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70. JahrMg TEag, S0. MU IS« Bischofswerdaer Tageblatt Telegr.-Adresse: Amtsblatt. Wöchentliche Vellage«: Der Sächsische Landwirt und Illustriertes Sonutagsblatt Ei« englisches Flaggschiff untergegangen Die Wehrpflichtkrifis in En-land Die „schwarze Wache" für England Versenkter Dampfer eholt 1 ! MhrNch Berlia, LS. April. (Privattel.) Nachdem der amerikani sche Botschafter Gerard zum Kaiser gereist ist. hat sich seht auch der Staatssekretär de» Reichsmarineamts, Admiral vonLapelle.inda» Gröhe Hauptquartier bageben, um an den Beratungen über die Abfassung unserer Antwort an die amerikanische Regierung teilzunehmen. rung ist es gelungen, sich beide Parteien zu Feinden zu machen. Angestt^s de» irischen Aufstandes, der nach den heute eingetroffenen Nachrichten und nach den Erklärungen, die Asquith im Parlament abgab, einen noch viel bedenk licheren Charakter hat, als man den ersten Meldungen ent nehmen mußte, ist es der Regierung offenbar ganz unmög- lich erschienen, den inneren Zwist durch das Wehrpflichtgefetz nun auch im Königreich England bis zur Siedehitze zu stei gern. Ohne zu frohlock«!, wollen wir die Entwicklung, die beide mit einander in Zusammenhang stehenden Fragen neh men, aufmerksam verfolgen.. Jede neue Schwierigkeit, die der englischen Regierung erwächst, ist uns natürlich willkom men. Aber auf den Fortgang de» Krieges wird weder die irische Revolution noch da» Schicksal des Wehrpflichtgesetzes einen entscheidenden Einfluß haben. Mglische« Tauchboot versenkt, dazu vervielfachen die Zeppe "Me ftue Streifen übe» England. UÄWchen Amtshauptmannschaft, der Königlichen lichen Hauptzollamtes zu l Amtsgericht und des Stadstates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Die Beratungen über Wilsons Note. Inspektion und des »Ätzen, sowie des AS Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Rotterdam, 28. April. (W. T. B.) Dor „Rotterdamsche Courant^ meldet aus London: Die „Times" schreibt in einem Leitartikel über die zurückgezogene Militärdienstbill: Wenige Gesetzesvorlagen haben eine so kurze und schmähliche Lebens dauer gehabt, und nie war eine Vorlage mit so umständ lichem Zeremoniell und so viel Aufhebens angekündigt wor den. Der Gegensatz zwischen dem Schicksal, das der Vorlage beschieden war und den Ereignissen, die dazu geführt haben wie die Kabinettskrise, die geheime Sitzung usw. wirkt ge radezu lächersich. Die getroffene Vereinbarung sei zu Wasser geworden, und man müsse mit der ganzen Sache wieder von vorn anfangen. — Auch die „Daily News" glaubt, daß die Regierung und das Land sich der ernstesten Krise feit Be ginn de» Krieger gegenübersehen. Die konservative Presse gelangt zu dem Schluffe, daß der Regierung nun keine an dere Wahl übrig bleibe, als sofort zur allgemeinen Dienst pflicht überzugehen. — Der parlamentarische Mitarbeiter der „Daily News" gibt zu, daß der erste Eindruck im Parlament der war, daß die Anhänger der allgemeinen Dienstpflicht einen Sieg errungen hätten. Nach einiger Zeit hätten sich aber andere Erwägungen gelten- gemacht, vor allem, daß der Entwurf ein Kompromiß mit der Arbeiterpartei darge stellt habe. Selbst nach der geheimen Sitzung hätten die Minister heimlich mit dieser Partei beraten. Die Arbeiterpartei habe bereits Vorkehrungen getroffen zu einem großzügigen Aufruf zum freiwilligen Eintritt in die Arm«, und die Partei würde vielleicht ungehalten sein, wenn vor dem 27. Mai, dem Da tum, bis zu dem man sich ihr gegenüber verpflichtet habe, die Gesetzesvorlage, welche die allgemeine Dienstpflicht vorsieht, eingebracht würde. — Der parlamentarische Mitarbeiter der „Daily News" schlägt deshalb vor, daß die Regierung sich darauf beschränken solle, die Rekrutierungspropaganda der Arbeiterpartei während des folgenden Monats zu unter stützen und nur dann eine neue Vorlage einzubringen, wenn die Ergebnisse unbefriedigend seien. Was den Bedarf an Rekruten betreffe, so bestehe keine