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Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue, Zelle n. Umgebung. Erscheint »ittwoch«, SreitagSu. «onnta-S «bonnementSvrei« in«, der 3 werthvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn I LU. durch di« Post 1 VU. Mit 3 Aamilienötättern: Aroystnn, Hute Heister, Zeitspiegek verantwortlicher Redakteur: «mit Hegemeister in Aue (Erzgebirge). Redaktion u. Expedition A«e, Marktstraße. Juserale Dir einspaltige CorvuSzeil« Ist Pf. amtlich« Inserate 25 Pfg. di« Eorpus-Zeile Reklamen pro Zeile 2V Psg. Ml« Postanstalten und Landbrtesträger nehnien Bestellungen an. Ro. uv. Mittwoch, den 16. September t8S6. S. Jahrgang. W-M», D M. ,...,,^'«.-5.7"—7.^^ Mittwoch, d. 16. Septbr. 1896 Abends 6 Uhr. > Eine Haudkverker'Koufereuz hat wieder in Berlin getagt, eine Art Vorkonferenz, die sich mtt der Handwerkervorlage beschäftigen sollte. Die beiden großen Gruppen, der Zentralausschub der deutschen Innung-, verbände (Berlin) und der Allgemeine deutsche Handwerker bund (München) waren vertreten. Man kam auch zu einer gewissen Uebereinstiminung und der in dem Entwurf fehlende Befähigungsnachweis wurde nicht besonders gefordert. Die wohl schwächste Stelle der Vorlage aber wurde in folgendem Beschluß gekennzeichnet: „In bezug auf den Begriff „Fabrik" ist entweder in dem Gesetze selbst oder in den Motiven ausdrücklich auszusprechen, daß die Verwendung von Maschinen und die Anzahl der be schäftigten Gesellen allein noch nicht genügen, um einen Be trieb zu einem fabrikmäßigen zu stempeln." In dem Entwürfe, der vom preußischen Handelsministerium im Sommer 18SS durch den „Reichsanzeiger' veröffentlicht wurde, war wenigstens der Versuch gemacht, ein gesetzliches Kriterium für die Abgrenzung festzustellen Man hatte in Ausficht genommen, alle diejenigen Gewerbetreibenden in die Organisation einzubeziehen, welche regelmäßig nicht mehr als 80 Arbeiter beschäftigen. Nun war diese Abmessung für eine ganze Anzahl von Gewerbszweigen, in denen schon ein Betrieb mit 7 oder 8 Arbeitern unbedingt zu den industriellen gezählt werden muß, unzweckmäßig, aber es war doch wenig stens der Versuch zu einer gesetzlichen Lösung der Frage gemacht. Wäre man auf dem einmal betretene,» Wege weiter gegangen, so wäre nian sicherlich auch, vielleicht unter Ab setzung von der Arbeiterzahl und unter Zugrundelegung des AktierckapitalS zum Ziele gelangt. Jedoch der letzthin veröffentlichte Organisationsentwurf hat sich darauf beschränkt, der Verwaltungsbehörde die Voll macht der Entscheidung über die Natur der Betriebe in die Land zu geben und die Zentralbehörde als letzte Instanz einzusetzen. Eine solche Regelung wird namentlich in die jenigen industriellen Kreisen, welche befürchten müssen, in den Handwerksorganisation hineingezogen zu werden, trotzdem sie sich selbst als Handwerker durchaus nicht betrachten, wenig Zustimmung finden. Im Gegenteil, in recht vielen Industrie zweigen rührt man fich schon, um ein gesetzliches Kriterium für die Unterscheidung der beiden Betriebsarten herbeizu führen. Die Handwerkerkonserenz handelte von sich aus nur logisch und politisch, wenn sie die mechanische Umgrenzung des Hand werk-, wie sie jetzt besteht, als nicht zugänglich bezeichnete. Geht ihr Wille durch, so wird ein Teil der „Industrie" in die Zwangsorganisationen des Handwerks m>t einbezogen werden. Und wenngleich nicht die Innungen, sondern die Verwaltungsbehörden