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DerSSHWeLrMer Tageblatt fiirZKWoftwerda »I, Einzige Tageszeitung im Amtsgertchtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische LrzShler ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekannt machungen der Amt»haupt«an«scha^ de» Arbeitsgericht» und de» Haupt» -ollaau» zu Bautzen, de» Amtegericht»» de» Finanzamts der Schulinspektion und de» Stadttor» zu Bischofswerda behvrdlicherseü» bestunmtt Blatt Ileukirch und Almgegend Unabhängige Zeitung für alle Stünde in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte» Sonntagsblatt / Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Bellage / Iugendpost. Dmck und Bittlag von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofawerva. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. lb2l. Demeindevnbandsgirokasse Bischofswerda Konto Ne. 54 SLL-L-t , > SSL-:-- , . . L.-s-^-sss--»ssss»^ss--^nssv»^SL-s--rsssssLsr'. "I , ' " V"! > '^SSSSSL-SS-SL--S--S-SSSL-!L»!LL»SS»»^» ttttchetmmaeweff«, Jeden verttaa abend» für dm tot,«wen La» s Aernforrcher «ml Vifchofswerda Ar. 444 nnd 44S. Nazetgenpret, (tn R«uh»inark): Di« 44 aus breit« chcspavia« vezugspre» für di« 8« «in«, bald«« Monat«: yrei tn» Nau» 8m Fall, höher« Gewalt — Krieg od«r fonsttarr irgendwelcher ! MtMmeterzeil, 10 Pfg, örtlich, Anzeigen S Psg„ 8m TeMN dl» halbmonatlich Mk. 1Ä. bet« Abholen tn d«r Geschöfwstckl» ! Störung de» verleb« d,r Artung oder der vestrdrrnngielnrlch- SV mw breit, Millimrinzril» SV Pfg. Für da» Erscheinen so« wöchentlich öv Pfg. Einzelnummer 10 vfg. lvonnadend- und ! tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Anzeigen tn bestimmten Nummern und an bestimmte» Plötz« Sonntagmnnnmer 1ö Pfg.) > Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreise». !keln, Gewöhr. — Ersüllung»ort VIfchofswerd«. 84. Jahrgang Nr. 14S Sonnabend, den 29. Juni 1929. SNiWW in WMIiemi m W W WMj wird die Lug« d, Juni fährt sich M_. r des deutschen Vol- ,Sieger* gezwungen wur- fürchterliche Dokument zu Dresden, 28. Juni. Die zur Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der sächsischen Wirtschaft zusammenaeschlos» senen Organisationen des sächsischen Handels, Handwerks, der Industrie und Landwirtschaft veröffentlichen anläßlich der Wiederkehr des Tages der Unterzeichnung des Versail ler Vertrages folgende Kundgebung: Zum zehnten Male jährt sich der Taa, an dem Deutsch- land durch die Folgen des verlorenen Krieges, der Hunger- blockade und innerer Uneinigkeit zur Unterzeichnung des Versailler Vertrages gezwungen wurde. Hat sich auch in den vergangenen Jahren der nbeugsame Lebenswille des deutschen Volkes, die rastlose Schaffenskraft seiner Wirt schaft in zähem Widerstande gegenüber diesem sinnlosen Werke der Knebelung und Vernichtung behauvtet, haben auch harte wirtschaftliche Notwendigkeiten und vernunft mäßige Erwägungen die teilweise Wiedereingliederung Deutschlands in den friedlichen Güteraustausch der Welt er möglicht, so konnte doch bisher nur ein kleiner Teil der durch Haß und Abneigung künstlich gegen die Freiheit des Wirtschaftsverkehrs aufgerichteten Schranken niederxelegt werden. Vie festen Grundlagen für «ine auf Vertrauen beruhende wirtschaftlich« und kulturelle Zusam menarbeit der Völker fehlen fast noch allerort«. Noch sind Fragen von großer nationaler» aber auch wirtschaftlicher Bedeutung nicht endgültig geregelt, weil der Gedanke edlen friedlichen Wettstreits und wahren Dolksmenschentums immer noch überwuchert wird von nationalistischen Er wägungen. Da« schwerste psychologische Hemmnis ist ohne Zweifel die Kriegsschuld lüge, die voa Deutschland in Zeilen der Ohnmacht erpreßte Anerkenntnis der Mein