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Amts- M AichMt für den Erscheint I Abonnement wöchentlich drei Mal und 4 s^-7 /K Ml iß M P LML7§ vrv ^MMUUA- T.MIWM WMrL sertionsprcis: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- » . W PI und dessen Hlmgebung. d-«"!.-»".. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 42. Jahrgang. 84. Donnerstag, den 18. Juli 18NL. Die unterzeichnete Königliche Amtshauptinannschast nimmt Veranlassung, die Bestimmungen in 8 5 der remdirten Verordnung, Matzregeln zum Schutze gegen die Trichinenkranktzeit bei den Menschen betr., vom 10. März 1893, nach welchen 1) alle Gewerbetreibende, welche einacslihrte Schweinefleischwaaren feilbicten, ein mit ihrem Namen bezeichnetes Fleischbuch in der vorgeschriebenen Weise zu führen haben; 2) das Zeugnih über das Untersuchungsergebnitz vom Trichinenschauer selbst eingetragen werden mutz, wenn die Untersuchung feiten des verpflichteten Trichinenschauers am Verkaussorte geschehen ist; 3) von dem Trichinenschauer die untersuchten Gegenstände, wenn bei der Untersuchung darin Trichinen nicht gefunden ivorden sind, mittels Brenn stempels oder Farbenstempels oder Plombe zu kennzeichnen sind und 4) das Fleischbuch den Äufsichtsbeamten auf deren Verlangen jederzeit vor zulegen ist, «inzuschärsen und die Ortspolizeibehörden des Bezirks zur strengen Controle der Fleischbücher anzuweisen. Schwarzenberg, am 16. Juli 1895. Königliche Amtshauptmannschajt. Frhr. v. Wirsing. W. Das Königliche Ministerium des Innern hat verfügt, dah in Zukunft in den jenigen Fällen, in welchen auf Antrag ausnahmsweise die thicrärztlichc Unter suchung von in Voitersreuth eingeführlen Schlachtthieren an anderen als den ans Montag und Donnerstag jeder Woche festgesetzten Einfuhrtagen er folgt, hierfür die doppelte Gebühr, demnach 2 M. für jedes Rind und 10 Pf. für jeden kleinen Wiederkäuer zu erheben ist. Schwarzenberg, am 15. Juli 1895. . Königliche AmtShnuptmnnnschaft. Frhr. v. Wirsing. W. Beknnutmachuu g. Zufolge erstatteter Anzeige sind die unter Nr. 3157 auf die 4 unmündigen Kinder Ernst Emil, Anton Hermann, Johann Heinrich, Karl Robert der verstorbenen Aull«-r geb. Tauscher, Reiters- gkash litte, Nr. 11835 auf Caroline lllläu»«?!. Schönheide, von der hiesigen Sparkasse ausgestellten Einlagebücher in Verlust gerathen. Geinätz 8 13 unseres revidirten Regulativs für die hiesige Sparkasse fordern wir daher die etwaigen Inhaber auf, ihre vermeintlichen Ansprüche hieraus bei Ver meidung deren Verlustes innerhalb 3 Monaten hier anzumeldcn. Eibenstock, den 16. Juli 1895. Die Sparlasseii-Bcrwaltung. »r. Körner. Krch. Gras Versteigerung auf dem Staatsforkrevier Auersberg. Die noch unverkaufte Grasnutzung von Parzellen nachbemerkter Kunstwiesen und zwar: der Posthalterwiese lid. 1 und der Förster- und Gnüchtclwicsen i Montag, den 22. Juli 1883 unter den üblichen Bedingungen meistbietend versteigert werden. Zusammenkunft: früh 8 Uhr an der Posthalterwiesc oberhalb der Mulden brücke bei Muldenhammer und vormittags 10 Uhr bei der Gnüchtcliviesc an der Stratze oberhalb Wolfsgrün. Königliche Forstrevierverwaltung Auersberg in Eibenstock n. Königliches Forftrentamt Eibenstock, Lehmann. am 17. Juli 1895. chcrkach. Aus Deutschlands großer Zeil. Zur Erinnerung der 25jähr. Gedenktage des Krieges 1870/71. Von Eugen Rahden. Nächste Ereignisse und Kriegserklärung. (Schluß.) Im Senat ging die Sache einfacher zu. Man plagte sich nicht lange mil Redensarten, man stimmte einfach der Regierung zu. In einer Anrede an den Kaiser sagte der Senatspräsident Rauher, einer der wenigen, die in alle Fäden der Jntrigue eingewciht waren: „Ew. Majestät zieht das Schwert, da« Vaterland ist mit Ihnen, zitternd vor Un willen und Stolz. Hastiger Ungeduld widerstehend hat der Kaiser zu warten gewußt, aber seit vier Jahren hat er die Ausrüstung unserer Soldaten zur höchsten Vollkommenheit gebracht und die Organisation unserer Militärkraft zu ihrer ganzen