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Allgemeiner Anzeiger ffir die Sta-t Ane. Jelle, Anerhümmer ml, die nmliegenhen Ortslhisten. «rltbeinl MtttwoM», Areitag» u. »onnta-t. «tvonnementsprei» inkl.der 3 wertbvoilen Beitagen vierreijäbrliL mil Bringeriobn 1 Mk. LV Pi> euech oi« Heft 1 wt. LV Pf. No. 40. Mit: Deutschem AamittenStatt, Kitte Heister, Aettfpiegel. ——— /- verantworilicher Redakteur: «mil He-dMdtst« in Lu« (Erzgebirge). Redaktion u. Ervedition: M««, Marktftrage. Mittwoch, den 3. April 1895. 8. Jahrgang. DW- Bestellungen "Wst auf die AnerttzaL-Ieitung <Ro. 6«b der Zettung-prei-liste) für das 2. Quartal 1»S5 werde» in der Expedition (Aue, Marktstraße), von den Aus» trügern deS Blatte», sowie den Landbriefträgern jederzeit gern angenommen. Krpedition der „Auertstat-Aeitung," Lu» II sil«s«w»Sk»tn». Die Bismarckfeier im Auerthale. Eine großartige, des großen Kanzlers, unsere» Ehrenbürger» Fürsten Bismarck und seiner Berdienste um unser Deutsches Reich äußerst würdige Feier, war diejenige der Stabt Aue, wie über haupt des Auerthales. In der weitesten Umgegend dürfte man zur Verherrlichung dieses schönen Tages nicht so viel, so opfer freudiges geleistet haben, wie gerade hier. Schon am Sonntag zeigten zahlreiche Gebäude in Aue, Zelle, Auerhammcr festlichen Flaggenschmuck, der sich am Montag jo vcrallgememertc, daß nur wenige Häuser dieser sinnigen Dekoration enibehrten. Mittags fand Platzmusik auf dem Markte statt. Abends gegen 8 Uhr flackerten in allen Häusern die Lichter auf, nach kurzer Zeit war die Stadt in ein einziges Lichtmeer getaucht, Hunderttausend« von FläMmcheu schmückten die langen Fensterreihen ter Haupt straßen von Zelle u. Aue, selbst in den entlegenen Stadttheilen konnte man schön n. reich illuminirte Gebäude bewundern. In besonders reicher, zum Theil origineller Art war da» Stadthaus, daS Hotel „zum Blauen Engel", die „Lederschürze", das NathhauS und die Samte in Zelle, die Maschinenfabrik von Hiltmann u. Lorenz, die Wäschesabrik von Gebrüder Simon geschmückt, vor der Gantenbergschen Fabrik brannte ein Zierkandelaber mit der riesigen Inschrift „Hoch BiSmarck", der Firma Erdm. Kircheis in Klösterlein nicht zu vergessen, deren Arrangements sich besonder» effektvoll ausnahmen. Auch verschiedene Schauläden, darunter Georg Freitag, Er. Höckner, Paul Klöppel, Carl Rauscher, Julius Trommler uno Andere hatten.jchön decorirt. Ueber die Wettiner Straße war eine Reihe Lampions gespannt, deren Mitte ein gut getroffenes Transparent- bild des Fürsten zierte. Die Illumination war eine so all gemeine und glänzende, wie solche das Auerthal noch nie ge sehen hat. Einen Glauzeffelt dieses lichtreichen Abends bildete ferner der vom allgemeinen Turnverein und Fachschülerturnverein arrangirte prächtige Fackelzug, der sich durch viele S.raßen unserer Stadt bewegte und ca. 180 Theilnehwrr zeigte. Nach einer festlichen Ansprache auf dem Markt, die Herr Bürger meister vr. Kretzschmar hielt, erfolgte ein malerischer Fackel reigen, worauf nach dem Allgemeingesang „O Deutschland hoch in Ehren", die Fackeln gelöscht wurden. Bride Turnver eine hielten hierauf einen Frstkommer» ab, verbunden mit der Abschiedsfeier für den von hier scheidenden verdienten Bor sitzenden des allgemeinen Turnvereins, Herrn Bürgerschullehrer Wappler, ab. „Die Turnerschast Aue" und der Turnverein „Jahn" Zelle, hatten sich zusammengethan, und einen Bismarck-Com mers im Schiebhause veranstaltet, derselbe war durch Ansprachen, turnerische Aufführungen uno Gesänge gewürzt, auch ein Ein- Akter „Die Deutsche Einigkeit" wurde ausgeführt. Besonder» Ess kt machte hierbei ein wohlbekannter Schnellmaler, der mit erfta»nlicher Geschwindigkeit ein gutgetroffenes Portrait