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AuMyal -Leitung. Allgemeiner Anzeiger für -ie Stadt Aue, Zelle u. Umgehung »tttw-a», ?*»"-«» ".»-««tag». Mit S JamittenvtäLtern: Iroystnn, Kute Heister, Aettspieget vi. einspaltig- «orvu«,-». »o «. Av,««ement»Vrrt» " amtlilb« Inserate 2S Nfg. die Eorvu«. «eile in«.der g^erthvollen««rantwortltcher Redakteur - «mU H^emeister inAue (Erzgebirge). . No. 97. Sonntag, den 16. August 1896. 9. Jahrgang. AuS dem Auerthal und Umgebung. lMtttzeUimgeir von lokalem Interesse sind der Siedactton stet» willkommen. Ohne aufzuhalten, wächst unsere Stadt in erfreulicher Weise und nimmt an Einwohnern sowohl, wie auch an Nahrung und schönen Gebäuden u. ragider Weise zu. In den 7 Monaten (seit der letzten Volkszählung bis 1. Juli) wuchs unsere Einwohnerzahl um 587 Köpfe, denn während üm 1. Dezbr. 1895 8415 Eiowohner gezählt wurden, er gaben die amtlichen Ermittelungen an» 1. Juli 1896 9002 Einwohner. Geboren wurden in obiqen 7 Monaten 226, zugezogen find 1249 Personell Zuzug also 1475, Gestorben find in gleichem Zeitraum 117, weggezogen 771, Abgang mithin 888, was eine Mehr von 587 Personen ergiebt. Ein segensreich wirkendes Institut ist der Arbeitsnachweis des Kgl. Sächs. Militärvereins zu Aue, der für entlassene Reser visten, überhaupt für Mitglieder des Soldatenstandes und Militärvereine eingerichtet wurde. Bis auf einen einzigen konnte bis jetzt sämtlichen Stellensuchenden Arbeit nachgewiesen und dieselben auch placirt werden. Die Auskünfte über Arbeitsgelegenheiten werden den Interessenten Arbeit- «bern sowohl, wie Arbeitern, vollständig kostenlos ertheUt. Da» Institut des" Arbeitsnachweises hat sich bis jetzt anss Beste bewährt und sich für die Betheiligten als eine sehr segensreiche Einrichtung erwiesen. Ein Stückchen Dresdner Vogelwiese wird sich von heute ab auf kurze Zeit auf dem Marktplätze produciren. Es ist dir« ein elektrisch betriebenes Carroussel, einen Eisenbahnzug darstellend. Die Züge fuhren im Halbkreis durch einen Tun nel. was den Fahrgästen natürlich einen riesigen Spaß macht. Abends ist das Werk in prachtvoller Weise elektrisch beleuch- tet. Die Schaustellung ist eine so orginelle, daß Jedermann diese Tunnelfahrten mit größtem Interesse ansehen wird. Auch für den Fachmann ist das Werk interessant. Die außerhalb des Carroussels aufgestellte 40 k 8. Lo komobile erzeugt die elektr. Energie, welche mittels Leitungs drähten zu einer in der Mitte des Carroussels stehenden Schaltwand hingeführt wird, von wo aus sich wieder Drähte zu den Motoren und der Beleuchtung abzweigen. Der elektrische Wagen saßt ungefähr 90 Personen, er fordert beim Anzuge ca. 25 k.8 und reduzirl sich bis auf ca. 12 ?.8, die Gesammtaniage erfordert beim Transport 6 Eisenbahndoppelwagen und kostet ca. 70,000 Mark Ma» ersteht hieraus, daß diese elektrische Gronenbah» ein ganz dedeuienveS Werk ist. — Kurz vor Beginn der Prcißelbeer-Ernte ertön« wieder di« alte ütage, daß die Preiße beeren in ihörichtem Unoer stände und Habgier lange vor ihrer natürliche» Reise gepflückt und in den Kellern versteckt werden, wo elbst sie „Nachreifen", d. h. roth und ansehnlich werben sollen Natürlich bleiben solche Beeren bitter und können nur durch übermäßigen Zucker zusatz beim Einkochen genießbar gemacht werde». In vielen Kgl. Forsten ist in diesem Jahre im allgemeine» von der Fest setzung eines bestimmten Tages für Beginn der Preißelbeer- Lrnte abgesehen worden, weil der Beerenaujntz a» den Sträu chern Heuer ohnehin kein beträchtlicher ist; dadurch ist nun freilich die Preißetbeere „vogelfrei" geworden, und insbeson dere unsere „böhmischen Nachbarn" plündern bereits