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Lokalblatt für Uue, «uerhammer, ZelleHlSfterlein, Meder- «. und die umliegenden Ortschaften. SrlLrini Mtt«»»««, »rett««» u «smtta««. MdannementSpreit lncl. der 3 werlbvollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn 1 ME. LV Pf. durch di» Post 1 M. Al Pf. Mit S iLustrirteu Aei-tätter«: Deutsches AamittenStatt, Aule Heißer, Jettspieget. Berantwortlicher Siedakteur: Emil Hege»elfter in »ue (Erzgebirge). Redaktion u. Srpedition: »««, Marktstraß». OberpfannenstieL, Muter Inserat« di« einspaltig« EorpuSzeile 1« Pf., Petitsatz wird nach Petitzeilen, Nonpareille satz nach dieser berechnet. Bei Wiederholungen hoher Rabatt. Alle Postanftglten und Landbriestkliger nehmen Bestellungen an. No. 3. Sonntag, den 7. Januar 1894. 7. Jahrgang. Bekanntmachung. Ja Gemäßheit de« Gesetze«, die allgemeine Einführung einer Hundesteuer betref fend, vom 18. August 1868 und der AusführungSveiordnung hierzu, hat alljährlich im Monat Januar eine Eonfigualiou sämmllicher in hiesiger siadt befindlichen Hunde stattzu finden. ES ergeht daher an alle Einwohner, welche sich Hunde halten, die Aufforderung, ungesäumt, und längsten« bi« zu« IS. Januar 1894 die Anzahl ihre» Hunde hier avzuzeigen und di« Steuermarken für da« laufende Jahr ge gen fof»,tige E.iegung de« Beliag« von 6 Mark für «inen Huud entgegen zu nehmen, andernfalls sie di« Beftrusuug wegen Steuerhinterziehung mit dem hreifacheu Belage de« Steuersätze« zu gewärtigen Haden. Aue, am 3. Januar 18S3. Der Waltz der Stadt. vr. Kretzschmar. König!iekv8 kesIgMNLÄum nvbs1?i'0- g/mns8ium in Hansdvfg. knmslilungsn fü». iliv Oslv^austiskmo ^erädn dis -Ulli 10 an festem lßodultnx» von Ich—L vdr slltxsxsnxsnoill»ell. Viv vrtaräsrUedvn 2euxm»»o: L»«L-, oäer Vvdurts- der. Lvullrmatloiis- svllelii, Ilnxkicdvlu, Leuxuiss über k'üdruox unck VordiliiunA sinck dsi cksr ^ruvelckunx vorruiegsn ocker spüteswns dis Loste LlLrr »iorussostvo. vis ^ufnskmvpi'üfung Lüstet Montag, g«n 2^ HprH, von ö tun' ou »tott. /^nnabofg, 2t. Anouar 18S4 Kector LLSUtLQVr. trn Kreise mit Borschlägen zur Hebung de» Kleinhandel« und mit ziemlicher Uedereinstimmung fordert man Bo- fchräakung de» Hanfierhandel« und der Consumoereine. Diese Forderung ist zweifellos eine durchaus begründete, allein e» steht durchau» nicht fest, ob man damit sein Auslangen finden wird. Bertirst «an sich in die gegen wärtige Lage de» Kleinhandel», daun wird man zu der Eil sicht gelangen, baß auch eine inner« Reform des De tailhandel« noihwendig ist,die für ihn ,zum Lheile laenig- sten» dieselben günstigen Existenzbedingungen schafft, wie st« für den Hausierhandel, die Versandtgeschäfte und di» Eonsumvereuie bestehen. Wenn man sieht, wie die Detaillisten dem Wettbe werbe der Hausierer und der großen Versandtgeschäfte im mer mehr erliegen dann muß man sich sagen, daß die Nachtheile und da» umsomehr, al» die Ereditsristen, die der Detaillist seinen Kunden gegenüber gewährt, fast durch wegs außerordentlrch lange sind. Man vergegenwärtige sich doch einmal, wie sich heute der Verkehr zwischen Kun den und Deta«lgeschäften gestaltet hat. Abgesehen davon, daß Versandtgeschäfte und Hausierer durch schwindelhafte Eoncurrenz »em Kleinhandel einen bedeutenden Schaden zusügen, sind die Eoncurrenten de» Detailhändler» an und für sich bereu» in oer Lage, billigere Preise