Fürst Bismarks, besser wie wir solche in den Schaufenstern gesehen, sowie ein solches des Turnvater Jahn aufzeichnrte. Auch dieser Commers verlies aufs Beste. Der eigentliche Festtag, der Montag, begann mit einer zug- kräftigen Reveille unserer Stadtkapelle. Um 10 Uhr Vormittag fand ein der Feier entsprechender Festactus unserer Schule in der städtischen Turnhalle statt, hieraus arrangirte sich em kleiner Festzug, ans de» städtischen Eorporationen, dein Lehrer Collegium und den oberen Knaben- u. Mädchcnklossen bestehend, der unter Musikbegleitung nach den städtischen Parkanlagen zog, wo eine von eine», hiesigen Bürger gestiftete „Bi»mark-Eiche" unter einer festlichen Ansprache des Hrn. Bürgermeister vr. Kretzschmar gepflanzt wurde. Nach dem Absingen einiger patriotischen Lieder bcwegte sich der Zug durch die Marktstraße zurück nach der Schule, wo er sich auflöste. Hier fand vor dem Kriegerdenk mal Parademusik statt, die Stadt machte in ihrem malerisch flatternden reichen Flaggenschmuck einen erhebenden Eindruck. Abends 8 Uhr begann der von den 4 Gemeinden des Auerthale» «inderufene, vom Kgl. Militärverein Aue arrangirte Fest-Com mers. EommerSleiter war Hr. Bürgermeister vr. Kretzschmar. Der Commers, wozu der schöne Saal de» Hotel „zum blauen Engel" geschmackvoll dekorirt war, bestand aus Musikpiecen, Patrio, tischen Gesänge, Ansprachen etc. Herr Professor Franz Dreher bracht« in zu Herzen gehen den Worten den Toast auf Ihre Maj. den Kaiser v»n Deutsch- land und König von Sachs«,, au», in wohlgesetztrr Red« feierte sodann Herr Pastor Thoma» den Altreichskanzler und dessen Berdienste um da- Zustandekommen und die Erhal tung de» geetnten Deutschland». Er entwarf mit fein durch dachten Worten »in lichtvolle» Bild de» verehrten Geburtstag-- kinde», dem wir die Einigung der S7 deutschen Bölkerstäm» m«, die Größe und Weltstellung de» Deutschen Reiche», dessen zielbewußtem Wirken die Gründung und heutig« machtvolle Gestaltung Deutschland» in erster Linie zu danken sei. Mit einem begeistert erwiderten Hoch schloß di« Festrede. Einen kernigen tiefempsundeneu Trinksprüch « da», deutsche Vater land, «»rin der Redner aus die Erfolg« der innere» «.äußeren Politik de» Altreichskanzler» hinwk-, und einen Vergleich zwischen Sonst u. Jetzt anstellte bracht« in kurzen markigen Worten Herr Oberlehrer Siegelt au». Eine angenehme Abwechselung in die Gesänge und Toaste brachten S vom Kgl. Militärverem Aue treffend arrangirte lebende Bilder „Bismarcks Begegnung mit Napoleon bei Reconville", des alten Kaisers Wilhelm Gratulation am 70. Geburtstage „de» damaligen Kanzlers," „Die Versöhnung Kaiser Wilhelm Ü. mit Bismarck", welch' ergreifende Moment«, naturgetreu darge stellt, großen Beifall sanden. Interessant waren auch dir patrio tischen Gesänge, meist der Feier entsprechende Neuheiten, die der Gesangverein „Liederkranz" darbrachte. Nicht unerwähnt wollen wir die vortrefflichen Leistungen der Stadtkap.lle lassen, welch« an diesem Abend ihr Bestes zeigte. Die Stimmung war eine sehr angeregte, hochbegeisterte, wie man sie nur bet ganz seltenen Gelegenheiten finden kann. „Möge der Altreichskanzler noch lange dem Deutschen Reiche erhalten bleiben, um mit seinem erfahrene» Rache unserem jungen Kaiser beizujlehea", das war der einstimmige Wunsch der zahlreichen Festversammlung. Da» BiSmarcksest hat ersreullcherwetse gezeigt, daß in un serem Auerthale eine hohe patriotische Begeisterung herrscht, denn die geradezu großartige Illumination der Stabt und Gemein de Zelle, wie auch der außerordentlich starkvejucht« Kesteoinmer» es waren über bÖO Herren anwesend, habe» gezeigt, daß «in gesunder Sinn für unsere dcutschnationalen Bestrebungen und ihre leitendenPerjönlichkeiten