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Auetthal -Zeitung Bsmeiner Anzeiger für dir Stadt Aar. Jelle, Anelhammr aad dir Mliegeadra Ortschisten aus di« nnd ng hneeberg. 1 lr. 1. M nd Thor) ouiu«, Streich- Man» igiolet, ka usw? BerantwsrtliLer Redakteur: Gmtl -egemetst«! in «u « (Sr,g«birg«X Redaktion u. Ervedition: Aw«, Marktstraßt. <N». 605 der Zeitungspreisliste) für November u Dezember 1895 werde« in der Expedition (Aue, Marlifiraße), von deu Aus trägern deS Blattes, sowie den Landbriefträgern jederzeit gern angenommen. Krpedition -er „Auerthal-Aeitung.'' Aus dem AuerthaL und Umgeöung. von totalem Interesse fimv der Redattio« stets mtutommeu. Die am Donnerstag (ReformationSsest) im Bürgergarten ftattgesunden« Vorstellung des Herrn und der Frau Agoston fand bei dem zahleetch erschienenen Publikum viel und wohl verdienten Beifall; besonder» entwickelte Frau Agoston ein« seltene Fertigkeitin Ausführung vonExperimente, welche mit sel tener Anmuth das Auge de» Zuschauers ergötzten. Den Glanz, punkt bildete das mysteriöse Experiment der Verwandlungs- Dame; auch Herr Agoston, wohl der älteste jetzt existirende Zauberkünstler, bewies, daß er aus der Höhe der Kunst steht, und seine mit Humor auSgeführtcn Stück« verfchasten demsel ben viel Beifall. Die hiesige Stadtkapelle, unter der be währten Leitung des H. Musildirektors Zien leistete Vorzüg liche-, und so können wir die ganze Vorstellung als wvhlge- lungrn betrachten. Morgen Sonntag veranstaltet Herr Agos ton auf vielseitigen Wunsch nochmals 2 letzte Abschieds-Vor stellungen, deren Besuch wir unfern Lesern auf» Wärmste em pfehlen können. Freimarken zu zwei Mark, die bisher nur für deu Ge brauch der Postbeamten auf oen Postämtern gehalten wurden, dürften schon in nächster Zeit für da- Publikum zur Benu tzung gelangen. Au» kaufmännischen Kreisen sind wiederholt dahingehende Anträge gestellt worden, in eenen darauf hinge- wiesen wurde, daß z. B.WechselstemPeimarken bi-zum Betrage von sünfzehn Mark ausgrgrben würden, somit kein Anlaß sei, die Postmarkeu zu zwei Mark dem Publikum vvrzuenthalten, auch sei die F.ankirung schwerer Packele hierdurch leichter zu bewirken und damit der Postverkehr zu beschleunigen. Für den Kaufmann haben übrigen» diese Marken noch einen beson deren Werth al» Zahlungsmittel bei Uebersendung von Abrech nungen, da der kleinste Kassenschein über den Betrag von fünf Mark lautet. Der Entschluß der obersten Postvehörde, ihre ablehnende Stellung in dieser Frage fallen zu lassen, dürste daher gerade in kausmännischen Kreis?» besonderen Beifall fin den. ES wird mitgetheilt, daß die Befürchtung, man werde zum bevorstehenden Winter enorm hrhe Pclroieumpreise bezahlen müssen, sich nicht bestätigen wird, ra sich v>e beiden Petroleum produzirenden Gesellschaften, die amerikanische unv die russische, nicht einigen konnten. Ein Vertrag, der in Paris vor 14 Tagen ausgestellt wurde, ist nicht perfekt geworden, und da mit ist da- beabsichtigte Petroleum-Monopol hoffentlich gefal len. Der Börsenpreis ist infolgedessen auch gefallen. Burgstadt, 28. October. Nachdem er kaum nach dem benachbarten Hartmannsdorf übergesiedrlt war, ^verschwand vor Kurzem von daselbst der Besitzer des dortigen Hotel- „Kronprinz" Namen» Allendorf. Gestern ging nun die Nach richt in Hartmannsdorf ein, daß sich