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>ro KN «j,o- 1895. rbinden. nmc tsten ben- ». III, i. rae. täglich n» irr kt rosten ieife. »gerie. rsch 6ll. d. Grad. >latt" Boten, n der rd die Num- achge- bitteu ttung ssen. tbl. Mts- M AWWbtatt für den Erscheint * I r I Abonnement -S'L- «Y» des Amtsgerichts EtbeMock »M« sertionspreis: die kleinsp. len, sowie bei allen Reichs- s. - --« und dessen Hlmgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 42. Jahrgang. .4/ 81. Domierstag, den 11. Juli 18-Z» Die Gerichtsschreiberei und Kaste des unterzeichneten Gerichts sind vom 15. dieses Monats ab für das Publikum geöffnet von Vormittag 8 bis 12 und Nach mittag 2 bis 4 Uhr und bleiben während der übrigen Geschäftszeit für nicht dring liche Angelegenheiten geschloffen. Eibenstock, den 10. Juli 1895. Königliches Amtsgericht. Ehrig. Fr. Bekanntmachung, den Verkauf von frischem Obst betreffend. Auf Grund einer Bekanntmachung der Königlichen Kreishauptmannschaft Zwickau vom 15. Juni 1895 wird im Anschluß an die hier über die Sonntagsruhe bestehenden Bestimmungen vom 28. Juni 1892 hierdurch weiter bestimmt, dah während der Zeit der diesjährigen Obsternte an Sonn- und Festtagen in den von Spaziergängern und Landparthien berührten offenen Obstverkaufs stellen der Verkauf derjenigen Obstsorte, die gerade geerntet wird, außer der für den Obsthandel schon jetzt freistehenden Verkaufszeit von 6—9 Uhr Vormittags und 11—1 Uyr Mittags auch von 2—7 Uhr Nachmittags, und die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern hierbei gestattet sein soll. Bei dieser Gelegenheit weisen wir erneut darauf hin, daß die Errichtung von Verkaufsständen auf öffentlichen Straßen und Plätzen ohne vorherige Erlaubniß des Raths und Entrichtung der üblichen Platzgebühr bei Geldstrafe bis zu 15 Mark bez. entsprechender Haftstrafe verboten ist. Eibenstock, den 8. Juli 1895. Dcr Rath der Stadt. »> Körner. Guüchtel. Bekanntmachung, Schulgeld betreffend. Es wird hiermit an Bezahlung des auf die Zeil vom 1. April bis 30. Juni dss. Js. in Rückstand gelassenen Schulgeldes der I. und II. Bürgerschule, sowie der Seleetenschülgeldes der Fortbildungsschule (kaufmännische Ab- theilung) mit dem Bemerken erinnert, daß, wenn bis zum 23. Juli dieses Jahres Zahlung an die hiesige Schulgeld-Einnahme nicht erfolgt ist, das vorgeschricbene Zwangsvollstreckungsverfahren eingeleitel werden wird. Eibenstock, am 8. Juli 1895. Der Rath dcr Stadt. i»i». Körner. Rbch. Aus Deutschlands großer Zeil. Zur Erinnerung der 25jähr. Gedenktage de« Krieges 1870/71. Bon Eugen Rahden. Die spanische Thronkandidatur und die Vor gänge in Ems. (Schluß.» Der französischen Regierung ihrerseits schien es zunächst wirklich um die Beseitigung der ihr widerwärtigen Candidatur zu thun; wenigstens äußerte sich noch am 8. Juli der Herzog von Gramont dem englischen Gesandten gegenüber in diesem Sinne. Wie aber das französische Ministerium, die Regierung und da« Napoleonische Kaiserthum jener Zeit nur von einem zum anderen Tage lebte, so änderten sich auch die Entschlüsse daselbst über Nacht. Am 9. Juli war der französische Bot schafter am preußischen Hofe, Graf Benedetti, in Ems eingetroffen, wo er von jetzt an, frechem Geschmeiß vergleich bar, den König Wilhelm umschwärmte und in rasch sich fol genden Audienzen bedrängte. Er verlangte vom Könige, — immer im gemessenen Auftrage der französischen Regierung handelnd, — derselbe solle dem Prinzen von Hohcnzollern die Annahme der spanischen Candidatur ab rath cn oder geradezu verbieten. Der König weigerte dies, wie es denn, da der Prinz weder ein Kind, noch ein Sklave war, Unmögliches verlangen hieß ; er wisse überdies dessen augenblicklichen Auf enthalt gar nicht und eS sei die Sache doch wohl nicht so bringend, daß nicht noch einige Tage darüber hingehen könnten. Das letztere bestritt der Botschafter am 1l. Juli in einer zweiten Audienz, die Haltung dcr Kammer und der Bevölker ung Frankreich«, — er Härte besser sagen können: der an maßenden Pflastertreter von Pari«, — gestatte den französischen Ministern nicht, länger zu warten. Diese waren inzwischen einen Schritt weiter gegangen. Bon einem freiwilligen Rück tritt der Prinzen war keine Rede mehr, sondern jetzt von einem Rücktritt aus den Rath de« König«. Dabei