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Berufs- und Gewerbe-Zählung in Aue. Infolge gesetzlicher Anordnung hat am 14. Juni dieses Jahres eine allgemein« Erhebung der BerufSverhältniffe der Bevölkerung in Beroindung mit einer Aufnahme der land- und sorstwirthschaft'ichen, sowie der gewerblichen Betriebe ftattzufinden. Zu diesem Zwecke ist die Stadt in 34 Zählbezirke etngethrilt worden. Die HaushaltungSvorstLnd« und Betriebsleiter, den«.» die Zählungs-Formulare durch den sür jeden Bezirk bestimmten Zähler rrchzeitig zugestefit «erden, haben diese am 14. dieses Monats Vormittags, picht früher oder später, unter Beachtung der den Formularen beigedruckte« Bestimmungen genau und vollständig auS- zusüllen. Dem Zähler darf die Ausfüllung der Listen nur dann zugemuthet wer» en, wenn rin dringender Behinderungsgrund vo» liegt, doch auch in diesem Falle ist die Richtigkeit und Voll ständigkeit der Angaben von dem Haushaltungsvorstande turq seine Unterschrift zu be scheinigen. Die auSgrfüllten Liste» find vom 14. Juni dieses Jahre- Mittag- ab zur Abholung bereit zu halte». Wer die an ihn in Bezug auf die Ausfüllung der Zählformular« gerichteten Fragen wahrheit-widrig beantwortet oder die vorgeschriebenen Angaben zu machen sich weigert, wird gesetzlicher Vorschrift gemäß mit Geld bis zu 3d Mk. bestraft. Bekanntmachung. Wegen Betheiligung der Beamte» an der Berufs- und Grwerbezählung blechen die Expeditionen des unterzeichneten Rathes Freitag und Sonnabend, den 14. und 15. Juni ds. Js. geschloffen. Dringliche StandrSamtssachen werden am Sonnabend, de« 15. dieses Monats Vormittags zwischen 10 und 11 Uhr erledigt. Aue, am 10. April 1895. Der HlatH der Stadt. Dr Kr«tzschmar. Mrgnrth. Dame saß mit der Frau verw. Fabrikbesitzer Werner u. de ren Mutter auf dem Balcon ihrer Sommerwohnung. Plötz lich brach der Boden des BalconS durch und vir auf demsel ben Befindlichen stürzten ,in Stock hoch hinab auf da» Straßenpflaster. Die Wienerin erlitt ein« schwere Gehirner schütterung, die Mutter der Fra« verw. Werner ein« Rück gratverstauchung, die Frau verw. Werner aber zog sich eine schwere Verletzung am Beine zu. Glücklich kam da» Wickel kind der Wienerin bei dem Sturze davon, dasselbe ist un verletzt geblieb.-n. OelSnitz. Eine unangenehme Enttäuschung hat hier eine Wittwe erfahren. Dieselbe hat vor einiger Zeit von einem jjch „Havptagent* nennenden Manne «irr Serienloosantheil für 10 Mk. gekauft. KürzliU'Üim nun dir ZlehiMMstc in welcher die Loosnummer der Frau mir SOO Mk. Gewinn herausgekommen verzeichnet stand. Natürlich war die Freude groß und der Gewinn wurde täglich erwartet. Aber er kam nicht, und so schrieb denn die glückliche Gewinnerin an da» Bankhaus, welche- auf ihre» Scheine angegeben «ar. Von diesem erhielt sie den Bescheid, baß ihre Loosnummer aller dings mit 600 Gulden herausgekommen, daß sie aber nicht alleinige Besitzerin des betreffenden Loose- sei, sondern daß noch 99 andere Leute, die wie sie, je ein HundertstelantheU an dem Loose hätten, mitspieUeu. Außerdem würden die ihr zufallenden 6 Gulden nicht erst ausgrzahlt, sonder« verrech net, da sie sich ja verpflichtet hätte, 12 Monate lang mit je 1v Mk. an der betreffenden Serienlotterie thetlzunehmen. Natürlich gingen der Frau jetzt die Augen auf. Zndeß kann sie sich damit trösten, daß jener Herr „Hauptagent- noch eine ganze Anzahl von Leuten hier und in der Umgegend