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Lokalvlatt für Aue, Auerhammer, Zeke- «lösterlein, Rieder- «. und die umliegenden Ortschaften. Oberpfannenstiel, Lauter Erschein! MMW«ch»,^»«Ua-» u. «ann«ag». Adonnementtprei» tncl. der 3 werthvollen Beilagen vierteljährlich mit «ringerlohn 1 »t. L»Pf. durch die Post 1 M. SL Pf. Mit 3 issustrirten Ueivlättern: Deutsches Aamitienvtatt, Kute Heister, Aettfpieget. Beraniwortlicher Redakteur: Emtl Hegemeister in Au « (Erzgebirge). Redaktion u. Erpedition: A«e, Marktftraße. Inserat« die einspaltige Cvrpuszeile Ist Pf., Petitsatz wird nach Petitzeilen, Nonpareille satz nach dieser berechnet. Bei Wiederholungen hoher Rabatt. Alle Postanstalten und Landbriefträger nehmen Bestellungen an. No» 14» Freitag, den 2. Februar 1894. 7. Jahrgang. Grundsteuer Aue. Di« am 1. Februar fällig werdende Grundsteuer ist bei Bermeidung vorzuneh- uleuder Hwaug-dollfireckuUg innerhalb 14 Tageiran unsere^Skadtsteuereinnahme abzusühren. Lu«, am 2S. Januar 18S4. Kov HUrLH der, Stadt. vr. Kretzschmerr. Realgymnasium zu Chemnitz. > Lte' Aumeltzm»- der Schüler, welche do« Oster« 1894 an da« Roalgy«- f «ast«« besuche« solle«, wird do« dem Uuterzeichueteu in äer Lett vom 11. dis 21. ckuuuur 1894 im 8vdulx«dlluäe entgegeugeaommeu, und zwar tag» lich do« 11—12, nur Gouuabeud von 11^-1 Uh«. Dabet ist Borleguug de« Cvdurts- oder luuksodolnvs, des Impk- bezw. ^lstllstrlmxksvdolllvs und eines 8vkul2suxllls8v8 nothwendig. VvrstvllunK äer Lonuiavlüollllou «rvüusvdt. Zur Orienttrnn- der Eltern erscheint bei Lruno Droltssod hier und ist in alle« hiesigen Buchhqudlungeu z« haben: „küilxor, Vexvvisor vom Realgymnasium zu de« von ihm au- mögliche« BerufSarten." Oliomultn, t« Januar 1894. Levtvr krok. vr. kSÜKer. Bestellungen aus-die WU^ AuevtHaL-Ieitung "MU (No. 665 der Zeitungopreielift«) für Kedruar «E-März 1»S4 werden in der Expedition (Aue, Marktstraße), von den Aus trägern des Blattes, sowie den Landbriesträgern jederzeit gern angenommen. KLpeditio» der „Auertyal-Aeitung," LIwalt PblittWe Nachrichten Dentfchlanstl Berlin, den 31. Januar. Wo» nun, nachdeur Kaiser und Kanzler sich versöhnt in den Armen gelegen haben - Was nun? So> fragt, heut» mancher, und die Ansichten sind geteilt. Der Eine sagt: DtS'ganze-Aussöhnung zwischen dem deutschen Kaiser und dSM'lvrrtrauwsten Diener seines Großvater- habe nur eine gnntznpersönlich» Bedeutung über deren Grenze man nicht hinauägehrn dürfe. Der! Andere erwartet im Gegenteil sehr- wtittragenda Folgens Wen« «r auche nicht gerade an» NÄNmk/daß der greise Füestz dessen Lebe« viele ausrei- b»N»t KttegSsahre zählt«, wiederum die Leitung,, der Reich«, gsfchtste > übernehmen > wird- so hält er es .für, gewiß,, oder boch. sü«^wahrscheinlich, daß Fürst Bismarck wieder hervor ragenden Einfluß gewinnen wird. Wir erinnern an einen andern Fall. Moltke begrün dete sein Rücktrittsgesuch vom verantwortlichen Amte de« Generalstabsches der deutschen Armee damit, daß er kein Pferd mehr besteigen könne. Der Kaiser nahm da- Ent lassungs-Gesuch als Chef des Generalstabes allerdings an, da er, wie es in der kaiserlichen Kabinetsordre hieß, sich dem Gewicht dr« vorgetragenen Grundes nicht entziehen konnte. Um den Rat des „Organisators der Siege der deutschen Armee" nicht ganz zu verlieren, ernannte ihn der Kaiser aber zum Präses der LandeSverteidigungS-Kom Mission, al- welcher Graf Moltke noch stille Dienste ge. leistet hat. ES fehlt nun nicht an Stimmen, welche mei nen, was für Graf Moltke möglich war, müsse auch für ven Fürsten Bismarck auszuführen sein. Da- scheint so; indessen liegen die Dinge doch ganz