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MSWHrLrM-r merver- Sonntags den 4. Mai 1919. 73. Jahrgang Nr. 102 Der as 4080» »7 17«» 78 «081 SS 5710» OS «8874 0« V587S )1007«. « rsss» W S448S »er»>» «terw» eadien^. l Oskar MaM» st: ^11 KMdev- moeveiW G SaMm und «-schäft Pen, OmnWsse 10» Sira-' uttz vor 2 Adr betzvtttWu dir d» RlchÄmg m»f ^temnere Bürge»- u» und S«währ.> 801 bet »sdieuft. ich: Un- richaeld». rgen. — Woche» Rieder- Maurer Hedwig rst SrNst vberneu- Blumen» d Vus- h wi» ikungen » «och «ick ß« Postscheck-Konto: Amt Leipzig Nr. 21 »43. veebands-irokasse Bischofswerda Kont «den», »dtenßst »er 00M Anna» tigioew- »och. denfalls hat man nicht damit gerechnet, daß di« deutsche verwundet, davon 5« ziemlich schwer. SO Verhaftungen wur- Mlegatton als gleichberechtigt den änderen anerkannt wer-.den vorgenommen. k<xn^i»q D' Zahl der Manifestanten wird sehr verschieden ange- ober, daß die frühen Miche "diplomatische Form gewahrt geben. Laut „Humanste" nähert sie sich einer Million, mäh- wurde. Und auch di« nächsten Besprechungen deuten darauf , reich mehrere bürg«A^e Blätter etwa 100 000 «Minen. Di- Hin, als ob die diplomatischen Gepflogenhetten keineswegs so5-al.st.sche Presse fuhrt eine sehr charfe Sprache. „Jour- borgen — hat der Przieher keinen Anspruch ans Lirsenmg oder dir Sgespaltme Zeile SO Pfg. — Für bestimmte Ta Nachltefermlg der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises, wird keine Gewähr geleistet. — Erfüllungsort Bi Bischofswerda, Neukirch, <44»0^ Stolpen und Umgegend, so ¬ wie für die angrenzenden Bezirke. — — Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Sonntags- Unterhaltungsblatt. Fernsprecher Nr. 22. ndmahtt ilt Her, ech.41» wend. ndmahi; di«^, ed« un» esdtenst; nneinde- ,8 Uhr? 4, «er» deutsche «hu usunter» Jugend, ns. 'M« mastdeutt ll StE^siegt-erM'Visi. . „ - . . tzitstb dm G«M ft, Mv^ sowie der «esttzm fidM und des Wittchsbmher Pesiaw nicht vor. . — Gemeinde» Anzeigenpreis: Die ögrspaltene Grundzeile (Zlm. Mosse 25) -r.De. »erbandsglrokasse Bischofswerda Konto Nr. «4. oder deren Raum 35 Pfg., örtliche Anzeigen 25 Pfg. ImText- ^uag Im Fall« höherer Gewall - Krieg oder sonstiger Irgend welcher teil (Zlm. Masse 17) 75 Pfg. dir Sgespaltene Zeile. Bei Wieder. Haus Störung de« Betriebes der Zeitung oder der BesürderungseMrich- Holungen Nachlaß nach feststehenden Sätzen. - Amtliche Anzeigen hat der Bezieher Keinen Anspruch auf Lieferung oder die Sgespaltene Zeile SO Pfg. — Für bestimmte Tage oder Pmhe ruht- gestern in ganz F, Ptttis selbst warrn alke DefckDoffen. Automdbikr, GeschMsftrlle: Bischofswerda, Aitmarkt IS. Erscheint jeden Werktag abend» für den folgenden Tag. Der Br- Mspkeis ist einschließlich der wöchentlichen Beilagen bei Abholung en dm Geschäftsstelle monatlich Mk. 1.10, bei Zustellung in» Hsus monwltch Mk. 1.20; durch die Post bezogen vierteljährlich Mk. 3.30 »hne Zustellungsgedühr. Zeichen der Annäherung? Vertttr, 3. Mai. Avon unserem Berliner Vertreter.) Zusammenstöße dauerten dann bis zum Abend au vaschie- «je ich zuverlässig höre, haben bi« ersten Meldungen aus denen Stellen der inneren Boulevards fort. Die Truppe« Versailles die deutsche Regierung durchaus befriedigt. Die gmgen g^en die Manifestanten vor. Die Kavallerie griff Nachrichten, die E der deutschen Delegation nach Berlin ^ Schüft- Zus«»- gelanaten, sind durchweg optimistisch gehalten und geben??^ove Oslm^^of. der voadeu MamM«»1ea und der Vermutung Ausdruck, datz es vielleicht doch möglich sein Betagerung^eginnm^muhl«! Bei »ird» -inen Frieden der Dersohmmg herbdsührem Ie- ZusammenstAen wurd^insgesamt etwa 2^PoNzis^ denfalls hat man nicht ümmt gerechnet, daß ^« deutsche verwundet, davon 50 ziemlich schwer. 