Volltext Seite (XML)
.chwttrz li'1 In 1 ^> Zlw .liroltri i.'lc:chiättU)'-l ?!«« tti'^ . ri.fi ' nur k:rj ,11,11, 0 li.st!' Auenhal -Ältum n fü:is.»1 IIlLl !,s ck-iA : -ch» Lage blatt für die Stadt Aue una Umgebung Vrsw«««t — - ^nferat« Billiafie Tageszeitung iin Erzgebirge. '6^2 f'/ »0 «»glich Nachmittags, außer an Sonn n Feiertagen. — Preis pro Monat srei in» siaus LS Psg-, abgeholt 17 Psg. - Mi« der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" Bei der Post abgeholt ,.o Vierteljahr 1 Mk. — Durch den Briesiläger 1.40 Mark. veranlworilicher üiedaklein Vrnst Hunkt, Aue slLrzgebiti,» Nedaktion u. Ervediiivn: Au«, Marktslraße. u« einspaltige Petitzeilb lä Pf«., aixtUchr Znserate dlt CorpuS»-jeile SS Pfg^RellaMen »ro Zeile SO Psg. Bei 4 maliger Aufnahm. , Rabatt. — Bel größeren Inserate« a. mehrmaliger Ausnahme wird entspreä tlil ' »oberer Rabatt gctvÄhrt. Alle Postanstalttn 4 und Landbriestriiger nehmen Bestellungengn- " ur dkr. 145 Mittwoch, 26. Juni 1900 V e v in r f etz t « * Deutschland. § Eine große Feuersbrunst mittete in der Kohlen grube .Felix" bei Bocßdorf (Kreis Sprrinberg). In kurzer Zeil standen das Kesselhaus mit den Maschinen, welche die Drahtseilbahnen und Förderung in Betrieb setzen sowie der Förderturm nebst Förderungsschacht in Helten Flammen und brannten ab. Der Schaden ist sehr bedeutend. 8 Stuttgart, 22. Juni. In RindenmooS bei B'be- rah sind bei einem Brand, derduichmit Zündhölzern 'spielende Kinder entstanden mar, zwei Kinder m rbrannt und ein drittes schwer verletzt. Z In Berlin stürzte sich die Arbeiterfrau Soglomeck aus ihrer im drillen Stock gelegenen Wohnung aus den Hof, nachdem sie vorher ihre vier 1 — 6 Jahre al ten Kinder hinabgemorsen hatte. Die letzteren waren sofort tot. Die Frau wurde schwer verletzt in Betha nien ausgenommen. Nahrvngssorgen sind die Veran lassung. Z Als mutmaßlicher Mörder des zwischen Werneu chen und Wesendahl ermordet aufgesundenen Maurers Thiede ist am Donnerstag Abend in Eberswalde der Arbeiter Krüger verhaftet worden. Der Verhaftete hatte auf den Namen Karl Schmidt lautende Papiere bei sich; bei ihm wmde das Fahrrad und die Uhr des Er mordeten vorgefunden. 8 Bor dem Schwurgericht zu Potsdam begann, wie angekündigt, Freitag Vormittag die Verhandlung über die mit so vielen romantischen Nebenumständen ver bundene Mordthut am Teufelssee, deren Opfer die 32 jährige Schneiderin Luise Verger aus Berlin gewor den ist. Der Andrang des Publikums zum Schwur- gerichtSsaale war außergewöhnlich groß. Der Ange, geklagte wurde zum Tode verurteilt. 8 Der deutsche Kronprinz in England. Wie eng lische Blätter melden, steht nunmehr fest, daß der deutsche Kronprinz die Königin entweder im Sommer in Osborne (Insel Wight) otnr im Herbst in Bal- maral (Schottland) besuchen wird. Die Königin wird bei dieser Gelegenheit ihrem Urenkel selbst die Insignien des Hosenbandordens anlegen. Wahrscheinlich wird der Kronprinz auch dem Herzog und der Herzogin von Eonnaught in Irland erneu Besuch abstatten. 