be glückt hat. (Luch bei uns Hat vor einigen Jahren em solcher Agent viele Leute angeführt. Dem vom 7. bi» zum 14. Juli in Ehemnitz stattfin denden mitteldeutschen Bundrsschleßen wird laut eingegange ner Zusage am Eröffnungstage auch König Albert von Sach sen beiwohnen. E» wird ein großer Aestzug geplant. Die Kesttheilnehmer haben sich nicht allein au» allen Gauen Deutschlands sondern auch Oesterreich-Ungarn und der Schweiz angemeldet. Der Vorstand de» Vogtländisch Erzgebirgische» Industrie vereins zu PlaUen hat beschlossen, Wanderau-stellungen mit den Sammlungen der königl. Industrieschule m diese« Jahr in Falkenstein, Frankenberg, Reichenbach, Chemnitz und Auerbach i. V. abzuhalten. - Wie vorsichtig «an bei« Gebrauch der Fernsprechein richtungen sein muA wenn Gewitter a« Himmel stehen, zeigt «in Beispiel aus Gotha. Ein Tetegraphendeamter, der im dortigen Hauptpostamte den Dienst an »en Stadtsrrusprech- apparaten versah, wurde drirch «inen Blitzschlag, der sich dem Drahtnetz mitgetyeilt hatte, betäubt und mußte nach längerer Bewußtlosigkeit nach seiner Wohnung geschafft «erden. Der betr. Herr hatte geraoe den Hörer an da» Ohr genommen, um eine Fernsprechverbindung auSzusühren, al» die atmosphä rische Entladung erfolgte. Der stärkst« Zahnschmerz soll bei Anwendung folgenden Mittel« verschwiuoen: Man gieße sich etwas Ru« in die flach« Hand, nach»«» «an zuvor etwa» geschabte Kreid« hi- »eingehan. Von »er Lösung ziehe »an, noch ehe zuviel Kohlensäure entweichen kann, möglichst viel irr di« Rase. Ist letztere gefüllt, so hatte man sie ^/a—VaMrnut« lang zu, damit das Eingesaugte nicht sofort vwoer Hera »«laufen kann. Fast in demselben Augenblicke, in dem man die Flüssigkeit einsaugt, verfchwind«» die Zahnschmerz«, gleichvtel, Welcher Art ste stnb. Es ist natürlich kein Mittel, da» den Schmerz auf bk Dauer beseitigt, « hat »brr vor alle» den Vorpatz, haß «ß sehr billig ist uns dabei ausüähMs» ganz sich? Wirkt. Aus dem Auerthal und Umgebung. »rretdettunO«« von »»tat«m Juterrss« ster» d-> Redaktion stets wtar-mme«. — (Veränderungen im Bestände der Theilnehmer an der Stadt- Fernsprecheinrichtung in Aue Erzg.) Abgänge. 10. Fischer, Louis Bankgeschäft u. Dampfziegelei, Aue, Bahnhosstr. 57. Ahlhelm u. To., Papier- und Hülseujabrik Lößnitz, Bismarcks thal. 64. Hoebel, R. L. Walzwerk Berg- u. Hüttenprooukte, Mittelstr. 48. 13. Kircheis, Erdmann Bahnhofstr. 26. — zweiter Anschluß. 50. Unger, Heim. Metallwaarenfabiit, Lößuitz Nr. 643. Zugänge. 73. Consortjchastl. Grubrnverwattuug deS Schneeberger Lobaltseldes, NeüstMel N. 22. 50. Eifler, Ernst mech. Mrtallspielwaarenfabrik Lößnitz, Lhemnitzerftr. 77. Gaud- litz vr. weä. prakt. Arzt, Aue, Markt Nr. 28. 74. Gold hahn u. Ritter, Metallwaarensabrik, Aue, Ostftr. 10. Gräbver, Or. mvä. prakt. Arzt, Niederjchlema Nr. 56 E. 64. Hofmann vr. weä , prakt. Arzt. Aue, Wettinerstr. 116 d. 13. Hoffmann Carl, Maschinenfabrik, Aue, Reichsstr. Nr. 49 rur. 56. Klöppel Paul, Delikatessenhandlung, Aue, Bahnhojstr. Nr. 15. 78. Linke u. Jungnickel, Fabrik chirurgischer Instrumente, Lößnitz Nr. 644. 76. Schneeberger Ultramarinsaörik in Schindlers Werk bei Bockau (Bez. Zwickau.). 