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Der Einheitsgedanke, erwacht und be- ihätigt in der großen Zeit der Befreiungskriege 1813, 1814 und 1815, war allerdings niemals ganz cingcschlnmmert in deutschen Landen, allein die Mittel und Wege, da« hohe Ziel zu erreichen, wurden sehr verschieden angegeben und es fehlte bei allem guten Willen an der nöthigen Klarheit in den Köpfen, selbst den besten der Nation. ES ist allerdings selbst verständlich, daß die durch Blut und Eisen auf den Schlacht feldern Frankreich« errungene und geschaffene Einheit Deutsch lands nur geschaffen werden konnte, weil der fruchtbare Boden für die Saat vorhanden, weil der EinheitSgcdankc bereit« mächtig entwickelt war; allein um jene Zeit vom Juli 1870 bi« zum Januar 1871, in welcher die Einigung erfolgte, ganz zu verstehen, bedarf e« der Klarheit über die Zustände im lieben deutschen Vaterlandes wie sie sich vom Jahre 1815 ab herauSgebildet hatten. Und deshalb ist ein Abriß der Ge schichte jener 55 Jahre an dieser Stelle nothwendig, soweit diese Geschichte Bezug hat auf die Förderung oder Minder ung der deutschen Einheitsidee. Der Wiener Congreß, der den Befreiungskriegen gefolgt war, hatte den Erwartungen der deutschen Patrioten von der künftigen politischen Gestaltung Deutschland« nicht entsprochen; denn der deutsche Bund (38 Staaten) mit seinem Bundestag zu Frankfurt a. Main war ein locker zusammcngcsügtcs Ganze«, ohne Einfluß auf die Entwickelung GesammtdeutschlandS und ohne Macht und Ansehen gegenüber dem AuSlandc. Zwar hatte ein Thcil der deutschen Staaten die versprochene Verfassung erhalten (Weimar, Bayern Baden, Hannover, Württemberg, Hessen-Darmstadt), allein Preußen, das immer mehr in das Metternichschc Fahrwasser, hineingerieth, daneben auch unter dem jede freiheitliche Regung unterdrückenden Einflüsse Rußland« stand, hatte e« 1823 nur zu den Provinzialständcn gebracht, die politisch machtlos blieben. Die herrschende Unzufriedenheit machte sich in gewaltsamen Handlungen Luft (Warlburgfcst, Ermordung Kotzebues) und die Folge waren die Karlsbader Beschlüsse, durch welche der Bundestag der willenlose Vertreter der reaktionären Be strebungen de« österreichischen Fürsten Metternich wurde. Die 30er Jahre brachte» zwar wieder Bewegungen, deren Endziel die Einheit Deutschland« hätte sein können, aber vor Allem waren es die deutschen Fürsten, welche in ihrem Miß trauen gegen Preußen immer noch eher zu Oesterreich hielten, das innerhalb de« Bunde« die Einigung zu Hintertreiben be flissen war. Jndeß geschah doch ein erster Schritt zur Einig ung durch den am 1. Januar 1834 von Preußen in« Leben gerufenen deutschen Zollverein, der Anfangs 18 deutsche Staaten umfaßte und allmählich auf sämmtliche deutsche Staaten, mit Ausnahme Oesterreich«, Mecklenburgs und der Hansastädtc ausgedehnt wurde. Dadurch wurden mit Zu grundelegung de« preußischen Zollsystem« alle Zollschranken im Innern des BereinsgebieteS beseitigt und wenigsten« auf wirthschastlichcm Gebiete eine Einigung Deutschlands geschaffen. Mächtig erregt wurde das 'Nationalgefühl in Deutschland durch die Schleswig-Holsteinische Frage, die Verge waltigung der deutschen Herzogthümcr durch Dänemark und selbst der schläfrige Bundestag mußte sich zu einer allerdings sehr lahmen Erklärung gegen die dänischen Uebergriffc auf raffen, indeß sand die Frage noch keine Erledigung. Alle diejenigen aber, denen die Erhebung Deutschland« aus seiner untergeordneten Stellung dem Auslände gegenüber am Herzen lag, richteten ihre Blicke auf Preußen, wo 1840 Friedrich