anders. Im Heere gilt des Kaiser« Wille, dieser Wille gqnz allein. Der . oberste Kriegsherr steht über allen Of fizieren, er kann ihren Rat hören, aber wenn er befiehlt, haben sie zu gehorchen. Im Zivildienste, um diesen Aus druck zu gebrauchen, gilt nicht des Kaisers Wille sondern dest. Reiches Verfassung, und während der Offizier einzig nem Bismarck keine einseitige Thätigkeit behagen. Fürst BiSmarck hat dir Vorrecht« de- Reichskanzler- während seiner Amtszeit früher fest gewahrt und wird sie um der Zukunft willen auch jetzt nicht zersplittert sehen wollen. Der letzte Freitag wird uns darum keinen Bismarck zu rückbringen, sondern die Bedenlung dieses Tages liegt auf idealem Gebiete, indem ein Mißten beseitigt wurde, der keine Harmonie mehr in Deutschland aufkvmmen ließ. Nach den Berichten von Augenzeugen wurde bei der Beglückwünschunuecour am Sonnabend Gras Caprivi vom Kaiser ganz besonders gnädig mit Ansprache und Hände druck empfangen. Der Kaiser hat dem Kriegsminister besohlen, nach weite ren Möglichkeiten umzuschauen, die Infanterie zu entla sten. Wie die „Voss. Ztg.* meldet, soll der Kaiser beabsich tigen, den B-such des Fürsten Bismarck in Friesrichsruh zu erwidern. Dem Fürsten Bismarck ist die Reise nach Berlin gut bekommen. Der Fürst hat die Nacht zum Sonnabend und allein auf seinen obersten Krieg-Herrn zu blicken hat,'trefflich geschlafen und fühlt sich völlig erholt. ist der Minister der Volks.ertretung verantwortlich und' hat dieser für alle seine Reben und Thaten Rechenschaft, zu legen. Unverantwortliche, Ratgeber giebt es in deri Verfassung nicht. k Nur auf den Ratgeber kann der Kaiser hören, der die Pläne auch,, vor der Volk-Vertretung zu verfechten hat. Der AuSweg, ein bestimmte- Gebiet der Politik für Bis marck abzugrenzen, ist unmöglich, denn ein Teil de» Staat-getriebe- greift in den anderen ein, auch mag ei- Man hat in ter letzten Zeit recht viel über das Aus sehen BiSmarcks berichtet; aber die günstigen Berichte blei ben auffallend hinter der Wirklichkeit zurück. Wer den Fürsten seit seiner Entfernung vom Amte und von Ber lin, also feit vier Jahren nicht gesehen hat, wird eine auffallende Aenderung in der äußeren Erscheinung kaum leugnen können. Das bald vollendete 7S. Lebensjahr hat doch sehr merkliche Spuren gezeichnet. Der Fürst ist ab gemagert, er hat ein kleines Gesicht bekommen, und seine fMchdruL' verboten) AsmLeborr. Der Prinz. Humoreske von E. Malftatt. (Fortsetzung.) „Za, NUN wir «erden unzweifelhaft den Besucht de« PANzerr erhält«»»* fiel der Bürgermeister lebhaft ein, „und ittz- käNN «eine „Geschichte? der Stadt Altheim* durch ein interessante« Kapitel bereichern.* Die beseligende Au»stcht erfüllte den guten Geschichts- schlKWer Nitz Entzücken, da« der boshafte Trockenmüller zu trüben versucht«, indem er seine Zweifel an der Wahr» hckt- ds» Gesagten aü-iprach. Jetzt mischte sich auch unser Held, de« wir bisher unter der Bezeichnung „der junge Mann* eingeführt haben, in Rt» Gesprächs indem er bemerkte: „Dach »la» der Herr Posthalter rrzähötr, ist in der «Hdt richtsttz und ich glaub« noch hinzusügen zu dürfen, dNß die Verbindung de« Prinzen Georg mit der Tochter« der Fürstin W. in nicht allzu große, Ferne lieA" Dir Stammgäste de« „weisen Salomon* sahen den Sprrcher «staunt an. Der Posthalter fragt« gedehnt: „Auch Sie, Herr Doktor, wissen bereit« von der Sach«? Au» welcher Quelle schöpfen den Sie Ihre Nachrichten, MN« Mn fragen darf?* „Sie »erden mir erlauben,* erwiderte der Doktor, „da rüber Stillschweigen zu beobachten.