unmittelbare Krise, da sich eine große Arm« im Lande befinde. Der Korrespondent des „Rotterdamschen Courant" hält es für wahrscheinlich, daß die Regierung diesen Weg einschlagen wird, weil das Der- sagen der getroffenen Vereinbarung zu neuer Uneinigkeit unter den Ministern führen würde, und di« fchmähvche Zu rückziehung der Vorlage dem Ansehen der Regierung wei- tere Abbruch getan hab«. Französische Blätter haben die vergangene Woche als «in« schwarze Woche für England bezeichnet. Der Angriff her -rutschen Flott« wird in Paris trotz der abschwächenden englischen Darstellung al» ein großer deutscher Tr- fo kg betrachtet. Die aufständische Bewegung in Irland er- fthefnt den Bundesgenoffen Englands auch deshalb außer- ardentlich bedenklich, weil die Wahrscheinlichkeit, daß endlich die van Humbert und Clemenceau offen, von allen anderen Franzosen aber wohl nicht minder dringend verlangten nam haften englischen Streitkräfte zur Entlastung der französi schen Front erscheinen, durch die Ereignisse in Irland noch vitt geringer wird, als sie schon vorher war. Dazu kommt nun noch di« überraschende Meldung von der Zurückziehung -es Wehrpflichtgesetzes, zu -er sich Asquith infolge der schar- Zur Wilsonschen Note veröffentlicht Paul Brückmann, Professor der Rechte an der Universität Münster, in der „Kreuz-Zeitung" beachtenswerte Darlegungen. Bon dem wirtschaftlichen Gewinn ausgchend, dm Amerika gerade da durch erzielt, daß es sich nur als „neutraler" Liese - xant am Kriege beteiligt, kommt er zu folgenden Schlußfol gerungen: „Tritt Amerika in den Krieg gegen Deutschland ein, ist es mit der günstigen Weiterentwicklung der Zahlungsbilanz aus, Amerika muß seine Muniüon selber zahlen und muß große militärische Anstrengungen machen. Dies wird bestärkt durch die Erwägung, daß Amerika bisher noch nicht einmal das genügende Zutrauen zu Eng land gehabt hat, um ihm eine ausreichende Kriegsanleihe zu gewähren. Bekanntlich sind die Banken mit einem großen Teile der englischen Anleihe sitzen geblieben, zu einer Zeit, als die Aussichten gut zu stehen schienen infolge des Abbruches unseres U-Bootkrieges. Ein Eintritt in den Krieg würde Amerika zu den Hilfsmitteln verpflichten, zu denen es im stande ist. Militärisch kommt Amerika so gut wie gar nicht in Bettacht, denn es kann Japans wegen weder seine Flotte noch seine Landkräfte einsetzen, ja nicht einmal sie von Ameri ka entfernen. Bliebe also nu^ Unterstützung mit Geld, Frei willigen und Kriegslieferungen. Freiwillige werden schon heute geworben und können schon heute kommen, sie danken aber und ziehen die lohnende Arbeit in Amerika vor. Muni tion kann Amerika nicht mehr liefern, ass es schon kuh bleibt also nur Geld. Aber gerade das Geld wird Amerika nicht geben, wenn es weiß, daß wir einen dichten U-Bootting um England legen und den Kampf auf das äußerste verschärfen. Amerika ist genau in der Lage, in der England sonst gegen über Europa war. Es hat ein Interesse daran, daß die nächstmächtigen Staaten sich möglichst gründlich gegenseitig zerfleischen und wird England finanziell nicht mehr als früher unterstützen, im Gegenteil, es wird mit jeder Verschärfung unserer Kampfmittel zurückhaltender werden, denn mit je dem Dampfer, den wir abschießen, wird der Kunde „fau- Amerikas Interesse geht auf die Verlängerung, nicht auf Abkürzung des Krieges, noch weniger auf die eigene Teil nahme." Professor Krückmann untersucht weiter, ob Wilson im Hinblick auf die kommenden Präsidentenwahlen ein persön liches Interesse an einem Eintreten Amerikas in den Krieg gegen Deutschland haben könnte, und gelangt dabei zu fol gendem Ergebnis: „Wilson hat nur ein Interesse an einem gründlichen, offenkundigen Kotau Deutschlands. Diesen will er haben. Er vergreift sich aber in den Mitteln, in Ton und Formen und hierin liegt die Gefahr, denn er ist durch da» ewige Zurückweichen Deutschlands derart in seinem Hochmut und seiner Anmaßung bestärkt worden, daß er leicht einmal gegen sein