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70.. Jahrgang Mittwoch, 12. Juli ISI« - Telcgr.-Adresse: Amtsblatt. Wöchentliche Beilagen: Der Sächsische Landwirt und Illustriertes Sonntagsblatt r deutsches Handels-Anterseeboot übevnuert den Ozean Nur dadurch wird er sich das Gegenvertrauen -1L allen Postanstaltrn. — Nummer der Zeitungslifte 6587. — Schlich der PffchSstsstrlle abends 8 Uhr. rückhaltung in der Stellungnahme der Reichsregierung zu den Herausforderungen Scheidemanns und seiner Freunde von der demokratischen Presse nach innen wie nach außen nur unheilvoll wirken. Nicht um Einzelheiten handelt es sich, sondern um Klarheit über die verschleierten großen Ziele. Möge der Reichskanzler Vertrauen ha- den zur öffentlichen Meinung, Vertrauen zum deutschen Volke, sichern. -fy sichtstdeuffchen tzlpyd, die Deutsche Bank und Herrn Al- HMMohttUnn. Verschiedene dieser Bpote seien im Bau. We^beMm ersten, „Deutschland" und „Bremen", schwämmen chMtit» aus dem Ocean. Die Erbauerin der „Deutschland" ist , VickEchrakliawerft in Kiel. Der Führer der „Deutschland" Es wärtigen Streit um die Kriegsziele sich die Blicke rückwärts lenken auf Bismarck, den Großmeister deutscher Staats kunst. Wie würde er jetzt handeln? Sehr angebracht ist da her, was die „Leipziger Reuest. Nachr." im Leitartikel der letzten Nummer aus der Geschichte uns ins Gedächtnis zu rückrufen. Das Blatt schreibt: „Zu welchem Widersinn der gegenwärtige Zustand führt, daß öffentlich über die Kriegs ziele nichts weiter öffentlich geredet und geschrieben werden kann, als was die „Norddeutsche" der allgemeinen Erörte rung freigibt — wie eben jetzt die russischen Flüsse —, mag man daran ermessen, daß beispielsweise eine von loderndem vaterländischen Geiste getragene Flugschrift, wie die Hein richs von Treitschke „Was fordern wir von Frankreich?" heute nicht erscheinen könnte, sondern nur als private Denk schrift — wie sie der Kanzler in seiner bekannten Rede kenn zeichnete — ihren Weg zu Gesinnungsgenossen finden dürfte. Sie wurde am 30. August 1870 geschrieben, also zu einer Zeit, da das Ende des Krieges noch nicht abzusehen war. Sind wir so viel empfindlicher in den 46 Jahren seither ge worden, daß wir alle miteinander nicht mehr ein offenes Männerwort der Besten unter uns vertragen können über das, was uns allen auf der Seele brennt? Oder ist die Furcht auch nur irgendwie begründet, daß nach einem Kriege, der zwei Jahre lang unser Volk bis auf die Grundfesten er schüttert, irgend jemand noch mit uferlosen Eroberungsplä nen hervortreten könnte? Als Heinrich von Treitschke seine Flugschrift veröffent lichte, erklärte er, daß die Zeit gekommen sei — am 30. August 1870 —, daß die Presse dem Volke die notwendigen Forderungen auseinandersetze, die Deutschland zur Sicher heit seiner Zukuntt erfüllt sehen müsse. Und irgendwelcher Schaden, der durch solche öffentliche Erörterung des Kriegs zieles entstanden wäre, läßt sich auch nicht nachweifen. Im Gegenteil, Bismarck hat von Versailles aus diese von der Presse öffentlich erhobenen Forderungen mehrfach und stztzr erfolgreich bei den Verhandlungen zu benutzen gewußt. Und da man bei allen Verhandlungen mehr fordern muß, als man zu erhalten hofft — diese Binsenwahrheit muß gewissen Flaumachern tatsächlich noch immer ins Gedächtnis geru fen werden —, so ist Bismarck immer dafür gewesen, daß man daheim mit seinen Forderungen nicht zaghaft sei. Mo ritz Busch, der uns ja den Einblick in diese Werkstätte Bis- marckschen Geistes verstattet hat, notiert am Abend des 30. September 1870: „Bamberger, der seinen Einfluß in der Presse im Sinne des Kanzlers geltend macht, gebeten, gegen den Unfug aufzutreten, daß deutsche Journalisten schon jetzt, wo wir noch im Kriege und kaum aus dem Gröbsten fertig wären, schon mit Eifer der Mäßigung das Wort reden. Die Ärgste ist die „Kölnische", bei der sich der Gedanken, daß Metz nicht deutsch werden dürfe, weil es franzö sisch spreche, fast wie eine Monomanie äußert. Die Herren brächten schon ihre Ratschläge zu Markte, wie weit man deut scherseits in seinen Ansprüchen gehen könne und dürfe, und plädierten so zugunsten Frankreichs, während sie doch viel klüger täten, hohe Forderungen zu stellen. „Damit man," sagte Bismarck, „wenigstens was Ordentliches bekommt, wenn auch nicht alles, was man Wie »ar es 1870? ist eine natürliche Erscheinung, daß in dem gegen- Lrscheint seit 1846. Fernsprecher Nr. 22. Ftteyermtgrlsi auf England. Rotterdam. 