* Dann «endete er sich zum Bürgermeister und fragt«: „Darf ich Sir bitten, Herr Bürgermeister, mir morgen Vormittag noch eine Unterredung betreff» der bewußten Angelegenheit zu gewähren -* Zch stehe jederzeit zu Ihrer Verfügung,* entgegnete der Bürgermeister «Ü finstere» Stirnrunzeln, „muß indeß bemerken, daß e« bei dem bereit» Gesagten bleiben wird.* Der Doktor erwiderte nicht»; er grüßte kühl und ver ließ di« Gaststube. II. In einem mit alten, soliden Möbeln «»»gestatteten Zimmer im oberen Stockwerk« de» Gasthauses schritt der junge Doktor unruhig auf und ab, blieb dann am Fenster stehen und schaute dann durch die kleinen in Blei gefaßten Scheiben auf die Straße hinab. Da er nicht zu beabsich tigen scheint, «inen langen Monolog zu halten, in wel chem er sich de- breiteren über seine Vergangenheit, gegen wärtige Gemüthsstimmung und Pläne für die Zukunft ausjpräche, wie die« gewöhnlich die Romrnhelaen zur grö ßeren Bequemlichkeit ihrer Biographen thun, wollen wir dem geneigten Leser dasjenige mittheilen, was uns von dem Doktor Milhelm Blühmer bis jetzt bekannt ist. Wa« sein Aeußrre» anbelangt, so ist dasselbe, wie e«, sich für den Helden einer Erzählung geziemt, hübsch und. interessant. ES ist nicht unsere Absicht, hier eine lange Beschreibung der braunen Locken, blauen Augen und „kühn gebogenen Adlernase* folgen zu taffen; wir überlassen e» vielmehr der Phantasie unserer schönen Leserinnen, sich die se- alle» selbst auszumalen. Nachdem Wilhelm Blühmer vor ungesähr einem Jahre die Universität Heidelberg verlassen, wo er Philologie studirt, wurde er Hauslehrer in der fürstlichen Residenz L. Er hatte da» Glück, in «ine feingebildete Familie zu komme«, welche ihm sein schwierige» Amt durch freund liche und aufmerksame veha dlung so angenehm wie mög lich zu machen suchte. Da der jung« Mann Liebe zu seinem Berufe und Zuneigung zu den ihm anvertrauten Zöglingen hatte, wär« -» ihm vielleicht nach Jahren noch nicht eingefallen, seine Stellung auszugeben, wenn nicht Ereignisse eingetreten waren, welche ihn anderen Sinne mächten- Dieser Störenfried war Gott Amor, welcher da» Herz de« armen Magister» gefangen nahm und dadurch feinen ganzen Zukunft»plänrn eine andere Richtung gab. Al« nach einem langen, harten Winter „unter Wonnemelodirn der junge Lenz erwacht* »ar, trieb e» auch den jungen Doktor nach de» Tage« Last und Müh' hinaus in« Freie. Kaum zweihundert Schritte vor dem Thore lag zwischen dichtbelaubten Bäumen ein kleine» Land haus, wohin er stet- seine Schritte lenkte. Anfang» wählte er diesen Spazierweg deshalb, weil es gerade einer der schönsten «ar. Da sah er eines Tages in der Laube de» kleinen Garten» «ine Mädchengestalt sitzen, wie er sie an- muthiger noch nicht erblickt zu haben gtanbte. Er blieb eine Weile wie gebannt stehen und konnte seine Augen nicht von ihr wenden ; oa erhob sie das reizende Köpf chen, und ihre Blicke trafen ihn, der verwirrt und beschämt nach seinem Hute griff, respektvoll grüßte und sich dann schleunigst entfernte. Von da ab eilte er jeden Nachmittag hinaus auf dieselbe Stelle in der Erwartung, sie zu sehen. Manchmal kam er freilich vergeblich, aber «in einziger Augenblick, in wel chem er sie sah, entschädigte ihn für sein stundenlange» Harren. E» kam jetzt häufig vor, daß der junge Lehrer nicht mit der gewohnten Aufmerksamkeit die Arbeiten seiner Schüler verfolgte, «eil seine Gedanken bei einem anderen Gegenst and weilten. Da» niedlich« Mädchengestcht ließ ihm keil,« Ruh«; er machte Tag und Nacht Pläne, wir er r» ermög lichen könne, sich der schönen Unbekannten zu nähern. Wie der Doktor die« nun fertig gebrecht, ist uu« nicht bekannt wir wissen mir so viel, daß er »ach Verlauf vov