Volltext Seite (XML)
Aurrthal Heilung. 4 sÄr die Z5tadt Uue unp «rschetn« »»glich Nachmittags, außer an S > > n ffeierlagen. — Preis pro Monat frei ins hau» 22 Pfg-, abgeholt 17 Pfg. — Mii d r Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel' Bei der Post abgeholt . o Bierteljahr l Ml. — Durch den Bries.t^ger 1.40 Mark. Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. verantwortlicher Redakteur: «ruft Funke, Aue sErzgebir«^ , «»daltion u. Expedition.. «ur, Marktstraße. Nr. 148 Sonnabend, 30. Juni 1900 Umgeben;;. Inserate O ne einspaltige Petitzeile 10 Pfg«,'amtliche Inserate die Corpus-Zeile 25 Psg., Reklamen vro Zeile 20 Psg. Bei 4 maliger Aufnahm. 2Ii»/a Rabatt. — Bei größeren Inserat« ,. mehrmaliger Aufnahme wird entfpreck end höherer Rabatt gewährt. Alle Postanstalten und Landbriefträger nehmen Bestellungen an. 12. Jahrgang' Deutschland. 8 Waldenburg, 27. Juni. Retchstagswahl. Bis gestern Abend um 10 Uhr wurden gezählt: für Gen eraldirektor Ritter (Reichsp.) 11861 Stimmen, für Sachse-Zwickau (Loz.) 13 167 Stinunen und für Rechts anwalt Feige (Freis) 1 336 StinKneu. 8 Mainz, 27. Juni. Den Lwluß der Gutenberg- feier bildete ein großes Feuerwerk und ein von etwa 10 000 Personen besuchtes Volksfest in der Stadt halle. 8 Berlin, 27. Juni. Das Landgericht verurteilte gestern Abend nach viertägiger Verhandlung wegen der Ausschreitungen am Rasenthaler Thore am 20. Mai d. IS. anläßlich des Ausstandes der Straßenbahnan- gestellten 11 Angeklagtem Gefängnisstrafen von drei Wochen bis zu 9 Monaten, vier Angeklagte zu Hast von 6 Tagen bis zu 7 Wochen, vier Angeklagte wur den freigesprochen. 8 Mainz, 27. Juni. Gestern fand für die Theil- nehmer an der Gutendergfeier eine Rheinfestfahrt statt. An derselben betheiligten sich >9 Schiffe, darunter 4 mit den Gästen der Stadt. In Bingen wurde», die mit den dort landenden Schiffen eingetrofsemn Gäste vom Bürgermeister begrüßt, worauf Oberbürgermeister Dr. Gaßner antwortete. Auf der Rückfahrt wurde in Eltville Halt gemacht, wo die Theilrehmer an der Festfahrt von der Bevölkerung jubelnd begrüßt wur- . de». Tr. o. Oechelhäuser hielt eine Festrede. Um 10 Uhr Abends erfolgte die Rückkehr nach Mainz. 8 Württemberger im Seebataillon. Dem .Schwäb ischen Merkur" zu Folge stellt das Württemberqische Armeekorps 3 Unteroffiziere, S7Mann für die mobilen Seeba^aillone. Die Abreise oer Mannschaften nach Wilhelmshaven wird heute Mittwoch erfolgen. Der König wird sich in Anwesenheit der Generale und Regiments-Commandeure der Garnison von den Mann schaften verabschieden 8 Oberst Schiel, der gegenwärtig auf der Insel St. Helena als Kriegsgefangener befindliche ehemalige Führer des deutschen Corps von Transvaal, scheint auch in der Gefangenschaft den Muth nicht verloren zu ha ben. Er hat nämlich dieser Tage an die Mitglieder , des Stammtisches der t^xportbrauerei TeufelsbrüLe- Hamburg auf eine ihm nach S» Helena gesandte Ärußpostkarte folgende Antwort ertheilt: „An die Herren des Stammtisches. Herzlichen Dank für wohl gemeinte Wünsche. Die Zukunft ist zwar dunkel, aber mein Motiv ist .Durch!' Mir besten Grüßen Ihr A. Schiel, Oberst " - 8 Aus dem ostpreußischen Kreise Lötzen wird ge- schrieben: Ein junges Paar sollte sich kürzlich aus dein Gute des Onkels der Braut verloben. Sei es, daß die künftige Gattin etwas schlecht gelaunt oder der künftige Gatte zu schüchtern war, genug, aus dein Anträge wurde nichts, und das Fräulein fuhr in Be gleitung der Mutter ärgerlich von dannen, um mit der Bahn nach dem Heimatsort zurückzukehren. Einen solchen Hasenfuß von Schwiegersohn kann Mama so wie so nicht gebrauchen", hatte das Fräulein beim Abschied zu ihrem Oheim gesagt, der diese Aeutzerung dem schüchternen Brautwerber mitteilte. Das ging diesem aber an die Ehre, und er wollte einen solchen Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen. Schleunigst be stieg er sein Pferd und jagte den Davongesahrenen nach. Kurz vor der Eisenbahnstation erreichte erden Wagen mit den beiden Damen, die, durch sein plötz liches Erscheinen hoch zu Roß nicht wenig erschreckt, sofort halten ließen. .Gnädiges Fräulein ... ich bitte um Ihre Hand . . . ja oder nein? . . ." Freude strahlend wurde das „Jawort unter diesen eigenar tigen Umständen erteilt, und dann in fröhlichster Stimmung die Rückfahrt zu dem Onkel der Braut nn- getreien. 