derselbe im Grünewald bei Berlin erschossen hat. Allendorf war Hypothekengläubiger vom gedachten Etablissement und hatte dasselbe in der Zwangs versteigerung erwerben müssen. Rückgang seiner Vermögens verhältnisse wird als Ursache des Selbstmordes angenommen. Wurzen, 26. Oct. AIS der Rittmeister d. L. Vohland, Pächter des Rittergutes Püchau, in den Pserdestall seines Ge höftes trat, bemerk» er, daß an 15 seiner Pferde die Schweife bis an een Stumps abgeschnitten worden waren. Es gelang der Gendarmerie, die Thäter dieses nichtsnutzigen Streiche» in der Person zweier Sattlergehilfen zu ermittel». Poffendorf b. Dippoldiswaloe, 25. October. Am Mitt woch früh wurde hinter der Kirchhofsmauer der Leichnam eine alten Manoe» gefunden. Der Manu hatte sich, nie did ort-» behördliche Besichtigung ergab, mit einem Terzerol getödtet. In der guten und sauberen Bekleidung de» Unbekaunten fand man di« Buchstaben »l. L. verzeichnet, sowie ein Portemonaie mit 1,55 Mk. Inhalt. Das vorgefunden« Notizbuch enthielt die Worte: „Ich bitte um ein stilles Plätzchen auf diesem Kirchhofe. Der liebe Gott mag mir verzeihen, daß ich eher komme, als er mich ruft. Diejenigen, die mich alten, kranken Mann in den Tod getrieben, haben e» zu vcrantworten. Ich habe ihnen vergeben, denn uuser Heiland hat gesagt: Verge bet, so wirv euch auch vergeben. Ich bin geboren am 23. Jänner 1823." Vermuthlich stammt der Entseelte au» Böh men. Dresden. Eine empörende Scene spielte sich vor einigen Tagen auf dem Tauzlocale eine» westlichen Vorort- ab. Ein« alte, ärmlich gekleidete Frau trat dort gegen 12 Uhr Nachl auf einen tanzenden jüngeren Mann zu und ermahnte ihn, doch nun nach Haus« zu kommen. Dieser aber schlug und stieß die Alte, warf sie zu Boden, ohne daß ein Zuschauer der Frau zu Hilf« gekommen wäre. Erst al- st« begann: „Und wenn Du mich todtschlägst, ich gehe nicht eher vom Fle cke, bis Du mitgehst; Deine Frau liegt schon wochenlang ster benskrank darnieder, die Kinder mußten heute Abend hungrig in da- Bett gehen, weil Du die letzten Groschen mitnahmst rc.", brachte man den gesühl- und herzlosen Menschen hinaus. Ein frecher Zechbetrügec trat dieser Tage in einer Wein stube der inneren Stadt auf. Derselbe that, als ob er Kanz- leibeamter sei und einen namhaften Geldgewinn gemacht habe nnd zeigte auch ein Päckchen Hundertmarkscheine vor, die jedoch nur Vextrscheine, sogen. Blütheu gewesen sein-mögen. Dann bestellte er sich eine Flasche Wein „vom Besten" und erhielt eine solche im Werthe von 14 Mk. Bon diesem Weine trank er nach und nach 5 Flaschen, wobei er freilich auch der Kell nerin verschiedene Gläser mitzukommen ließ. Sodann bestellte er sich ein feines Abendbrot» und vergaß auch hier die Kell nern» nicht. So war die Zeche aus 97 Mk. ausgelaufen. Als er ziemlich ausgetrunken hatte, veranlaßte er da» Mäd chen, Tinte und Papier herveizuholen, da er Wichtige» zu schreiben habe. Während jene zu diesem Behuf« au» dem Zim mer ging, «griff er Hut und Stock und verschwand au- dem Hause, ohne einen Pfennig bezahlt zu haben. Den Schreck der Kellnerin, die nunmehr die Rechnung bezahlen soll, kant» man sich denken. Der Gauner war etwa 28 Zahr« alt, lang trug Brille und hatte kurzgeschnitlene hellblonde Haar« und blondes Schnurrbärtchen. Zittau, 26. Oktober. Gestern gelang e- der hirstgrn Polizei, in