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Freitag, den 22. Februar 1895 No. 23. Dienstzeit. Lustspiel „Der fahrend« Schüler* und dtoTragödi« „LiSbe- Kaiserliche Ober-Postdtrektion Leipzig »acht folgendes tha*. Li« ketzeren Stücke von Han» Sach», ^offent- Grsteim «tttw»««, Krettng» u. «onntag». «-»«»«««ntSprel» inkl.d« 3 wertbvollen Beilagen vierieljiihrliL »il Bringerlohn 1 Mk. LV Pf. durch di« Po- 1 «t. SS Pf. bergt, soll in kürze da» vurchardtfch« Festspiel ,Hin»Sach»*, sowie serner ^Frau Wahrheit will Niemand beherbergen* da« Petition der Sögel an die Mensche«. O, »er «rin Herz i« Susen trügt. Da» auch für fremde Leiden schlißt, .. Der schenk' un» armen vogelchor ' Ein freundliche» geneigte» Öhr l " Der böse Winter, der gekommen, - Hat un» do» lieb« Brot genommen; Und da der Mensch an Gotteistatt Barmherzigkeit zu üben hat, So flehen wir in unserer Noth: Errettet un» vom Hungertod, Gebt Fletsch und Brot und Sämerei'» wir »ollen euch recht dankbar M. Erfreu» soll'« euch unsre Lieder, «ehrt erst der holde Frühliüg Wieder. E» zeichnen sich ganz üaterthäaig Di« Lerche, Amsel, Fink, Zaunkönig, wie all« Löget — euch bekannt, wenn st« auch rinzelu nicht genannt. Aus Sachsen und Umgegend. Lre» den, 17. Februar. Da» »Dresdner Journal* meldet amtlich, daß Se. Majestät der König de« Gtaat-mt- »ister, Minister der Justiz Dr. Schurig den Vorsitz im Ge- sammtministerium sowie bei den in Evangelici» beauftragte« Staat-Ministern, inglrichrn di« Funttion «ine» Oldendkanz ler« und den Kämmerer und Oberhofmeister v. Watzdorf un ter Ernennung zum StaatOninister die Leitung de» Finanz ministeriums üdertragen, somit den Auftrag in Evangelici» erteilt habe. — Für da» Bi»«ark-D«nkmal find bereit« mehr al« bv 00Ü Mk. gesammelt. Zwickau. Da« hiesige ^Tageblatt schreibt: „Wenn schon zu bedauern ist, daß die Zuhörerräum« bei den öffent lichen Stadtverordneten-Gitzungen stet» «ine bedenkliche Leere aufweisen, so überraschte «» gestern »och, di« Bänke der Ga lerie von circa 20 Schulkindern, Knaben im Alter von 12 —iS Zähren, besetzt zu sehen, wie wir hören, waren die Kinder erschienen, weil sie von einem ihrer Lehrer dic Auf gabe erhalten hatten, «ine Arbeit über eine Stadtverordne» tensttzung «nzuferttgen l Dir Knaben sollten sich wahrschein- lich zu Journalisten ««»bilden. Mylau. Ein gröbliche» Unglück hat sich tn einer Fabrik ereignet. Die auf dem Rittergute Mylau al« Milchverkäu- ertn bedienstete verehelichte Gießmann wollte in der betref- enden Fabrik tn einem mit heißem Wasser gefüllten Bottich hre Milchkannen spülen. Bei dieser Verrichtung stürzte die Gießmann kopfüber in den Bottich und fand tn dem sieden den Wasser ihren Lod. Die vedauernswerth«, welcher »er Kopf^ total verbrüht »ar, »urd« nach der Leichenhalle ge- sy- I« Städtchen Sirbenlehn, welche« 17» Schuhmacher meister und ein« größer« Zahl Schuhmachergesellen beher- t Freiwilligen Feuerwehr erhielten vom Lande«au«schufle da« Diplom für 20jährige und sieben die Au«zeichnung für 10- jährig« Dienstzeit. Die Kaiserliche bekannt: „Snmeldung zu« Anschluß an di« Stadt-Frrnsprech- rinrtchtung.