die Entscheidung über die Natur des Betriebe- haben sollen, so ist doch vorauszusehen, daß die letztere nicht so ausfallen wird, wie die Industrie, sondern so, wie das Handwerk es wünscht. Unter diesen Umständen würde man zwar viel wider willige, aber auch zahlungsfähige Elemente in die Zwangs organisationen bekommen und so ist denn auch in die Vorlage dir Bestimmung hineingebracht worden, daß die Beitrags höhe nach der Leistungsfähigkeit der einzelnen, der Organi sation angehörigen Personen bemessen werden kann. Unter solchen Umständen muß es dem Handwerk natürlich lieb sein, soviel Elemente als möglich aus der Industrie in die Organisation hineinzubekommen. Eine sehr lange Debatte rief auf der Konferenz auch K 8«» hervor, der bestimmt, daß das JnnungSstatut vorläufig von der höheren Verwaltungsbehörde zu erlassen ist und daß den von der JnnungSversammlung später festgesetzten Statuten und Abänderungen die Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde zu versagen ist. wenn das S atnt den gesetzlichen Anforderungen nicht entspricht. Gegen diese Be stimmungen wurden au» der Versammlung große Bedenken geltend gemacht. Man befürchtet, daß eine zu große Bevor mundung de» Handwerks eintreten würde. Nach langer De batte wurde die Bestimmung gestrichen, wonach die höhere Verwaltungsbehörde berechtigt sein soll, bei wiederholter Versagung der Genehmigung selbst rin Statut mit recht», verbindlicher Kraft zu erlassen. Aus dem Auerthal und Umgebung. MUttzsUongA» von ilaeaksu» Interesse find »er Redaktion stet» wmr«««e«. Vielfach an uns ergangene Anfragen aus unserem Leser kreise, unsere OrtSkirme» betreffend, können wir dahin beant worten, daß dieselbe jede» Jahr am Montag nach FtdeS, diesmal also am ü. Oktober, gefeiert wird. Bei prächtigen» Wetter vollzog an» Sonntag die Gesell schaft „Erholung" ihren Herbstausflug über das BrethanS nach dem Fischerschen Gasthause in Lauter. Der Wald zeigte fich im schönsten Herbstschmucke, ein lauer Wind fä chelte die wilrzigen Düfte des Laub- u. Nadelholzes, der Haideflächen und grünen Wiesenstreisen den fröhlichen Wan derern zu. Die Betheiligung war eine starke. In den» so romantisch gelegenen Brethause wurde kurze Rast gemacht, dann gings weiter im prächtigen Schwarzwasserthale am rauschenden Flusse entlang der gastlichen Stätte zu. In Fischers Gasthaus angekominen, stärkte man fich durch Speise und Trank, welche vorzüglich mundeten, denn für eine aus gezeichnete Verpflegung hatte Hr. Gastwirth Fischer aufs beste gesorgt. Ein fröhliches Tänzchen folgte, bis das Dampfroß die Theilnehmer wieder der lieben Heimath zuführte. Aus Sachsen und Umgebung. Le ipzig. Der Selbstmord des Rechtsanwalts Or. Klemm Hierselbst erregt allgemeines Ausfeben. nanieullicb auch durch die Art seiner Ausführung, denn vr. K. brachte fich mit einen» Messer Stiche in den Hals und den Leib bei, die seinen Tod herbcisnhrten. Die Tbat des 58jährigen Mannes kann nur in Geistesstörung geschehen sein, denn derselbe war einer der reichsten Leute Leipzigs und seine Familienverhältnisse sind durchaus glückliche. Im Elsterflusse wurde der Leichnam eines weißgekleideten Mädchens aufgrfunden. Er wurde als derjenige einer 18- jährigen, in L.