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Für da« Erscheinet von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmtet Plätzen keine Bewähr. — Rabatt nach Tarts. — Für Sammel-! anzekzen tarifmäßigen Ausschlag. — Erfüllungsort Bifchosiwerd«! Bischofswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- Mannschaft, der Schulinspektion und des Hauptzollamts zu Bautzen, de» Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. dcrseoccrtt-. Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtesteVerbreitung in allen Volksschichten« Beilagen: Bildenvoche, Jugend u. Deutschtum, Mod« vom Tag^ FraU und Heim, Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag vmi Friedrich May G.m.b.H. in Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 444 und 44Ü Nr. 297 Donnerstag, den 22. Dezember 1927. 82. Jahrgang Tagesschau. * Der Sächsische Landtag hat am Mittwoch die fach- sische Vesoldungsorduung verabschiedet und sich dann bis zum 17. Januar vertagt. * Der Reichsarbeitsminister hat die Schiedssprüche in der Grosteisenindustrie von Amts wegen für verbindlich erklärt. * Das Reichswehrministerium gibt bekannt, daß das Verhalten des Kommandanten des Kreuzers „Berlin" bei dem Besuch des Prinzen Heinrich uichk zu beanstanden ist, da er gegen die Bestimmungen nicht verstoßen hat. * Das amerikanische Repräsentantenhaus hat das Ge setz über die Rückgabe des beschlagnahmten Eigentums mit 223 gegen 26 Stimmen angenommen. * Die französische Sammer genehmigte am Dienstag den Neubau von 15 Kriegsschiffen. Zu den mit " bezeichneten Meldungen finden die Leser Aus- fükrliches an anderer Stelle. Bereits über eine Million aus der Kindenburgfpende ausbe;ahit. Erste Sitzung des Kuratoriums. cvt.d Berlin, 20. Dezember. Unter Vorsitz des Reichs präsidenten v. Hindenburg hielt heute das Kuratorium der Stiftung Hindenburgspende seine erste Sitzung ab. Nach den hierbei gefaßten Beschlüssen sollen die für Kriegs beschädigte, Kriegerhinterbliebene und die ihnen Gleichgestellten bestimmten Mittel dergestalt verwandt werden, daß jährlich zum 1. April und zum 2. Oktober Aus schüttungen stattfinden; die am 1. April soll vorzugsweise be sonders bedürftigen kinderreichen Kriegerwit wen zugute kommen. Es werden jährlich insgesamt eine Millian Mark in Einzelbeträgen von durchweg 200 Mark verteilt werden. Ein bestimmter, vom Kuratorium alljähr lich zu bestimmender Betrag wird dem Reichspräsidenten zur unmittelbaren Verteilung in besonderen Notfällen zur freien Verfügung gestellt; ebenso Hot die Geschäftsstelle der Hindenburgspende zur Befriedigung besonders dringender außerterminlicher Fälle einen jährlich festgesetzten Betrag zur Verfügung. Von dem aus den Wohlfahrtsmarken aufgekommenen Erlös wurden der Deutschen Nothilfe 800 000 Mark zur Unterstützung von Sozial- und Kleinrentnern freigegeben. Weitere Entschließung über die aus dem Markenvertrieb aufgekommenen Mittel bleibt vorbehalten, bis das Gesamt ergebnis feststeht. Bis Ende dieses Jahres sind sonnt einschließlich der aus Anlaß des 80. Geburtstages des Reichspräsidenten an Kriegsbeschädigte, Kriegerhinterbliebene usw. ausgeschütte ten 300 000 Mark insgesamt 1,1 Millionen Mark ausgezahlt worden. Ausdrücklich wurde als Beschluß festgestellt, daß die Mittel der Hindenburgspende unter keinen Umständen dazu in Anspruch genommen wer den dürfen, um Reich, Länder, Gemeinden usw. von den ihnen gesetzlich obliegenden Verpflichtungen gegen die ge nannten Personen kreise zu entlasten. Das Kuratorium wählte einen aus den Herren von