schuld am Kriege. Die sächsische Wirtschaft, ia wichtigen Del len vom Fortschreiten de, Gedankens internationaler Ge meinschaftsarbeit abhängig, ist sich am Jahrestage der lln- Anläßlich der zehnten Wiederkehr des Tages, an dem in Versailles das Zwangsdiktat unter- zeichnet wurde, veröffentlichen der Reichspräsi- vent und die Reichsregierung folaende Kund gebung: An das deutsche Volk! Der heutige Tag ist ein Tag der Trauer. Zehn Jahre sind verflossen, seit in Versailles deutsche Friedensunterhändler gezwungen waren, ihre Unter schrift unter eine Urkunde zu setzen, die für alle Freunde des Rechts und eines wahren Friedens eine bittere Enttäuschung bedeutete. Zehn Jahre lastet der Vertrag auf allen Schichten des deutschen Volkes, auf Geistesleben und Wirtschaft, auf dem Werk des Arbeiters und des Bauern. Es hat zäher und angestrengter Arbeit und einmütigen Zusammen stehens aller Teile des deutschen Volkes bedurft, um wenigstens die schwersten Auswirkungen des Versail ler Vertrages aozuwenden, die unser Vaterland in sei nem Dasein bedrohten und das wirtschafliche Gedeihen ganz Eurovas in Frage stellten. Deutschland hat den Vertrag unterzeichnet, ohne damit anzuerkennen, daß das deutsche Volk der Urheber des Krieges sei. Die ser Vorwurf läßt unser Volk nicht zur Ruhe kommen und stört das Vertrauen unter denNa- tionen. Wir wissen uns eins mit allen Deutschen in der Zurückweisung der Behauptung der Alleinschuld Deutschlands am Kriege, und in der festen Zuversicht, daß dem Ge danken eines wahren Friedens, der nicht auf Diktaten, sondern nur auf der übereinstimmenden und ehrlichen Ueberzeugung freier und gleichberechtigter Völker beruhen kann, die Zukunft gehört. Berlin, 28. Juni 1929. Der Reichspräsident, gez. von Hinvmburg. Die Reichsregieruna. gez. Müller, Dr. Stresemann, Groener, Dr. Lurlius, Dr. Wirth, Dr. Schätze!, wissell, Dr. Hilferdlng, Severing, Dietrich, Dr. v. Gnörarv, Dr. d. e. Stegerwald. terzeichnung de» Versailler Vertrag« mit dem gesamten deutschen Volk darin einig, daß die v «seitiguag des ia diesem Vertrag enthaltenen, den historischen Tatsachen wi dersprechenden Sriegsschuldurteil» au. Gründen nationaler Ehre, im Interesse der Helmag der Völkermoral nad wegen der Notwendigkeit, den wirtschaftlichen Ausbau der gesam te» Welt im gegeuseitigea vertrauen aller Völker zu för- deru, ein unabweisbare» Lrsordernis ist. Sie unterstützt mit dem gesamten deutsch« Volk dle zuständig« Stellen des Reiches in ihrem Kamps gegen die Kriegsschuld lüge, um durch ihre Beseitigung den weg für elae wahre Verständigung der Völker freizumachen und hält es für notwendig, die Beseitigung des einseitig gefällten Kriegsschuldurteil» dnrch Berufung eia« neutral« Inter- national« Ausschuss« von Sachverständigen, der ein un parteiisch« Urteil über dle Verantwortlichkeit für den Weltkrieg abgeb« soll, zu betreib«. Dor Deutsche Cvang. Kirchenausschrrtz erklärt: Mit dem gesamten deutschen Volke gedenkt der Deutsche Evangelische Kirchenausschuß als die berufene Der- tretung des Bundes der deutschen Landeskirchen in Trauer der zehnjährigen Wiederkehr des Tage» von Versailles. Mit allen gerecht Denkenden und sittlich Empfindenden hält der Kirchenausschuß das Erzwingen eines Schuldbekennt nisses durch äußere Gewalt für verwerflich. Auch der Fortsetzungsausfchuß der Weltkonferenz für praktisches Christentum hat bei feiner Tagung in Bern 1226 ein er- zwungenes Schuldbekenntnis für moralisch wertlos und reli giös kraftlos erklärt. Ueberzeugt, daß bei einer unpar teiischen Untersuchung das deutsche Volk gerechtfertigt wer- den wird, unterstützt der Kirchenausschuß nach wie vor nach- drücklich di« Forderung einer restlosen Aufklärung der