unserer Stabt zwei steckbrieflich verfolgte Verbre cher festzunehmen. Einer der Verhaftetem, ein Müllergrsell« aus dem Etgenschen Kreise, wird schon seit 10 Zähren steck brieflich gesucht, ohne daß es bisher gelungen war, seiner hab haft zu werden. Dem bei einem Rechtsanwalt in Großschö nau beschäftigten Schreiberlehrling Richter von hier wurde gestern Abend ein Geldbries mit 400 Mk. Inhalt zur Ablie ferung auf der Post anvertraut. Der vielversprechende Jüng ling zog es jedoch vor, da» Geld für sich zu behalte« und da- ! Larmw-Aeü«, pr» Zeil, »6 Pf. " ^drüstAla« Aus Sacyftu mW UuMgeud. Zwickau. Einer aus der Osterweihstraße tm Parterre wohnenden Familie wurden vergangene Nacht an fünf Parier- «fenstern je 2 Stück Glastafeln zerschlagen. Der Thäter ist ermittelt und zur Anzeige gebracht worden. Zwei Dachdecker treiben seit einigen Lagen ihr Unwesen in hiesiger Stadt, indem dieselben den Hausbesitzern einreden, da» Vach ihres Hause» sei defekt und vedürfe einer Repara tur. Nachdem sie einige Stunden anscheinend gearbeitet und alle« tn Ordnung gebracht haben wollen, verlangen sie in tztt Regel «tuen unglaublichen Lohn. Kirchliche Nachrichten von Arre. 21. Sonntaa nach Trinitatis. Früh I halb 9 Uhr Beichte k. Meltzer au« «lüsterlttn-Zelle Bor«. 9 Uhr: Haupt-Gotlr-bienft mit Feier de- heil. Abend mahl». Predigt über Apg. 24,10 — 16. ? Melzer. Nach«. 1 halb 2 Uhr: Gottesdienst. Text: Luk. 10,38 — 42: Diak. Oertel. Abend» 8 Uhr: Sv.-luth. Zünglingt-Berein. mit zu verschwinden. Zeitz, 27. Oct. Heute früh 2 Uhr wurde am Wege übergang bei Bude 45 am westliche» End« d«S Bahnhofes Zeitz «in Fuhrwerk durch eine von Gera kommende Maschine überfahren. Die vier Insassen wurden vom Wagen geschleu dert, wobei eine Perfon geröstet, eine Person schwer und eine Person leicht verletzt find. Die Pferde, welche die geschlosse nen Schranken durchbrochen hatten, wurden getövtet. Der Wärter war auf seinem Posten. Bet dem jetzt hier verkrachten sozialdemokratischen Kon sumverein verlieren die^Mitglieder nicht nnr ihre Stamman- theil« von 80 Mk., sondern haben auch uoch einen großen Baarzuschuß zu leisten, da der Verein schon seit längerer Zeit mit Unterbilanz arbeitete. Als die Leiter des Konsum verein-, der sozialdemokratische Agitator Vergolder Hoffmann und zwei jrtnek Anhänger, merkien, daß der Verein wegen der vielen Schuldest nicht mehr zu hallen »ar, kehrten st« der Stadt gatz schleunigst den Rücken. Di« hiesigen Arbei ter «erde« wohl nicht sovai- wieder einem neuen fozialbemo- kratischrn Unternehmen so anyLngen, wi, e» bei »em Konsum verein der Kall gewesen war. Halle a. S., 27. Oct. Zn der Hefigen Klinik verstarb nach qualvollen Leiben der 14 Zahr« alt^ Sohn des Meffer- schmieoemeister- Schöntuve aus Helmstedt, hatte mit ei nem Freunde zum Spaß mit Bohnenstangen gefochten und er- hielt dabei von der Spitze der Stange feine» Gegners einen so unglücklichen Stoß in vas ein« Auge, daß die Spitze noch in das Gehirn «iudrang. Hier in Halle erst wurde die «ge brochene Spitz« aus dem Auge entfernt; während der Opera tion verstarb ver junge Mensch. Borna, 27. October. Der Erfinder de» Skatspieles ist der unter dem Namen Spiritus - Asper bekannt« durch sein satirisch«- Schristchen: „Nachtgedauken über da» AB E-Buch" berühmt geworrene Hofavvokat Ferdinand Hempel aus Alten- bürg. Zm