eigenes Interesse zwei Völker in den Ktteg stür zen kann, die im Grunde alle beide von einem Krieg« nichts wissen wollen. Hier und nur hier besteht die Gefahr." Ferner führt Professor Krückmann aus, daß einerseits unsere Unterseebootswaffe uns die Möglichkeit bietet, Eng land in eine unhaltbare Lage zu bringen, andererseits durch eine entsprechende Anwendung dieser Waffe die kleineren neutralen Staaten Europa» nicht etwa von uns äbgestoßen, sondern vielmehr näher an uns herangezogen werden müß ten, da sie dann auf den Handelsverkehr mit Deutschland an gewiesen sind. »Mb«, 28. April. M.T. B.) Li« Admiralität teil» Ms -« Flaggschiff „Russell", da» die Flagge de» Kon- Bestellungen werden angenommen in der Geschäftsstelle Altmarkt IS, sowie bet den Zeitung,boten in Stadt und Land, ebenso auch bet allen Postanstalten. — Nummer der Zeitungslifte 6587. Schluß der Geschäftsstelle abends 8 Uhr. abeah» für den fotzenden Tag. Der Bei der wöchentlichen Beilage« bet Abholung onchttch 80 G, wetteljährttch l M^ vterieliüyNilv durch die tGMn Anzeigenpreis: Die 5-espaltene Drundzeile (Zlm. Wolle 25) oder deren Raum 18 Pfg., örtliche Anzeigen 12 Pfg. Rrklame- tetl (Zlm. Moffe 17) 40 Pfg. die »gespaltene Zeile. Bei Wieder holungen Rabatt nach feststehenden Saßen. — Amtliche Anzeigen die gespaltene Zeile 40 Pfg. — Bettagen: Da» Tausend Mk. 7.—. Erfüllungsort Bischofswerda. zu der sich Asquith infolge der schar- , fand, also wohl aus Besorgnis, daß für die se» Gesetz im Unterhaus« keine Mehrheit vorhanden sei, gestern veranlaßt sah. Es ist schwer verständlich, warum man dies«, Gesetz, über da» man in drei langen geheimen Sitzun- »m ausführlich vechandelt hatte, dessen parlamentarisches Schicksal also doch auf Grund dieser Verhandlungen leicht vorauszusehen war, überhaupt noch in öffentlicher Sitzung etybrachte und nicht schon nach dem Ende der geheimen Atzungen da» tat, wozu sich Asquith erst in letzter Stunde entschloß. Die Plötzlichkeit dieses Entschlusses ist nur durch -t« inzwischen bekonnt gewordenen Ereignisse in Irland zu «klären. Jedenfalls aber erhöht die durch diesen Vorgang ge schaffene Lage die Schwierigkeiten, in denen sich die englische Regierung befindet. Die schtoarze Woche wird durch ein noch schwäre«» Wochenend« abgeschlossen werden. Die englisch« Arbeiterschaft will zum Teil von der allgemeinen Wehr- pstichh und wie wir vorgestern darlegten, bildet sie den schlecht verborgenen Kern des Gesetze«, überhaupt nicht» wis- sm. Zum Teil ab« verwirft sie das durch das Gesetz beab- sichtigt« Kbergangrstadium, da» d« Willkür der Aus- hebungßdehördm allzu freien Spielraum läßt. Der Regie- ? » AoGrrdbM 2S. AM. (Privatim.) Lber den Angriff berichlet dk, »Tim«»", daß im Norden der ä). OHM stM gkbß«''rÄe durch Granate« la Brand gerieten; MMichm Teil ftlm Kb« 30 Häuf« ausgebrannt ob« zer- 2« Ganzen feien 240 Häuf« beschädigt. Die " HMschm sK« durch ihre Aqveva« der mgllfchen Marine gDWtM«. «lche diese Hilfsmltttl nicht habe, überlegen. BeM, 28. April. (W. T. B.) „Journal de Geneve" schreibt in Würdigung de» deutschen Vorstoßes gegen Osteng- Umd: Da» Bombardement der englischen Häfen Lowestoft und Varmouth lurrch deutsche Schiffe beweist, daß die deut sche Flotte keineswegs darauf verzichtete, auf die hohe See htnaus-usahren. Deutsche Kreuzer hörten niemals auf, die London, 28. April. (Reutermeldung.) Amtlich. Der britische Dampfer „Jndustry", nach den Vereinigten Staaten unterwegs, wurde von einem feindlichen U-Boot versenkt. Die Besatzung wurde in offenen Booten zurückgelaffen und von dem amerikanischen Dampfer „Finnland" ausgenommen. duckeal» Freumutte führte, im Mittetmeer auf eine u MoM M Munken ist. 124 Mana werden ver- s;-2-Wurden gerettet. sL«s Flaggschiff „Ruffell" maß 14 220 Tonnen und war Ufte -0,4 Zentimeter-, zwölf 15,2 Zentimeter- und zwölf Zmtttneter-Kanonen bewafftret und hatte vier Torpedo- Mrchre. Seine Geschwindigkeit betrug 1SZH Knoten.) Erscheint seit (846. Fernsprecher Nr. 22.