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Freitag, 24 November i u w 71 ^Zayrgl'rrp SäMscheLrzHler Aischofswerdaer Hagcökatt Wöchentliche Beilagen: Der SLchfische Landwirt und Illustriertes Sonntagsblatt. folgenden Tag. Der Br« Bestellungen «erden angenommen in der Geschäftsstelle Altmarkt IS, Anzeigenpreis: Pir Sgespaltenr Grundzeile (Zlm. Masse 25) ? Adhowng sowie bei den Zeitungsboten in Stadt und Land, ebenso auch bei odtr deren Raum 20 Pf« , übliche Anzeigen i Pfg. Beklam«. k,./ vierteljährlich 1 Mk. Mnk.anttnit.» teil <ZlM. Masse >7) 40 Psg. die 3ges»altene Zeile. Bei Wieder- >cb S7Pfpi, vierteljährlich " Holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen Mk 80 Psg.; durch die - Nummer der Zeitungsliste 6587. - die gespaltene Zeile 50 Psg. - Beilagen: Das Tausend Mk. 7. i abend« stir den Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. Erfüllungsort Bischofswerda. V L Greisenalters einging, deren Abgeschlossenheit wohl auch die Wucht des Weltkrieges nicht mehr erschüttern konnten. Zwar die Tage seiner jungen Regierung zeigten nach außen Glanz und Würde. Im Innern blieb manches faul, aber die Staatsmaschine lies doch wieder, und Österreichs Name hatte Geltung wie einst. Die unglückseligen Zustände m Reich, die Unfähigkeit und das Mißgeschick der preußi- chen Regierung spielten der österreichischen gar den Erfolg von Olmütz in die Hand, und mit ihm hatte Österreich auch wieder die Vorhand auf deutschem Boden. Aber Franz Jo sephs Glück war auf schwanken Boden gebaut. Neun Jahre päter trat es zutage, daß das Kaiserreich nicht über die Machtmittel verfügte, die es nach außen zur Schau trug: die Schlachten von Magenta und Solferino erschüt terten die Vorherrschaft Österreichs in Italien, rissen aus dem Kranze der österreichischen Länder die Lombardei. Noch Schwereres verhängte das Jahr 1866: der in der Blüte seiner Mannesjahre stehende Kaiser mußte einwilligen, daß man ihm die letzte seiner italienischen Besitzungen, Vene tien, nahm, er mußte es dulden, daß Österreichs alte Wür de sich vor Preußens junger Macht beugte, daß dieses Preußen begann, unter Ausschluß Österreichs an einem neuen deutschen Reiche zu bauen. Und wie nach außen hin Stück um StüL des ehemaligen Kaisertums abbröckelte, wie der Mann, der ein Mehrer des Reiches hatte sein wollen, Provinz um Provinz hatte schwinden sehen müssen, so traf auch ein schwerer Stoß den inneren Bestand der Monarchie: Ungarn erzwang die Selbständigkeit; ein ungari sche» Parlament trat zusammen, das fortan dem kaiserlichen Willen einen zähen eigenen Willen, den Ausdruck der ihm , eigenen geschloffenen Dolkskraft, entgegensetzte. Und dann > kam das Jahr, in dem Franz Joseph seine letzten Hoffnun- i gen zu Grabe tragen mußte, noch je einmal in Deutschland Österreichs Stimme den alten Klang verleihen zu können, das Jahr der deutschen Wiedergeburt. Endgül tig wurde es hier besiegelt, daß es ein deutschesReich gab ohne Österreich, einen deutschen Kaiser, der kein Habs burger war. So waren bei Beginn des Jahres 1871 bereits zweiund- Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt zu dem Hinscheiden Kaiser Franz Josephs u. a.: Dem Bündnis mit dem Deut- chen Reich war Kaiser Franz Joseph ein Hüter von unwan- relbarer Festigkeit. Es war die Grundlage der friedlichen Politik, die er im engen Einvernehmen mit den Lenkern des Deutschen Reiches zum Segen Europas Jahrzehnte hindurch aufrecht erhielt. Trotz aller Wetterzeichen und wachsenden Gefahren schien es, daß seine Regierung im Frieden zu Ende gehen sollte. Da gaben die Schüsse von Serajewo das weit hin hallende Signal zu der furchtbaren Krisis, die über Europa hereinbrach. Die zum Kriege treibenden Mächte hat ten die Oberhand gewonnen. Ihr erster Schlag richtete sich gegen das habsburgische Haus. Es ging um das Dasein der österreichisch-ungarischen Monarchie. Ohne Wanken hat Kai er Franz Joseph auch in dieser schwersten Prüfung gestan- )en. Wenn es ihm nicht mehr beschieden war, seine Völker zum letzten Sieg und Frieden zu führen, so durfte er doch das Werk getrosten Mutes in die jugendkräftigen Hände seines Nachfolgers legen. Siegreich steht Österreich-Ungarn dem Anprall seiner Feinde. Klar leuchtet Habsburgs Stern durch Wetterwolken und Sturmesdrang! '««Vavs monntticb 67 Pffu, otertrljährllch _ . Postschaber odgelrolt 1: Mk SO Pfg.; durch die ft.»