-Lindenan wohnhaften Plätterin rekvgnoSzirt. Das Mädchen war -wider Willen seiner Eltern bei einem Tanzvergnügen gewesen, beim Nachhausekvmmeii von den Eltern ausgezankt worden und war direkt, ohne von den nacheilenden Eltern eingeholt werden zu können, in den Fluß gelaufen. Geithain. Ein toller Hund, welcher sich in Geithain und Umgegend umhertrieb, hat eine wahre Schreckensherrschaft über das hiesige Hundegeschlecht herausbeschworen. Bis jetzt sind 15 Hunde und 2 Katzen, der Tollwuth verdächtig, er schossen worden ; manche Familie mußte sich schweren Herzens von ihren» langjährige»» treuen Hausfreund trennen, denn an jedem der Pintscher, Mops, Teckel rc. wurde nnnachsichtlich die Hinrichtung vollzogen. — In Rochlitz wurde ein Zimmerer lehrling von einem tollen Hunde gebissen. Dresden. Am 18. d. M., wird das kgl. Hoslager von Pillnitz nach Villa Strehlen verlegt werden. — Herr Staatsminister vr. Schurig kehrte von seiner Urlaubsreise wieder zurück und übernahm die Leitung des Justizministeriums. - - Das neue Finanzministerium am Larolaplatz wird am 18. d. M. seine Pforten öffnen und die große Zahl der Beamten aufnehmen. Die Thätigkeit der einzelnen Geschäfts stellen beginnt Moniag. den 14 d. M. Die Ausstellung des sächsischen Handwcrks und Kunst gewerbes in Dresden wird programmgemäß am Sonntag den 27. September geschloffen. Am Montag Vormittag findet ein feierlicher Schlußakt statt. — Um dem großen Publikum die Ausstellung in den letzten Wochen noch leichter zugänglich zu machen, wird von jetzt ab das Eintrittsgeld von 6 Uhr Abends nnr noch 30 Pf. betragen, und voin 1k. September an — um den Unbemittelten den Besuch noch mehr zu.erleichtern — wird überhaupt das Eintrittsgeld, auch tagsüber, für Ausstellung und Alte Stadt auf 30 Pf. herabgesetzt. Viele Personen, denen selbst die 50 Pi. zu hoch waren, werben jetzt der Handwerks - Ausstellung dank dem Entgegenkommen des geschästSführenden Ausschusses sicherlich einige Aufmerksamkeit schenken und der Allen Stadt mehrere Stunden widmen. Eine Ansuahme für diese Ermäßigung macht der Tag, an dem das Kostümfest stattfindet. — Die für die Lebensmittelversorgung Dresden« an die Errichtung der Hauptmarkthalle geknüpften Erwartungen werden durch die Thatsachen vollauf gerechtfertigt. Die Ein richtung einer Eisrnbahngüter-AbfertigungSstelle in der Haupt markthalle selbst erweist fich als «in mächtiger Hebel, die Zu- fuhr von Lebensmitteln in großen Massen zu steigern und aus dieser Bereinigung außergewöhnlicher LebenSmittelmaffen ergiebt fich folgerecht gar bald eine günstige Rückwirkung auf die Lebensmittelpreise. In den» eben abgeschlossenen August gelangten ander Eisenbahngüterabfertigungsstelle der Hauptmarkthalle an Lebensrnitteln 18b Wagenladungen und 30 Stückgutsendungen, die 1,807,1bb Kilogramm wogen, zur Einfuhr und S Wagenladungen und 3S9 Stückgutsendungen zur Ausfuhr. Mittelst de» Gleisanschlusses wird den Groß händlern der Hauptmartthalle die unmittelbare Zufuhr der Lebensmittel nach ihren Verkaufsstellen, sowie der unmittel-1 bare Versandt von da aus ermöglicht. Wie sehr ein so starker Zufluß von Lebensmitteln an einer Stelle die Preise beein flußt und zwar in verbilligendem Sinne, kam ganz besonders bei den in der Hauptmarkthalle in starken Zufuhren eintref fenden Gurken, Pilzen, Preißelbeeren, Obst und Grünwaaren zuin Ausdruck. Der Weg nach der Hanptmarkthalle lohnt sich in der That auch für die entfernter wohnenden Käufer: sie vermögen billiger eiuzukausen. Leider zeigt sich aber, daß das Privatpublikum. also die einzelnen Käufer von Lebensmitteln, noch viel zu wenig sich dieser billigere»» Be zugsquelle bedienen. Vielfach ist noch