Macht erhoben; dank Ihrer Fürsorge steht Frankreich sertig da." Wie hier mit Redensarten, so berauschte man sich im Uebrigen in Frankreich an dem beginnenden kriegerischen Ge tümmel und nahm im Uebermuth die Freuden deS Siege« voraus. Diensteifrige Präfekten meldeten den Enthusiasmus der Gemeinden und die auswärtigen Agenten der französischen Regierung wußten zu melden, daß die Einberufung der preußi schen Landwehr schwierig fei: „Einberufene weinen, große Furcht vor den Franzosen, besonder» den Turko«, man zwingt sie gewaltsam in die Waggons." Welchen Feldherren sich Deutschland gegenüber finden sollte, beweist ein Telegramm deS Marschall« Bazainc au» Metz: „Die Preußen stellen die Krüppel« in die Bureau« und lassen alle Leute von 19—36 Jahren, welche gesund sind, marschiren." Da« war in den selben Tagen, in denen der Major Krause vom preußischen Gencralstab au« Zeitungsnachrichten und anderen Quellen eine vollständige Orckrs äs öutnillo der französischen Armee zusammenstellle, welche sich später mit geringen Ausnahmen al« zutreffend erwie«. Bereits in der Nacht vom 15. zum 16. Juli hatte König Wilhelm den Reichstag de« norddeutschen Bunde» auf den 19. Juli nach Berlin berufen und die Mobilmachungs-Ordre unterzeichnet, welche da« Räderwerk der furchtbaren Maschine der norddeutschen HcereSorganisation in Bewegung setzte. Und schon war kein Zweifel mehr, daß der französische Angriff da« gejammte Deutschland auf seinem Wege finden werde. Am 19. Juli, Nachmittag« 1 Uhr, wurde die französische Kriegserklärung dem deutschen Bundeskanzler zugestellt; c« war die erste amtliche Miltheilung, welche in der ganzen Angelegenheit die preußische Regierung erhielt. E« war ein klägliche« Aktenstück, soviel Lügen al« Worte. Die bereit« erwähnten Verdrehungen und Entstellungen waren darin ent halten, nicht« Neue«. In einem Rundschreiben an die dip lomatischen Agenten de« norddeutschen Bunde« hatte Bi«- marck die Sachlage klar gelegt und die Unwahrheiten nach gewiesen. Die beste Antwort war schon früher durch die Thron rede gegeben worden, mit welcher der König den Reichstag des norddeutschen Bunde« eröffnet hatte. Sie war des er habenen Momentes würdig. Mit kurzen Worten wie« sie nach, daß die spanische Kandidatur eine« deutschen Prinzen nur den Vorwand geboten, um in einer dem diplomatischen Verkehr seit lange unbekannten Weise den Kriegsfall festzustellen. „Hat Deutschland", fuhr der König fort, „derartige Vergewaltig ungen feine» Rechte« nnd seiner Ehre in früheren Jahrhunderten schweigend ertragen, so ertrug es sie nur, weil cs in seiner Zerrissenheit nicht wußte, wie stark es war. Heute, wo da« Band geistiger und rechtlicher Einigung, welches die Befrei ungskriege zu knüpfen begannen, die deutschen Stämme je länger je inniger verbindet, heute, wo Deutschlands Rüstung dem Feinde keine Oeffnung mehr bietet, trägt Deutschland in sich selbst den Willen und die Kraft der Abwehr erneuter französischer Gewaltthat." Der König schloß: „Wir werden nach dem Beispiele unserer Väter für unsere Freiheit und für unser Recht gegen die Gewaltthat fremder Eroberer kämpfen und in diesem Kampfe, in dem wir kein anderes Ziel verfolgen, al« den Frieden Europas dauernd „zu sichern, wird Gott mit uns sein, wie er mit unseren Vätern war." Mit einem Sturm des Beifalls wurde diese Rede ausgenommen und mit stürmischem Zuruf wurde in der ersten Sitzung des Reichstages, die nach 3 Uhr eröffnet ward, die eben eingc- gangene, von Bismarck mitgetheilte Kriegserklärung ausge nommen. Am selben Tage wurde der Orden des eisernen Kreuzes erneuert; e« sollte ohne Unterschied de« Range« oder Stande» als Belohnung für Verdienste im wirklichen Kampfe oder daheim verliehen werden. Am folgenden Tage wurden dem Reichstage durch den Bundeskanzler Graf Bismarck die Aktenstücke mitgetheilt. Er hob hervor, daß, was die französische Regierung öffentlich als Note bezeichnet habe, die Mittheilung des ZeitungStelegrammS an die