Volltext Seite (XML)
Amts- miü AiiWM für den Erscheint 1 * 1 I I Abonnement ----- Sejirk des Amtsgmchts Eibenstock L-«L sertionspreis: die kleinsp. ten, soivie bei allen Reichs- S"' °R und dessen Mrngebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. .H? O4 Sonnabend, den 10. AuM 18-ZL. Gemeinschaftliche Sitzung der städtischen Collegicn Montag, den 12. Äugult 1885, Ävends 8 At)r im Rathhaussaale. "Eibenstock, den 9. August 1895. Dcr Rath der Stadt. Der Stadtverordnctcll-Borstchcr. »n. Körner. I. V.: E. Hannebohn. V«N«8or«InunN: n Festsetzung des Regulativs, die städt. Hochdruckwasserlcitung betr. 2) Anstellung eines Wassermeisters. Holz-Versteigerung auf dem Staatsforstrevier Kundshübel. Im Mölkcl'schcn Gasthosc „zur Linde" in Hundshübel sollen Montag, den >8. August 1895 von vormittags 9 Nhr an Oberstärkc, 2,«—3,-, m lang. 3/. in lang. 57 u. Itt. v reiteten Nutzhölzer und zwar: Mittenstärkc, die von Schlägen, Durchforstungen u. s. w. in den Abthcilungen 5, 8, 9,10,12, 13, 17, 25, 27, 28, 29, 31, 32, 33, 36, 38 u. 274 iveiche Stämme von 10—15 CIN 111 „ 16-29 „ 54 erlene Kkoller „ 13-22 . 1720 iveiche „ 13-15 „ 10,13 „ 16-22 „ 130 „ 23-40 „ 1l>4 -crlcnc Stangenkkötzer von 8—12 ein Oberstärkc, 2,.—3, m lang 4802 lveiche „ „ 8—12 „ „ 3,:. u. 4,» m lang 589 „ Verbflangen „ 9—15 „ Untcrstärkc, 291, Hdrt. w. Äeisltailge» „ 3—5 „ 21 Rm. weiche Mutikinippek, ' uDienstag, den 20. August 1895 von vormittag» 9 Uhr an die in den obigen Abthcilungen aufberciteten Brennhölzer, als: 15 Rin. weiche Brennscheite, i 12 Rm. weiche Arcnnälie, 1 „ harte „ 129,.„Hdrt. „ Melkenreisig und 40 „ iveiche Arennknüppek, 354 Rm. „ Stöcke unter den vor Beginn dcr Auktion bekannt zu machenden Bedingungen, meistbietend versteigert werden. Kgl. Horstrevierverwaltung Kundshübel u. Kgl. ^orstrentamt Eil enstock, I. V. am 7. August 1895. Rosenbaum, Aorstassessor. Gerkach. Bekanntmachung. Die Expeditionen des unterzeichneten Stadtralhs bleiben ivegen vorzunehmender Reinigung nächsten Sonnabend, den 10. Äugust ds. Is. geschlossen, und cs können an diesem Tage nur die dringlichsten Zachen Erledig ung finden. Tas Ztandesamt ist an diesem Tage Bormittags von 9 10 lthr geöffnet. Eibenstock, am 6. August 1895. Dcr Rath dcr Stadt. I>i Körner. Gnüchtcl. Äus Deutschlands großer Zeit. Zur Erinnerung der 25jähr. Gedenktage de« Krieges 1870/71. Bon Eugen Rahden. 12. (Nachdruck verboten.) Militärische und politische Lage in der zweiten Augustwoche 1870. Durch die schweren 'Riederlagen bei Wörth und Spichcren war da« französische Heer in zwei Theile auseinandergerissen worden. Es würde nun hier zuweit führen, iin Rahmen dieser kurzen Darstellung, welche nur die Hauptmomente der Ereignisse sestzuhalten vermag, im Einzelnen auseinanderzu setzen, wie die Demoralisirung der französischen Armee mehr und mehr hervortrat, noch mehr dcr Mangel jeder einheit lichen Führung und militärischer Strategie. Die Folge dieser heillosen Zustände war, daß sich die Rückzugsbewegungen wo möglich zu noch unheilvolleren Katastrophen gestalteten, al« die verlorenen Schlachten selbst. Mac Mahon mit seiner ge schlagenen Armee befand sich auf dem Rückzüge nach Chalon« an der Marne und im kaiserlichen Hauptquartier zu Metz war man gewillt, auch die Bazaine'sche „Rheinarmec" auf Ehalons zurückgehen zu lassen; die Deckung der Hauptstadt und die Ansammlung aller verfügbaren Streitkräfte um die selbe, um hier dem Feinde mit aller Energie begegnen und ihn zurücktreiben zu können, war der Gedanke und nach dem Ilrtheil von Fachmännern der richtigste Gedanke. Allein Na poleon zögerte; ihm und seiner Gemahlin erst recht, die in Pari« bereit« von feindlichen Elementen umgeben war, erschien e« bedenklich, die Mosellinie und alle« Land bi« zur Marne dem Feinde ohne Schwertstreich preiszugeben. Also entschloß er sich, an der Mosel Stand zu halten. Am 12. August, demselben Tage, an welchem Napoleon, gedrängt