seit Ende Juli die Kgl. Grenzwaldungen. Kommen dann unsere säch sischen Grenzbewohner zur eigentlichen Erntezeit — Ende Au gust — an die bekannten Stellen, um Preißelbeeren zu pflük- krn, so find diese längst eingesammelt und auch schon an den Mann gebracht. Daher kommt es, daß wir hier „an der Quelle" die Preißelbeeren für den eigenen Bedarf ost theurer bezahlen müssen, als sie in den Markthallen u. s. w. der größeren Städte zu haben sind. Aus Sachsen und Umgebung. Werdau. Einen merkwürdigen Fund machten Pas santen der Zwickauerstraße. Dieselben fanden im Orts- theil Sorge eine vollständige Militär-Unisorm, die, wie sich nachträglich herausstellte, von dem von Schlaftrunken heit befallenen Eigenthümer abgelegt und an der Fund stelle ntedergelegt wurden war. Der von Morpheus verfolg te Sohn des Mars wurde später, nur mit Hemd und Unterbeinlleidern bekleidet, aus dem Markt betroffen. Leipzig. Von einem harten Schicksalsschlage sind zwei in der Burgstraße wohnhafte Familien betroffen wor den. Der 14 Jahre alte Drechslermeisterssohn Karl Stem mer und der 18 jährige MarkthelserSsohn Otto Philipp verließen die elterlichen Wohnungen. Beide Knaben kehr ten nicht wieder zurück. Die tiesbekümmerten Eltern suchten die ganze Nacht vergebens nach ihnen. Nun wurden die Leichen der beiden Äraben in der alten Elster unterhalb der Frankfurter Brücke ausgefunden. Man will beobachtet haben, daß der Jüngere der Beiden beim Herumtummeln auf dem Damme den Abhang herabgerutscht und seinen Spielgefährten, welcher bestrebt gewesen ist, ihm zu helfen, mit in die Fluth hinabgezogen hat. Dresden. Heute Montag tritt die Preisrichter-Kom mission der Ausstellung des sächsischen Handwerk und Kunstgewerbes zu einer Sitzung zusammen. Die für die selbe geltende Geschäftsordnung ging aus einer vom Ministe rium des Inneren veranlaßten Konferenz von Ausstellern, Sachverständigen und den Vorsitzenden der sächsischen Gewerbekammern hervor. Außer denAusstellungSmedallien werden mehrereStaatSmedallien und verschiedene dergleichen von der Stadt Dresden zur Vertheilung gelangen. Die Behörden behielten sich aber die Entschließung über die Vertheilung der Medaillen vor; die Kommission hat nur die Vorschläge in dieser Beziehung zu machen. — Vor einigen Tagen warfen in reinem übermuthe zwei Cigarrensortirer einige aus der Alauenstraße hochge stellte Trottoirplatten um. Hierbei gerieth einer der Männer mit der linken Hand unter die Granitplatte. Hinzugekommene Straßenpassanten befreiten die eine Hand durch Weghe ben der Platte und leisteten dem ohnmächtig gewordenen Manne, welchem 4 Finger zerquetscht waren, die erste Hilfe. Im König-Albetrhafen wurde ein am elektrischen Krahne mit der Verladung von Stückgütern beschäftigter Schiffer plötzlich von einer solchen Ladung im Rücken ersaßt und 8 Meter tief in einen Kahn geschleudert. Der Verunglückte trug schwere Quetschungen am Unterleib und einen Schul- terblattbruch davon. Zwei schreckliche Unglücksfälle ereigneten sich dieser Tage in Dresden. Auf dem in der Nähe der Vogelwiese gele genen Bönisch-Piatze wurde in der Nacht zum Freitag ein aus Böhmen stammender Bürstenmachergehilfe von einem Motorwagender elektrischen Bahn umgerissen und überfahren Der Aermste wurde zwar noch in das Carolahaus überführt erlag jedoch kurz nach seinem Eintreffen seinen bedeutenden Verletzungen. Derselbe soll an dem Unfall selbst Schuld ge wesen sein. — Beim Ueberschreiten des Fahrdammes wurde am Son nabend Nachmittag auf dem Pirnaischen Platze ein etwa 6 Jahre altes Kind von einem Tafelwagen überfahren und verstarb wenige Minuten später an den hierbei erlittenen schweren