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Auerthal -Zeitung. Allgemeiner Anzeiger für die Stadt AM «. Umgebung. Sonntag »en I. Mai 1898. 11. Jahrgang Brranlwortlicher Redakteur: Emil Hegemeister, A u e (Erzgebirge. Redaktion u. Expedition: «ue, Marktstraßc. Inserat« die einspaltige Petitzeile 1V Pfg. amtliche Inserate i:e CorpuS-Zeile, 25 Pf. Reklamen pro Zeile 20 Pfg. All« Postanstalten und LandbriritrLger nehmen Bestellungen an. Ro. 51 MI »itimuck», Frell^gs"',. Sonntag«, Mit s Aamttienvlättern: Aroystnn, Knie Geister, Aeilspiegek. Adonnrment-pret» inst. derS werthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn I Mk. durch die Post 1 Mk. Bekanntmachung. tzllleS Schießen und Abbrennen von Feuerwerk während der Walpurgisnacht ist nach g 367,4 des Reichsstrafgesetzbuches verboten. Jede Uebertretung wird strengstens bestraft. U«e, am 29. April 1898. Her Wclth der Stadt. Rathsassessor Taube. Der von der Kircheninspektion genehmigte Nachtrag zu den Satzungen, die Amtshandlungen und Gottesackerordnung betr., tritt mit dem 1. Mai in Kraft. Druckexemplare können vom genannten Tage an in der Pfarramtsexpedition in Em pfang genommen werden. -tue, den 28. April 1898. Der Kirchenvorstand zu St. Nicolai. Thomas, Pf., Vors. Der Dank des Königs. Ee. Majestät der König veröffentlicht im „Dresdner .Journal- folgenden Dauk-Erlatz: Bei der Feier Meines 70. Geburtstagesund Meines S» jährigen Regierungsjubiläums sind Mir und der Königin Meiner Gemahlin, aus dem ganzen Lande und aus allen Kreisen der Bevölkerung, von Einzelnen wie von Behör den, Vereinen, Genossenschaften und Gemeinden, beson ders auch von den Bewohnern Meiner lieben Haupt- u. Residenzstadt thetls mündlich durch Vertreter, theils schrift lich in Telegrammen und Briesen, in künstlerisch ausge- statttten Adressen, in sinnigen Gaben, in der Errichtung vidler und großer Stiftungen für Zwecke der Nächsten liebe und der Barmherzigkeit rührende und erhebende Kundgebungen der Treue und Anhänglichkeit in überaus reichem Maße zugegangen. Die geschmackvolle Ausschmückung der Straßen, Häu ser und öffentlichen Plätze, das schöne Fest der Stadt Dresden und die wahrhaft glänzenden Huldigungen der hiesigen Bürgerschaft und Schuljugend haben Mir große Hoaude bereitet und Meinem Herzen sehr wohl gethan. Auch erfüllt Mich die musterhafte Haltung, die die Ein wohner Meiner Haupt- und Residenzstadt und ihre von nah und fern herbeigeströmten Gäste in diesen Tagen bewahrt haben, mit lebhafter Geuugthuung. Ich habe in Allem den Ausdruck aufrichtiger Liebe Meiner Volkes gesunden, in der Ich den schönsten Lohn Meiner Lebensarbeit erblicke. Tiefbewegten Herzens sage ich Allen, die die sestli- chen Veranstaltungen vorbereitet, geleitet, gefördert und zu trefflichen Gelingen geführt haben, sowie Allen, die Mir und der Königin in diesen durch Gottes Gnade Uns geschenkten Festtage»! warme, wohlthuende Theilnah- me, Liebe und Treue bewiesen haben, Meinen und Mei ner Gemahlin herzlichsten Dank. Dresden, am 25. April 1898 Albert. Aus letzter Woche. Das nordamerikanische Ultimatum konnte in Madrid nicht angenommen werden und so brachte den die letzte Woche den Krieg, bei welchem dem unglücklichen, vhnehm schon aus lau send Wunden blutenden Spanien