waren die kriegerischen Vorbereitungen bereits in vollem Gange, so zwar, daß die französische Flotte bereit« vor dcr Kriegserklärung au« Cherbourg ausgelaufen war und vom Kaiser am 16. Juli zurückbeordert werden mußte. In Deutschland bewahrte die Presse im Ganzen noch ihre Ruhe, von der jedoch kein großer Vorrath mehr vorhanden war. Im deutschen Volke hatte die Aufdringlichkeit, mit der die französische Diplomatie den 73jährigen Herrscher heimsuchte, der zur Pflege seiner Gesundheit in Em« weilte, bei hoch und gering die höchste Entrüstung hervorgerufen; mit athemloser Spannung hatte man jedem Wort, da« au« dem rheinischen Bade verlautete, gelauscht, ja e« waren Stimmen laut geworden, die nicht verhehlten, der König habe der französischen An maßung gegenüber schon zuviel Langmuth bewiesen. Jndeß sing man an, sich allgemein zu beruhigen und man hielt wohl überall die Kriegsgefahr für beseitigt, al« am 12. Juli dcr spanische Gesandte in Pari« ein Telegramm vom Fürsten von Sigmaringen, dem Baler, erhielt, in welchem der Sohn von dcr Candidatur zurücktrat. Nur einer war nicht be ruhigt und hatte sich keine Illusionen gemacht: Fürst Bis marck, der seine Leute kannte und wußte, wo hinau» die französische Regierung und die hinter ihr stehende Clique dränge ; er lehnte den Glückwunsch de« englischen Gesandten in Berlin zur glücklichen Lösung der Frage ab. Und der große Staats mann, der Weiler sah, al« alle Anderen, sollte Recht behalten. Der spanische Gesandte eilt mit dem Telegramm der Ver zichtleistung nach dem au«wärtigen Amt in Pari«. Er kann die Nachricht dem Herzog von Gramont übergeben, der gerade mit dem preußischen Gesandten conferirt. lind nun beginnt da« Ränkespiel klar hervorzptretcn: der französische Minister behandelt die soeben empfangene Nachricht al« Nebensache, da die kaiserliche Regierung doch niemals die Thronbesteigung de« Hohenzollcrnschcn Prinzen zugegeben haben würde und er entwickelt den mindestens erstaunlichen Gedanken, — um sich nicht eine« unparlamentarischen Ausdrucke« zu bedienen, — daß der König von Preußen, um die Stimmung zu be schwichtigen und die Herstellung der guten Beziehungen zu bewirken, einen Bries an den Kaiser schreiben solle, dem mau durch Veröffentlichung weite Verbreitung verschaffen müsse. In dem Briefe solle c« heißen, daß der König nicht habe denken können, indem er den Prinzen zur Annahme dcr Candidatur ermächtigte, damit den Interessen und der Würde der französischen Nation zu nahe zu treten; der König schließe sich der Entsagung de« Prinzen mit dem Wunsche und der Hoffnung an, daß jeder Grund de« Zwiespalte« in den beiden Nationen nunmehr entschwunden sei. Ollivier kam hinzu und beide forderten von dem Gesandten telegraphische Behandlung der Sache, indem sie auch betonten, daß sie eine« solchen Briefe« für ihre ministerielle Stellung bedürften; gleich al« ob e« de« König« von Preußen Sache sei, ihre armselige Stellung zu befestigen. Wa« sic aber nicht sagten, war, daß ein solcher Brief dann auch wirklich die Sache au« der Welt schaffen würde. Ollivier war in dieser Zeit jedenfalls der ehrlichere und beschränktere der beiden Staatsmänner, die neben dem Kaiser und den geheimen Mächten, die hinter den Koulissen arbei teten, über Frankreichs Schicksal bestimmten. Al« er am selben Tage nach dem gesetzgebenden Körper kam, theiltc er Allen die Frieden«- und Freudenbotschaft mit und behielt auch seine Friedensstimmung den sich wie Rasende geberden den Bonapartisten gegenüber, welche den Krieg verlangten. Zwar kam es in der Kammer noch zu schlimmen Auftritten; aber im Allgemeinen legte sich die europäische Welt am Abend de« 12. Juli mit dem Gedanken zur Ruhe, daß der Zwischen fall verschwunden und der Friede gesichert sei. Als die Welt am anderen Morgen erwachte, war der Krieg da. In der Nacht noch gingen, vom Kaiser am Abend de« 12. Juli veranlaßt, die Instructionen an Benedetti ab, welche ihn unvermeidlich machten. Der entscheidende Tag war der 13. Iul i. Er ist zugleich der ruhmvollste in der Geschichte de« Hohenzollern'schen Hause«. Am Morgen diese« Tage« auf der Brunnenpromcnadc zu Em« übergab König Wilhelm dem französischen Gesandten Benedetti da« Extrablatt der Kölnischen Zeitung, welcher den Verzicht de« Erbprinzen meldete. Der Gesandte