Verletzungen. Penig. Vor einigen Tagen ging die Nachricht durch die Zeitungen, daß der Kaufmann und Fabrikbesitzer Bruno haben. Lr hat sich vielmehr die ganze Nacht hindurch in der Stadt bewegt, ist ogar i» der im Dachraum« belegenen Schlafkammer des Dienstmädcken» grwese», was die Fußstap» sen bewiesen, hat die Gesuchte aber nicht gefunden, da die selbe von iürer Hn schalt in den eigenen Schlafräumen nachts über behalten worden war; sicherlich würde er sie bei ihrem Antreffen in der Schlafstube noch erschaffen haben. Den Hand korb hatte er an dem am Hintere» Theile de» Hauses befind lichen Gartenzaun aufgeüängt MoracnS hat er sich dann nach Hanse begeben und sich ans vem HauSboden seiner Wohn- ung selbst erschaffen, nachdem er sich in ganz aufgeregtem Zit stande bewegt batte. — Ueber einen Hänsereinstn rz in Brüx wird unter dem 7. d. M geschrieben: In Brüx und beute Nacht wieder Häusereinstür.c vvrgekoiww n. Gegen l Uhr nach Mitternacht bemerkten die Bewoi'iier eines Hauses a n Taschenberge eine nttheimliche Bewegniig des Gebäudes, was sie veranlaßte, inner Zurücklasiung ihrer Habe schleunigst dasselbe zu ver lassen. In der Zeit bis 8 Uhr morgen- ist sowohl dieses Haus, welches der Brüxer Bergbaugesellschatt gehört, als auch das Nachbarhaus in der Johnsdorser Straße, das ge gen den Lnnahilfsschacht m gelegen ist eingestürtt In die ser Richtung sind Erdriffe bemerkbar. Nach Berichte» der Bergbau-Gesellschaft in Brüx find die Schachtvertiättniffe, welche znr vorjährigen Katastrophe Peranlaffnng boten, nor mal, und eS uandle sich beim gegenwärtigen Falle nm eine lokale Erdbewegung, welche mit jener iin Vorjahre nickt zu vergleichen ist. Ein Verlust an Menschenleben ist nickt zu beklagen, auch ist niemandem em Unfall zngestoßen. In dem zweiten oben angedeuteten Hause waren die Kanzleien der Eentral-Bruderlade für Nordböhmen untergebracht. Sämt liche Bacher, Schriften und Kaffen sanken mit in die Ticke. Auch an einigen Häusern in der Quergaffe zeigen sich Riffe, rbmso an der St. Wenzels-Kirche. Der westlich« Teil des Bahnhofes der Auffig-Trplitzer Bahn hat sich geneigt; der Verkehr ist au dieser Strecke eingestellt. Dir Prrsonenzüge von Komota» sahren nur LiS-zur, Spiritus-Brennerei, von Dux können die Züge in den Bahnhof einfahren; doch müs sen die Reisenden übersteigen. ES ist außer Zweifel, daß — trotz der Versicherung der Brüxer Bergbaugesellschast — die Ursache dieser neuen Katastrophe dieselbe wie im Vorjahre ist, daß nämlich der Schwimmsand in Bewegung geraten ist. Da sich derselbe diesmal aber weder in den Annahilfschacht Jähn aus Penig, welcher Theilnehmer an der deutschen Turner-Meerfahrt war, in Genua plötzlich vermißt worden sei und daß auf dem Schiffe „Umberto I ",welches die Tur ner benutzten nur daß Gepäck des Vermißten ausgefunden wurde. Wie jetzt verlautet, ist leider immer noch keine Nachricht über den Verbleib des Herrn Jähn eingegangen, vielmehr ist an die Angehörigen desselben ein Brief gelangt, der leider nur zu neuen Befürchtungen Anlaß giebt. Es wird in demselben mitgetheilt, d aß Herr Jähn bei der Ab fahrt in Genua sich richtig auf ioem Schiffe befunden habe und das sein Fehlen erst bei der Ankunft in Barcelona bemerkt worden sei. Attihin ist Herr Jähn auf dem Was serwege zwischen Genua und Barcelona verschwunden, was sehr bedauerlicher Weise zu der Annahme berechtigt, daß der Vermißte durch irgend einen Unfall sein Grab in den Wellen gesunden hat. Mylau, 8 August Der Maurer .