die Sympathie des ganzen monarchischen Europas zur Seite steht; aber nur die Sym- pachte, denn es wird sich kein Arm zu seinem Beistand erhe ben, obwohl alle europäischen S'aalen unter einem spunisch- «amerikanischen Kriege mehr oder mii^erschwer mitzuleiden haben. Die Börse, ein fast untrüglicher Gradmesser für die ^nationalen Empfindungen", soweit sich solche in Zahlen ausdrücken lassen, sieht die Sache Spaniens als sehr faul an. Die spanische Rente ist innerhalb weniger Tage um 2b Prozent gefallen! Schon vor Ausbruch der Feindselig, ketten machte sich der Einfluß des vorhandenen Konflikts auf das deutsche GeschästSleben warnehmbar, indem die sonst um di« Frühlingszeit in Berlin emlresfenden amerikanischen Groß-Einkäufer diesmal nocht nicht eingetroffen find ; an- aefichtS der unsicheren Lage haben sie ihre Herreise noch ver schoben. Sieben große (davon zwei deutscye) Ozeandampfer neuester Konstruktion sind dein Verkehr zw sehen Europa und Nord-Amerika enizogen worden, indem sie terlS von Spanien, veil- von den Aankees für Kriegszwecke angekauft wurden. Der vor wenig,n Tagen in Southamion eingetroffene ame rikanisch« Dampfer „ Lt. LouiS" Otte 36 erste Kajüttr-Pas- sagier« an Bord, während sonst die durchschnittliche Zahl L70 ist. Aber nicht nur Deutschland und England leiden unter dem plötzlichen Stocken des immer noch recht beträcht lichen amerikanischen Geschäfts, auch Frankre ch verspürt schon «die Wirkung. Um die Jetztzeit kain sonst immer eine Kolo- *»t« New Korker und Ehigagoer Millionäre, di« sich von den Strapazen ihres winterlichen Raub'ugeS in dein Seine- Babel zu holen pflegt. I., diesem Jahre fehlen sie und die tzroßrn Pariser Hotels, die aus das Ru^s.n der reichen Amr- sstkqnern ^»stssHnMen find, trauern. Nur die Berliner Da- menmäntel-Konfektion kann nicht an Mangel an üversecischen Bestellungen klagen; denn in dieser Bcan sie ist Amerika noch „weit zurück", Jenseit des großen Wassers sind die ozialen Verhältnisse zwar anch mcht rosig, aber für 10 Mk. — das ist ungefähr der Durchschnittt-wocheuverdienst einer Berliner Mäntelnäherin bei etwa 60 Arbeitsstunden l — für 10 Mk. gibt es in Amerika keine Arbeiterin und darum läßt Amerika fortgesetzt in Deutschland arbeiten, um billig und dabei noch immer in neuen, eleganten Mustern bedient zu sein. Der deutsche Fleiß und der vechältmemäßi,; sehr nied rige Arbeitslohn (verglichen mit dem am litauischen) sind d»e Bedittg.:iffe, durch welche sich der deutsch. Absatzsuc mcht rein sabrckmävig h<rgeste.,te Waacen trotz der Mac Kinley- Bill und des Dnigiey Tarifs in Amerika aufrecht e.hält! O, diese billigen deutschen Arbe.telvhne, die doch immerhin noch verlockend genug sein müssen, um „Herrin von den Geftlben„ den biedern Landbewohner in die Industriestädte zu locken und damit seine begehrte Arbeitskraft der Landwir.schast zu entzieh'», worüber besonders stark m „Ostelbien" geklagt wird. Am Mittwoch hat e sich mer iesm Pu.ik: das preuß. Abgeordnetenhaus sehr eingehend zu nn.erhalten und der Herr Laridwirtschastsininlster v. Hannmrjtenl-Loxten hat da von gesprochen, daß die „Auswüchse der Freizügigkeit- besei tigt werden müßten. Das ist nun aaero ngs solche Sache. DaS Recht der Freizüg gk.it ist oi.l einfacher zu erklären, als