Jahre 1818 hielt er sich bet seine« Bruder, dem Pächter de» Rittergutes Braußwig bri Born«, auf und be- schäftigte sich mit Schriftsteller«. Diese beiden und ein in der Nähe wohnender, al» ausgezeichneter Pomologe bekann ter Pastor verorachten die Aoenve gewöhnlich mit dem damals sehr belirbien sog. „Dreibein". Dasselbe wurde unter drei Personen mit der deutfchen Karte gespielt, und die beiden Un ter in Roth und Schelle» sortgelegt. Zeder der Spieler hatte uun 10 Karten; 60 Auge» in den gemachten Stichen gaben ein gewonnenes Spiel und vi« Benennungen Schneider (unter 30 Augen) unv schwarz (ftichlos) kamen schon damals vor. Ai» höchste Trümpfe galten die vier Oder nach der Reihen folge: Eichel, Grün, Roth und Schellen, uuo sodann die beiden Unterwrnzel in Eichel und Grün. E» wurde nach den 4 Farben in vorgedachter Reihenfolge getrieben, und wer das Spiel behielt, gegen oen fpielten die beiden andern. Sehr kurzweilig war diefe Unterhaitung eben nicht, und Hempel such te deshalb das Dreiden zu verbessern. Die» gelang ihm da durch, daß er nicht allemal die beiden Unterwrnzel, sondern irgend zwei Blätter ^eim Kartengeden weglegte, deren Augen für den Spieler zählten. Kür dies« beiden B'ätter gebrauchte er den Namen „Skat" und machte den Werth des Spiels vom Kausen ober Liegentasjeu diese» Skate» (Krage oder Solo) abhängig. — Rittergut Braußwig bet Borna ist also berOrt, wo die Geinlrt-stäil« oe» Skale» ist, und Hptrttu»-Asper ist der Vater desselben. Wenig« Jahre darauf wurde er Schul den halber lanoe-flüchttg und ist in den dreißiger Zähren in Odessa gestorben. «teewows, jyreitao» u. Sonntag». Mit 3 Aamilienülättttu: Ak-Hstim, Aule Aeitfpieget. dl« «inlpalit H «»nnwzetle 10 Pf-, «dannemenlSPretS amtlich« Inserate 2d Pf. di« S»rx ' " "" NN'"* «. duesb di« Po« 1 M. 25 Pt. «edaktion u. «rved.ti-n: «»«. Marktstraßt. nehmen Bestellungen an. ' No. 130. Sonntag, den 3. November 1895. 8. Jahrgang. Bekanntmachung die Einkommen-Declaration betreffend. Nachdem die Austragung der Declarations-Aufforderungen beendet ist,„machen wir in Gemäßheit von KZ 38 der Ausführungsverordnung zum Einkommensteuergesetz vom Juli 1878 hierdurch bekannt, daß r» auch Denjenigen, welchen eine DeelarationrnSaufforderung nicht zu gestellt worden ist, freisteht, eine Declaration über ihr Einkommen bis spätestens den 13. November 1895 anher einzureichen und können zu diesem Zweck« Declarationsformulare bei UN» in Empfang genommen werden. Zugleich ergeht an alle Vormünder, ingleichen Vertreter von Stiftung««, Anstalten, Perfonenvereiuen, liegenden Erbschaften und. andere mit dem Rechte de- VermögenSerwerb» au-grstattete BermögrnSmassen die Aufforderung, für die von ihnen vertretenen Personen, bez. für die von ihnen vertretenen Stiftungen, Vereine u. s. w. soweit dieselben ein steuerpflichtige» Einkommen haben, Declarationen bei dem unterzeichneten Stadtrath auch dann einzureichen* wenn ihnen deshalb besondere Aufforderung nicht zugehen sollt«. Aue, am 1. November 1895. Der Rath der Stadt vr. Kretzschmar. Hiermit wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß di« Polizeittsache in da alte Rathhan» neben da- verkauf-gewölbe von Müller am Markt verlegt und Lag u. Nacht geöffnet ist. Diese ist zugleich Feuermeldestelle. Aue, den 1. November 1895. Der Waltz der Stadt. vr. Kretzschmar.