zu ge währen, da sie nur gegen bar verkauien. H-t nun dir Kundschaft der Detaillisten Geld, so geht sie zu seinem Concurrrnten, weil sie dort billiger kaust, oder e» wenig sten» zu thunz vermeint; hat sie kein Geld, dann «endet st« sich wiederum an den Detaillisten, der ja länger Kredit gewährt. Dazu kommt noch, daß der Detaillist, um sich Ursache dieser Erscheinung unbedingt in einer Verschieden- seinen Kundenkreis zu erhalten, gute Ware liefern muß, Hut der Grundlagen der Geschäftsbetriebe liegen muß.,für deren Qualität er gewissermaßen di« Haftung über- Und da» tst denn auch thatsächltch der Fall. Denn, wäh- s nimmt. Der Schaden, der au» diesem Zustande dem renv der Detailhandel hauptsächlich auf Borg nach beiden Kleinhandel erwächst, ist ein enormer. Während sich ei« Seiten hin arbeitet, basieren seine Concurreuten aut- nerseit» sein Kundenkreis fortgesetzt vermindert, führen schließlich auf de« Principe de» Barverkäufe». Dadurch anderseits die langfristigen Ereoitgewährungen zu Zah« befindet sich der Detailhandel dem Hausierhandel, den Eonsumvereinen und den Versandtgeschäften gegenüber von Borneherein in einem durch nicht» «»»zugleichenden lung-stockungen und schließlich zu Fallimenten und Aus verkäufen, die wiederum verhttrenv wirken. Eine Lreditresorm im Kleinhandel im Sinne eine» voll« Bestellungen aus die HE" AuerLHcrt-IeiLung-WH (Ne. 6SS der Zeiiungepreielist«) für da- 1. Quartal 1894 werden in der Expedition (Aue, Marktstraß«), von den Aus trägern de» Blatte», sowie den Lendbriefträgrrn jederzeit gern angenommen. - Krprdilion der „ Auertyül-Aeitung," LiwII St-Uvmslatwr. Die Nothlage des Kleinhandels. - Die Klagen über die Nothlage de» Kleinhandel« meh ren sich von Zayr zu Zahr. Di« Zahl der Detail geschäfte wird immer kleiner. Hausierer, Versandt geschäfte etc. bedrohen sie mit völligem Untergang». Di« 4iefndr, die dieser Zustand in sich birgt, ist nicht zu un terschätze«, Hpnn es ist für unseren Nationalwohlstand durchau« nicht gleichgiliig, ob wir viele Tausende selbst ständiger wirtschaftlicher Existenzen mehr voer weniger be sitzen. Seit Jahren beschäftigen sich-, deshalb die belheilig- j Nachdruck verbalen ) Keuiüeton. Eine Geschichte, die nicht mit einer Hochzeit schließt. Bon Georg Paulsen. »Diebstähle, wieder Diebstähle und nochmal» Dieb- stähle!" bemerkte der Assessor Walther zu seinem Vorge setzten, den Untersuchungsrichter Heimroih, die neu ringe« gangen en Akten flüchtig durchblätternd. „Da« ist in jedem Jahre so, junger Freu»»," erwider te der erfahrene Richter. „Ich «ächte fast' sagen, daß in unsrer kleinen Stadt die meisten Diebstähle in den Wo chen vor Weihnachten vorkommen." „Um so verwerflicher finde ich ««," eifert« der Assessor. „Nicht so stürmisch, lieber Kollege," antwortet« Heimroih lächelnd. „Ho mancher, der in den Wochen vor dem Christfest mit dem Strafgesetzbuch« in Konflikt gerät, hat für seine Handlung»»«!