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B autzen, am 2S. Mai 1912. Der Hausbesitzer Bruno Areubemaa« in Schmölln Hal Antrag auf Erlaubnis gestellt, Vie Wirtschaftswässer von seinem HauSarundstück auf Flurstück 86« des Flurbuchs für Schmölln durch eine aus Warstück Äi desselben Flurbuch» ausmündende Schleuse in das Schwarzwasser einzuleiten. - Dieser Antrag wird mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen gegen die geplante besondere Benutzung des schwarzwafferS binnen 2 Wochen Vom Taae des Erscheinens der Bekanntmachuoa an vier awmbrinaen , B-t-ttigtt, di- sich in der besvmmten FM nicht meldm, verlieren d°S Recht zum Widerspruch- gegen die von der Behörde vorzunehmende , den SS. Mai 1912. Königliche A «tShanPtmannfchaft. n Der KorfWog ttr «amrewitz b. Demitz wird wegen Beschüttung vom 30. Mai bis mit b. Juni d. Js. gesperrt. Der Fährverkehr wird tchek Spittwitz und Pottschapplitz gewiesen. >-1 i-N.k- H « , p «« « r«.—... . «chchMittagS S Uhr sollen in O b e r n e u k i r ch 10 leere BienenW-huunge« gegen Barzahlung versteigert werde«. Sammelort: Gasthof zur Krone. B i s ch o f S w erda , am 30. Mai ISIS. O Der Gerichtsvollzieher de» Königliche« Amtsgericht». Oeffentliche Sitzung derStadtverardneten Freitag, de» 31. Mai 1S12, Nachmittag» L Ahr, im Bürgersaale des Rathauses. Tagesordnung: Beschlüsse des Stadtrates betr.: 1. IV. Nach- tr<m zum WasserleitungSregulanv. 2. Baurechtliches Ortsgesetz über Her stellung der öffentlichen BerkehrSräume < Zuschrift des Herrn Stadtverord neten Pilz). 3. Nachbewilligung von Herstellungskosten für den Sportplatz. 4. Uebernahme der Kosten für Hausanschlüsse an das elektrische Verteilungs netz auf die Stadtgemeinde. 5. Verzinsung der Wasserleitungsanlage nach den Grundstücken Bautzner Straße Nr. 109 und 111. 6. Verfahren beim Verkauf der Fische aus den städtischen Teichen. 7. III. Nachtrag zur Spar kassenordnung. 8. Erhebung der Abgaben für öffentliche Lustbarkeiten im Jahre 1911. 9. 3 Gesuche um Kurkostenübernahme auf die König- Albert-Stiftung. 10. Richtigsprechung verschiedener Rechnungen. Bischofswerda, am 29. Mai 1912. Gräfe, Stadtverordneten-Vorsteher. Das Neueste vom Tage Der von Konstantinopel scheidende deatsche Botschafter Freiherr Marschall von Bieberstein wurde vom Gülte« in feierlicher Abschiedsaudienz empfange«. Der Sultan überreichte dem Botschaf. ter eine Reihe von Geschenken, darunter sein BUd in kostbarem'Rahmen. Der dnrch die letzten Vorgänge in Elsaß-Loth- ringe« bekannt gewordene Direktor von der Ma. schinenfabrik in Grafeastaden ist zurückgetreten. Sein Entlassungsgesuch ist vom Aufsichtsrat ge nehmigt worden. * Die marokkanische Hauptstadt Fez ist von friudlichen Stammen rings umzingelt. (Siehe Letzte Depeschen.) , , Durch ein im Zentrum der Stadt Kaluga (Mittelruhland) auSgebrocheneS Grohfeuer find gegen hundert Hänser zerstört worden. Hmmasll auf dem emmgelisch-soziale« Kongretz. Unter zahlreicher Beteiligung von Vertretern sozial-interessierter Kreise und Organisationen, sowie von Einzelpersonen trat am Dienstag in Esten in der Gtadthalle der evangelisch-soziale Kongreß zu seiner 23. Tagung zusammen, die mit einem BegrüßungSabend eingeleitet wurde. Superintendent Klingemann (Esten) begrüßte die Erschienenen. Dann nahm Stadtpfarrer Leh- magn (Mannheim) da» Wort. S» freue ihn, daß « Noch so Manchen Kstmptzn seh« au» der Zeit, als vor 23 Jahren der Kongreß begründet wurde, in einer Zeit, als der manchesterliche Gedanke ins Wanken kam. Wir meinen, daß es nicht einer neuen Ethik bedarf, sondern daß es zweierlei Ethik überhaupt nicht geben kann. Wir haben den alten sittlichen Standpunkt des Christentums und wir wollen den auch auf das neue wirtschaft liche Leben übertragen. Hierauf nahm, von stürmischem Beifall be- grüßt, Geheimrat Exzellenz Professor Dr. Har- nack (Berlin) das Wort, indem er ausführte: Wir gehören hierher nach