Wilhelm IV. zur Regierung gelangt war. Kurz nachdem dieser >847 die Stände der acht Provinzen al« „vereinigten Landtag' nach Berlin berufen, brach in Pari» die Februar- Revolution au« und sie ries auch in Deutschland eine allge meine Bewegung hervor. Alle die theil« vernünftigen, theil« maßlosen Forderungen de« Jahre» 1848, aus die hier näher einzugehen zu wett führen dürste, sowie der Sturz Metternich« in Wien bewirkten nicht nur die Berufung einer preußischen Nationalversammlung, sondern de» sogenannten Frank- surter Vorparlamente», einer auf Antrag de» Bundes tage« au» allen Gauen Deutschland« zusammengesetzten Ver sammlung von 600 Männern zur Entwerfung einer neuen Bundesverfassung. Der Bunde»taa selbst war so vorsichtig gewesen, die deutschen Farben (schwarz-roth-gold) anzuer kennen. Au» dem Vorparlament ging die deutsche National versammlung hervor mit dem deutschen Reich»verweser, woraus sich der Bundestag auflöste. Zu gleicher Zeit mit den Käm pfen in der PaulSkirche zu Frankfurt a. Main, — die äußerste Linke erstrebte die Republik, die kieindeutschc <Gagcrn'ick>c) Partei die Einheit Deutschland« mit Ausschluß Oesterreich«, die großdeutsche Partei die Einheit mit Einschluß Oesterreich«, — kamen die Kämpfe Schleswig Holstein« gegen den Unter drücker Dänemark. Nach langen Bcrathungen der National versammlung wurde König Friedrich Wilhelm IV. zum deut schen Kaiser gewählt und die damit abgeschlossene deutsche RcichSverfassung publizirt. Allein der König lehnte die ihm „von der Revolution" angebotenc Kaiserkrone ab. Es kam da und dort zu bewaffneten Ausständen, am größten in Baden, die Nationalversammlung ging auseinander, daS übrig bleibende Rumpfparlament wurde mit Waffengewalt auseinander ge trieben. Zwar wurden noch in dem Dreikönigbündniß und dem Erfurter Parlament die letzten Versuche zur Rettung de« deutschen Einheitsgedanken« gemacht, allein dies Alles verlief im Sande und an die Stelle der großen Bewegung, welche ein geeinigtes Deutschland zum Ziel gehabt hatte, trat eiuc dumpfe, schwüle Reaktion, in welcher der wicdererstandeue Bundestag in seinem Element sich befand. Dieser, wie er in der kurhcssischen Frage sich entschieden volksfeindlich zeigte, gab auch das deutsche Bruderland Schleswig-Holstein Däne mark Preis, so daß alte Anstrengungen der tapferen Schles wig-Holsteiner vergebens gewesen waren und sic nun noch mehr unterdrückt wurden; die Versteigerung der deutschen Flotte, welche die Weisheit des Bundestage« anordnete, machte Deutsch land zum Gespött in Europa. Die 50er Jahre zeichneten sich durch die Unterdrückung jede« freien Gedanken«, durch persön liche Verfolgungen, bureaukratische Willkür und Tendenz prozesse aus. Die „neue Aura", au« welcher sich nun endlich mit Sicherheit das entwickeln sollte, was alle einsichtigen Männer in Deutschland erstrebten, begann mit der Regentschaft des Prinzen Wilhelm von Preußen, der diese im Oktober 1858 für seinen erkrankten Bruder übernahm. Die Spann ung zwischen de» beiden Großmächten Oesterreich und Preußen wurde größer und klarer durch den französisch-österreichischen Krieg (1859) und die Reform der altersschwachen Bundes verfassung erschien Allen nothwendig. Der Nationalvcrein zu Eisenach und der (großdeutsche) Reform- Verein zu Frank furt a. Main behandelten die Frage öffentlich, aber cs kam weder hierdurch, noch durch den deutschen Fürsten-Congreß und den Abgeordnetentag in Frankfurt a. Main etwa« Ersprießliche« zu Stande; nur der Gegensatz zwischen Oester reich und Preußen trat klarer, denn je, hervor, ein Gegensatz, der