von seinem KriegSrath, dabei krank und mißgestimmt, den Oberbefehl über die Armee niederlegte und Marschall Bazaine an seine Stelle trat, stand dieser mit seiner verstärkten Rheinarmec, 180,000 bi« 200,000 Mann, um Metz. Die deutschen Armeen halten, um die Mosellinic zu er reichen, eine große Rechtsschwenkung zu vollziehen; den läng sten und beschwerlichsten Weg hatte die 3. Armee de« preußi schen Kronprinzen und sie kommt zunächst bei den Schlachten um Metz nicht in Betracht. Die 1. Armee ging von Saar brücken über Forbach auf Metz, die 2. Armee von Saarge- münd auf Pont u Mousson, drei Meilen südlich von Metz an der Mosel gelegen. Da« Hauptquartier de« König« Wilhelm befand sich am 11. August in St. Avold auf französischem Boden, von wo au« dcr König eine Proklamation an da« französische Volk erließ, da« sich vielfach sehr feindselig gezeigt nnd sich sogar an einzelnen Punkten am Kampfe bctheiligt halte. In dieser Proklamation, in der e» u. A. hieß: »Ich sührc Krieg mit den französischen Soldaten und nicht mit den Bürgern Frankreichs", wurde der friedlichen Bevölkerung voll kommene Sicherheit der Person und de« Eigenthum« gewähr leistet. Zwar war man im französischen Hauptquartier von der Stärke und Len Bewegungen der deutschen Armeen nur sehr oberflächlich unterrichtet, allein e« war doch ziemlich klar, daß eine Umgehung der Stellung von Metz vom Süden her drohte. Da hierdurch die Rheinarmec leicht von Paris abgcschnitten werden konnte, beschloß Bazaine, am 13. August, iu Metz eine Besatzung zu lassen und sich mit seiner Armee auf Verdun zurllckzuziehen. Dieser Rückzug, an und für sich verständig, hätte sofort begonnen werden müssen; denn e« galt, die Mosel zu überschrei'en, und durch Metz mit seinen engen Straßen zu ziehen. Dcr Abmarsch begann aber erst am l4. August, um einen Tag zu spät, wie wir noch später sehen werden. In Pari« ging eS inzwischen bereits drunter und drüber. Am Mittag de« 6. August, nachdem man sich über die Weißen burger 'Niederlage mit der überlegenen FcindcSzahl getröstet hatte, verbreitete sich, wahrscheinlich al« eine Börsenspekulation, das Gerücht von einem großen französischen Siege, der irgend wo erfochten sei; die Begeisterung war groß, im Nu bedeckte sich die gewaltige Stadt mit Fahnen. Am anderen Morgen war die Bestürzung desto größer, al« das Napoleonische Tele gramm, da« einzige wahre während der ganzen Kriegszeit, einlief: „Mac Mahon hat die Schlacht verloren, Frossard ist gezwungen, sich auf die Saar zurückzuziehen. Der Rückzug wird in guter Ordnung bewerkstelligt. Alle« kann wieder gut werden." Die erste Niederlage erschütterte sofort das ganze politische Gebäude. Eine Proklamation dcr Kaiserin, welche alle guten Bürger beschwor, Ruhe zu halten, nützte ebensowenig, als die sofortige Einberufung dcr Kammern und eine zweite Proklamation, in welcher Paris in VertheidigungS- und Belagerungszustand erklärt wurde. In der ersten Sitzung der Kammern am 9. August kam c« bereit« zu Tumulten. General Trochu, der früher bereit« mit männlichem Frcimuthe aus die Unfertigkeit der französischen Armee hingcwicsen hatte, wurde al« Retter gepriesen und c« wurde verlangt, daß ihm die Diktatur anvertraut werde; wogegen die Linke, wobl wissend, daß die Zeit znm Sturze de« verhaßten Napoleoniden ge kommen sei, ein Vertheidigungskomit« von 15 Mitgliedern an Stelle aller andere» bestehenden Gewalten verlangte, „in Er wägung, daß die Unfähigkeit de« StaatSobcrhaupte« Frank reich in Gefahr gebracht und bewirkt hat, daß unsere Soldaten trotz ihrer hcldenmüthigen Tapferkeit zwei große Schlachten verloren haben." Bei den Tumulten, die sich erhoben, erhielt der Herzog von Gramont eine Ohrfeige, das beantragte Ver trauensvotum wurde nicht gegeben und da« „Ministerium der Schande", wie c« später genannt wurde, gab seine Entlassung. Die Kaiserin stellte den Grafen von Palikao, den Be sieger dcr Chinesen, an die