8 Aus Könitz wird mitgeteilt, daß dem Staatsan walt infolge prwater Zuschüsse an 33000 Mk. als Belohnungen für die Auffindung der Mörder zur Ver fügung stehen. 8 Naturmenscs Gustav Nagel hat, nachdem bös willige Menschen seine Höhlenwohnung bei Arendsee in der Altmark zerstört haben, nunmehr wieder in Ratyenow seinen Einzug gehalten. Ein Knabe trug die Friedensflagge vorauf, Nagel folgte gemessenen Schritts in seinem bekannten Habit, weißem wallendem Mantel, ohne Kopf- und Fußbekleidung, in einem Brotbeutel den eisernen Bestand an Schrotbrot, Mohr rüben usw. mit sich führend; eine zahlreiche Menge heftete sich dem Sonderling an die Fersen; er bezog ein Quartier in einem Hause an der Waldemarstraße. Demnächst findet gegen ihn in Rathenoiv eine Schöf fengerichtsverhandlung statt, i < der auch wohl sein Geisteszustand zur Sprache kommen wird. 8 Ein grauenerregendes Drama, das lebhaft an die Familientragödie erinnert, die sich vor einigen Tagen in Berlin in der Wrangelstraße zutrug, hat sich am Sonnabend in Neapel abgespielt. Man schreibt von dort darüber: In der Satrianogasse zu Neapel wohnte in einem gro,ßen MietShause, in welchem sich vor eini gen Wochen einer der größten Gauner Neapels, der Advokat Messuri, im Augenblick seimr Verhaftung da» Leben nahm, der Stabsarzt im 13. Cavallerie-Regi ment Luigi Santoro. Santoro, der au- einer obscuren Neapeler Familie stammt, hatte vor vier Jahren die hochgebildete, vortrefflich erzogene ältere Tochter des Marquis Costa geheiratet, die am Tage der Hochzeit erst sechzehn Jahreali war. Der Ehe, die vom ersten Tage an eine unglückliche war, waren 2 Mädchen ent sprossen, von denen das eine jetzt drei Jahre alt war, während das andere achtzehn Monate zählte. Der Stabsarzt, ein roher, brutaler Mensch, war sehretser- lüchtig und mißhandelte seine junge Frau in scham loser Weise. Als er ihr vor Kurzem im Verlauf einer heftigen Scene mit seiner Faust zwei Zähne aus dem Munde schlug, flüchtete die Frau mit ihren beiden Kindern zu ihrem Vater und strengte gegen ihren Gatten die Klage auf Trennung von Tisch und Bett an. Am Morgen des 23. Juni ließ Santoro seine Frau durch seinen Burschen bitten, ihm für einige Stunden die Kinder zu schicken, da er sich nach ihnen sehne. Frau Santoro konnte ihrem Manne die Bitte nicht abschlagen und gab die Kinder mit. Bald dar aus erschien der Bursche wieder bei der Frau und gab ihr einen Zettel des Stabsarztes, der also lautete: „Wenn Du nicht ,ofort selbst zu mir kommst tüte ich die Kinder und mich!" Die geängstigte Frau ließ ihrem Manne sagen, daß sie am nächsten Morgen sür immer in die eheliche Wohnung zurückkehren werde. Als Santoro diese Antwort erhielt, gerieth er in maßlose Wuth. Er schickte den Burschen ari dem Zimmer, öffnete ein Fenster seiner im 4. Stock gelegenen Wohnung und schleuderte die beiden un schuldigen Kinder in den Hof hinunter. Dann jagte er sich eine Kugel in den > opf. Er war sofort todt, während die schrecklich verstümmelten Kinder noch etwa eine Stunde lebten. Die Gattin des Mörders und Selbstmörders ist vor Schmerz dem Wahnsinn nahe Ausland. 8 Wien, 27. Juni. Noch der EideSablegung des Erzherzogs Franz Ferdinand am Donnerstag wird der Kaiser, wie es he»ßt, verkünden, daß der Erzherzog Otto nach Franz Ferdinand zum Thronfolger be rufen sei. 8 Bern, 27. Juni. Ein Student der Chemie von der Universität Lausanne, Karl Mohaupt aus Liebau (Schles.), hatte sich am 16. Juni von Lausanne eut- ILelohnier Hdelumt. Kriminalroman von William Michelson. 