jedes andere Recht. Entweder Hai oec Staatsbürger das Recht, seinen Aufenthalt ^hne irnueres da zu nehmen, wo ec sein bestes Fortkommen zn haben glaubt, oder »»an knüpft die Ausübung dieses Rechtes an erschwe.enoe Bedin gungen. Was für „Auswüchse , d. h. migbrauchliche Anwen- oungm des Freizügigkeüsrechts, beovachier werden sind, ist »ächt bekannt, während Auswüchie anderer „Freiheiten", wie v:r Preß- und Vereinsfreiheit, gewiss mcht zu leugnen sind. Will man alsoauf dem Gebiete der Freizügigkeit „Auswüchse" beseitigen, so muß man letztere ganz ansheben oder doch ernjchrankeu und das hat der Herr Minister nicht in Aus- sicht gest.llt. Er würbe damit der Opposition unreine neue Waffe in den bevorstehenden Wahlkämpfen geliese.t haben. Bei diesen Wahlkämpfen ist diesmal keiner Par tei recht wohl. Die Konserva iven hab.n die erhebliche Konkurrenz der Landbündler uns Antisemiten zu fürchten, die Nationaüiberalen haben sich ihren mehr linlswärts stehenden Parteigenossen gegenüber mi, oem Bund der Landwirte zu intem eingelassen, die beiden freisinnigen Parteien befehden sich gegenseitig und die Sozialdemvkralen sind fast an oem natürlichen Ende ihrer numerischen Entwicklung augelangt, indem sie die meisten großen Industriestädte schon beherrschen und sich dort gewrffermaßen in der Verteietgungssiellung be finden. Auch bas Zent, um hat seine bayrischen Sorgen, wenngleich in seinen leitenden Organen die Sache so darge- stellt wird, als sei der Bruch schon wieder gehellt, denn die geteilte Abstimmung bei der Flvllenvorlage erzeugt hat. vrvä. Am, dem Auerthal und Umgeduug. tttoelt«»g«n von totalem Interest« sind »er Revaettan stet» willkommen. (Bürgerverein Aue.) In seiner letzten Sitzung hat der Bürgervcrein den ehrenden Beschluß gesM aus Anlaß des Lchahrigen Regierungs jubiläums unseres geliebten Landesvaters Sc. Maj. llönig Albert an passendem Platze in de» städtischen Anlagen en. Denkmal zu setzen. Dasselbe soll au- einem Obelisk mit dem Medailtonpor.rait des hohen Jubilars, umgeben von hübschen Anlagen und Ruhesitzen, bestehen, u. am 29. Oktober er., den« eigentlichen Jubilüumstage, geweiht werden. BereinS sind unter den Mitgl edern des Bcrems ca. 600 Mk. gesammelt worden und hasst mau, daß auch die Bürgcrschasi bei ocr demnächst um- hergehenden Liste sich durch ansehnliche Zeichnungen betheiligen wird, was man bei der Liebe und Belehrung, die unser greiser Heldenkönig im Lande genießt, bestimmt erwarten dars. - em Bürgerverein kann man nur dankbar sein, daß er sich die schöne Aufgcbe gemacht hat, deut töniglichen Jubilar ein Denkmal zu stiften. Zur Jubiläumsfeier in Aue ist noch nachzutragen, daß die Stadt an diesem festlichen Tage 100 Arme um je s Ml. beschenkte, um auch diesen Hilflosen ein« Freude zu machen, sie an die Liebe ihres König« zu mahnen. Wie wir hören, hat die Firma S. Wolle das der Frau oerw. Lemimdcvoritazcd Brerschneioer m Zell« gehörige Aut erworben, um do« em« groß« Spinnerei zu «rrtchten. Vom Schneeberger Zweig-MiffionSverein, der die Parochien Schneeberg, Griesbach, Neustädte!, Zschorlau mit Albernau, Oberschlema mit Niederschlewa, Klösterlein- Zelle umfaßt, »vurde am Donnerstag eine Ausschußsitzung gehalten. Aus derselben sei erwähnt, daß die letzte Jah- reSrechnung