10. Juli. (W. T. ».) Amtlich wird aus Sondon gemeldet: Kurz vor Mitternacht erschienen über -er Südostküste von England einige feindliche Flugzeugs Pie Flugzeuge scheinen ungefähr fünf Bomben abgeworfen zu haben. Berichte über Schaden sind noch nicht eingelau. 'stn. Da« Abwehrgeschütz wurde auf die Angreifer gerichtet Vegidi». 10. Juli. (W. L. B.) Amtlich wird gemeldet: Der mitternächtliche Angriff auf Südost-Kent wurde von einem einzigen Flugzeuge ausgeführt. Er wurden 7 Bom- Am abtzrworfen, die außer einigen zerbrochenen Fensterschei- -Ws keinen Schaden (?) anrichteten. / ' x Mutsche O-ean-Beederei G. tu. b. A BerstU. 11, IM. (Prioatzel.) über das erste deutsche UteÜöNterfeeboot „Deutschland" benähtet die „Voss, z", däß im Herbst des letzten Jahres in Bremen auf Ver- iassung des Herrn Alfred Lohmann eine besondere Reede- WSSMKLSAL Man sollte meinen, daß die neueste großartige Leistung deutschen Erfindergeistes, wie sie die Konstruktton eines Tauchboot-Ozeanfahrers für Handelszwecke darstellt, Be geisterung im neutralen Amerika Hervorrufen müsse, schott im Hinblick darauf, daß die Handys-Tauchboote die durch England nunmehr durch 2 Jahre unterbrochene Ver- dttckmng mit dem amerikanischen Handel wieder einiger- maßencherzustellen geeignet sein dürsten. Nachstehende Reu- tenrstLüng läßt jedoch, wenn sie zutreffend ist, erkennen, daß WM das. deutsche Tauchboot mit Mißtrauen, gepaart mit !siech,, empfangen hat. Äußerst komisch wir» die Ankündi- gupg,etpes Prozesses wegen Patentverletzung — echt ameri- ^kanisthe, Mexheblichkeit. VaWMoee. Ist- Just. (Reuter.) Das hier angekommene AHchrseebool ^Deutschland" erhebt Anspruch daraus, ein un bewaffnet« Handelsschiff zu sein. Seine an Schuhmacher L Lamp, in Baltimore. Agenten d« Norddeutschen Lloyds, konsignierte Ladung bestehl au» Farbstoffen und Medizin. Kassierer der Lake-Iorpedo-Lompany in Bridgeport in an- DiMcher PWMlvoriehung ttnen Preetz anzustrengeü. Die Offiziere der „Deutschland^ stellen la Abrede, daß da» Unter seeboot von feindlichen Kriegsschiff« verfolgt wurde. Ein Küfheaschuhkutter folgte der „Deutschland" aus ihrer Fahrt nach der Lhesepeake-Bai. E» verlautet, daß da» Untersee- -dot unter Aussicht blübea soll. : deren Raum 20 Pfg, .... (Zlm. Masse 17) 4V Pfg. dir Sgespältene Zeile. Bei Wieder holungen Rabatt nach feststehenden Sätzen. — Amtliche Anzeigen die gespaltene Zeile 50 Psg. — Beilagen: Das Tausend Mk. 7.—. Erfüllungsort Bischofswerda. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeltestes Blatt im Bezirk. erSSHWLrzHler Mschofswechaer Tageblatt. Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, der Königlichen tspektion und des Königlichen Hauptzollamtes zu slkvie des Königlichen Amtsgerichts und des Ltadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Vertrauen gegen Vertrauen In den letzten Tagen hat die der Reichsregierung nahe stehende Presse mehr als bisher Anlaß genommen, sich mit Kundgebungen zu beschäftigen, die mit der Frage der Kriegs ziele in Beziehung standen. Es ist vielleicht voreilig, daraus den Schluß zu ziehen, daß die maßgebenden Stellen sich endlich ent schlossen haben, der Erörterung dieser Frage weiteren Spiel raum zu geben, aber es läßt sich doch nicht verkennen, daß sich auch in diesen gehäuften Auslassungen die Notwendig keit zeigt, dem deutschen Volke ein freieres Wort in einer Frage zu gestatten, die es neben dem Kriege selbst am tief sten bewegt- Auch die etwas eigenartige Gründung eines „Nationalausschusses", der eingestandenermaßen das Mitreden beim Friedensschlüsse zum Ziele