12 Leu „Zu welchem Klub?" „T^I Melbourne-Klub " iNugby ging nach Hause und ich spielt« noch «la« lang Whist" „Wann verließen Sie den Klub?" „Wenige Minuten vor eins " „Und dann gingen Sie nach Hause?' „Nein" „Wohin denn?" „Die Straße hinunter " „Das ist etwas unbestimmt. Ich vermute St« gingen die CollinSstraße hinunter. " »Ja" ^Sie hatten ein Stelldichein verabredet?" „Da» habe ich nicht gesagt " „Nein, aber junge Leute wanbernnacht» nicht zweck los durch die Straßen." „Ich mar ruhelos und bedurfte eines Spazierganges.' „Seltsam! Und dazu wählten Sie die staubigen Stra ußen der Stadt, während Ihr Heimweg Sie durch präch tige Gartencmlagen führte. Nein, da» stimmt nicht. Sie hatten eine Verabredung mit jemand." „Nun denn, ja." „Das dachte ich mir. Mit einem Manne oder einer Fran?" > „Das kann ich Ihnen nicht sagen." „Dann muß ich es selbst herausbringen.' „Das wird Ihnen nicht gelingen." „Weshalb nicht?" „Sie wissen nicht, wo sie zu finden ist.' „Sie.." ries Lovell, entzückt über den Erfolg sein«» verhör», „ich wußte, daß e» sich um «in« Frau handelt«.' Earull biß sich in die Lippen. „Uno wer war dies« grau?' K«w»A«m»tt. „Antworten Sie, mein Freund. Ich begreife, daß e» Ihnen nicht angenehm ist, aber in einem Falle wie dieser müssen alle Rücksichten schwinden. Ihr Leben steht auf dem Spiele Wie heißt sie?" „Da» kann ich Ihnen nicht sagen." „Aber Sie wissen ihren Namen?" -3a." ,Und Sie wollen mir ihn nicht nennen?' „Nein." Lovell hatte bereits zwei Dinge von Wichtigkeit her- ausgebracht, erstens, daß Caryll ein Stelldichein gehabt hatte, und dann, daß es mit einer Frau war. Er setzte sein Verhör nach einer andern Richtung fort. „Wann haben Sie Widsvu zum letztenmal gesehen?" „Ich sah ihn in der Nähe der schottischen Kirche be trunken daliegen," erwiderte Caryll mit Widerstreben. „Wie, Sie waren der Mann, der die Droschke anrief?" »Ja," gab Caryll etwas befangen zu. Lovell kam der Gedanke, daß der junge Mann vor ihm doch vielleicht schuldig sein könnte. Er mußte sich ge stehen, daß die Sachlage eine sehr bedrohliche für Caryll war. „So waren die Mitteilungen der Blätter doch richtig?" „Teilweise." „Ah!" seufzte der Anwalt erleichtert auf, „doch ein Hoffnungsstrahl l" „Sie wußten nicht, daß e» Widson war, als Sie den Betrunkenen bemerkten?" „Nein, sonst würde ich mich seiner nicht angenommen haben." „Später erkannten Sie ihn natürlich?' „Ja, und wie die Zeitungen ganz richtig erzählten, ließ Ich ihn fallen und ging davon " .Weshalb verließen Sie ihn so plötzlich?" Caryll sah den Anwalt erstaunt an „Weil ich ihn verabscheute," erwiderte er kurz . Weshalb verabscheuten Sie ihn?" Kstn» Antwort, hl.» „Ware», weil er sich um Albertine Roger bewirb und allem Anschein nach Aussichten hatte, sie zur Fran zu be- kommen?" »Ja." „Und nun,' sagt« Lowell nachdrücklich, „sind wir bei dem Punkt, auf den alles ankommt. Weshalb sind Sir mn ihm in die Droschke gestiegen?" „Ich bin nicht in die Droschke gestiegen." „Der Kutscher behauptet da» Gegenteil." „Er ist im Irrtum. Ich kam nicht zurück, nachdem ich Widson erkannt hatte." „Wer war also der Mensch, der zu Widson in dir Droschke stieg?" „Ich weiß e» nicht." „Haben Sie gar keine Ahnung, wer «»gewesen sein könnte?" „Nicht die geringste." „Sind Sie besten gewiß?" „Vollkommen." „Er scheint genausogekleidetgeweseuzufein, wieSie." „Leicht möglich Ich kannJhnen wenigstens ei» Dutzend junger Leute nennen, die, wie ich, Helle lleberzieher über dem GesellschastSanzug.und weiche Filzhüte tragen." „Wissen Sie, ob Widson Feinde hatte?" „Ich weiß es nicht Ich weiß nicht» weiter über ibn, al» daß er vor kurzem aus England hierher kam, und oie Anmaßung halte, Albertine Roger seine Hand anzutragen * „Wo »vohUle er?" „In St Kilda, am Ende der Graustraße " „Woher wissen Sie das?" „ES stand in den Zeitungen.. und .. und dann," füg!,' Caryll zögernd hinzu, „habe ich ihn einmal besucht." „Weshalb?" „Um zu sehen, ob er feine Bewerbung uin Albertine anigeben werde, und um ihm mitjuieilen, daß sie mit mir verlobt sei." „Und wa» sagte er?' „Sr lacht« mich außl*