Strauß, v. Mendelssohn, Arnbold und Dr. Karstedt bestellen den Finanzausschuß. Zum ehrenamtlichen Geschäfts führer der Hindenburgspende wurde endgültig Ministerialrat Dr. Karstedt (Reichsfinanzministerium) bestellt. Das Kuratorium stellte mit Anerkennung fest, daß di« Sammlung bisher dank der ehrenamtlicisen und kostenlosen Mitwirkung der beteiligten Personen mit ganz geringen Un kosten belastet ist und die Verwaltung auch künftig mit nur unbedeutenden Geschäftskosten arbeiten wird. Die Schiedssprüche in der Grokeisen- industrre für verbindlich erklärt. Berlin, 20. Dez. Im Reichsarbeiksministerium fanden heute im Lohn- und Tarisstrelt der Großeisenindustrie Rhein land-Westfalen erneut Verhandlungen statt. Eine Annähe rung zwischen den Parteien konnte nicht erzielt werden. Der Reichsarbeiksminister hat daraus die beiden Schiedssprüche vom 15. Dezember 1327 von Amts wegen für verbindlich erklärt. Sie Gewerkschaften Mr Derbindlich- keilserklärung. Berlin, 21. Dezember. Nachdem der Neichsarbeitsminister den Schiedsspruch in der Eisenindustrie für verbindlich erklärt Hai, wer den die drei MelallarbeiterverbLnd« b» t>c-' r»«» Versammlungen einberufen, um nochmals zu der durch den Schieds spruch geschaffenen Lage Stellung zu nehmen. Wie die „Voss. Ztg." aus Essen nieldet, sind die Gewerkschaften gewillt, der durch die Berbindlichkeitserklärung geschaffenen Rechtslage Rechnung z» tra gen und von jeglichen Kampfmaßnahmen abzu sehen, obgleich nach wie vor der Meinung Ausdruck gegeben wird, daß die Interessen der Arbeiterschaft nicht in befriedigendem Maße berücksichtigt worden sind. Von kommunistischer Seite wird versucht, die gegen wärtige Skitnatlon in der Eisenindustrie für ihre katastropyeu- poiitik auszunuhen, indem Propaganda für einen General streik gemacht wird. Diese versuche der kommunistischen Agita toren finden bei den Belegschaften jedoch keinen Anklang. Ablehnende Antwort der Reichsbahn M den Meihnachtswünfchen der Eisen bahner. Berlin. 21. Dezember. In der Deutschen Reichsbahngesellschaft haben heute Besprechungen zwischen dem Hauptverwaltungsrat und den Gewerkschaften über eine von den letzteren eingereichte Forderung, den Eisenbahnern eine einmalige Beihilfe zu gewäh ren, stattgesunden. Die Vertreter der Gewerkschaften begründeten dieses Verlangen mit dem Hinweis darauf, daß die jetzt abgeschlosse nen Erhöhungen der Ortslohnzuschläge den Reichsbahnbediensteten so gut wie gar keine finanziellen Vorteile gebracht hätten. Der stellvertretende Generaldirektor Weihrauch gab für die Hauptver waltung die Erklärung ab, daß aus der allgemeinen finanziellen Lage der Reichsbahn heraus dieser Wunsch nicht erfüllt werden könne. Das fei auch schon deshalb nicht möglich, weil das Reich und die Reichspost ihren Arbeitern die gleich« Forderung hätten abschlagen müssen. Die heutige Kabinettsbesprechung. Berkin, 20. Dezember. Wie wir erfahren, hat das Reichskabi nett sich bei seinen heutigen Besprechungen entgegen anders lau tenden Meldungen nur mit der weiteren Vorbereitung des morgi gen großen Kabinettsrates unter dem Vorsitz des Reichspräsidenten über die Ostpreußenhilfe beschäftigt. Dir Darstellung, wonach auch gewisse Streitfragen zwischen dem Reich und Preußen zur Sprache gekommen seien, trifft nicht zu. Konflikt zwischen Ministerium und Landtag in Mecklenburg-Zttrelitz. Neu-Strelitz, 20. Dezember. Das mecklenburgisch-strelitzsche Mi nisterium hatte gestern, wie gemeldet, in einer Bekanntmachung die Lnudtagswahl für ungültig erklärt und die Befugnisse des