter diesen Um ständen war heldenmütig." Cervera befindet sich nun an Bord des „Gloucester." „Brooklyn" und „Oregon' ver- folgten den schnell fliehenden „Cristobol Colon", und nach hartem Kampfe »rieb das schnellste und beste Schiff der spanischen Flotte, zum Wrack geschossen, brennend auf den Strand, 60 Seemeilen westlich von Santiago. In den Fluten kämpften Hunderte von Ertrinkenden. Viele wurden von den Amerikanern, die Booteau-setzten, gerettet. Obwohl die amerikanischen Kriegsschiff« während der Dauer des Kampfes einem furchtbaren Feuer au-gesetzt waren, erlitten sie fast gar keine Beschädigungen. Santiago hält sich nocb. Wegen der Minen kann di« amerikanische F otte nicht in den Hafen eindrtngen. di« Besatzung der Festung aber ist durch Genera. Pan da um 6000 Mann verstärkt worden. Unbegreiflich ist r-,daß Eerveraigerad« in d«r Zeit Santiago v«rlt«ß,1n wel cher der Zufluchtsort noch für längere Zeit gesichert schien. Nach den Kämpfen am Sonnabend verzweifelte General Shaster an der Möglichkeit, di« Stadt mit den ermatteten Truppen zu erstürmen, und verlangte »Verstärkungen Da gegen trafen aus spanischer Seite 6000 Mann Verstär kungen ein. Und in der Nacht darauf giebt Admi al Cervera seinen Posten und damit die Stadt preis! La der Sinn de» von ihm ausgeführten Entschlusses, sich in Santiago durch die Amerikaner etnschlteßen zu taffen, doch nur der sein konnte, sie durch einen verziveiselten Widerstand zu ermüden., so bleibt es unverständlich aus welchem Grund« er jetzt den Amerikanern di« Ar bett autz«r- ordentlich «leichtert«, Aus letzter Woche. Nun sind die ReichstagSwahlen endlich vorüber und sie haßen ausnahmslos allen Parteien mit Ausnahme des Zen trums große Enttäuschung bereitet. Der Sammelruf rechts und der Sammelrus links haben so gut wie gar nicht» genützt, die drei früherer? Kartellparte.en haben eher eine kleine Schwä chung in ihren Reihen hat aber die agrarische Richtung eine kleine Stärkung erfahren. Die drei link- stehenden bürgerli chen Parteien kehren in der alten Stärke wieder, die Schwä chung der süddeutschen Volksparici um vier Mandate wird in etwas durch den deutsch-fceisinnigen Gewinn zweier neuer Wahlkreise ausgeglichen. Die sozialdemokratische Partei hat IS ihrer alten Sitze eingebüßt — auch das Wahlglück ist lau nisch — dagegen hat sie 21 neue Litze gewonnen und gegen 1SS3 ein Mehr von Stimmen aulzuweisen, das die Zahl SOvOOv erheblich übersteigt. Aber der Verlust zweier Ber liner, eines Münchener, eines Stettiner, eines Soling:r Sitzes hat die Partei sehr schmerzlich getroffen und kann durch dir neue Eroberung dreier Residenzstädte, Karlsruhe Darmstadt und Weimar, nicht ausgeglichen werden. Auch die Antise miten, die sich große Hoffnungen gemacht hatten, haben schlecht abgeschnilten ; sie haben nicht nur vier Sitze eingebüßt, son dern auch an Wahlstiinmen verloren. Summa Summarum haben die Wahlen zwar ein riesiges Stück Geld gekostet, ziemliche Aufregung verursacht, eine Menge Enttäuschungen bereitet, aber der neue Reichstag sieht dem vorigen so ähn lich wie ein Ei dem andern. — Vom spanisch-amerikanischen Kriegsschauplatz sind in der Berichtswoche keine nennenswer ten Neuigkeiten gemeldet worden 'Manila und San Jago sind noch immer die Brennpunkte des Interesses und ... . werden eS noch lange bleiben: die Spanier können hier wie dort nicht heraus, die Amerikaner hier wie dort nicht hinein! — Italien und Frankreich haben neue Ministerien, aber die alten Sorgen. Tin General ist an die Spitze der italieni- schen Zivilverwaltung und ein Zivilist an die Spitze der französischen Heeresverwaltung gestellt worden, Cavaignac», des letzteren