50 Verhaftungen wur ¬ de. "Der Austausch der Beglaubigungsschreiben bewies Md^mrch^ nächsten "deuten darauf Blätter etwa iOO000 nsttnen. Di- Hin, als ob die diplomatischen Gepflogenhetten keineswegs so5-al.st.sche Presse fuhrt eine schr scharfe Sprache. „Jour- verletzt werden sollen. . Das beweist aber wiederum, dah!""^ Wan den Deutschen^öHere Rechte MerkE will, «ls es^olkstÜEchkett ni^n^.^E^ß^^Ä* Di?»^ «rfangkch schien. Freilich kann es, so sa^ man nnr, noch fteiterklasse hat ihm und seiner Regierung ihren Willen ge- Mberraschungen geben, mtt denen Graf Brockdorff wohl z^gi. — Die bürgerliche Presse meint dagegM, daß nicht das rechnet und auf die er gefaßt ist, aber schließlich ist bei Bost, sondern nur di« Führer der SoziMsten gHtern rrumt, Mpa Vorgängen der Anfang das Wichtigste und dieser festiert hatten und datz nur diese Führer die ganze Schuld -wingt uns, daran zu glauben, daß wir schließlich doch zu an den blutigen Vorgängen trugen. MM» ganze Schuld Paris, 2. Mak. (AgeNoe Havas.) Auf der Place de la Republique kam es gegen 5 Uhr nachmittags zu wetteren Zusammenstößen, wobei einige Polizisten und Wachtleute durch Geschosse verwundet wurden. Dragoner säuberten den Platz. Um 6 Uhr kehrte die Ruhe wieder. Wie die Po lizeipräfektur mitteilt, ist ein 18jähriger Bursch-, der bei! den Zusammenstößen schwere Verwundungen eMiten hatte, im Spital gestorben. Versailles, 2. Mai. (W. T. B.) Die Pariser Abend blätter teilen eine Bekanntmachung der Polizei präfektur mit, wonach die gestern zur Aufrechterhaltung der Ordnung auf gebotenen Truppen keine Patronen und die Pollzei keine Revolver besessen haben. Demnach seien alle Schußverwun- dungen nicht auf die Truppen oder die Polizei zurückzufüh ren. Verwundet sind, wie die Mütter ferner melden, 428 Polizeideamte, davon 12 schwer verletzt. Die meisten Ma nifestanten sollen Ausländer sein. Die Maifeier m Belgier. Brüsf-i, 2. Mai. (W. T. B.) Der 1. Mai «t hier ruhig verlaufen. Die Geschäft« waren geöffnet^ I» sozialistischen Versammlungen wurde das allgemeine Stimmrecht gefeiert und der Achtstundentag gefordert. Nachrichten aus der Pro vinz verzeichnen Arbtttsniederlegung in den Industriege bieten. Arche in Lonixm. London, 1. Mai. (Reuter.) Der 1. Mar verlief in Lon don sq gut wie unbemerkt bis auf die übliche sozialistische De monstration im Hydepark. Der einzige Zwischenfall war der Versuch von Sylvia Pankhurst, sich mit 20 Anhängerin- nen den Eingang in das Unterhaus zu erzwingen. Sie wurde verhaftet. Die Befreiung Münchens. Stuttgart, 2. Mai. (W. T. B.) Das -rt-gsmtnisterium gibt bekittmt: Di« Umstellung und Abschließüng von Mün chen wurde am 1. Mai ausgeführt. In München entbrann ten gestern abeNd heftige Kämpfe zwischen Spartakusleuten und Münchener Einwohnern, die sich in Freiwilligenverban- denzusammvngetan hatten und geschlossen hinter der Regie rung Hoffmann standen. Vertust- auf Setten der Sparta kisten sind etwa 60 Tote, Verluste von Gruppe Haas ein Toter und 2 Leichtverletzte. Bersin, 3. Mai. (Priv,T«k.) Wie die „Boss. Ztg." cm hiesiger Mständiger Stelle erfahren hat, hat der konzentrische Einmarsch in München um 12 Uhr vormittags begonnen. Um di-st Zeit wär München so vollständig eingeschlossen, " ' — "" «tsch «uch ist den fiMichen Stadtteilen, an de» tcrkisren den heftigsten Widerstand organisiert M konnte. Bisher sind von den Führern der dr. Landauer und der Führer der Roten Ar» k verhaftet. Rachntsttags fllll der Oberkom» " tnont von Ovett seinen Einzug halten. G (». T. ».) «tt