- - PoK frei ins >au» vierteljährlich 2 Mk. 22 Psg., zwanzig Jahre der Regierung Franz Josephs verflossen, und wenig hatte der Fürst getan, dessen die Geschichte rühmend zu gedenken versprach; Verluste über Verlust«, test WMst schritt, keine Lösung der immer brennend« dmGM gMfgpch und doch schien das Leben de» Herrscher» sch« bst chtzM überschritten zu haben. Aber noch war dein vielgeprüften Herrscher keine Ruhe geschenkt; wie der Kaiser hatte dul den müssen, so traf das Schicksal erbarmungslos den Gar - l e n und Vater. Sein Sohn Rudolf sank ins Grab, auf geheimnisvolle Weise dem Leben entrissen, seine Gemahlin Elisabeth fiel unter dem Stahl eines Mordbuben. An deres Mißgeschick kehrte in der Familie ein: Kaiser Maxi milian von Mexiko, Johann Orth und Otto, Luise und Leopold von Toskana sind Namen, an die sich trau rige Erinnerungen für den nun Entschlafenen knüpfen muß ten. Aber Franz Joseph brach nicht zusammen; sein Leben hatte ihn gelehrt, stille zu halten, gleichmütig den Dingen der Welt ins Auge zu sehen; Bitteres hatte er genug erfahren; , nun war es kühl geworden. Sein Gang führte ihn weiter, in gleicher täglicher Kleinarbeit, nur der einen Sorge noch Raum gebend, wie das Kaisertum zu wahren und zu festigen sei; er führte ihn durch viele Jahre hindurch, noch an vielen Menschen und Ereignissen vorüber, aber er änderte nichts mehr an ihm; wie Veranlagung und Schicksale ihn gemacht hatten, so blieb er bis in seine letzten Tage hinein: wohl ohne den höchsten fürstlich freien Zug ins Große, doch im ver trauten Kreise mit vertrauten Mitteln weiter wirkend, für sich hinlebend in seiner gewohnten Weise, stets auf sich be dacht, doch dabei schlicht, einfach, rührend bescheiden. Und diese Schlichtheit hat denn auch des Kaisers Gestalt däs Ge winnende verliehen, das ihn seinen Völkern verehrungswür dig schuf und nahe brachte. der Krankheit des Kaisers erfährt die Korrespondenz Wil helm folgende authentische Einzelheiten: Die Erkrankung des Monarchen begann ungefähr vor 3 Woch" mit einem ganz unbedeutenden Katarrh, der nicht einmal mit Schleim absonderung verbunden war. Erst am " d. M. stellte sich eine leichte Schmerzempfindung in der legend dcs rechten Rippenfelles ein. Am 12. d. M. trat zum ersten Male ein Schmerz in der rechten Lunge auf, ohne daß Leibarzt Dr. Kerzl eine Lungenentzündung feststellen konnte. Am 15. d. M. trat eine besorgniserregende Wendung ein, indem sich Appetitlosigkeit einstellte und auch Fieber eintrat. Der Kai ser fühlte sich sehr matt und nach einer vorübergehenden ,Der Verlauf der Krankheit und die letzten Stunden. Wien. 22. November. (W. T. B.) Uber den Verlauf Krankheit des Kaisers erfährt die Korrespondenz Wil- Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. Erscheint seit 1846. Telegr -Adressc: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. i preußisch»- «tz bst der- warhclltrffsse iftenFami« ter mit vje^ Lküe Per» s, rottau wirst des Neal- icht. ht „Thies" wurdeder niederste- das sosdrd oierig. Est nt werden^ Nach saft: inte Skst-i 273. ssen Tagen. Leipzig* idmit7>>. - ! Sans, die ' mte, kostet« her Beäm- st, das den. ch Schmalz; Amtsblatt WnWch Amtshauptmannschaft, der Königlichen io» md des Königlichen Hauptzollamtes zu sow des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. dlu ng über rlin aufge- », bot einerr )en Bedin» n Teil bei »der einge» . Ware und r Ausferti- >or Käufer > nicht am. aus unbe- zgon Seif« alten. Er ruft, wie» sandte ihn rggon dem täufer ihn »Bdiemchp- noch «in» tehrner di« !unstn zu» ahnhof in ist, daß er osten war, tuttgart in « Geschäft gen war. zugeführt. Zwischen t auf ihr« nt. - .alter i ßM 877 JtAe seines Lebens. Mit ihm, der wohl 4w seinen-- WWk» Ästen al» Kriegskaiser in aller Augen war, schied dach vst allem ein Mann dahin, dessen Händen das poli tische Frieden sschtcksal von zwölf Millionen unserer deut schen Volksgenossen durch achtundsechzig bewegte Jahre