hat, und die noch eigenartigere Bekanntgabe dieser Gründung auf einem dem halbamtlichen recht naheliegenden Wege dürste dazu führen, diese Notwendigkeit anzuerkennen, wenn nicht da hinter der Versuch gewittert werden soll, das „freie Wort" für einseitige Ziele einzusangen. Immer und immer wieder wird in den Auslassungen der halbamtlichen Presse das Verlangen erhoben, das deut sche Volk solle Vertrauen zu den Leitern der deutschen Poli tik haben, da auf diesem Vertrauen die Einigkeit beruhe, die allein ein siegreiches Durchhalten verbürge. Leider scheint am Ursprünge dieser Auslassungen das Wort nicht genügend gewürdigt zu werden, daß das Vertrauen gegenseitig sein muß, wenn es sich für alle Beteiligten ersprießlich er weisen soll Zu lange schon hat die Reichsregierung es an dem nötigen, nützlichen Vertrauen zur öffentlichen Meinung fehlen lassen und dadurch nicht nur berechtigte Klagen über die Unterdrückung freier Meinungsäußerungen überall da, wo sie ihr unbequem erschien, laut und lauter werden lassen, sondern auch den Grund gelegt zu einem Mißtrauen, über das sie selbst jetzt beredte Klage führt. In der jüngsten Dar legung der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" wird be tont, daß gewisse Kreise im Spätherbste 1914 und im Früh jahr 1915 es bei der Aufstellung der Kriegsziele an der nöti gen Vorsicht hätten fehlen lassen. Selbst wenn man das zu gibt, bleibt die Frag« offen, ob wir heute noch im Sommer 1916, angesichts so stark veränderter Verhältnisse diese Vor sicht so weit treiben müssen, daß alles, was etwa über die, trotz aller Gegenreden doch nur negativ umschriebenen Kriegsziele des Reichskanzlers hinausgeht, unterdrückt wer den muß. Angeblich aus Rücksicht aus das Inland. Der Kanzler irrt aber, wenn er annimmt, daß eine Auseinander setzung über die Grenzen des Möglichen und Nützlichen bei den Frtedensverhandlungen noch während des Krieges, un sere inneren Kräfte zersplittern würde Eine solche Ausein andersetzung würde zeigen, daß abgesehen von der Haase- Liebknecht-Gruppe, von den Leuten des „Berliner Tageblat tes" und der „Frankfurter Zeitung" und ähnlich gerichteten Politikern die erdrückende Mehrheit bis weit in die Reihen derer um Scheidemann hinein der Setzung weitgreifender Kriegsziele freudig zustimmen würde. Würde das nicht ein Gewinn für unsere innere Kraft, für den Mut und die Opferfreudigkeit unseres Volkes und eine Stärkung der Reichsregierung für die Friedensoerhandlungen bedeuten? Freilich England würde man dabei nicht länger ver gessen dürfen, denn im Bewußtsein unseres Volkes bleibt England der Haupffeind. So geartete Friedensziele würden auch im neutralen Auslande nur eine günstige Wirkung aus üben können, wo die Furcht vor England die Politik be stimmt, und wo man leider schon anfängt, unsere Zurück Haltung in der Kriegszielstage als Mangel an Vertrauen in den Erfolg auszulegen. Wie die Dinge heute liegen, könnte eine fortgesetzte Zu-fordert. Eiewerden mich noch zwingen, die re 16. Juli. (Reutermeldung.) Die Blätter ver- .' HWntMhim »tu Bstv Yorker Telegramm, daß ein deüffche» WUMh-ot ist« einer werlvotltn Ladung Färb st vfke in Vatttmore ankam. 20 Meilen von der Küste wurde r ^'SttWMbodk vou bristfchen und französisch« Kreuzern PlUsittzt. Wßlttch feine Ankunft um vier Tage verzögert tg Ätnd» für den klagenden Tag. Drr Be- Bestellungen werden angenommen in der Geschäftsstelle Altmarkt 18, Anzeigenpreis: Die 5gespaltene Grundzeile (Zlm. Mosse 25) ich der wächentllchtn BÄlagenbei «bhoümg sowie bei den Zeitungsbotrn in Stadt Und Land, ebenso auch bei "der denn Raum 20 Pfg., örtliche Anzeigen 15 Pfg. Reklame- mvnalltch «0 Pfg.. nterttttSbrlich 1 Mk. " teil (Zlm. Mosse 17) 40 Pfg. dir Sgespältene Zeile. Bei Wieder- iMt!Us7,PM., vierteljährlich : 1 Mk. 80 Pfa.; durch die rlich 2MK,^2Pfg, 8 lyff gogEndet wurde, die den Perkehr des Hattdelstauch- » Mit Übersee aüfttehmen sollte. Diese wurde am 8. «er 1915 in das Handelsregister Bremen eivgetragen Ocean-Reederei G. m. b. H., gegründet durch