hiesiger anMcher !e^ h-r^ich helmino S Tage. ! Sah« , Sand» t. ft Mß. Mfchof«v«daer TageSkM Ämtshanptmannschast, der Schul- infpeWou und des Hauptzollamts zu Bautzen, sowie des Amtsgerichts und des Stadtrats zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Ältestes Blatt im Bezirk. - - - Erscheint seit 1846. zwingt uns, daran zu Dauben, daß wir schließlich doch zu einem Verständtgangsftteden Eommen werden. (Hoffent lich sind das nicht wieder Illusionen. D. R.) Freigabe der Kriegsgefangene«. Paris, 30. April. (W. T. B.) HavasmeDung: Lle- «eacem». Lloyd George und WUstm hielte« Dienstag eine Sltzimg ab. in der die Frage der deutschen Kriegsgefange nen besprochen wurde. Die damit beschäftigte Kommission hat die Heimbeförderuog der 800000 bis 700000 Gefange nen beschlossen, da der Wiederaufbau durch gelernte Arbei ter vor sich gehen müßte. Der „Temps" erfährt, es sei grundsätzlich beschlossen morden, daß die nach dem Wcrffenstlllstand in Frankreich zurückgehaltenen Kriegsgefangenen durch de« Norfriedens- »ertrag Deutschland zurückgegaben werden. Dieses ver- pfiichtet sich dagegen^ eine gewifle Anzahl Handwerker und Erlernte Arbeiter nach Frankreich zu schickt um di« Wie derherstellung der verwüsteten Gebiete zu fördern. Der Friedeusvertrag. Versailles, 2. Mai. (W. T. B) „Scho de Paris" teitt «tt, daß bei der Überreichung des Vertrages nur die ersten Delegierten der vertragschließenden Mächte, also für Deutsch land nur Graf Brockdorff-Rantzau zugegen sein werde. Der Vertrag wird IS—20 Artikel umfassen. Ein Auszug des Vertrags soll Sonntag an die Preffe mitgeteilt worden. Den Wortlaut witt) Clemenceau am 15. Mai der Kammer vor logen. Paris, 2. Mai. (W. T. B.) Nach einer Darstellung der Überreichung der Vollmachten meldet der diplomatische Si» ckoatttmsbertcht: Am Donnerstag versammelten sich die Pre- mtenntnister und di« Außenminister der Vereinigten Staa- -en, Frankreich, England und Japan und prüften lange die «och nicht gelösten Fragen, besonders da« Schicksal der deut schen TÄsgraphen-Kabck. Daraus sprachen sich die drei Re» gierungschefs einig« Augenblicke allein. DLs Redaktion«- Wmttee hofft, den Text den Deutschen am Montag oder spä testens Dienstag übermitteln zu können. Internationale» Arbeiterrecht. Washington, 2. Mai. (W. T. B.) Wilson ttiegra» Phierde an seinen Sekretär in Washington, daß das überein» lammen über das Arbeiter-recht eines der wichtigsten der Friedenskonferenz stt. ES werde mehr als irgend etwas anderes dmu beitragen, die ungünstige Lags zu verbessern, in der sich die Arbeitarklasse in vielen GetzMsn (namentlich in Amerika!) befindet. Maifeier-emonstrattonnr itt Paris. Vechttlfto, 2. Mai, (W. T. B.) Zur Feier des 1. Mal' nÄ"< ruhte gqt-rn in ganz Frankreich die gesamte Arbeit. In' i " „Konnten wir den Krieg vermeiden» gewinnen, abbrechen?" Von Oberst Immanuel. Unter dieser Überschrift ist soeben eine Flugschrift des Obersten Bauer*) erschienen, di« in vollem Maße geeignet ist, das allgemeine Interesse auf sich zu ziehen. Die drei gestellten Fragen sind sowohl allein für sich wie auch im Zusammenhang zum Teil mit großer Leidenschaftlichkeit er örtert worden, denn der Standpunkt der Parteien bekämpft sich mit ungeminderter Erbitterung und ruft eine Fülle von Widersprüchen und Gegensätzen hervor. Daher ist es zu be grüßen, datz in der vorliegenden Schrift ein Mann sich Mn Wort meldet, der durch seine dienstliche Stellung während des Weltkrieges von Beginn an im Großen Hauptquartier geweilt und bis zum Schluß in Gemeinschaft mit dem Ersten Generalquartiermeister Ludendorff gearbeitet Hot. Durch diese