* Neu« »nschlüffe an die Stadt-Frrnsprech- «tnrichtung in Aue (Ezgeb.) sind, »rnn di, Ausführung tn de« im Monat »pul beginnenden ersten Bauabschnitt de» Nechnung«jahre» 1895/96 gewünscht wir», spätesten« bi« zu« 1. März bei dem Kaiserlichen Postamt« in Au« (Erzgeb.) anzumelden. Später eingehend« Anmeldungen können erst i« nächstfolgenden, am 1. September beginnenden Bauab schnitt berücksichtigt »erden. Einer Erneuerung der bereit« vorgemerkten Anmeldungen bedarf «» nicht. — Ein Wort an die Eltern I S« sind nur noch z»ei Monat« bi« zum Gchulschluß, in den Zeitungen erscheinen Anzeigen, durch di, Lehrling« für die verschiedensten gewerb lichen Betrieb« gesucht »erden und die Eltern beginnen zu überlegen, »a« ihr Sohn, der nun bald seine Schulzeit be endet hat, werden soll. Kommt ein« höher« Lehranstalt in Betracht, so wird reiflich erörtert, ob nun rin End« mit den lateinischen und griechischen Studien gemacht, oder ob die Universität späterhin besucht »erden soll. Wer vor einem letzteren Entschlüsse steht, der sollt« sich beim Lehrer seine» Sohnes doch genau erkundigen, ob wirklich in demselben tüchtige Begabung und ernster Fleiß stecken; ist da« nicht der Fall, dann wird besser ein Jeder vom UniversttätSftudiu« zurückgehalten. Die gelehrten Beruf« sind heute ohne Aus nahme überfüllt, sammt und sonder», nur wirklich« Begabung unv rechtschaffener Fleiß können da auf «tn Hervortreten au« der großen Schaar rechnen lassen; und wie osr zerstört auch da noch de« Leben» rauh« Wirklichkeit all- Illusionen! Auch in Verwaltung-zweigen, wie der Post, die kein Universität»- studium zur Bedingung machen, «erden heute recht große Ansprüche an wissen und Wollen gestellt. Aber auch im kaufmännische» Getvrrbebetrieb aller Art, wie im Hand»ert geht es »hne tüchtige KenutnH« heute absolut nicht «ehr und aus dir Gewinnung dieser'muß vor der Wahl- de« Lebauibe- rufe» unbedingt geachtet werden. Jedenfalls »erden aber bei der Specialwahl de» Berufe» Eltern nnd Erzieher gut thun, de« Praktischeren vor dem Höheren den Vorzug geben. Der Beamte ist heut« nicht auf Rosen gebettet, freilich auch nicht der Gewerbetreibende. Aber e» ist doch nun «ine kräftige Bewegung tn Fluß gekommen, die ihr« Wellen bis in den Reichstag hinein geschlagen hat und di« verspricht, daß eine neue und zweckmäßig« Organisation gesunden läßt, rva« bis her ungesund «ar. Der Mittelstand hat fch»er« LeideuSzahr« «»»zustehen gehabt: aber gut ist r» ,ander»wo auch nicht nicht gewesen und vor Allem ist -och zu constatiren daß «an nun die Kraft in sich zu fühlen deginnt, Besserung zu ermög lichen, »enn nur sür da» wirke« di, erforderlichen gesetz lichen Grundlagen geboten «erden. Kern und Stützpunkt de« Volke» »leibt immer »er Mittelstand und darum sollten Eltern und Erzieher vor Alle« bemüht sein, ihre Kinder und Zöglinge dem zu erhalten, «»rau» st« hervorgegangen sind. Wenn Lichtmeß im Klee — Ist Ostern i« Schnee. . Sonnt sich der Dachs in der Lichtmeßwoche — Gehst auf 4 Wochen er wieder zu Loche. Wenn'» friert auf St. Petrie Stuhls«!« ^Friert eh noch 14 Mal Heuer. Rach Mathia« geht kein Fuchs mehr über» Ei». Mathias bricht» Ei», find't er kein«, «acht er «in». St. Dorothee — Bringt den »rißen Schure (6 Februar.) Um Petri« Stuhlsrirr sucht der Storch sei» Nest. Kommt von Schwalben dann der Nest. Di« Nacht vor Petri Gtuhlfeier »eiset an, »a« wir 40 Ta ge für Wetter ha'n, wie sich di« Aschermittwoch stellt, so auch dir ganz« Fasten sich verhält. Siebt» in der Fasten nacht viel« Stern«, so legen di« Hühner fleißig und gern,. wenn di« Fastnacht die Sonn« scheint, ist« für Korn und Erbsen gut gemeint. Trockne Fasten: gute« Jahr. wenn'» nach Fasten laug« Ei»zapf«u girbt, so «ird der Flach« gar schön und lang. I'oulLrä-SsLäv SV kL bl« ».SS p. »et. — japanisch«, chinesisch» «te. in den neneßan vast««« u. Fakten, sowie schwär», weiß« und sarolz« ch«m«-«»1«G«i-a»»n »» W. »W AN. 18.»» p. Met. -- glatt, geftretst, karrie«, ßnnng«, »«naß« ttr. (ca. 240 v-rsch. Qual. »i. 2000 mrfch. Karden, Dessin« etc.) Poet»-«» «womkini in, iimw. Aluster umgehen». 