in unserer Einwohnerschaft herrscht, daß Nationalstolz und königstreue Gesinnung unser« Bürger- kreise ausziechnet. Herveröeverein Aue. Versammlung am 19. März. Der Herr Vorsitzende Herr Professor Dreher, giebt den Erschienenen Kenntnis über die bevorstehende Ausstellung der Zeichnungen der Schüler der gewerblichen Fortbildungsschule und die der Ausstellung nachfolgende« Prüfungen, verbunden mit Ptämiirung und Entlassung der Schüler. Er bittet di« An wesenden, sich rech» zahlreich bei diesen Anlässen zu beteiligen. Von einer Anzahl «ingegangeuer Schriften wird der Versamm lung Kenntnis gegeben. In die Tagesordnung eintretend, kommt das vom Vorstand enlworfcue Regulativ der „Erdmann-Kircheir- Stiftung" zum Vortrag und findet dasselbe ^tn der gewählten Fassung allenthalben die Genehmigung der Versammlung. Sodann referiert Herr Stadtrath Gantenberg, auf Grund «tue» ringe- gangenen Tommijftonsdertchtr» über sie tu »er Handels- und Gewerbe-Kammer Plauen gepflogene» Verhandlungen, Über eine Abänderung der Konkursordnung. Der Herr Vorsitzende bringt auch noch eine Aufführung der Angelegenheit, wie sie von juristischer Seite gegeben worben ist, zur Kenntnis und «S entspinnt sich io der Angelegenheit «ine sehr ledhaste Diskussion. Nachdem der Herr Vorsitzende dem Herrn Stadtrat Ganten berg den Dank der Anwesenden für sein erschöpsendes Referat ausgesprochen, den Mitgliedern dann «enntniß gegeben worden, daß die Handels- und Gewerbekmnow» Lehrlingen und Gehülfen für tüchtige Leistungen Anerkennungsurkunden ansjustellea de- schlossen habe und die zu erfüllenden Bedingungeu mitgetheilt morden, schloß die von 20 Mitgliedern besuchte Versammlung geg n 11 Uhr. Ausgenommen und angemrldet in den Verein wurden je em Mitglied. Wie diese Versammlung allein der Er- lebigung von geschäftlichen Angelegenheiten gewidmet war, so würde eine am 26. März stattgefundene Berfammlung im Hin blick auf den 80jäyrigen Geburtstag de» srüheren Reichskanzlers, des Fürsten Bismarck, out einem Vorträge von Herrn Ober lehrer Stkgert auSgefütlt, über das Thema: „Die Gründung de» deutschen Reiches." Der Herr Vortragende schilderte ausführlich, klar und fesselnd, die bekannten schwankenden und unsicheren politischen Verhältnisse Deutschlands und da» energische zielbe« wußte Eingreifen des FüHeu Bismarck. Er erntete für seinen Vortrag beu wärmsten Dank der Versammlung und entsprach geru oer Bitte, dem nächst tn einem zweiten Vortrage auch die neueste deutsche Geschichte noch ausführlicher zu berühren. Aus dem Auerthal und Umgebung. Mteehettu«,,« »ou „ealom Znreress. ftrrv o«r Nedattion stets tniurom«»«. Ein bedauerlicher Unglücksfall ist vor einigen Tagen in einer hirs.Wirthschaft vorgekommen. Al» di« Eltern nur für einige Minuten da» Zimmer verlassen hatten, machte sich ein Töchter chen derselben an der Badewanne zu schaffen, fiel mit dem Kopfe tn da» nur ganz niedrig« Waffe« und ««stickte. Al» die Eltern hinzukomrn, fanden sie Wen Liebling al» Leich« vor, gewiß ein schwerer Schicksalsschltlg. — Da» Jrurafltrettn der Gonniaßsmche fite Industrie und Handwerk am 1. April betrifft, worauf hie« nochmal» aufmerksam gemacht sei, die ArWttgeber prisöultch nicht. Diesen ist eine geschäftliche Tätigkeit am Sonntag «ube- nvmmeu, vorau«ges«tzt natürlich, daß dieselben nicht wider die polizeilichen Bestimmung«« -brr die Heilighaltung der Sonn- und Feiertag« verstößt. E» besteht «der für da ganz« Persona» dir Sonntag»meße, soweit «ich» bchtrdiich di« Sonntagdarbeit auf Gründ der Klaffen«« Lusführnngl- btstimmungrn erlaubt «erde« kann. Lies, Grstpubni» muß vor Beginn bet Gb«nlag«aiHeit von den PolimDehörd« erteilt werden, st« ist für die Gewerbetreibenden nicht «Wüst selbstverständlich. Mit