8 Berlin, 23. Juni. Beim Reichsmartneamt ging folgende Nachricht des Chefs des Kreuzergeschwaders über das Gefecht bei Tuka ein: 12 Uhr 60 Min. Nachts eröffneten die chinesischen Forts das Feuer auf ! die sieben Kanonenboote im Flusse. Die Forts wur-1 den nach sechsstündigem, hartem Kampfe besiegt und besetzt. Der Commandant des „JltiS" war die Seele de» Unternehmens. Er har hervorragend und glän zend gekämpft. Auf dem Iltis sind Maschinen, Kessil und Schiffskörper, und die 8,6 Eentimeter-Geschütz- unbefchädigt, die 3,7 Centimeter-Geschütze und der Aufbau wurden stark beschädigt. Gefallen sind: Ober leutnant Hellmann, Büchfenmachermaat Baestlein, die' Obermatrosen Sokopf, Bothe, Maas, Johannes, Ma trose Lehnsofs, Oberheizer Holm. Schwerverwundet sind: Commandant Corvettenkapitän Lans, Obermatrose Splinter, Matrose Schoppengerd, und der Berichter statter des Ostasiakischen Lloyd Herrings. Leichtver wundet sind zehn Mann. In der letzten Stunde war Oberleutnant Hofsmann Commandant. Die Haltung der Mannschaft war glänzend. 8 Der deutsche Aerztetag wurde vorgestern von Löbker-Dortmund in Freiburg t. B. eröffnet. Geh. Rath Madlung, Professor Kaske und Oberbürgermeister Winter hielten Begrüßungsreden. Hieraus wurde ein Antrag Becher-Berlin auf obligatorische Leichenschau durch Aerzte angenommen; ein Antrag Götz-Leipzig, betreffend die Ausbildung von Medizinern durch prak tische Aerzte, wurde abgelehnt. 8 Curpsuscher und Unfallversicherung. Aus Berlin schreibt man: Zni Kenntniß der Berufsgenossenschaften ist es mehrfach gelangt, daß Personen, die in dem Rufe von Curpsuschern stehen, sich auffällig und unter allerhand falschen Vorspiegelungen darum bemüht ha ben, die Behandlung Unfallverletzter zu übernehmen, was ihnen auch verschiedentlich gelungen «st. Da in allen diesen Fällen die Heilerfolge fast negativ ge wesen sind, ist angeordnet worden, daß solche Per sonen unter keinen Umständen, auch wenn sie eine bedeutende Privatkundschost haben sollten, für die Zwecke der Unfallversicherung bei Unglücksfällen her angezogen werden dürfen. 8 Berlin, 24. Juni. Frau Sogolewsk, ist gestern früh ihren vier mindern im Tode nachgefolgt. 8 Berlin, 24. Juni. Das Verfahren gegen den Tischler Willy Gluth, der die Lehrerin Medenwaldt er- mordet haben sollte, ist endgiltig eingestellt worden. Der wirkliche Mörder läuft noch immer frei umher. — Der Raubmörder Krüger hat tue Blutthat bei Werneuchen zum Teil eingestandcn, sucht sie aber zum Totschlag zu stempeln, um besser wegzukommen. 8 Eine neue Erscheinung in der Mark Branden burg sind radfahrende Wilddiebe, die im Landkreise 12. Jahrgang , Guben aufgetaucht sind. Als der Förster de« Ritter- gutsbesitzers Günther zu Birkenberge den Ltzold durch- streifte, bemerkte er einen auf dein »Anstand steheydesi Wilderer. Als dieser den nicht schußbereiten Förster erblickte legte er sein Gewehr aus ihn an und gab gleichzeitig rin Signal ab. In diesem .'lugetshstck wurden noch zwei andere Wilderer sichtbar, welche sich gleichfalls gegen den Förster wendeten Dieser ist der Uebcrmacht alsdann gewichen. Die Wilderer bestiegen alsbald die milgebrachten Fahrräder und macht n sich blitzschnell davon. 8 Mainz, 24. Juni. Die Gutenbergfeier wurde gestern durch Len Großherzig von Hessen mit der Er össnung dec typographischen Ausstellung eiugeleitet. Sie bietet im kurfürstlichen Schlosse ein Bild der Ent wickelung der Buchdruckerkunst. — Bei der ataderyi- schen Feier, die heute Vormittag in der Stahthtüle stattfand, waren der Großherzog, die Mitglieder pes StaatsmtnisterimnS, die Generalität, der Bischof vpn Mainz und die Mitglieder beider hessischer Kammern zugegen. Nach Beendigung der Feier begaben sich die Festtheilnehmer nach dem Gutenberg-Denkmal, lyo gleich nach Eintreffen drs Großherzogs ein T-deum gesungen und dann unter dem Glockengeläutealler Kirchen das Lied „Heil Dir Moguntia" angestimmt wurde. Nachnuttags fand in der Stadthalle ein Fest- cssen statt. , : i .Ausland. 