2 GGtlM-ftchM S.,fNwwGH llt.ll.iisA-, Aus Auertahl uud Umgebung. Mttth«1Iuu»«u »an »atal«« Interest« ftn» »er Stebntttnn stet» »tarnmme«. / , vir au» heutiger Annonce zu ersehen ist, eröffnete der Gabel»- ßtr-er Stenvgraphen-Verein nächsten Dienstag abend-Punkt f Uhr einen Damenkursu», zu welche« recht zahlreiche Ärmel- Hungen eingegangen find. Die Leitung drsselben hat der Vor stand de» Verein» übernommen u. wird dieser Lursu» auch im Verein-lokale abgeh alten. — Jede eintretende Dame zahlt 1 Mark Eintritttgeld und monatlich 30 Pf. Beiträge, doch wird besonder« Gebühr^ nicht erhoben. Lehrbuch und Uebung«hest versorgt der Verein u. kosten zusammen 1 Mark. Möchte heu rige Anonc« in Damenkreisen weiter besprochen Verden, damit dir Anfangszeit allgemein bekannt werde u. niemand fehle, weil besonder« Einladungen nicht erst noch ergehen Ein neuer Unter- richt-cursu» für Herren beginnt nach Ostern und können hierzu recht zeitig Anmeldungen bewirkt werden. Nächste« Sonntag, den 24. Febr. Mittag« 12 Uhr, fin det hierselbst im Saale de« „BSrgrrgartrn»* brr Gauturn tag »«» ErzgebirgS-Lurngaue» statt. Auf der Tagesordnung steht «l« Hauptsache: Neuwahl de» Gauturnrathe» »nd Bestim mungen über eine im Jahre 189b zu vrranstaltrnte Gau- turnfahrt. Aue, 19. Februar, Wie wir vernehmen, beabsichtigt der seit dem Jahre 1880 bestehende und zur Zelt mehr den 120 Mitglieder zählende ErzgebirgS-Zweigverein »Auerthal" in diesem Frühjahre auf dem Hinterkopse de» rechtseitigen Pfei ler» der vor Kurzem neu erbauten König Albert-Brücke «in Wetterhäuschen zu errichten. Die Genehmigung dazu ist dem Verein« von der Königs. Amhauptmannschast und der König!, vafferbauinspektion bereit» ertheilt worden. Da» Wetter häuschen soll neben dem praktischen Zweck, der W'tterbeo- dächtung, auch zugleich einen hübschen Schmuck der Brücke bilden, und da e» durchaus solide, in den Hauptthrilen in de« wetterfestestrn Material in Granit und Eisen hergeftellt »erden soll, so sind die dafür aufzubringrnden Kosten nicht unbedeutende. Nur zu einem Theile vermag der Verein dies« Kosten zur Zeit au- einem seit Jahren angrsammelten Fond» zu bestreiten, er muß daher zur Regelung der von ihm zu übernehmenden Verbindlichkeiten auf die sopfermlligkrit der Bewohner de» AuerthaleS rechnen, insoweit, al» sie den Ver ein durch Beiträge für diesen Zweck unterstützen, und soweit e» noch nicht geschehen ist, al» Mitglieder bettreten. — Der Jahr»»beitrag beträgt 3 Mark, dafür »ird jetem Mitglied« die vom Gesammt-Erzgebirg-Verein in Schneeberg hrrau«ge- grdene monatlich erscheinende Zeitschrift „Glück aus* unent geltlich geliefert. Für die Mitglieder de« Verein« finden auch allmonatlich Versammlung«» mit Vorträgen, und im Gom mer gemeinsame Exkursionen statt. — E» steht den Mitglie dern auch eine über 100 Nummern enthaltend« Bibliothek — worunter viele» werthvolle — zur Lektüre und Benutzung zur Verfügung. Der Verein verwendete in der Zeit seine« Bestehen» bi« jetzt rund 800 Mark an Unterstützungen für den Gpiegeltvaldthurm, da» Autsicht-gerüst auf der Morgen leithe, da« Untrrkunfthau» auf dem Fichtelberg« und den Thurm auf dem Kuhbrrze; mehr «l» 2K00 