der Genehmigung ist aber dir Sächr noch nicht abgrthan, der Arbetheber hat vielmehr noch gena» Buch zu führen darüber, werDon seinen Leuten gearbeitet hat, wie lange und was er «arbeitet hat, Uebersteigt die Dauer dieser SonnlagSarbeit «ine bestimmte Zett, so ist «in Ersatz an freier Zeit zu gewähren. Auf alle Fälle stad acht der Durchführung de» Gesetze» wieder einmal ein» ganz« Anzahl „knifflicher" Einzelheiten verbunden; »er sich also nach den neuen Bestimmung«» zu richten hat, mag sich so» fort mit den zuständigen Behörden in» Einvernehmen setze«, damit er mit seinen Befugnissen genau vertraut ist. Unser strebsamer Stadtmufikdirektor Zien hat wird« einen Schritt vorwärts gethan um die von ihm geleitete Stadtkapelle mehr und mehr zu v^rvollkomm nen, damit die selbe unserer Stadt Ehre machen Dl. So find erst dieser Tage wieder für ca. 1000 Mt. viele neue Instrumente ein- getroffen, um eine vollständig«»Besitzung zu erzielen und etwa» Tüchtiges biettw yzw Gwchn. Sine umfassend« Ver änderung wird hierdurch in der Beichung hetvorgerufen, wodurch auch die schwierigsten LoncerfftÄke sich tadellos aut- führen lassen. Ein besonderes Prachtstück unter denJnstru« menten ist eine schöne klangvolle Lyra und «in hoher schlanker mit Roßschweifen und Hunderten von Glöckchen in allen Ton arten verzierter Schellenbaum, gewissermaßen das Heiligthum jeder Kapelle, daß bei günstigem Wetter vorgestern zum ersten Male mit paravirte. Beide Instrumente gestalten die Kapelle zu einer wirklichen Janitscharenmufik. Hr. Musikdirektor Zien scheut keine Kosten, um die Musik zu pflegen und zu vervollkommnen, es wäre gewiß auch er wünscht. wenn das Publilum dies anerkennen und durch fleißigen Besuch der Conzerte die Stadtkapelle in ihre« Borwärt-streden unterstützen würde. Schneeberg, 27. März. Der 7 Jahre alte Schulknab« Leonhardt von hier sollt« gestern in Begleitung seiner Schwe ster Stickereisachen aus Ooerschtrma adholen. Der Knabe wollte an dem stark angejchwollenen Schlemebache seine Schuhe reinigen, wobei er von den Flnthen mit fortgenffrn wurde. Erst am Sonnabend wurde die Leiche de» Kinde» in Ober- schlema aufgeiunben. Johanngeorgenstadt. Unsere Stadt ist dem Für sten Bismarck, dem Ehrenbürger g»hanngeorg«aftabt», zu besonderem Dank verpflichtet. Nach dem verhängnißvollen Brande unserer Stadt (IS. August 1867) hat der preußische Ministerpräsident von Bismark in Berücksichtigung »es Um stand«», daß 1866 alle durchziehenden preußischen Truppen bei uns eine wohlwollend« Ausnahme und Verpflegung ge funden hatten, eine Sammlung tn allen preußischen Land rathsämtern angeordnet, die den ansehnlichen Betrag von über 60000 Thalern erreichte, so daß auf jede» abgebrannte Hau» über 200 Thaler Beist,per dieser Summe entfallen konnte. Unsere Stadt hätte deshalb bereit» im Jahre l86S volle Ursache gehabt, den Fürsten Bi»marck au» Dankbar- keil zum Ehrenbürger zu ernennen. B riefka-sten. Herrn L. L. hier. Für Sonntag war «S leider zu spät, da Betreffender nicht sofort anzmreffen war, für die Folge soll die Aufnahme des Programms aber gern geschehen. Kirchlich, Nachrichten ns« Anr. Mittwoch den 3. April: , Abend» 8 Uhr: 4 PassionS-Wochen-GorteSdieust E. r. w» vuchheitel. Donnerstag den 4. April: Abends 8 Uhr: Bibelstunde tn der Schule zu Suerham- mer über Markt 1. HilfSgeiftltcher Oertel. DE" Unserer Zeitung liegt heut« eine Extra-Beilage der „Engel-Apotheke" in Leipzig bet, auf die wir hiermit aufmerksam machen wollen. I Ulster-Eheviot ca. 140 em. breit - M. SSL per Meter I »modernste echt englisch», sowie beste deutsch« ttoeeonblaisoeototkv »er-1 senden in beliebiger Meterzahl franco in» Hau« I Voeoamtgooobäkt opttingoe ck L»., pnmlrwet a. W. 1 I ff Muster umgeh««» ftum».