anvertrout war. Auch heute möchten wir diesen Gedanken än die wichtigste Stelle unserer Bettachtungen rücken. Hier scheint uns, so fest die Bedingungen der österreichisch-un- garffchen Staatlichkeit und der Kampf der Donau-Monar- Me um ihre Großmacht-Stellung zunächst alle Augen fes- s«n mag, hoch das Schwergewicht aller österreichisch-unga- xffchen Dinge zu liegen. Und gerade deshalb fetzt Kaiser Kranz Josephs Tod auch unserer Geschichte einen Markstein, ste wir den Blutsbrüdern jenseits der Staatsgrenze ein innige» Mitfühlen und Mithoffen in ihren Kämpfen und Leiden dcttstingen. So wie wir bange fragen, was ihnen "M die Zukunft geben wird, so werden wir auch zurück- ^kend uns erinnern müssen, was alles an Gutem und Un- Mem de» ruhenden Kaisers lange Herrschaft für Deutsch- Österreich bedeutet hat. Mag aber das Urteil lauten, wie es will, der Person des greisen Kaisers wollen wir den Glanz von Ehrwürdigkeit lassen, mit dem sein langes Herrscher leben ihn umkränzte; menschlich wollen wir ihm nahe treten und dem seltsam fesselnden. Eindruck nicht wehren, der diesem umfassenden Herrscherdasein innewohnt! Denn wenn auch Franz Joseph keine Natur war, die die Erscheinungen des Lebens ihrem tiefsten Sinne nach erfaßte, die.von Freu de und Schmerz im Innersten getroffen werden konnte, so I hat er doch viel Mühen und Lasten, viel Kummer und Sor gen, viel Ungemach und Entsagung tragen müssen, und un sanft war oft sein gekröntes Haupt gebettet. In wirre Ereignisse hinein berief am 2. Dezember 1848 den Achtzehnjährigen der 'Wille des allmächtigen Fürsten Schwarzenberg auf den wankenden Thron, dem der junge Erzherzog von Geburt ferne stand, den aber sein rechtmäßi- I ger Herr, Kaiser Ferdinand, nicht mehr zu festigen ver mochte. Eine schwere Aufgabe sah der Jüngling vor sich: die Grundmauern des österreichisch-ungarischen Staatswe- I sens neu zu legen, dem zerbröckelnden Bau einen neuen I Halt zu geben, gewiß eine Aufgabe, die an den Kräften eines Stärkeren gezehrt hätte! Dä mag es denn verständlich sein, I daß in diesen ersten Jahren, die kein Ausleben in jugend- I licher Unbefangenheit duldeten, in Franz Josephs Gemüt da» heitere Gleichmaß, das ihm manche Zeitgenossen von damals nachrühmten, verschwand, daß er zu dem wurde, al» was wir ihn kennen: der sorgsam und vorsichtig schrei tende, sich in kleinen Kreisen bewegende, stets das Nächst liegende berechnende und ergreifende Politiker, der sich mehr treiben ließ als er trieb, der von Tag zu Tag lebte, der an dem Mangel einer sich groß und Nar darbietenden Aufgabe da» tragische Geschick fand, nichts Großes und Elementares »vlbringen zu können. So haben die Umstände den jungen Kaiser vom ersten Tage an in eine Bahn getrieben, deren Aist er nicht sehen, die er nicht im Fluge durchmessen konnte; vorsichtig setzte er Schritt vor Schritt ins Ungewisse hinein; und viele Hindernisse wurden ihm bereitet, viel Duldungen «uferlegt, ehe er zu den friedlich ausgleichenden Jahren des Eine bedeutungsschwere Stunde hat die Uhr der Ge schichte Hsterreich-Ungarns geschlagen. Kaffer Franz .Joseph, der Nestor unter den Fürsten der Wett, der Mo- narchdensstn Schicksal an achtundsechzig Jahren der Stür- M und Erbitterungen seiner Länder, der Leidenschaften und Kämpfe seiner Völker vorüber bis ins höchste Greisen» ' führte, um ihm dann nicht einmal höchstes Er- nken, — Kaiser Franz Joseph ist heimgegangen Kaiser Franz Joseph -f Wstl, 21 November. (W. T. B.) Line Lxtta-Aus- ! her Saiserllchen wiener Zeitung meldet: Seine S. H. Apostolische Mlstst« «als« Iran; Joseph l. find NovstÄber, 9 Ust abend», im Schloß Schön- « smfft im Herrn entschlafe«. dan Hmwstffst i tsgruppe fist , über Boots» n Bericht st»? lene Tagust^ Zürich im Al- Sachfen» hin» Zeugschmtebe- hann Georg, n. Podemer jeugschmttde- -1867 ludst stbesitzer und» chte da» Fa» überaus er» Auszetchnun» »st selten ver- vt ingeniös r fiichMn wiss«sWst» enhalb« «» Västeüdl fspreises ffb-^ «sturm wü- Segend, wo - ll. a. wur- ^gedeckt, das- errichtet« Turnverein«^ ;edrückt undy nm wuichstH i derartiger bedbochteb )fens machte- »as sich mst sicht in st^ Kleider des- Brandwun- uf starb.