75. VoigtmannS Nachfolger C. H. (Carl Rößler), Ltftnhandluag, Zelle Bahnhosstr. Nr. 16. Aus Sachsen und Umgegend. An na berg. Am 21. September vollendet sich rin Zeitraum von 400 Jahren seit der Gründung unserer Ge- blrgSstadt, die ihre Entstehung bekanntlich dem Silberbergdau verdankt, der im 15. und 16. Jahrhundert in hiesiger Gegend in hoher Blüte stand. Gründer der Stadt «ar Herzog Gr- org der Bärtige, dex damals für seinen Vater, den Herzog Albert, das Meißner Land verwaltet,. Ursprünglich hieß der Nam« der Stadt: „Neustadt am Schreckenderge", bis im Jah re 1501 Herzog Georg vom Kaiser Maximilian I. die Er- laubniß erwirlte, die neugegründrte Bergstadl „St. Annaberg" benennen zu dürfen. Da» hieraus bezügliche Diplom, wel ches vom 22 März 1501 batikt, ist noch vorhanden unv wird im hiesigen Rathsarchive ausbewahrt. Wie man hört, ist an maßgebender Stelle bereit» der Frag« näher getreten worden, in welcher Weise die Frier des 400jährigen Gedenk tage» begangen «erden soll. Rötha, 9. Juni. Heute Morgen in der neunten Stunde ertrank beim Baden tu der Pleiße der Fuhrwerksbefitzer Gustav Wönicker. Fünf unmündige Kinder und die Ehefrau betrauern den Tod de» Vater» und Gatten. Leipzig, 7. Juni. Aus einen bedenklichen Einfall ge riet- an einem der letzten Spätabendr der Wirth «ine« grö ßeren Gartenrestauranl» in der Ostvorstadt, vor dessen Grund stück sich infolge «ine» in der Gastwirlhschast entstandenen Streite» eine nach Hunderten zählende Menschenmenge ange- sammelt hatte. Jedenfalls überkam ihn eine Remini-cen- an «ine jüngst im Reichstage gefallene Aeußerung, durch die gegen öffentlich« Zusammenrottungen di« Feuerspritze empfohlen wur de; kurz und gut: der Restaurateur schraubte im Grimm« über die unrewünschte Theilnahme des Zaunpublikum» «tuen Gummischlauch an den Wasserposten im Garten und leitete piit kuntiger Hand einen ergtedigen Wasserstrahl in dir drau ßen harrend« Menge, wobei er durch fleißiges Hin- und Her wenden de» Rohres möglichst «eiten Kreisen die Bekanntschaft mit dem nassen Elemrut« zu vermittel» suchte. Da ihm hier bei einige Gäste durch EimergÜffe auf das Publikum sekundier ten, wurden zahlreiche Personen »ngefeuchtet; «in Schneider- «eistech eia Vusfetier und et« Arbeiter, dle vesonders in der Feuer- ob« besser Wasserlinie gestand«« hatten, wurde« bis st«f tztb HiMt durchnäßt, Infolge HB hierdurch hmsrgmfn nen Tumultes, der die Menschenmenge zu einer unübersehba ren vergrößerte, schritt Schutzmannschaft ein und zerstreut« den Auslauf. Heute Vormittag wurde auf dem Bahnübergang an der Könneritzstraße in Plagwitz der zweijährige Sohn eines dor tigen Markthelfers, während er auf dem Bahndamme saß und spielte, von einem von Connewitz »ach Plagwitz fahrenden Eisenbahnzug überfahren und schwer verletzt. Da» bebau- ernswerthe Kind wurde in di« elterliche Behausung geschafft. Dr «Sv« n. Ein seit einiger Zeit vermißter älterer ehe maliger Offizier von hier wurde vorgestern Nachmittag in der Heide in de, Nähe der Militärschießstände erschossen aufge- imrdem De*^ngtückl^,-lu».-We Hit Spuren von Geistesgestörtheit bemerkt haben soll, hatte di« Schußwaffe offenbar mit Wasser geladen gehabt, sodaß der Kopf vollständig auseinandergesprengt war. Kürzlich wurden einem hiesigen Handelsmann 6 werthvolle goldene Uhren aus der Auslage des Schaufensters gestohlen, während der Laden kurz« Zeit ohne Aufsicht geblieben war. Der Dieb wurde auf ergentyümliche Weise ermittelt. Einige Tage später schlug nämlich in Leipzig bei einer Gondelfahrt auf der Pleiße ein Kahn um, in welchem sich ein« lustige Gesellschaft befunden halte. Ein Theilnehmer sank unter und