« dach Gründe, dir sich nicht so ohne «eitere« al« verwerfliche bezeichn«« lassen. In der großen Stabt herrscht- eine Unsumme von Elend, und, glauben Sie mir, wenn st« erst ein halbe» Dutzend Jähr chen mit mir zusammen gearbeitet haben, ««den Sie auch finden, daß e« Dinge giebt, von welchen sich alle Zurt- stenweisheit nicht« träumen läßt. Diebstahl bleibt Dieb stahl, für da» Strafgesetzbuch und für dey Richter. Aber «vir »ollen nicht schouungSlo» für immer den Gtab über «Ye brechen, die sich an fremde» Sigentuä, vergriffen." u sind« ich »«hm» Fälle von ««MckAd-ühlm verzeichnet," versuchte der Assessor da- Gespräch aus einen andern Gegenstand zu lenken. „Das ist allerdings eine Eigenart, mit deren Trägern und Trägerinnen man kein besondere« Mitleid zu haben braucht. Es ist ganz merkwürdig, wie häufig sich beson der« Damen, welchen wahrlich kein Mangel anzujehen ist, bei ihren Einkausen zu Spitzbübereien hinreißen lassen. Gerade riese Diebstähle sind in der Weihnachtszeit am häufigsten. Aber was Haven Sir?" unterbrach sich der Richter, besorgt «izf seinen jungen Mitarbeiter schauend, der in den Akten geblättert hatte und nun mit einrmmalr leichenblaß geworden war, kaum vermögen» sich auf den Füßen zu halten. „Mann, Assessor, was ist Ihnen?" rief Heimroih jetzt, ausrichtig erschreckt, al» Walther schwankte uns ohne Hin- zufpringen seine« Chef« zu Boden gestürzt wäre. Heimroth schellte, ein Diener ka» herein, dem der Rich ter schleunigst «in Gla» Waffe» zu hott« befahl. Der halb Ohnmächtige trank in lange.» Zügen und erholt« sich nun rasch wieder. „Ich bitt« um Entschuldigung," sagt« «r dann, „eine plötzlich Schwäch« überfiel mich. Wenn ich mir eine Halde Stunde Bewegung im Kreien machen dürfte —" „Gehen Eie nur, gehe» E»e uur l" drängt« Heimroth, „gute Besserung l" Er Hirt« ntchtg, er sah nicht»; mechanisch schritt er da hin. Aber vor seinem Ohr klang wie Vonnersttmw« «in« furchtbar« Nachricht, die er eben an» den Akten ersehen: Sein« Braut, die ihm s«,a Ein und sein Alle» «ar, war wegen Ladendiebstahl« verhaftet. , Der Sachverhalt «ar klar, unzweideutig, di« Untersu chung nur noch ein« Formsache. Aber er «ar «g, der dies« Untersuchung erledigen mußte» «nd dann gingen di« Akten an di« Staat»« nwaltfchast. Zu Weihnachten sollte die öffentliche Verlobung seiu zwischen dem Assessor Georg Walther und Mathilde Hart mann, und nun erblühte zum WechnachMfest dir schwerste Schande. Aus der Weihnacht-freud', der süßen und beseligenden, ward «in Weihnacht-leid, ein schmerzliche», tötende». „Wenn Sie ein halbes Dutzend Jahre mit mir zusau»- mengearbeitet Haden werben, dann werden Sie finden, daß e» Dinge giebt, von welchen sich alle Jur>st«n«ei»heit nicht» träumen läßt." Der Untersuchungsrichter hatte «» in halb scherzhaftem Tone zu seinem jungen Genossen gesagt. Dieser erlebte wenig« Minuten varauf die furchtbarst« Bestätigung der Wahrheit. War e» denn denkbar, «ar e» denn möglich? Mathilde, die« sanfte, scheue Reh? Eine Verworfen« st«? E» «ar möglich nicht blo», «» «ar gewiß l . . Al» Walther von seinem Erho'ung»gange in daß Amts zimmer zurückkehrte, von dem entsetzlichen Gedanken im mer noch gefoltert, Mathilde «erd« ihm gegenübertreten müssen, hörte er von Heimroth, daß dieser bereit« die «ei sten neuen Akten erledigt. „Sehen Sie, und da «ar rin so sonderbarer Fall", fuhr er fort. „Da «urde mir «in junge« Rädchen, Mathilde Hartmann, «egen Ladendtedstahl« vexhaftet, vor- geführt. N«e und niinmtr, «enn ich nicht selbst da« Ge ständnis gehört, hätte ich geglaubt, daß diese Grethchen- gestatt rin« Diebin sei." Er bemerkt« zum Glück für seine» Affeffor nicht, wir diese« von neuem alle» Blut au« dem Gesicht« »ich. „Da» Mädchen ist auf der That ertappt wollt« leugne» und tst »«»halb festgenommen. Zch habe nun festgenom-