8 Die Selbstmörderin and ihr Jugendfreund. Ein Mädchen, getäuscht in seinen Liebeshoffnungen, wett der junge Mann, den sie sich erwählen wollte, bereits verlobt ist, beschließt zu sterben und bittet einen Jugendfreund, der von Kindheit auf mit ihr ausge wachsen, er möge ihr einen Revolver verschaffen. Usid der um diesen letzten Freundschaftsdienst angegangene junge Mann ist sofort erbötig, ihn zu leisten, und er- bittet sich nur die Erlaubniß, zusammen mit dein Mäd chen zu sterben. Denn er gesteht, daß er sie, die Ge spielin seiner Kindheit, wahnsinnig geliebt. Und so gehen beide in den Tod, sie, die miteinander hätten vielleicht glücklich sein können — äuS unglücklicher Liebe. Diese kleine, tragische Novelle au« dem Leben ist in aller Schlichtheit in dem Briefe erzählt, den esne junge Selbstmörderin, die 17jährige, schöne WirtStoch- ter aus der Vorstadt Favoriten in Wien,Laura Stich, hinterlassen hat. Der Bries war an den Beamten Hugo E. gerichtet, eben jenen jungen Mann, der als er in gesellschaftlichen Verkehr in einem Radfahrer- Meloynler Hdelmut. Kriminalroman von William Michelson. » „Ah," murmelte der Detektive, der auf der anderen Leite der Straße im Schatten stand, „das ist stark. Er will sich den Platz noch einmal ansehen, wo die Droschke damals hielt. Das sollten Sie hübsch bleiben lassen, Freund, e» ist gefährlich." Caryll verweilte einige Minuten an der Straßenecke and ging dann die Cvllinsstraße hinauf. Als er an dem Droschkenhalteplatz, dem Melbourne-Klub gegenüber, an gekommen war, rief er, noch immer von dem Argwohn gepeinigt, er werde verfolgt, einen Kutscher heran und fuhr iy der Richtung nach der Springstraße fort. Dacre stieg ohne Zögern i» eine andere Droschke und befahl dem Kuticher, der ersten so lange nachznsahren, bis sie halte» werde. „Du bist zwar sehr schlau, mein Freund," murmelte Dacre, sichln eine Wagcnecke drückend, „aber mir wirst Du doch nicht entgehen. Wie klug, eine Droschke zum Schau platz des Mordes ausznsuchen. Eine Störung war nicht zu befürchten, und nach der Ausführung des Verbrechens Zeit genug, zu entkommen." Endlich bog Carylls Droschke in die Powlett-Straße ein „Doch nicht so klug, wie ich dachte," frohlockte der De tektive. „Verrät sein Nest ohne weiteres, ohne den gering sten Versuch, es verborgen zu halten." Doch der Detektive hatte die Rechnnng ohne den Wirt gemacht, denn die Droschke vor ihm setzte ihren Weg durch «in endlose« Labyrinth von Straßen sort, bi« «S schien, al» wolle er die ganze Nacht weiterfahren." An der Ecke der TollinSstraße machte Earyll» Droschke endlich halt. Dacre sah ihn anSsteigen, den Kutscher ent- »affen, die Straße hinuntergehen und in einem öffentlichen Garten verschwinden, der mehrere Ausgänge hatte -Der Detektiv« sprang gleichfalls an« seinem Wagen und bezahlte den Kutscher, UNI dann Caryll wieder nach zujagen. „Verdammt," murmelte er, „ich glaube, wir sind ein- sach im Kreise herumgefahren, und er wohnt dennoch in der Powlettstraße. Caryll war ihm eine ganze Strecke voraus und Dacre mußte tüchtig ausschreiten, ihm nachzukoininen. Am Ende einer langen Allee hoher Ulmen verließ der Fliehende den Garten, und wendete sich über verschiedene Plätze und Straßen, bis er wieder in die Powlettstraße einbog, wo er ganz erschöpft vor