auf friedlichem Wege kaum noch ausgeglichen werden konnte. Inzwischen hatte König Wilhelm in Preußen den Thron bestiegen, Graf Bismarck war mit der Leitung der Geschäfte betraut worden und e« war zu dem durch die HeereSorganisation veranlaßten VerfassungS-Conflikt in Preußen gekommen. Zugleich mit diesem ward die SchleSwig-Holstcin- sche Frage wieder ausgerollt und e« war da« erste Meisterstück Bismarcks, daß er den Bundestag und Oesterreich, mit welchem der Conflikt bereit« sehr ernsthaft geworden, zum Kriege gegen Dänemark zu bewegen wußte. Die RuhmeSthaten der Truppen sind bekannt und gehören nicht in den Rahmen dieser Darstellung. Bekannt ist ferner der Wiener Friede, durch welchen die Herzogthümcr wieder deutsch wurden und gemeinschaftlich von den beiden Großmächten in Besitz ge nommen wurden. Jndeß war in dieser gemeinschaftlichen Besitzergreifung die Verwickelung zwischen Preußen und Oesterreich und damit auch die endliche Auseinandersetzung innerhalb Deutschland« gegeben; auf diesem Wege sollte und mußte die deutsche Ein- hcitsftage ein gute» Stück vorwärts kommen. Die Agitationen für und gegen den Augustenburger waren der Zündstoff für die KriegSflamme, welche im Jahre 1866 hoch emporschlug. Auch aus die Phasen diese» Krieges brauchen wir an dieser Stelle nicht einzugehcn; e« sei nur gesagt, daß mit dem Frieden zu Prag Oesterreich aus Deutschland ausschied und sich mit der Bildung eine« norddeutschen Bunde» unter Preußen« Führung einverstanden erklärte; der Gebict«- zuwach« Preußen« berührt nicht direkt die deutsche Einheit«- frage. Diese rückte nun gewaltig dadurch vorwärts, daß c« Preußen gelang, im August 1866 mit den süddeutschen Staaten geheime Schutz- und Trutzbündnisse abzuschließen, in welchen sie im Falle eine« Kriege« ihre Truppen unter preuß ischen Oberbefehl zu stellen sich verflichteten. Einen Tag nach dem Prager Frieden hielt der bereit« auf ein Minimum herab gesunkene Bunde-tag zu Aug«burg seine letzte Sitzung. Preußen hatte durch den glücklichen Ausgang de« Kriege« den Vcr- sassung»-Conflikt sehr rasch beendet und nahm nun in Deutsch land die führende Stellung ein. Die Verfassung de» norddeutschen Bunde« übertrug da» Bunderpräsidium mir der militärischen und diplomatischen Leitung erblich an die Krone Preußen«, mit dem Rechte, Krieg zu erklären, Frieden und Bündnisse zu schließen, den Bunde«- kanzier zu ernennen und den BundcSrath und den Reichstag zu berufen. Die Bundesgesetzgebung erstreckte sich aus da« KriegSheer, die Flotte, Zoll , Handel« , Verkehr«-, Poslwesen re. Wurde so die Einigung Deutschland« durch den norddeutschen Bund vorbereitet, so war c« andererseits der Zollverein mit seinem Zollbundesrath und Zollparlament, welcher die engere Verbindung zwischen Nord- und Süddeutschland „zur Ucberbrücknng de« Main«" bewirkte. Der bereit« feste Zu sammenhalt mindesten« NorddcutschlandS wurde aller Welt offenbar in dem sogenannten Luxemburger Handel, durch welchen der französische Kaiser einen Keil zwischen die Ein- heit«bestrebungen zu treiben versuchte. Bismarck beantwortete die verlockenden Anerbietungen Napoleon«, wie dessen Kriegs drohungen mit der Veröffentlichung der mit den süddeutschen Staaten abgeschlossenen, aber bi« jetzt geheim gehaltenen Schutz- und Trutzbündnisse. Trotzdem konnte von einem Anschlüsse de« Süden« au den Norden noch immer keine Rede sein; denn die partikularistischen Strömungen waren noch allzu stark, das Mißtrauen gegen Preußen, in welches aufzugehcn man befürchtete, sehr groß. Diese Anschauung machte sich ins besondere in den