Mark sind sür die Aufstellung von Ruhebänken, weg»rtsrrn und Flaggen in der näheren Umgebung de« Auerthal'« v«r«endet »orden. — Möchten bi« Mittheilungen vrranlaffen, daß dem rüh rigen Vereine, der wacher für seinen Theil «itgearbeitrt hat, den ihn berührenden Theil de» Erzgebirge« «ufzuschließen und dem Erzgebirge Freund« zu gewinnen, recht vie'e Mit glieder bettreten. Seit einem Jahre besteht hier ein dritter Turnverein und zwar gehört demselben die Mehrzahl der Schüler hiefiger Klempner-Fachschule an. Dieser Fachschüler-Turr verein turnt eifrig und if, ihm durch gütige Erlaubniß de« hiesigen Stadt- rath« die Benutzung der Schulturnhalle gestattrt «orden. Am Freitag trat genannter Verein erstmalig an dir Oeffent- lichkeit, bei Feier eine» solennen Balle» rin echt turnerische» Programm entwichelnd. Die gestellte Gruppenbilder, humo ristische Athlrtentruppe etc. gefielen vorzüglich, besonderen Beifall aber ernteten ein von 24 Mann au-gesührter Irr- lichterreigen und dir zum Schluß de» unterhaltenden Thei- le» gestellten 4 lebenden Bilder „Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei,* wie überhaupt anerkannt »erden muß, daß die Leist ungen diese« jungen Verein« ganz vorzüglich« waren. Wie verlautet, hat sich der Fachschüler-Turnverein auch beim Erz- grbirgS-Turngau zur Mitgliedschaft angemrldet; wünschen wir ihm ein fernere- gedeihliche» Bestehen. Gut Heil! Nr. S uud 6 de« die»j»hrtgen Reich-gesetzblatte« ist erschie- nen und liegt tn hiesiger Raths-Expedition 14 Tage lang zur Einsichtnahme au». Inhalt: Bekanntmachung, betreffend eine H. Ausgabe der dem internationalen Uebereintommen über dcn Etsenbahnfrachtverkehr beigefügten Liste. Bekannt- matzung, betreffend eine neu« Fassung der Anlage S zur Verkehrs-Ordnung für dir Eisenbahnen D«ut chland». — Lößnitz, IS. Februar. Vier Mitglieder »er htefigrn lich gelingen den rührigen Sitbenlrhnern di«se Aufführungen. — Der Landwirthschaftlich» Verein sür Scheibenberg, O- ber- und Unterschetbe feierte in diese» Tatze* sei» sünsund- zwanzigjährige« Bestehen. Witterun-Sre-tzln für «snat KsArmar. Lichtmeß — Winter gewiß. Bleibt der Dach» Lichtmeß noch i« Loch — So kommt spä- trrhtn viel Winter noch. Lichtmeß dunkel — «acht de« Bauer zu« Junker. Zu Lichtmeß steht der Bauer lieber de» Woks imSchtzsftall,as« die Sonne. E« sagt der Bauer: Eia kurzer Hornung sei ei» Lotter. W«nn die Hasen lustig springen — hoch in Lüsten Lerchen singen — Wird'» un« Frost und Kält« bringe». ' Die weiß« Gan« i« Februar brütet besser. Hestiger Nordwind Ende Februar — vermelden'et» fruchtba re» Jahr. — We rn Nordwind aber im FebruH nicht will — So kommt er sicher im April. Wenn im Hornung di« Mücken schwärmen — Miß «an i« März die Ohren wärmen. Wenn e» um Lichtmeß stürmt und schneit — Ist der Frühling nicht «ehr »eit. — Ist e» aber klar und hell — Kommt der Lenz wohl nicht so schnell. ' Menn'» im Februar nicht »intert — So kommt die Kält« um Ostern geschwindrrt. wenn'» um Lichtmeß nur so viel schneit, daß «an r» auf einem schwarzen Ochsen sieht, so «irbd-ld Sommer; ist e» hell und klar, so bauert der Winter noch larrae. wenn'» um Lichtmeß stürmt nnd lobt — Dtt Mmm stch da» Wetter lobt. ' Wenn'» die Hornung gnädig »»acht — bringt derLrnz den Frost hü »acht. Mmilltt Auskiger Kl die Mt A>e, Irlle, Amhümmr M die Wliegküdeü Ortschaste« Inserat« M«: S-«iN«n»ratt. Kat« -Ust», S«Us,iq«l. Redaktion u. Ervedition: «N<, Marktüraßr. nrhmen Vestegungen an.