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Amts- M AWiMlitt für den Erscheint ö . « « S Abonnement -KLS- Wt dcs Ämtsgmchts Libmstock -L-L-L sertionspreis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- und dessen Hlrngebung. d-'-"«- Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn iu Eibenstock. 42. Jahrgang. LAN. Sonnabend, den 23. November 18NL. Bekanntmachung. Aus Grund von 8 12 der Verordnung vom 9. Januar 1865 wird folgendes bekannt gemacht: Nachdem die Verwahrung der Testamente 1) der Christiane Sibylle Gerischer in Schönheide, errichtet am 13. April 1808, 2) der Christiane Friederike Caroline Lindemann geb. Reichmann in Eiben stock, errichtet am 7. Februar 1859, 3) der Eheleute Heinrich August Lenk und Christiane Friederike Lenk geb. Hecker in Eibenstock, errichtet am 20. März 1839, 4) der Christiane Rosine Leonhardt in Eibenstock, errichtet am 21. Juli 1837, 5) der Sophie Friederike verw. Unger in Eibenstock, errichtet am 25. Okto ber 1842, 6) der Christiane Caroline Leithold geb. Sippach in Neuheidc, errichtet am 21. Januar 1846 beim unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte bekannt gemacht und innerhalb der seit dem verflossenen sechsmonatigen Frist weder ein begründeter Antrag auf Eröffnung des letzten Willens noch ein begründeter Widerspruch wider dieselbe erfolgt ist, wird der Inhalt der letzten Willen zur Benachrichtigung der davon Betroffenen hierdurch im Allgemeinen bekannt gegeben: Zu 1) Frau Gerischer hat zu Erben ihres Vermögens ihre Söhne Christian Friedrich Genscher und Jakob Gerischer eingesetzt. Zu 2) Frau Lindemann hat für den Fall, daß sie ohne Hinterlassung von leiblichen Kindern sterben sollte, ihren Ehemann Heinrich Gustav Linde mann und ihre Mutter zu Erben eingesetzt. Zu 3) die Eheleute Lenk haben sich gegenseitig zu alleinigen Erben eingesetzt. Zu 4) Frau Leonhardt hat ihren Ehemann Johann David Leonhardt zum alleinigen Erben ernannt. Zu 5) Frau Unger hat ihre Kinder und Enkel, als die Friederike Luise Leonhardt, Ida Unger, Ida Fuchs und Laura Fuchs zu Erben ihres Vermögens eingesetzt. Zu 6) Frau Leithold hat in dem gemeinschaftlich mit ihrem Ehemann errichteten, nach 8 2214 des bürgerlichen Gesetzbuchs theilweise in Wegfall gekommenen letzten Willen noch gütige Verfügungen zu Gunsten ihrer El tern Christian Ludwig Sippach in Adorf und Christiane Benigna Sip pach geb. Gressel getroffen. Denjenigen Personen, zu deren Gunsten in den vorerwähnten Testamente» eine Verfügung enthalten ist, wird anheim gegeben, ob sie unter Nachweis des Todes oder der Todeserklärung der Errichter auf die Bekanntmachung der letzten Willen antragen ' 'Königliches Amtsgericht Eibenstock, den 20. November 1895. l»n. Mahn, Ass Hahn. Bekannt m a ch n n g. Am lä. November vss. Js. ist der 4. Termin der diesjährigen städt ischen Anlagen fällig gewesen. Zu dessen Entrichtung ist eine 3 wöchige Frist nach gelassen. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß nach Ablauf dieser Frist ohne vorhergegangenc persönliche Erinnerung das Zwangsvollstrcck- ungsvcrfahren eingeleilct werden wird. Eibenstock, am 18. November 1895. Der Rath der Stadt. I»r. Körner. Bg Bekanntmachnn g. Ein lll Jahre alter Knabe ist in Familicnpflegc unterzubringen. Eltern, die zur Aufnahme des Knaben bereit sind, wollen sich unter Angabe des beanspruchten Verpslegbeitrags baldigst in unserer Rathsregistratur melden. Eibenstock, den 14. November 1895. Dcr Rath der Stadt. i»r. Körner. Gnüchtel. Aus Deutschlands großer Zeit. Zur Erinnerung dcr 2öjähr. Gedenktage des Krieges 1870/71. 