einem stattlichen Hanse stehen blieb Dacre, der sich immer im Schatten hielt, sah Caryll noch einmal vorsichtig um sich blicken, ehe er das Haus betrat Erst, als er darin verschwunden war, näherte sich der De tektive dem Gebäude, sich dessen Nummer zu merken „Was ich zu thun habe," sagte sich Dacre, langsam den Heimweg antretend, „ist, der Wirtin während der Abwe senheit ihres Mieters meine Auswartung zu machen, und sie auszusorschen, um welche Stunde er in der Nacht de« Mordes nach Hause kam, und wenn die Zeit mit der über einstimmt, die der Droschkenkutscher Dawso» angab, werde ich sofort Vorkehrungen zu Carylls Verhaftung treffen." Trotz leine» langen Marsche» und seiner noch längereri Fahrt, vermochte Caryll in ;ener Nacht nicht einzuschla- sen Ruhelos warf er sich in seinem Bette umher, starrte in die undurchdringliche Finsternis und dachte beständig an Wid'on Morgens als der erste Schimmer der Dämmer ung sich durch seine Fenster stahl, verfiel er in einen un behaglichen, durch grauenvolle Träume gestörten Schluin- nirr Er glaubte in einer Droschke zu fahren und plötzlich Wtdion an seiner Seite zu bemerken, der, in seine Leichen gewänder gehüllt, ihn aNgrtnste Die Droschke raste über einen Abgrund und stürzte von steiler Höhe in die Tiefe und entsetzliches Hohngelächter nmdröhnte ihn, bi» er mit einem lauten Schrei erwachte und fand, daß e» bereit» Heller Lag war und schwere Schweißtropfen ans seiner Stirn standen Seufzend und -u Lode ermattet, erhob er sich Da» kalt« Bad, da» er nahm/ erfrischte -uNd stäiM ihn ein wenig, dennoch erschrak er, als er sein Gesicht im Spie gel erblickte Bleich, hohlwangig, Mit dunklen Ringe» ,im den Augen, um viele Jahre gealtert, starrte e» ihm entge- gen. " -w „Wenn da» so fortgeht, werde ich «in angenehmes Le- ben zu führen haben," sagte er bitter. „Wollte Gott, ich hätte diesen Widson nie gesehen." Er kleidete sich sorgfältig an, denn er vernachlässigte sein Aeußere» niemals, doch so sehr er sich auch Mühe gab, den Trübsinn zu verscheuchen, der sein Gemüt bedrückt«!, vermochte er sich doch nicht zu einer besseren Stimmung zu zwingen. Seine Wirtin erschrak, als sie im Hellen Morgenlicht in da« hübsche todesbleiche Gesicht des jungen Mannes blickte. Sie war eine kleine, hagere Frau, mit gelbem, runz ligen Gesicht, ihre Stimme klang hart und schrill, und niit ihrem schwächlichen Körper und in ihrem braunen Seidenkletde, war sie einem schwirrenden Insekt nicht un ähnlich. „Du lieber Gott," zirpte sie, als sie mit den« Kaffee und der Zeitung in Caryll» Zimmer kain, „wie schlimm Sie aussehen." / . - , Mangel an Schlaf, Frau Jarney," antwortete «, die Zeitung auSeinavdersaltend. f- „Da« kommt vom Blut," bemerkte sie wichtig, dem« sie hatte ihre eigenen Ansichten über da» Wesen der Ge sundheit. „Da war meines BctterS Bruder." fuhr sie for), Cciryll eine Tasse Kaffee einschenkend, „der hatte eine solche Menge Blut,, daß er so fest schlief, wie rin Milrinektier und ma« Ihn nicht eher aufwecken konnte, al« hi» man ihn zur Ader gelassen hätte." ' Earyll, hinter seiner Zeilnng verborgen, lachte Übei die langt Geschichte, die seist« Wirtin Ihm erzählte/ wär aber froh, al» st« ihn endlich verließ Er tränk seinen Kaffee und überflog die Zeitung, stm die neuesten Berichte übe. die Mordastgelegenheit zu lesen Seine Wringen erbläßtch noch mehr, al« er diese Mitteilungen la», und Irin HM pochte-um-rts-riiijM. - « . n,rr