Verwendung gewann er genauen Einblick in den Gang der Ereignisse wie in die Entstehung und in dÄ Folgen der Entschlüsse, die an der entscheidenden Stelle Ge faßt worden sind. Diese Verhältnisse verleihen naturge mäß dem Buche seinen Wert. „Ich habe versucht", führt der Verfasser zur Einführung aus, „sine ira et stuäio zu schreiben, auch in der Schuldfrage. Man könnte einwenden, daß bei der Klärung dieser Frage nichts herauskäme und es jetzt hieße, einig zu sein und auf die Zukunft zu sehen. Das trifft aber nicht zu. Das Volk, das in seiner Gesamt heit Unsagbares geduldet und mehr denn je «in Volk der Erde geleistet hat, soll auf diese Leistungen stolz sein können und die Kraft des Aufschwungs zu neuem Leben aus ihnen entnehmen. Und das kann es nicht, wenn es in den Irr glauben geführt wird, daß es verraten und dem Interesse elender Egoisten geopfert worden ist. Es muh aber andrer seits auch klar sehen, wo und wie gesündigt ist; denn nur dann kann man für die Zukunft vorbauen." In diesem unparteiischen Sinn prüft der Verfasser «n erster Stelle di« Frage: „Konnte Deutschland den Krieg vermeiden?" Er beantwortet sie mit einem entschiedenen „Rein!" und beweist diese harte Notwendigkeit an der Hand der geschichtlichen Tatsachen. Deutschland war durchaüs friedliebend und hat sich durch keine innere Strömung in dett Krieg treiben lassen, der ihm durch die unentrinnbar« Macht der- Verhältnisse aufgezmungen worden ist. „Di- Entente", meint Oberst Dauer mit Recht, „hielt den Sieg schon lange für sicher. Im Vertrauen auf ihre numerisch« Überlegenheit hatte sie uns schon manche diplomatische Ohr feige versetzt und uns erheblich in unserer Ehre und unserer wirtschaftlichen Lage geschädigt. Deutschland war zurück gewichen, lediglich um den Frieden zu wahren. Dies« Frie densliebe trug uns den Hohn und die Verachtung der Welt ein und wurde als Furcht und Schwäche ausgelegt/ Hinweis aus die Vorgänge von Algeciras und die Politik -er Bagdadbahnfrage gibt diesem Urteil recht. Englands entschlossener Kriegs- und Dernichtungswille mußte unter allen Umständen zum Kriegsausbruch führen, denn die klug« enMche Politik hatte längst das kriegsfertige und rache- gierige Frankreich und das eroberungslustige, im Schlepptau der Entente laufende Rußland gewonnen, so daß selbst bei der größten Nachgiebigkeit Deutschlands der Krieg nicht zu vermeiden gewesen wäre. Was somit von einer deutschen „Kriegspartei" erzählt wird, entbehrt jeder tatsächlichen Un terlage. Ich gebe dem Verfasser hierin vollkommen recht und habe sicherlich hierbei den überwiegenden Teil des deut schen Dolk-s hinter mir. Aber auch die Kehrseite der Frage prüft das Büch, nämlich ob uns ein; bessere Politik vor dem Kriege hätte bewahren können. Ich stimme dem Verfasser zu, wenn er sagt, daß unsere Außenpolitik tatsächlich ein Trauerspiel ersten Ranges war: Säbelrasseln, Friedenschalmeien, Rück- Füge; und alles im verkehrten Augenblick, bis wir glücklich den halben Erdball gegen uns hatten. Sehr richtig wftv meines Erachtens die Frage abgewogen, oh es nicht zweck mäßiger gewesen wär«, das Odium der Kriegserklärung zu dem uns aufgezwungenen Kampf den Feinden zu überlas sen, um vor der ganzen Welt klar al« Angegriffene dagu- stehen — Verfasser nennt fie treffend eine „ungeschictte". Die belgische Frage löst die Schrift in dem Singe, txm Bel gien ganz ohne Zweifel als Durchmarsch» und als Kampf- *) Konnten wir den Kriegs vepn-idest, g-Mntt-tt, ab- brechen?" Drei Fragest, beantwortet von Oberst Bauer. MUtzschristen des „Tags" Nr. 2. 70 Seiten. Verlag August SchNl G. m. ». H., B-Hin 1»1S. Preis 2,20 Märk.