Land tags, bis der ncugewählte Landtag zusammentritt, dem Landes ausschuß, der von dem auf Grund der Wahl vom 8. Juli 1923 ge wählten Landtag seinerzeit bestellt worden war, übertragen. Gegen diese Regierungs-Bekanntmachung wendet sich heute ebenfalls in einer amtlichen Bekanntmachung in der Landeszei tung für beide Mecklenburg der Präsident des mecklenburg-strelitz- schen Landtags, Dr. Foth. Er weist darauf hin, daß das Urteil des Staatsgerichtshofcs es ausdrücklich dem Lande überlasse, die Folgerungen aus seinem Spruch selbst zu ziehen. Das berufene Organ des Landes hierzu sei nach 8 21 des Landesgrundgesetzes lediglich der bis auf weiteres bestehende Landtag, der allein befugt sei, über seine Auslösung zu beschließen. Der Präsident betont weiter, daß auch die Einsetzung des früheren Landesausschusses keine verfassungsmäßige Grundlage habe, weil dessen Gültigkeu am 8. Juli 1927 endgültig und unwiderruflich erloschen sei. Zum Schluß erklärte der Präsident, daß die bereits erfolgte Einberufung des Landtags für Donnerstag, den 22. Dezember, von Bestand bleibt. Dos Schicksal des hessischen Kandtags. Darmstadt, 19. Dezember. Angesichts der vom Staatsgerichts hof in Leipzig gegen die Gültigkeit der neuen hessischen Wahlbe stimmungen gefällten Entscheidung wird nunmehr baldigst, aber kei nesfalls vor Beginn des neuen Jahres, der hessische Staatsgerichts hof zusammentrcten, um zu prüfen, ob und welche Rückwirkung sich daraus auf die Gültigkeit der am 13. November erfolgten Land tagswahl ergibt. Der Staatsgerichtshof besteht aus dreizehn Mit gliedern, nämlich neben dem Präsidenten aus vier Berufsrichtcrn imd acht Mitgliedern des Landtags, von denen drei der Sozial demokratie, zwei dem Zentrum, je eines der Deutschen Volkspartei, den Demokraten und dem Bauernbund angehören. Rechtfertigung des Kapitüns Kolke. Ein großes Hetzgebäude ist wieder zusammengestürzt. Nach einigen Meinungsverschiedenheiten im engeren Hause des Reichswehrministeriums, mußte es sich zum Leidwesen der Linken ereignen, daß die große Affäre des Be uches eines Groß-Admirals und Prinzen von Preußen au dem republikanischen Kreuzer „Berlin" sich in keiner Weise als die Neberschrcitung bestehender Vorschriften herausstellte. W. T. B. berichtet: „Zu den in einem Teil der deutschen Presse erhobenen Angriffen gegen den Kommandanten des Kreuzers „Berlin" wird amtlich folgendes mitgeteilt: Der Kreuzer „Berlin" lag Ende November einige Tage vor Eckernförde zur Ergänzung seiner Ausrüstung für die Aus- -eise. Beim ^owmcmdanten des Krv-'rs war an Bord . Kommando wieder zu übernehmen. Er hat bereits die Reise nach Genua angetreten, wo der Kreuzer am Donners tag eintreffen wird. Die „Berlin" soll bis zum 2. Januars/ in Genua bleiben. ' Kein Disziplinarverfahren gegen f Kapitan von Drtten. Berlin, 20. Dezember. Ein Berliner Morgenblatt berichtet i» seiner Postausgabe, daß gegen den Inspekteur des Bildungswe sens der Marine, Kapitän v. Litten, ein Disziplinarverfahren ein geleitet worden sei. Wie wir in Ergänzung der Mitteilung über die Untersuchung erfahren, trifft diese Nachricht nicht zu. Dem In spekteur des Bildungswesens untersteht der Schulkreuzer „Berlin", er ist auch bei den heutigen Besprechungen zwischen dem Reichs wehrminister und dem Kapitän Kolbe mitgehört worden. In unter richteten Kreisen wird jedoch betont, daß ein Disziplinarverfahren schon deshalb nicht in Frage kommt, weil die Zulassung des Be suches des Prinzen Heinrich keine strafbare Handlung darstell«. von dritter Seite angeregt