Esten, wo soviel Ar beit geleistet wird, wo die Fahne des Fortschritts und der Arbeit aufgepflanzt ist. Worauf es an kommt, das sind nicht Beschlüsse. Wenn wir alles vor 23 Jahren hätten feststellen wollen, wie es heute aussieht, müßten wir uns vielfach korrigie ren. In zwei Punkten aber nicht, nämlich, daß wir eine bestimmte Richtung innehalten, Richtung und Kraft sind die großen konservativen Elemente, die wir brauchen. Wo gibt es noch einen Satz von Plato, den wir heute noch unterschreiben kön- nen. Ja, wo gibt es nur einen solchen Satz von Kant. Aber Plato hat eine Richtung angegeben, die unvergänglich ist und ebenso Immanuel Kant. Der evangelischtsoziale Kongreß hat von Anfang an seine Richtung eingehalten. Wir wollen zu- sammenarbeiten und erben, was uns überkom men, mit der Kraft der Selbständigkeit und un serer Erfahrung. Wir wollen weder Sklaven sein noch Vagabunden, die hineinleben in die Zukunft, ohne daran zu denken, daß e» eine Vergangenheit gegeben hat. Im vorigen Jahre ist in Hamburg von einem kecken Mann gesagt worden: Ich eröff ne hiermit das monistische Jahrhundert (Lachen). Da» ist schon eröffnet worden, als jemand schrieb: Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Es kommt nur darauf an, was Sian unter Monismus versteht. Es gibt nur einen Monismus der Ener gie, und der ist überall derselbx. Das wird in einem der folgenden Jahrhunderte entschieden werden, jedenfalls aber nicht im 20. Dieses tö richte Schlagwort, töricht, weil es so weitschichtig ist, daß man alles darunter verstehen kann, soll uns doch nicht noch lange zum Narren halten. (Lebhafte Zustimmung.) Man wird niemals aus uns herausbringen, daß wir kämpfen müssen, daß es einen Kamps des Guten gegen das Böse gibt, des Starken gegen das Schwache, und daß wir kämpfen müssen für unsere Freiheit von finste ren Triebkräften und Naturgewalten. Wann wird eine Zeit kommen, wo der Dualismus jemals aus gerottet ist? Solange das nicht möglich ist, ist der Ausdruck Monismus ein Schattenspiel. An Käferbeinen und an einem Elektrophor kann man keine Weltanschauung gewinnen. Wir Christen haben eine Persönlichkeit, die uns eine Richtung gibt, die ein Hebel in allen Weltteilen geworden ist, weil diese Persönlichkeit Worte sprach, die zeit- los sind, die eingreifen in die Seele der Jugend, in die Seele des Alters, das ist die Magna Charta unserer Kraft. Die albernen Unterschiede zwischen liberal und konservativ machen eigentlich nur sol che Leute, die beides nicht sind. Ich habe diese beiden Kleiderhaken in logischen. Fragen nie be nutzt. Wir haben vier Aufgaben zu lösen: die Wohnungsfrage, die Heimarbeit, die Fürsorge für die Jugendlichen und die Frage, wie das Verant- wortlichkeitsgefühl des einzelnen gestärkt werden kann, was. eigentlich das schwerste ist. Wenn ich auch vom Präsidium zurücktreten muß wegen vie ler Arbeit, so wird der Kongreß doch seine Arbeit Amtsblatt zu Bautzen , sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda. Tageblatt Mr Mschofsneck«, Gwlpe» «ck llmgege»», sowie für die angrenzenden Bezirke Pulsnitz, Neustadt, Schirgiswalde rc. ^^G<chr«ndf*chrlgfter Jahrgang. Telegr. - «dr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr 22. Mit de« wöchentliche« Beilage«: Jeden Mittwoch: Belletristische Beilage; jeden Freitag: Der sSchsische Landwirt, jeden Sonntag: JL«ftrierteS — Bestellungen wecke» angenommen: Mr Bischoslwecka und UtUeg-bet uNferenSttü»»«^«, sowie in der «eschllst». stellr, Lltmarlt 1», ebenso auch bet allen Postanftalten. Rum»« der ZettmigSlistr »S87. ' Schluß der Geschäftsstelle abend» 8 Uhr. NeueiamwreiS: Die < gespaltene Aorpuszeile oder deren Rm» rostet für Inserate au» unser« BerdreltungSgebiet« (AmtShauptmannfchaftm Bautzen und«amenz, sowie de» «mtSgerichtibezirlen Stolpen und Neustadt) '2 Pfg, für Meserate von außerhalb 1b Pfg. Die ReUamezetle 30 Pfg. Geringster Jnseratenbetrag 40 Pfg.