41. (Nachdruck verboten.) Der Krieg gegen die Nordarmee II. (AmienS.) Wie bereits früher erwähnt, hatten auch im 'Norden Frankreichs unter Befehl des Generals Faidhcrbe Truppcn- Ansammlungen stattgcfunden und im Anfang des November machten sich diese Truppen durch ihre Angriffsbewegungen so bemerklich, daß die deutsche Heeresleitung zu ihrer Zerstreuung auch im 'Norden eine besondere Armee zu bilden gcnölhigt war, welche unter den Befehl des Generals von Manteuffel gestellt wurde. Bei seinem Vormarsch nach der Oise erfuhr dcr General, daß der Feind sich um Amiens sammle, wes halb er unter einigen Gefechten auf Amiens vorging, wo die französische Armee dicht südlich und östlich der Stadt stand, bereit, den Angriff der Deutschen zu erwarten. ES standen sich hier 30,500 Deutsche mit 142 Geschützen und 25,500 Franzosen mit 60 Geschützen unter General Farre einander gegenüber. Am 27. November kam es zur Schlacht bei Amiens. Das 1. und 8. Corps waren es, welche den Kampf aufzu nehmen hatten. Al« da« l. Corps zum Vormarsch auf Amiens über die Lurc vorging, erhielt es aus den Dörfern GcntellcS und Cachh lebhaftes Feuer. Die Versuche, welche der Feind machte, vorzugehen, wurden aber durch Gewehr- und Artillerie feuer abgewchrt. ES handelte sich zunächst darum, den linken Flügel dcr Franzosen zu umgehen, dcr durch Schützengräben, welche bei Villiers-Bretonneux aufgeworfen waren, flankirt wurde; diese Gräben wurden von den 44ern mit kühnem Anlauf genommen. Dagegen gelang es den Franzosen in der Front vorzudringen, so daß hier die Lage der Deutschen ziemlich schwierig wurde. Da« 8. Corps wurde deshalb mehr nach Osten herangczogen und ging mit den im Thale der Lure stehenden Truppen auf die Höhen vor. So wogte der Kampf in der Linie Cachy-GentellcS-Bretonneux hin und her, bis gegen Abend letzterer Ort unter Trommelschlag gestürmt wurde; die Besatzung floh in der Dunkelheit in Unordnung über die Somme. In dcr Front wechselte der Erfolg hin und her; GcntellcS wurde mehrmals genommen und wieder verloren, blieb aber bi« zur Nacht im Besitz dcr Franzosen. Auf dem linken Flügel gingen die 28er und 68er auf St. Nikolaus vor; diese« Dors wurde erstürmt und der rctirircnde Feind verfolgt. Auch da« noch weiter nach Amien« zu ge legene Dorf Bove« wurde gcnoinmen, während die Franzosen in eiliger Flucht nach Amien« liefen. Auf dem äußersten linken Flügel griffen die 40er und 70er da» stark besetzte Höbecourt an, dessen Besatzung sich nördlich de« Orte« in den Wald zurückzog. Bon allen Seiten angegriffen, räumten sie jedoch auch diesen nach kurzem Kampfe. Weiler nördlich, schon in nächster Nähe von Amien«, au« dem Kirchhofe von Dury, wurden die vordringenden Deutschen heftig beschossen. Die Vertheidiger de« Kirchhofes wurden durch Artillerie zum Rückzüge genöthigt, da« Gefecht jedoch wegen cinbrcchcnder Dunkelheit um 4 Uhr eingestellt. Die Deutschen verloren 76 Offiziere und 1216 Mann, die Franzosen 2400 Mann. Am 28. 'November zog General von Göben mit dem 8. Corps in AmicnS ein. Die Ucbcrgabe dcr Citadellc von Amiens wurde vom Commaudauten Vogel verweigert und eS bedurfte erst des Auffahrens von 12 Batterien in der Nacht auf den umliegenden Höhen, um die Ucbcrgabe zu erzwingen. Am 30. November kapitulirte auch die Citadelle; elf Offiziere, 400 Mann wurden gefangen, 30 Geschütze und große Vor- räthc erbeutet. Der tapfere Commandant Vogel, den eine Gewehrkugel tödtete, wurde von den Preußen mit militäri sche» Ehren beerdigt. Am 1. Dezember marschirte General von Manteuffel mit der I. Armee von Amiens auf Rouen zu. In dieser Gegend hatte General Briand eine Truppenmacht, die aus 22,000 bis 43,000 Mann geschätzt wurde, gesammelt und es war bereit« am 30. 'November 'Nachts zu einem Kampfe bei GisorS gekommen, einem Ueberfall, der den Deutschen einigen Schaden zufügte. Aehnlichc Ueberfällc wurden weiter auSzeführt, IheilS mit, theils ohne Erfolg und es war durchaus nothwendig, die Gegend von den überall schwärmenden französischen Truppen zu säubern. Unter fortwährenden Gefechten und Plänkeleien kamen die deutschen Truppen am 6. Dezember vor Rouen an. Wider Erwarten waren die Befestigungen und die Stadt verlassen; General Briand hatte zwar die Berthcidigung bis aus« Aeußerste beabsichtigt, allein der Municipalrath und das Volk hatten tumultirt und so war Briand aus Le Havre marschirt. Rouen wurde von den Deutschen besetzt, am selben Tage, da Prinz Friedrich Karl in OrkeanS einzog. Die Truppen de« 1. Corps marschirte» nun zwischen Rouen und AmienS kreuz und quer, — sogar die Ozeanküstc, Dieppe, sah die preußischen Ulanen, — und c« wurde durch diese Märsche festgestellt, daß nur bei Le Havre größere Truppenaufammlungcn stattfanden, welche denn auch später erneute Kämpfe nothwendig machten. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Eröffnung des Reichs tag« wird, wie wir erfahren, am 3. Dezember um 12 Uhr Mittag erfolgen. Dcr Eröffnungsfeier werden, wie üblich, die Gottesdienste in der Kapelle de« Schlosser für die evan gelischen Rcich«tag«abgeordneten, in der HedwigSkirchc für die katholischen Reich«tag«abgeordnctcn um I I'/, Uhr bczw. I I Uhr vorangehcn. E« ist zur Zeit noch nicht bestimmt, ob der Kaiser persönlich die Eröffnung de« Reichstag« voll ziehen wird; doch ist die Annahme, daß die« dcr Fall sein werde, wie ein parlamentarischer Korrespondent hört, nicht unbegründet. — E« ist erfreulich zu sehen, daß die Land wirt he immer mehr dazu gelangen, durch Selbsthilfe nach Kräften ihrer 'Noch zu steuern, ohne zu warten, bi« die vom Staate geplanten Mittel zur Ausführung kommen. Dem Vorgänge der pommerschcn Landwirthe, durch Errichtung genossen schaftlicher Dampsmühlcn mit ihrem Mehl direkt aus den großen Markt zu kommen, suchen jetzt auch die märkischen Landwirthe nachzueifern. Die große Drebkauer Dampf mühle, die bisbcr dem Vorschußverein in Kotlbu« gehörte, ist an ein Konsortium von Landwirthe» verkauft worden, welche eine Gesellschaft mit beschränkter Haftpflicht zu dem Zweck de« Erwerb« der 'Mühle gebildet haben. Die Gesell schafter wollen ihren Roggen nicht nur selbst vermahlen, son dern auch auf drei neu anzulcgenden Dampföscn selbst ver backen. Auf diesem Wege wird c« hoffentlich möglich sein, dem unreellen Zwischenhandel, der dem Produzenten die Preise drückt, dem Konsumenten da« Brot vertheucrt, bcizukommen. — Einer vielfach vernommenen Klage über die schäd liche Konkurrenz der Konsumvereine, die au« dem Verkauf von Maaren an Nichtmitglieder entsteht, soll in der nächsten Reichstagssession durch Vorlegung einer Novelle zum Gesetze über die ErwcrbSgcuossenschaftcn abgcholfcn werden, welche eine schärfere Uebcrwachung dcr Vorschrift bezweckt, daß nur an VcreinSmitglicdcr Maaren abgegeben werden dürfen. Für die landwirthschaftlichen Genossenschaften soll eine Erleichterung zum Vertriebe von solchen Gegenständen, die dem landwirthschaftlichen Betriebe dienen, in Aussicht ge nommen sein. — E« ist bereit« im Frühjahr diese« Jahres auf Grund der von dcr englischen Regierung eingcholten Berichte über die Wirkung des englischen Waarenmarkengesctzes, wonach jedes ausländische Erzeugnis die Marke seine« Ur sprungslandes haben muß, um für den Handelsverkehr zugc lassen zu werden, konstatirt worden, daß diese Maßnahme dem deutschen Handel, gegen den e« in erster Reihe gerichtet war, statt zu schaden den größten Nutzen gebracht hat, weil cs endlich den Engländern in augenfälliger Weise die Tüchtig keit dcr deutschen Erzeugnisse darthat. Man hat in Folge dessen in englischen HandclSkreiscn große Klage darüber ge führt und die Beseitigung de« Markenschutzes angeregt. Um so merkwürdiger ist c«, daß neuerdings eine Deputation dcr englischen Gewcrkvercinc beim HandclSminister vorstellig ge worden ist, um eine Erweiterung de» HandclSmarkcngcsctzeS zu verlangen. Der Minister hat, wie man der „Nat.-Zkg." au« London schreibt, gegen diele Zumuthung Einspruch er hoben und ganz offen erklärt, daß da« Gesetz nicht nur kein Segen, sondern ein Schaden für England sei, da e« auf die ausländische Konkurrenz geradezu aufmerksam mache. Für unsere Industrie ist die» erneute Zcugniß, daß ihrer Leist ungsfähigkeit au» so kompetentem Munde ausgestellt wird, außerordentlich ehrend und wird ihr sicherlich al» fernerer Ansporn dazu dienen, in dcr Vervollkommnung ihrer Produk tion noch weiter vorwärt» zu streben. — Die Nachrichten au« Konstantinopel tragen