worden, dem Großadmiral! Prinz Heinrich von Preußen Gelegenheit zu geben, die! neuen Einrichtungen des Kreuzers „Berlin" ansehen zu dürfen. Der Kommandant fragte bei der ihm vorgesetzt ten Dienststelle an, ob dagegen Bedenken beständäl. Da von dort Einwendungen gegen den Besuch nicht eo« hoben wurden, wurde der Anregung Folge gegeben, und der Besuch fand am 24. November um die Mittagsstunde! statt. Nachdem der Gast einige Einrichtungen des Schiffe» in Augenschein genommen hatte, folgte er der Einladung des Kornmandanten zur Teilnahme an seinem Mittagessen i« der Kommandantenkajüte, bei dem außer den beiden He» ren nur noch zwei Offiziere zugegen waren. Kurz nach 2 Uhr verließ der Großadmiral "den Kreuzer und richtete, als er an einem Teile der dienstlich auf Deck beschäftigte« Mannschaften vorbeiging, einige Worte an diese, in denen er unter Bezug auf seinen eigenen Besuch in Ostasien de« Ausreisenden glückliche Heimkehr wünschte. Bei dieser Sachlage ist das Verhalten des Kommandanten des Kren-» zers „Berlin" nicht zu beanstanden, da er g e g e « die Bestimmungen nicht verstoßen hat. Gegend den für politische Zweckmäßigkeit des Besuches verant-! wörtlichen Inspekteur des Bildungswesens ist das Erfordert liche veranlaßt." Reichswehrminister Geßler selbst soll zunächst etwas! abweichender Meinung im Falle „Berlin" gewesen sein-j aber schießlich doch der besseren Ueberzeugung des Chefs" der Marineleitung Rechnung getragen haben. Ganz Ein-! geweihte wollen sogar wißen, daß der Reichspräsident vo«' Hindenburg in der strengen Objektivität seiner Ueberlegun-s gen mehr auf feiten des von der Linkspresse so sehr undss grundlos verhetzten Kapitäns Kolbe gestanden haben soll-. Die Wahrscheinlichkeit, daß der Feldmarschall den Abschiedes des besagten Kapitäns niemals bewilligen würde, hätte! schließlich auch den Reichswehr-Minister veranlaßt, sich den! Linkswünschen nicht zu fügen, sondern darauf Rücksicht zu nehmen, daß er Mitglied einer national bürgerliche«: Reichsregierung ist. Es heißt nämlich, daß die deutsch-- nationalen Minister, wie sogar Herr Stresemann selbst, es Herrn Geßler ebenfalls schwer gemacht hätten, Kapitän Kolbe, dessen Aktien einige Augenblicke nicht gut standen,! preiszugeben. Berlin, 20. Dez. Der Inspektor des Bildungswesens,, von dein am Schluß des Kommuniques gesprochen wird, ist der Kapitän zur See Wilfried v. Ditten. Welche Maß nahmen gegen ihn ergriffen worden sind, ist im Augenblick amtlich noch nicht bekanntgegeben. In politischen Kreisen nimmt man jedoch an, daß es bei einer Verwarnung sein Bewenden haben wird. Kapttan Kolke kehrt auf die „Keriirr" zurück. Berkin, 21. Dez. Kapitän Kolbe hat Befehl erhaltest an Bord des Kreuzers „Berlin" zurückzukehren und dessen Die Reparationsendsumme. In Amerika werden 50 Milliarden genannt? Von amerikanischer Seite hört ein Berliner Abendblatts daß in führenden amerikanischen Kreisen di« Ansickst vor herrscht, daß die Endsumme der Reparationen, die Deutsch land an die ehemaligen Kriegsgegner zahlen soll, aufrundi 50 Milliarden beziffert wird. Bevor Parker Gilbert seinen Vorschlag, endlich eine Endsumme zu diktie ren, gemacht habe, hätten zwischen englischen und amerika nischen diplomatischen und finanziellen Kreisen bereits De» Handlungen stattgefunden, die die Summe in der obigere Höhe festgelegt hätten, um einer demnächst zu erwartende« öffentlichen Erörterung vorzugreifen. Di« in der Oeffenttich- keit umlaufenden Nachrichten, daß die Reparationssumme -io- "(r-lemeine Anlei»- aukaebr^cktt «rdea