erwiderte, daß er diese Nachricht schon am Abend zuvor von Pari« be kommen habe und al« König Wilhelm arglo« äußerte, wie er damit die Angelegenheit al« erledigt ansehe, verlangte der Gesandte, den über Nacht erhaltenen Instruktionen getreu, auf offener Promenade, daß der König die bestimmte Ver sicherung au«spreche, daß er niemals wieder seine Ein willigung gebe, wenn diese Kandidatur wieder aufleben sollte. Die Schamlosigkeit dieser Forderung ist in dcr Thal ohne Beispiel in der Geschichte. Zwar konnten ein Bonaparte und Genossen am Ende den Unterschied zwischen dem Worte eine« deutschen Manne« und König« und dem Eidschwure eine» Napoleon kaum begreifen; aber selbst wenn sich der König in die Demüthigung fügte, so war damit die Sache noch immer nicht abgemacht, denn der Bande falscher Spieler in Pari« war e« nur darum zu thun, den König zu demüthigen und dann doch den Krieg zu erklären. Faselte doch bereit» ein bonapartische« Blatt davon, daß die ganze preußische Dynastie in einem feierlichen Akt einer solchen Erklärung vc« Königs sich entschließen müsse. König Wilhelm aber in seinem ehr lichen ManncSsinn und Pflichtgefühl durchriß die Netze, mit welchen die Schurkerei ihn umstellt hatte. Er ging bis an die äußerste Grenze der Nachgiebigkeit, welche ein fried liebender Fürst üben darf, um seinem Lande und dcr Welt die ungeheuren Uebcl des Kriege« zu ersparen; er schickte, als da« Telegramm von Sigmaringen angelangt Ivar, welche« die Vcrzichtleistung bestätigte, seinen Adjutanten mit dem Auftrage, dieses dem Gesandten mitzittheilcn; als dieser nun dem Adjutanten sagte, er habe von seiner Regierung den Auftrag, sich eine Audienz zu erbitten, um dem Könige noch mals den Wunsch der französischen Regierung vorzulegen, er möge die Vcrzichtleistung billigen und die Versicherung ertheilen, daß auch in Zukunft diese Kandidatur nicht wieder ausgenommen werden würde, -- da ließ dieser dem Franzosen auf demselben Wege sagen, daß er die Vcrzichtleistung in demselben Sinne und Umfange billige, wie er die« gcthan, als der Prinz die Kandidatur angenommen. Als nun der französische Gesandte, seine traurige Rolle weiter spielend, am Abend noch einmal eine Audienz in dcr Sache nachsuchtc, da endlich ließ dcr König ihm sagen, er müsse e« entschieden ablehncn, sich in weitere Diskussionen einzulassen, er habe sein letzte« Wort in dieser Sache gesprochen. Der Würfel war gefallen und er bedeutete: Krieg! Tagesgeschichte. — Deutschland. Wie au« Stockholm berichtet wird, schenkte der König Oskar von Schweden seinem Gaste, dem Kaiser Wilhelm, am Sonntag nach der Tafel im Schlosse Drottingholm eine genaue Kopie de« silbernen Pokals, den die Bürger von Nürnberg im Jahre 1632 dem König Gustav Adolf von Schweden schenkten. Der Pokal, ein Meisterwerk deutscher Renaissancekunst, stellt den Erdball auf den Schul tern de« Atla« ruhend dar. — Die preußische Regierung ha» eine Umfrage veran laßt über die Wirkungen und Erfahrungen mit der Sonn tagsruhe und sind die Magistrate und HandelSkorporationen zu etwaigen Veränderungs-Vorschlägen aufgefordert worden. Die durch den altmärkischen HandelSvcrcin vertretenen Dc- tailistcn und Gewerbetreibenden der Altmark wünschen, wie geschrieben wird, die Freigabe des Verkauf« an den ersten Festtagen (an Stelle de« zweiten) von II bi« 3 Uhr, weil viele Leute erst am Vorabend oder am Festmorgen in den Besitz der Einkauf-Mittel gelangen, die Städte auch an den ersten Feiertagen von Landleutcn besucht werden, während diese an den zweiten Festtagen den Vergnügungen in ihren Ortschaften anwohnen. Der Schaden, den Geschäfte mit fertigen Maaren durch den Schluß dcr Läden an den ersten Festtagen erleiden, hat sich al« ganz bedeutend herauSgeftcllt. Die Verkaufszeit wünscht man an den Sonntagen in die Mittagszeit von 11—4 Uhr verlegt zu sehen. — Seit der Einführung dcr Sonntag-ruhc hat in der Altmark der Hau - sirhandel ganz bedeutend zugenommen. E« sind nicht die kleinen Leute, die mit dem Packen auf den Rücken ihrem Broderwcrb nachgchen, welche den ansässigen Kaufmann am meisten schädigen, sondern vielmehr Unternehmer, die mit einer größeren Anzahl zum Hausiren angeworbencr Leute arbeiten. — Der Verkehr aus dem Kaiser Wilhelm-Kanal beginnt bereit« sehr rege zu werden. Am 3. Juli gingen