die irrige Annahme verbreitet, daß in der Hauptmarkthalle Lebensmittel nur in bestiminten und zwar großen Quantitäten verkauft werden dürfen. Diese Annahme ist irrig. Ein Jeder kann in der Hauptmarkthalle kaufen und Beschränkungen im Kauf und Verkauf der Lebensmittel bestehen nicht. Sie können in jeder beliebigen Menge zum Verkauf kommen. Wurzen. Ein auf der Wanderschaft befindlicher 18 jähriger Laufbursche aus Freiberg, hatte in Dresden eine Uhr gestohlen, die er in Meißen versetzt hatte. Sein Ge wissen ließ ihm aber keine Ruhe, er meldete sich freiwil lig bei der hiesigen Polizei, um seine Strafe zu verbü ßen. Der junge Mensch wurde in Gewahrsam genoin- men. Tagesordnung für die Mittwoch den 16 d Mts stattfindenden öffentliche Stadtverordneten.Sitzung. 1. Bauliche Veränderungen ain Schulgebäude an der Schwarzenberger-Str. zur Erlangung genügender Räume sür die Expedition des Rathes. 2. Entwässerung und Einfriedigung des Schulgrundstückes an der Schwarzenberger-Str. auf der „Mutscher Sachadä'- schen Seite. 3. Erweiterung der Wasserleitung in Zelle. 4. Gesuch der Firma Brandt u. Leuchter in Berlin um Genehmigung zur Errichtung einer Privat-Markthalle. Meteorologische». Barometerstand am Früh 7 Uhr. September Wetterhäuschen auf der König- Albert-Brücke. Sehr trocken 750—M Bcständ. schön Schön Wetter Veränderlich 730—M Regen (Wind) ""M Biel Regen Sturm 710—M I 750 Temperatur n. Ccls. am 13. Septbr. -i- 15» 740 '' 14- „ -s- 140 —740 „ 15. „ -j- 15« —— Windrichtung ^-730 am 13. Septbr. N.-W. „ 14. „ - S. „ 15- „ L.-S. W. Wetter 7^— am 13. Septbr. HalbbM. .. 14. „ Neblig. —- „ 15. „ Halbbedcckt. (1714) Störungen des Nervensystems. (Neurasthenie, Hysterie, Melancholie, krankhafte Aufhebung und Furchtsamkeit, Zitten der Extremitäten, Verlust von Energie und Thatkraft, Schwäche-Zustände werden speci- ftsch bekämpft durch die Sanjana-Heilmethode. Neu« Evidenz von der Wirksamkeit dieses Heilversahrens liefert der nachstehende Bericht: Herr Franyois Boos zn Thann (Ober-Elsaß), welcher durch die Ganjana-Hetimethod« von einem schweren Stadium von Neu rasthenie und Dyspepsie, verbunden mit fortschreitendem Krästcvcrsall und Gewichtsverlust gerettet wurde, schreibt: Au di« Direktion d«S Ganjana Institut» zu London 8.L. Hochgeehrte Direktion! Es sind nun bereits 8 Monate verflossen, seitdem ich meine Kur beendet habe und ich fühle mich gesund und kräftig. Meine Arbeit habe ich wieder ausgenommen und habe bis jetzt ununterbrochen gearbeitet. An Körpergewicht habe ich 10 Kilo zugcnommen. Ter Appetit ist gut, der Schlaf ist angenehm. Stuhlcntleerung regelmäßig, Gott und Ihnen habe ich meine Gesundheit zu verdanken. Möge Ihr Institut noch recht lange bestehen, nm der leidenden Menschheit zu Hülse zu kommen. Noch mals danke ich Ihnen herzlichst Frän^otS BooS, Lhan«, Wcihergassc, Ober-Elsaß. Wer der Hülfe bedarf, der versuche diese« bewährle Heilverfahren. Man bezieht die Sanjana-Heilmethode jederzeit gänzlich kostenfrei durch den Srerelair de« San- ja«a»Jaftttuw, Herrn R. Giircke, Berlin 8.Al. 47. 2urllollg«»«trt» Goll- uns waeoiietokt, im Suirorlumk. <t»px«Ibr»It, mixt, l'xrtxm t U. » I» p-r il-tor. Ruetor »Iit V«-I»»n«n krenoo In» U»»»> » »» re.uu. » ov kkk por Uvtor. versenden in einzelnen Metern franco ins Hau«, Modebilder gratis 0L77tstükst Sd vo., fronllkiiet am Aal». Sevarat-Abtheilung sür Herrenkleiderstoffe: j2 Burkin von M. 1.84 Pfg., Lheviot« von M. 1.VL Pfg. an pr- Meter.