ertrank, während die übrigen Insassen gerettet wurden. In dem Ertrunkenen erkannte man später einen grwiffen H. aus Dresden, einen berüchtigten und schon schwer bestraften Dieb. Im Besitze der Leiche sand man mehrere Pfandscheine über versetzte goldene Uhren und dies« rührten von dem Dresdner Diebstähle her. H. war zweifellos der Dieb gewesen. Er hatte sich nach Verübung jenes Diebstahles nach Leipzig begeben, hatte dort die Uhren vrrwerthet und von dem gelösten Gelbe flott gelebt. Bet einer Kahnpartt« hatte ihn dann di« Neme sis in der geschilderten Weise erreicht. Durch tindlichen Leichtsinn und Wagrhalsigkeit wurde gestern Abend auf der Jvsephinengasse ein betrübender UnglickSfall verschuldet. In Abwesenheit seiner Mutter machte ein neun jähriger Knabe den Versuch, au» dem Abortfenster über einen Winkel de- Hause- in die elterliche Wohnung zu klettern. Wahrscheinlich wollte er sich, um da- Stubenfenster zu errei chen, an einer Dampsrvhrleitung frsthalten; hat sich an dieser verbrannt und stürzte au» einer Höhe von vier Stockwerken herab. Mehrfach auf Mauersimse ausschlagrnd, kam da- arme Kind auf der Kellertreppe mit -erschmetterden Gliedern und töbtlich verletzt an, man hob es al- Leiche auf. Strehla a. d. Elbe. Beim Baden in der freien El be ertrank der hier in Stellung befindlich« Bäckergeselle Bern hard Lange gebürtig au« Jöhstadt. Großenhain. Am Mittwoch ist in Großraschütz rin origineller Streik ausgebrochen. In der Gärtnerei des Herrn Weißig wird eine Colonn« Schulkinder zu leichten Arbeiten, atS Jäten usw. verwendet, «eich« bei de» jetzigen Schulferi en nvch verstärkt ist, sodaß >hr« Anzahl aus 30 bi» 35 gestie gen ist. Der kleine Ausseher dieser Colonne, ebenfalls ein Schulknabr, mag nun wohl, um sich Respekt zu verschaffen und all« Weitläufigkeiten zu vermeiden, die körperliche Züch tigung Angeführt haben, womit di« kleinen Arbeitsleut« nicht einverstanden gewesen find. Am Mittwoch hatten sie sich zu einer Berathnng zusammengesunden, in welcher der bedeu tend« Antrag gestellt wurde r „Hört! Wenn er heute wieder mal «en drischt, da machen mer Stricke!" und al» der klei ne Aufseher wieder einem „eine vertvinktr", wurde die Ardeit eingestellt. Jubelnd zogen ste mit ihren Arbe>t»bündeln durch da« Dors un» nach Ktetnraschütz hinüber mtt de« Ruser Wir machen Strick«, wir machen Stricke l" Hoffentlich werden sich die Partei«» bald wieder vereinigen. König »drück. Gin sch»«« Unglücksfsll ereignet« sich hi«. Vi« ms Wien zur Sonmmfrifche anwesend« Bßkmintt Aßskigkk A dik Ml A«e, Jellk, Alltthmmn «iß M Miik-kltßk« OktsWeil. «richeim «ttewoMs, -retta-s u. «onntags. Md,«ne»«r»t»»ret» inkl.der 3 wertbvollrn Beilagen viertttilihrlich mit vringerloh» 1 A». »v Pf- durch di« Pa- t N». All Gk. Mtt L AamittenStStterrr: Aroystnn, Kitte Heister, Jettspie-ek. verantwortlicher Redakteur: »mtt H«O«»M«« in Au« (Erzgebirge). Redaktion n. lirvedition: »wo. Markt-raß«. di« etnspaliig?«»Hu«zeUt IVPf., amUich«. Inserat« 2d Pf. di« Cdrmw-Lfil«, «cklanm» prs Lill« -0 Pf. All« Po-aN-aU-n und Landbrwsirllß« nthmtn »«-iltungen an» No. 69. Freitag, de» 14. Juni 18SS. 8. AchtgaUg. Wir erwarten jedoch, daß hie hiesige Einwohnerschaft bk ihr obliegenden Verpflich tungen gewissenhaft erfüllen, und den Herren Zählern die freiwillig übernommene Arbeit nach Möglichkeit erleichtern wird. " A u», den 7. Juni 1895. , Der Math der Stadt. vr. Kretz schm ar. Mr-nrth.