Spitze eine« neuen, bonapartistischcn Ministerium«; wennschon der Graf mit seiner veralteten Kriegs kunst den weiteren Bewegungen im Kriege mehr schadete, al« nützte, so war doch vorläufig da« Kaiserreich noch einmal ge rettet. Die Vertheidigung von Pari« wurde sofort energisch in Angriff genommen und mit einer ebenso brutalen, al« un nützen Maßregel, der Ausweisung der in Pari« lebenden Deut schen begonnen. Im Ucbrigcn beruhigte man sich in Pari« sehr bald wieder und hoffte auf alle möglichen Allianzen. Jndeß wurde e« bereit« klar, daß auf diese Bündnisse nicht mehr zu rechnen, daß man allseitig entschlossen war, Frankreich mit Deutschland den Kamps allein auskämpfen zu lassen. Oesterreich, dessen Minister von Beust am meisten Neigung gehabt hätte, Deutschland in den Rücken zu fallen, durste nach den ersten Siegen nicht daran denken, etwa» zu unternehmen und mußte England gegenüber, welche« eine gut gemeinte Warnung sandte, noch die Miene dcr Unfchulv an nehmen. Der italienische König hätte wohl gern an Napoleons Seile gekämpft; allein seine Staatsmänner waren weitsichtiger und al« am 3. August 'Napoleon seine Truppen au« Civita Vecchia abricf, war e« Jedem bereit« klar, vaß die deutschen Waffen auch für Italien den Weg nach Rom frei machen mußten. Tagesgeschichte. — Deutschland. In welcher Form dcr deutsch marokkanische Zwischenfall erledigt ist, ist bis zur Stunde noch immer nicht öffentlich bekannt. Nur so viel ist bekannt geworden, daß die Gcnugthuung Marokkos für die Ermordung Rockstroh« in der Auszahlung einer Entschä digungssumme bestehen wird, die den kürzlich in der Presse angegebenen Betrag von 170,000 Frank voraussichtlich über steigen dürste. Die Auszahlung wird jeden Augenblick er wartet. Eine Gesandtschaft, die da« Geld an die Küste bringt, ist von Casablanca aufgebrochcn. Ob und wie weit eine Be strafung der Mörder zu erlangen sein wird, ist schwer zu bc- urtheilen. Marokko befindet sich in einem solchen Zustande de« Aufruhrs, daß die Regierung kaum in dem Maße Herr de« Landes ist, daß sic, selbst bei gutem Willen, der Mörder habhaft werden kann. — München, 6. August. Unter überaus zahlreicher Bctheiligung legte heute Nachmittag dcr bayerische Bete- ranenvercin an dem Grabe de« Generals von der Tann aus dem hiesigen nördlichen Friedhöfe einen prächtigen Lor beerkran; nieder. Dabei hob Hauptmann Tanera in einer kurzen Ansprache die Verdienste de« General« von der Tann um die bayrische Armee hervor. Nach einem stillen Gebet bewegten sich die Veteranen im Zuge nach dem auf demselben Friedhöfe liegenden reichgeschmückten Grabe dcr im Jahre 1870/71 in München verstorbenen französischen Gefangenen, woselbst dcr erste Sekretär de» Verein« Forgeitz einen zweiten prächtigen Lorbccrkranz mit blau-weißer Schleife unter folgen den Worten niederlegte: „Im Auftrage de« bayrischen Vctc- ranenverein« München lege ich diesen Lorbccrkranz am Grabe der Franzosen nieder. Auch sie kämpften und starben für da- Vaterland: sie waren zwar unsere Feinde, im Tode giebt e« aber weder Freunde noch Feinde; wir weihen ihnen ein stilles Gebet." Noch lange umstand eine große Menge die beiden Gräber. Den Beschluß de« heutigen Gedenktage« bildete ein größere- vom bayrischen Beteranenverein veran staltete« Fest auf dem Löwenbräukcller, wobei Hauptmann Tanera die Festrede halten wird und ein historische« Festspiel, betitelt „Vor dcr Schlacht bei Wörth", aufgeführt sowie auf die Schlacht bezügliche lebende Bilder zur Darstellung ge langen werden. — In Bulgarien wollen die Russcnsreundc noch immer nicht an die Echtheit der offiziellen russischen Erklärung glauben, wonach an ein Paktircn mit dem „Usurpator" Fürsten Ferdinand feiten« Rußland« nicht zu denken ist. So wird sogar von dem Regierungsblatt „Mir" die Echtheit der viel besprochene» russischen Abweisung an die Adresse vc« Fürsten in Abrede gestellt. E« behauptet, die Abordnung sei in dieser