wahren Kriegsursachen, wie dies auch vom Stockholmer Fortsetzungsausfchuß verlangt worden ist. Der Wahrheit»- und Gerechtigkeitssinn in allen Völkern und Kirchen muß dafür eintreten, daß die im Diktat von Ver sailles und in der Mantelnote ausgesprochene Belastung des deutschen Volkes mit der Kriegsschuld baldigst beseitigt wird. Nur so können die Beziehung« zwischen den Völ kern entgiitet werden. Dte Deutsche Sängerschaft schreibt: „Reinen Herzens sind wir zur Verteidigung des Vaterlandes ausgezogen, und mit reinen Händen hat das deutsche Heer das Schwert geführt. Deutschland ist jederzeit bereit, das vor unparteiischen Richtern nachzuweisen.* Die Deutsche Sängerschaft gelobt dem deutschen Reichspräsiden ten, der diese Worte am Tannenbergdenkmal sprach, auch hierin treue Gefolgschaft. Sie fordert um des deutschen Volkes Ehre und Lebens willen, daß das Kriegsschuldurteil des Artikels 231, das eine Lüge ist, beseitigt und daß ein internationaler Ausschuß von Sachverständigen eingesetzt werde, der ein unparteiisches, wissenschaftlich begründetes Urteil abzugeben hat. Die Deutsche Sängerschaft fordert fernerhin von den Regierungen des Deutschen Reiches und der Länder, daß sie dle scharfe Waste unser« Schuldlosigkeit mit mehr Kraft gebrauchen als bisher. Der Deutsche Offtziersbrrnd, Landesverband Sachs«, erläßt eine Erklärung, in der es heißt: Wenn trotz des erdrückenden, zu Deutschlands Gunsten sprechenden Beweismaterials die amtlichen Stellen der ehe maligen Ententestaaten noch immer nicht von der Kriegs- schuldlüge abrücken und den 8 231 preisgeben wollen, so ist es demgegenüber Aufgabe des deutschen Volkes, durch seine einmütige und unerschütterliche Haltung dem Auslande immer wieder zu bekunden, daß es nicht willens ist, dieses verlogene und ehrenrührige Ur- teil für alle Zeiten stillschweigend htnzunehmen. Je ge- chloffener und willensstärker Deutschland in dieser Schick- alsftage zusammensteht, desto weniger wird dle Lüg« de» § 231 aufrechtzuerhalten sein. Am 28. Juni fährt sich »im 10. Male der Tag, an dem die Vertreter des deutschen Bol- ke» durch dle brutale Macht der „Steuer* gezwungen wur den, ihre Unterschrift unter lenes fürchterliche Dokument zu setzen, da» unser Reich verstümmelte und unser Volk auf Generationen hinaus zu Sklaven der „Siegerstaaten* macht«. Möchte di« Welt an jenem Tage Widerhall«» von dem Aufschrei eine» geknechteten Volke», das in heißem Ringen um seine Ehre und seine Zukunft steht! Aufruf des „Kyffhitufertmndes". Berlin, 27. Juni. Der Vorstand des Deutschen Reichs- 'riegerbundes »Fyffhäuser* hat an die Reichsregierung ein iMMVW M rr. Ml. Die sächstfche Wirtschaft. Dresden, 28. Juni. Die zur Arbeitsgemeinschaft senen Organisationen des sächsischen Ham der Industrie und Landwirtschaft veröffei Schreiben gerichtet, in dem er mitteilt, daß der Reichskrle* aerbund ,Kysfhäuser* es sich zur Ausgabe gemacht habe, im Jahre 1S2S, das den zehnjährigen Jahrestag der erzwunge nen Unterschrift unter das Diktat von Versailles bringe das deutsche Volk zu einem planmäßigen und kraft- vpllen Kampf gegen die Kriegsschuldlüge aufzurufen. Der Bund fühle sich dazu berufen, weil er sich frei fühle von allen parteipolitischen Absichten und weil seine Mitglieder sich ganz besonder» tn ihrer Soldatenehr« verletzt s telnote, die ihnen verbrecherische „ Es sei zu hoffen, daß die von dem Bund s«t längerer Zeit «ingeleitet« Bewegung gegen die Kriegsschuldlüge durch di« z besonder» tn ihrer fühlten durch die Man- e Kriegsführung vorwirft. Kriegsschuldlüge "durch "die Kundgebungen am 28. Juni neu« Stoßkraft gewinne und über alle Parteiunterschiede hinweg jene Einigkeit erzwin gen werde, die allein die