Vertreter des Bundes bei einigen befreundeten Regier ungen gewesen sei; dem preußischen Botschafter in Pari« von Werther aber habe er, Bismarck, auf den Bericht in betreff de« berühmten Entschuldigung«briefe« geantwortet, daß der Botschafter die französischen Minister wohl mißverstanden habe, so lächerlich sei ihm der Gedanke eine« solchen Briefe« er schienen. Die Antworts-Adresse auf die Thronrede wurde ohne Diskussion einstimmig angenommen und dem König dann vorgetragen. „Ew. Majestät und die verbündeten deutschen Regierungen sehen un«, wie unsere Brüder im Süden bereit; e« gilt unsere Ehre und unsere Freibeit, e» gilt die Ruhe Europas und die Wohlfahrt der Völker," schloß diese Ant wort. Am 21. Juli wurden die Gesetzesvorlagen, außer ordentlicher Geldbedarf für Armee und Marine, 120 Millionen Thaler und Andere«, wa« die Lage erheischte, sowie die Ver längerung der Legislaturperiode für die Dauer de« Kriege«, angenommen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die in Folge de« Beschlusses des letzten Allgemeinen deutschen HandwcrkcrtagcS zu Halle a. S. erbetene Audienz beim Kaiser war bekanntlich nicht gewährt, dagegen die schriftliche Einsendung der Beschlüsse dem Hand- werkcrtage anheimgestellt worden. Eine solche Immediat eingabe des deutschen HandwerkerbundcS ist dem Kaiser nunmehr unterbreitet worden; es heißt in ihr u. A.: „Die Lage des deutschen Handwerks wird von Jahr zu Jahr eine gedrücktere, bedrängtere und trostlosere. Ursache davon ist lediglich die schrankenlose Gewcrbefreiheit, welche das ge werbliche Gebiet der grenzenlosen Ausbeutung«- u. Gewinn sucht de« Großkapitals schonungs- und schutzlos ausantwortet. Seit vielen Jahren ist die Innung«- und Händwerkcrbeweg- ung in ernster Arbeit bemüht, Mittel und Wege zu finden, um die schon so lange herrschende Nothlage de« deutschen Handwerks zu beseitigen und so Euer Majestät wohlwollenden Wunsch: daß das Handwerk wieder auf dem Boden stehen möge, auf dem cs bereits im vierzehnten Jahrhundert gestan den hat, der Verwirklichung entgegcngeführt zu sehen. . . . Die Verhältnisse des deutschen Handwerkerstandes können nur dann zum Besseren sich wandeln, wenn demselben durch Ein führung der obligatorischen Innung und Handwerkcrkammern eine festgefügte Organisation und eine legitime Vertretung und zwar auf der Basis de« Befähigungsnachweise« gegeben wird. Nur durch letzteren nnd eine gesetzliche Festlegung der Grenzen zwischen Handwerk und Fabrik wird c« ermöglicht werden, die Uebergriffe de« Großkapital« und der Großin dustrie auf gewerbliche« Gebiet hintanzuhaltcn. Die Schaff ung und Erhaltung eine» wirthschaftlich gesunden und daher leistungsfähigen gewerblichen Mittelstandes ist abhängig neben Anderem davon, daß die Gefangenenarbeit aus« Acußcrstc eingeschränkt, der Hausirhandel vermindert bezw. verboten, die Konsumvereine und WaarcnhLuser aufgehoben und da« De- tailrciscn sowie die Wanderlager und Filialgcschäfte verboten und den Forderungen der Bauhandwcrker an Neubauten ein gesetzliche« Vorzugsrecht eingeräumt wird. In der sicheren Ueberzeugung, daß alle« Mühen und Streben der deutschen Handwerker erfolglos bleibt, wenn sie hierbei nicht Euer Majestät allmächtigen Schutze« thcilhaftig werden, rufen wir für den schwer bedrängten, tief darniederliegendcn, dem gänz lichen Ruine nahen Handwerkerstand Euer Kaiserlichen und Königlichen Majestät Hilfe an." — Berlin. Während sich die deutsche Kreuzer flottille nach Marokko begiebt, um den Ansprüchen de« deutschen Gesandten Grafen Tattcnbach Nachdruck zu verleihen, scheint sich der Sultan durch die Drohung mit dieser Expe dition erschreckt, rasch eine» Besseren besonnen und die von unserem Vertreter gewünschte Genugthuung bewilligt zu haben, um so da« äußerste hintanzuhalten. Er soll volle Genug thuung für die Ermordung Rockstroh« und Entschädigung für die Hinterbliebenen de« Ermordeten zugesichert haben. — Kiel, 14. Juli. Da« Kaiserliche Kanalamt erläßt