eine Einnahme von 1111 Mk. 17 Pf., Aus gabe von 1099 Mk. 72 Pf. aufweist. In diesem Jahre soll ein Missionsfest und zwar in Albernau stattfinden. Heffentlitche Stadverordnetenfihnng z« Zue, am 27. Apiil 1898. Die Anlegung eines Pflanzgartens für den Ltadtpark wurde genehmigt und die Stiftung des Ltadtrarhs Caß- ler dankend einstimmig angenommen. Für in lausen dem Jahre auszusührende Beschleußung beschloß man, weil das billigste Angebot für die Ausführung den Vor anschlag im Haushaltplane um 4000 M. übersteigt, oies« Summe doch zu bewilligen. — Provisorische An stellung eines zweiten Assistenten für das Ltadtbauamt mit einem Gehalt« von 1600 M. wird genehmigt. — Zur Beschlußfassung für weitere Verivendung der von Direk tor Keck bewohnten Räume im Zeller Rathhause soll ei ne Lokalöesichtigung durch das Collegium stattsinden. Der Verkauf einer Baustelle am Wettinerplatze an den Baumeister Lederer zum Preise von 15 M. für 1 q. fand Genehmigung. — Vom Grundstücke des Erlergutes geneh migte man zum Preise von 1.75 M. pro qu. zu verkau fen an Rockstroh 516 qu., an Lchwipper 175 qu. an Escher, 320 qu. und an Carl Günther 360 qu. Dem Hotelier Wehcmann bewilligte man auf sein Gesuch für den Abschluß des Kaufvertrages für das Erlergut eine Vergütung von 500 M. — Aus die Zuschrift des Kir chenvorstandes der Kirchgemeinde Klösterlein-Zelle, be treffend die durch Erweiterung des Gottesackers bedingte Erhöhung der Kirchenanlagen in gesummter Parochie schloß man sich dem zustimmenden Rathsbeschlusse an. Die Anlegung der Bergstraße in einer Breite von 8 rn und der Grenzstraße mit 16 rn Breite wurde beschlossen, auch genehmigt, daß vom Hausbesitzer Hofmann 100 Qq.- in Bodenfläche zum Preise von 3 M. für 1 Quadrat meter behufs Verbreiterung der Bergstraße angekauft werden. Hierauf geheime Sitzung. gHL" Der heutige» Auflage liegt rin Prospekt des bekauuteu Spccia- listen Theo». Konesity in Stein (A a r g a u, Schweiz) bei, auf welchen wir hiermit aufmerksam machen wollen. Kirchen-Nachrichten für Aue St. Nicolai Sountag Jubilate: Früh Vc9 Uhr : Beichte Pfarrer Thomas. Vorm. 9 Uhr: Haupt-Gotterdieust mit Feier des heilige» Abendmahls. Pre digt über i. Petr. 2,20—25: Diakonus Oertel. Abends 0 Uhr: Mis sionsstunde : Pfarrer Thomas. Abends 8 Uhr : Ev.-luth. JünglingSverein. Kirchen-Nachrichten für Krösterlein-Zekle. Sonntag Jubilate vorm. V»9 Uhr Beichte. 9 Uhr Hauptgottesbienst m. h. Abendmahl. Nachm. 2 Uhr Kuidergottesdicnst. Platzmuftt für Sonntag, den 1. Mat. 1. Wacht auf das Ichor der .Herrlichkeit . Choral. 2. Saison-Huvertrrre . . v. Mehul. 3. Arie a. d. Op. Fallstaff v. Balfe. 4. Khar a. d. Op. Die Lombarden . . . v. Verdi. 4. Arisch und frei. Marsch v. Zien. ei'eins Wäsaüsa«ookatt«pp osu Asstrauostt ollor llissslbs iviaävr aufstoaaar» viU und Sörvöllnr. ist, «ins sterldberr« noei A«- äisgsos HVstecrs su stautsn, stockst sioo i'vivii» »Ilvr stx uoä ksrtig Avaabsitstso si'ii8vl»«»ltiitv>, »onei« sLouotliostsr Visost-, tlü< Ixui-, Nett- und Mitsodv, vurüloen, Aöüvlstosi'v, t'vpplvk«, iivttror- I»S«u, Üottkvckviii uncl Ztvppllvvkvn io our doata» Hualltiitvu au tstktskLststost uususrgovöstnstast stät- uzeo krvisso io äsr ^LavstvtadriK von Lruoo SeLolleo-erLer, OLeimuLr, Lot» ävr rmä Llo-torA»«» t.