Möglichkeit der Geschlossenheit de» Handelns nach außen gibt. Im Namen sein« 3 Millio nen Mitglieder bittet der KyMäuserbund di« Reichs regierung dringend, jedes mögliche Mittel anzuwenden, um als notwendige Vorbedingung jeder Völkerversöhnung di« Versailler Kriegsschuldthese zu Fall zu bringen. ' Die Deutfchnationale Dolksparlei, Landesverband vstsachsm, erläßt ein« Kundgebung, in der es u. a. heißt: Bei der zehnjährigen Wiederkehr der Schmach von Ver sailles geloben wir nicht zu rasten und zu ruh«, bis Deutschlands Freiheit wieder aufgerichtet und der soge nannte Friedensvertrag zertrümmert ist. Wir werden keine gesetzliche Möglichkeit ungenutzt lassen, um zu verhüten, daß das Pariser Abkommen Gesetzeskraft erlangt. Weil die Not und die bisherigen Ergebnisse aller Verhandlungen gebieten, trotz seelischer Zermürbung und entgegen unmänn licher Demut, unerschütterlichen Widerstandswillen des ge samten Volkes zu entfachen, stellt sich di« Deutschnationale Volkspartei Ostsachsens einmütig auf den Boden der Entschlie ßung ihres Parteivorstandes vom IS. Juni. Sie steht in ihr die Möglichkeit, den Weg fürein Volksbegehren freizumachen, das unser deutsches Volk selbst vor die Frage stellt, ob es Kinder und Kindeskinder um eines Augenblicks erfolges willen in Not, Sklaverei und Würdelosigkeit stoßen will. Diesen Kampf will die Deutschnationale Volkspartei nicht als Partei, sondern als stärkste Parlaments- rischeVertretungdernationalenBewegung führen. Sie ruft jeden Deutschen, in dem nationales Empfin den lebt, zur Mithilfe hierzu auf. Gin Aufruf der Demokraten. Aus Anlaß der zehnjährigen Wiederkehr der Unterzeich nung des Versailler Vertrages erlassen der Vorstand der Deutschen Demokratischen Partei und die demokratisch« Reichstagsfraktion einen Aufruf, in dem gesagt wird: „Die deutsche Demokratie hat schon während der. Der- hanldungen über den Friedensvertrag von Versailles und unermüdlich, nachdem der Friedensvertrag dem deutschen Volke aufgezwungen war, gegen die unwahre Behauptung gekämpft, daß Deutschland die Schuld an diesem Kriege trägt. Der Kampf gegen die Kriegsschuldlüge war nicht ohne Erfolg. Mehr und mehr hat sich im ehemals feindlichen Auslande und in den neutralen Staaten die Ueberzeugung durchgesetzt, daß der Artikel 231 des Versailler Vertrage» gegen die geschichtliche Wahrheit grob verstößt. Es kann aber der Kampf gegen die Kriegsschuldlüg« mit starker Wirkung nur geführt werden, wenn man ehrlichen Herzens sich von jeher zu der Ueberzeugung bekannt hat und sich weiterhin zu ihr bekennt» daß keinerlei machtpoli tische Erwägungen die Entfesselung eines Krieges rechtfer tigen. Gerade deshalb dürfen die deutschen Demokraten, Li« schon lange vor dem Kriege den Gedanken der Völkerver ständigung vertreten haben, den Demokrat« der anderen Länder mit aller Schärfe zum Ausdruck bringen, daß es mtt dem Geiste einer aufrichtigen Verständigung Nicht vereinbar ist, die Lüge deutscher Kriegsschuld in dem Vertrag« von Versailles weiterhin aufrechtzuerhalten. » Um der aufrichtigen Völkerverständigung willenAfen wir dte Demokraten in all« Lände« auf» uns im Ofimpfe gegen die Lüge von der deutschen Kriegsschuld tatkräftig zu unterstützen.* Dio Irrngderrlfchen. Im Jungdeutschen erklärt der Jungdeutsche Orden» da rr im Kampfe gegen da» Versailler Diktat und gegen di« Kriegsschuldlüge stet» in vorderster Linie gestanden bad«, und daß er diesen Kampf nicht nur allein in Deutschland ge führt, sondern im Ausland«, befände« im früher feindlichen Ausland. In diesem Sinne, also im Geiste der Volksge meinschaft, nehme der Jungdeutsche O«en auch diesmal an den Kundgebungen gegen das Versailler Diktat und die Kriegsschuldlüge teil.