Name hat bei den französischen Republikanern einen guten Klang. Sein Vater war der Gegenkandidat Louis Napoleons bei der Präsidentenwahl 1848; der jetzige Cavaig nac wurde nach C rsimir-PerierS Rücktritt gleichfalls Präsident schaftskandidat, unterlag aber Faure. Seine Bedeutung liegt jetzt darin, daß er ein Verteidiger der Generalstabes und Überzeugt von der Schuld Drrhfu-' ist; bei dem Ministerprä sidenten Brifson ist das Gegenteil der Fall, er muß sich aber unterdrücken. Während das Ministerium eine radikale Fir ma hat, ist seinProgramm ein durchaus gemäßigte». Trotz- dem ist der russische Freund über diese fortwährenden Wech sel in dem Lande des Bundesgenoffen ungehalten. — Der Tschechenrummel anläßlich der Prager Palackt- und der Krakauer Minkiewicz-Feier ha» sich ausgrtobr. Die russischen Festtrtlnehmrr in Prag, dir sich noch länger aufhalten woll ten, find von der Polizei sänsttglich abgeschoben worden. Auch Fürst Nikita hat den Säbet wieder eingesteckt. Eine drücken de Ftnanznot herrscht in Konstanttnopet und in Madrid Hier wir dort steht die Pleite vor der Thür; ein Kaufmann in ähnlicher Lage würde iu» Gefängnis wundern , müssen, wenn «r nicht Kontur« anmeldete. Die schönen Millionen, die sich Griechenland hat pumpen müssen, um sie derTürtri al« Kriegs- entschädigung zu zahlen, find dahtngrschmolzen, wie Schnee AN der Bonn«. Di« Trupprnsoldrückstände, di« Rückstände hn Bramtrng«hätt«r, di, Rechnungen der Ur'mrtliisrrantm rsclle t» lener JamUI«» ihrer gamtll« Ehefrauen all rhabenl ged«», r,cn liegt, iet« «gemitße Bucht tahrungtlorge» iatdlchlLg« IUI» eietligung der» reflant und te- 80 >»»»— »Hin,«mansch» irsnndt dl»«««, Bekanntmachung. wegen Pflasterung der Reichsstraße wird der Durchgangsverkehr nach Pfannenstiel über die Mehnertstraße oder über die Schwarzenberger straße u. Brauhausberg verwiesen. «ue, am 4. Juli 1898. Der Rath der Stadt. I. D.: «Och«»»». - > Hundesteuer Aue. Gemäß Pkt. 4, 5 des Ortsgesetzes über die iu der Stadt Aue zu entrichtende Hundesteuer werden hiermit alle Personen hiesigen Stadtbe zirks aufgefordert, die von ihnen am 10. d. M. gehaltenen Hunde in un serer Stadtknsse unter gleichzeitiger Erlegung der halbjährigen Zlener von 4 Mlr. für eine« und 6 Mir. für jeden wettere« Hund bis spä testens mm 31. A «l i dfs. Ih » auzumelden- Unterlassung dieser ««zeige zieht die Veftrafnng wegen Hunde» stenerhiuterziehnng mit dem dreifache« Betrage des einfachen Steuer» faches «ach sich. «ne, am 4. Juli 1898. Bekanntmachung. DaS unbefugte Betreten der an der Reichs- und Kirchstraße gele genen Pfarrwiese wird hiermit verboten. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 M. odcr entsprechender Haft geahndet. Aue, am 6. Juli 1898. Bekanntmachung. Die Kierfteaer für dass. Vierteljahr 1898 ist bis spätestens den IS. dieses Monats au unsere Stadtkasse abznführeu. Versäumniß dieser Frist zieht die im Biersteuer-Regulativ auge- < drohten Strafet! nach sich. Diese Strafen treffen auch diejenigen Privatpersonen, die Bier von auswärts, wenn auch nur in kleinen Mengen, beziehen und solches nicht innerhalb 3 Tagen nach den^ Empfange versteuern. Aue, am L. Juli 1898. Der Rath der Stadt. I V: Bochman«. Sch MUNollMS, «rettag» u Sonntag», Illi 2 Aamtkienblättern Arohstnn, Ante Heister, Aettlpiegek. dk einspaltig« Petitzeilr 10 «donnementSvret» amtliche Inserate dir Lorpue-Ztile LS P inv. der»werthvollen Beilagen vierteljährlich Verantwortlicher Redakteur:sG«tl Hegemetfter, Aue! lLrzaebirae.1 Reklamen pro Zeile 20 Pfa. mit «ringerlvhn 1 Mk. Reaktion u. «xpeditiowSue, Markt,Katze. «ll.Postanstal.eu und L-ndbrichrägN durch die Po,t 1 Mk. nehmen Bestellungen <w.