Parlamenten geltend. Der erste und einzige norddeutsche Reichstag hatte vom 10. September 1867 bi» 26. Mai 1870 getagt und viele segensreiche Gesetze erledigt. Immerhin war sür Diejenigen, welche die Zeiten seit 1815 oder auch nur seit 1848 mit Bewußtsein verlebt hatten, Grund genug zur Zufriedenheit mit dem Erreichten und zu froher Hoffnung für die fernere friedliche Entwickelung vor handen. Ein dunkler Punkt allerdings war am Horizont zu gewahren: e« war da« allgemeine Gefühl, daß, solange da« Berhältniß zu Frankreich nicht zu voller Klarheit gebracht sei, kein fröhlicher Aufschwung der Geschäfte, kein volle« Ver trauen, wie die erwerbende Thätigkeit eine« Volke« es bedarf, auskommen könne. Aber e« schien von dort wenigsten« keine unmittelbare Gefahr zu drohen. Im Gegentheil: was dort geschah, — auf die Reden Einzelner war nicht viel zu geben, — schien die besten Hoffnungen auf ein fried liche« Sichverstehcu der beiden Nationen zu geben. Die FriedenSwortc Ollivicr«, der schon 1867 verkündigt hatte, daß er die deutsche Einheit al« eine unwiderrufliche, vom Schicksal verhängte Thatsache betrachte, die Frankreich ohne Gefahr hinnchmcu könne, gaben auch in Berlin die frohe Hoffnung, daß sich der Eifer der Chauvinisten endlich legen werde. Man war deutscherseits so vorsichtig allen Streitfragen au« dem Wege gegangen, hatte sich so sehr bemüht, die „patriotischen Beklemmungen der großen Nation" durch Schonung und 'Nachgiebigkeit zu beruhigen, daß man wohl al« Lohn einige FriedenSjahrc erwarten durfte. So wenig dachte man in Deutschland an eine Störung de« Weltfrieden«, daß König Wilhelm von Preußen sich am 20. Juni 1870, ohne von einem einzigen Minister begleitet zu sein, nach Em« in« Bad begab, daß Graf Bismarck und die Generale von Roon und von Moltke die Sommermonate auf ihren Gütern zu- zubringcn sich anschicktcn. Und in der Presse hieß c« noch am 1. Juli: Drückende Hitze lagert über Europa. Kein Wölkchen scheint den politischen Horizont zu trüben. Tagesgeschichte. — Deutschland, lieber „Fürst Bismarck und die Regierung" schreibt die „Schics. Ztg.", dic Kicler Feste seien durch einen Schatten getrübt worden, nämlich dadurch, daß zwischen dem Schöpfer unserer nationalen Einheit und den heutigen Lenkern de« Reiche» „neuer scharfer Hader ent brannt scheint." Die „Schlcs. Ztg." schließt ihren Artikel: „Man wird wohl einstweilen sich dabei bescheiden müssen, die Quelle de« betrübenden Zustandes allgemein in einem an scheinend unüberbrückbaren Gegensatz der Charaktere der in Betracht kommenden Persönlichkeiten zu suchen. Leider wird dadurch die freudige Zuversicht, daß c« endlich zu einem Dauer versprechenden Ausgleich gekommen sei, wieder stark erschüttert." — Berlin, 1. Juli. Große« Aufsehen erregt hier ein Attentat-Versuch mittels einer Höllenmaschine gegen den Polizeioberst Krause. Am Sonnabend ging aus dem hiesigen Packetpostamt eine Kiste au« Fürstenwalde unter der Adresse de« Polizeiobersten ein. Al« Absender war „Thoma«" ange geben. Die Sendung, welche 25 Psd. wog, fiel den Post beamten dadurch aus, daß au« ihr eine Flüssigkeit heraus sickerte, welche al» Benzin erkannt wurde, und daß au» dem Innern de» Packet» da» Ticken eine» Uhrwerk» vernehmbar war. Die Sendung wurde der Polizeibehörde übergeben und von derselben unter Anwendung aller Vorsichtsmaßregeln ge öffnet. Der Inhalt bestand in einem Quantum von 5 Litern Benzin in 7 Flaschen, einem mit 5 Patronen geladenen Re volver und einer Weckuhr, die auf 10'/, Uhr gestellt war; da» Ganze erwie» sich so arrangirt, daß sich um 10'/, Uhr,