üohl ans Nieder planitz hatte mit oem Dienstmädchen Martha Dvhling seit tängerer Zeit ein Berhältniß unterhalten, da- auS irgend einem Grunde seiner Auflösung entgegenging. Das schien dem Kohl so zu Herzen zu gehen, daß er in einem am 6. August geschriebenen Brief an die Döihiing ihr bereits seinen nicht- Gutes in sich begreifenden Entschluß mittheilte. Zu fälligerweise traf nun Kohl gestern Abend das Mädchen, wel- ches im Auftrage ihrer Herrschaft einen Weg zu besorgen hatte Er lud sie ein. mit ihm einen anderen nahe an der Stadt gelegenen Weg zu gehen, und dabei ist der Dvhling ausgefallen, das Kohl in immer üngstUcherer Weife sich be wegte, bis ihr schließlich auf die Frage, was ihm denn fehle die Antwort zulheil ward: „Ich will Dir sagen, was mir fehlt, unsere Stunde hat geschlagen, l" Darauf zog Kohl einen sechsläusigcn Revolver, den er der Döbling ans die Brust setzte nm erst sie, dann sich selbst zu Erschießen. Selbstverständlich wehrte sich die Angegriffene, e/j entstand ein Handgemenge, bei welcher Gelegenheit die Gefährdete dem Kohl auch ein mal den Revolver aus dec Hand gewunden hatte, bi- sich ihr schließlich die günstige Gelegenheit bot, die Flucht zu ergreifen. Kaum hatte sie st?.) dem Angreifer entwunden, so sandte er ihr mit dem R«v> uver drei Schüsse nach, wovon einer die linke Seite, ein zwi iter die linke Hand streifte, wäh rend der dritte fehlging; auf ihrer Flucht warf die Verletzte den von ihr geführten Harp Korb weg und begab sich dann sofort nach Hause. Kohl fr >ll nun, wie die Döhling gehört haben will, noch zwei Schuss - abgegeben haben, wonach anzu nehmen war, daß er sieh fest ost erschossen habe. Die» letztere war jedoch nicht der Fall, wie auch die daraufhin sofort Nachts von der Polizei vorgv nomine»«« Nachsuchungrn ergeben noch in den Julinsschacht ergossen hat, fo scheint es. daß sich in diesem Teile von Brüx Hohlräume befinden, ans denen der Schwimmsand schon früher abgeslossen ist. Da durch erfolgte der Einsturz der Häuser. Die Bevölkerung ist selbstvrrständlcch in größter Aufregung. Der Einsturz erfolgte mit doniierartigem Getöse. Cotta. Ein günstiger Umstand hat über das Leben eines Kindes gewaltet. AmSonnabend nähtedie in d. zweiten Etage des Grundstückes Schanzenstraße 11 eine Blutter aus der Nähmaschine, während das Jahr alte Kind in der Stube spielte. Aus einmal bemerkte die Mutter eine Bewegung am Fenster und sah, wie das Kind auf die Straße hinabfiel. Starr vor Schrecken, blieb die Mutter sitzen. Vor dem Hause hatte ein Wagen gestanden, der mit Brettern beladen war. Mit Aunahme eines ein- zigen waren dieselben mit spitzen Nägeln versehen. Der in der Nähe wohnende Arzt fand, daß das Mud in schrä ger Richtung auf das nagellose Bret gefallen war und, dasselbe durchbrechend, unverletzt im Wagen lag. Des Kin des Engel hatte wiederum gewaltet. Kirchlich» Nachricht»« »an An» 11. Sonntag nach Trin. Bonn. 9 Uhr Hauptgottesdienst. Kirchen- Visitation durch Hrn. 8up. lüo. tkotd. Predigt über Ps. 32: ?. Thomas; nach der Predigt Ansprache des Herrn Sup. Noch. Nach dem Haupt-Gottesdienste HauS- Väter-Bersammlung in der Aula der Schule. Nachm. Uhr: Kate- chiSmus-Unterredung mit der konfirmirten männl, u. weibl. Jugend. Diac. Oertel. Abends 8 Uhr: Ev.-luth. Jünglings-Verein. Kirchen-Nachricht»« Mr Klösterlei«-ZeUe Bonn, halb 9 Uhr Beichte. 9 Uhr Haupt-Gottesdienst mit heil. Abendmahl. Nachm. 2 Uhr KatechiSmus-Unteredung. Mrtrorala-isch»«. Bneometerstanv am Früh 7 Uhr. lugust Wetterhäuschen aus der König- Albert-Brücke. Sehr trocken 750—W «Mnd. schön Schön Wetter veränderlich Regen (Wind) "M viel Regen Sturm 710—W S W M i Temperatur n. Telj. am 14. August -i- 16° W-7S0 „ 15. „ -s- 15,d° -7-^- 1 N Windrichtung -^—730 am 14 August S W. - 15. „ S-W. — 72l> n „ «etter 7.» am 14. August Bedeckt W-^0 „ 1b. , H«i.«. - " a ,