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unter pk >-r», ». 40, ,1 -u SVP allm Ra«1ag, de« S. Dezember »SIS, «ach mittags 4 Uhr sollen in Niederputzkau folgende Gegenstände, al»: 2 Fahrräder, 1 Mignon Sprechmaschine mit 6 Platten und. 45 Stück Grammsphonplatten gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Gasthof zum neuen Anbau. Bischofswerda, am 2. Dezember 1912. Der Gerichtsvollzieher des KS«iglicher» Amtsgerichts. Bestellungen werde» angenommen: Für Bischofs werda und Umg. bet unseren ZettmuAkate». sowie in der Geschäft»stelle, Altmarkt 18, ebenso auch bei allen Postanstatten. Nummer der Zeitungsltftr K587. Schluß der Geschäftsstelle abend» 8 Uhr. AnzetaenpretS: Die »gespaltene Korpurzeile oder deren Raum Mr Inserate au» unserem Verbreitungs gebiete 12 Pfg., von außerhalb 15 Pfg. Die Reklamezeile 30 Pfg. — Geringster Inseratenbetrag 40 Pfg. — Bei Wiederholungen Rabatt nach auf liegendem Tarif. Montag, den 9. Dezember 1912 Biehmarkt m Bischofswerda. und Sittart (Z.), der sich vergeblich nach den Ver diensten -er Sozialdeinokratie aus dem Gebiete des Kampfes gegen die Kindersterblichkeit erkun digte. Die Vorlage wurde schließlich einer Kom mission von 14 Mitgliedern überwiesen. Dann trat man ip die erste Beratung des Postscheckge- setzeS eim das Staatssekretär Krätke als eine we sentliche Vereinfachung der bestehenden Bestim mungen -em Hause mit den Worten empfahl, -atz eS auf Beschlüssen einer Konferenz von Vertre tern verschiedener Berufsarten beruhe. Nach einer kurzen Beratung, bei der mit Ausnahme des So zialdemokraten Dr. Südekum fast alle Redner ihre Zufriedenheit mit dem bisher Erreichten äußer- ten, wurde die Vorlage der Budgetkommission überwiesen. Damit war die Tagesordnung er schöpft. - Der Wille zum Siege«. Vor mehr als hundert Jahren, in seinen Reden an die deutsche Nation, die den Kampf gegen die Gewaltherrschaft Napoleons vorbereiten sollten, hat Johann Gottlieb Fichte, einer der edelsten deutschen Denker, der alles auf den starken sieg haften Willen stellte, den kühnen Satz ausgespro chen: „Es siegt immer und notwendig die Be- geisterung über den, der nicht begeistert ist. Nicht die Gewalt der Armee, noch die Tüchtigkeit der Waffen, sondern die Kraft des Gemüts ist es, welche,Siege erkämpft/' So einseitig und vielleicht auch fremd dieser Satz unserer Zeit der hohen Vervollkommnung und ebenso hohen Bewertung der Waffentechnik klingen mag: er enthält doch eine unumstößliche Wahrheit, die von jeher die Geschichte bewiesen hat, die Wahrheit, daß die sittlichen Kräfte im Kriege den Ausschlag geben. Zu diesen Kräften gehören zu allererst die eigentlich kriegerischen Tugenden: die Mannszucht, der unbedingte Ge horsam, der Mut und die Tapferkeit. Gewiß sind das unentbehrliche Tugenden eines tüchtigen Soldaten. Aber sie sind nicht die höheren. Zu ihnen lassen sich auch Söldner erziehen, die des Lohnes wegen Waffendienst verrichten, die für Geld ihr Blut opfern. Geadelt und zu größter Stärke und Wirksamkeit erhoben werden die ge nannten Eigenschaften erst durch die Macht des sittlichen Gedankens, der sie als Pflicht fordert und rechtfertigt. Dieser Gedanke ist der des Va terlandes. Er erst verleiht der kriegerischen Tüch- tigkeit geistigen Wert und Inhalt, festen inneren Halt; er beseelt sie, er steigert sie zu jener gott seligen Opferwilligkeit, die das eigene Leben ge ring achtel und hingibt, um dafür das große Ganze, Vaterland, Volk und Staat zu erhalten. Durch den obersten Kriegsherrn, der das höchste Ganze, die Gesamtheit verkörpert, erhält die Treue bis in den Tod, die Pflicht über das irdische Dasein hinaus ihr persönliches Gepräge. Wird der Krieg für das edelste sittliche Gut auf Erden, für das Vaterland geführt, so ist er gerecht un heilig, und der kriegerische Geist, der um der ge rechten, heiligen Sache des Vaterlandes willen ge- pflegt wird, ist geweiht, ist geheiligt. Nur der Kriegsgeist, der dem Vaterland« dient und so über die stärksten sittlichen Kräfte verfügt, hat die Begeisterung, von der Fichte sagt, daß sie immer und notwendig über den siegt, der nicht begeistert ist. Diese siegreiche Begeisterung, diese „Kraft des Gemüts, welche Siege erkämpft", bil det die unerläßliche Voraussetzung für das, was der Wille zum Siegen genannt wird. Wie kaum in einem anderen Kriege hat er 1870 das deutsche Volk in Waffen erfüllt und unvergleichliche Taten vollbringen lassen. So allmächtig waltete er da mals in unserem Heere, daß diesem vom Anfang bis zum Ende das Kriegsglück, das sonst oft wet terwendische, treu bleiben mutzte. Das felsenfeste Bewußtsein, daß wir siegen müssen, lebte in den obersten Führern wie in -en Kämpfermassen unh führte mit unfehlbarer Sicherheit und im unauf haltsamen Drange nach Vorwärts von Erfolg zu Erfolg. Der Wille zum Siegen wurzelt in zwiefacher Zuversicht: in dem Vertrauen zu den führenden Männern, zu den Offizieren, und in dem berech tigten Selbstvertrauen des einzelnen Streiters. Das unverbrüchliche wechselseitige Vertrauen der Führer und der Geführten, der Offiziere und der Mannschaften, ist eine der wesentlichen Be dingungen des Willens zum Siegen. Wer nicht von vornherein den unbedingten Willen zum Sie gen haben kann, vermag nicht freudig und getrost in den Krieg zu ziehen, dem fehlt der flammende, im Angreifen nie zagende und schwankende Mut, der kein Hindernis kennt, weil ihm die Kraft inne wohnt, alles zu überwinden. Die Krone aller Arbeit, die das Heer während des Friedens ver richtet, ist der Wille zum Siegen. Ihn zu gewin nen, sicher zu stellen, dergestalt, daß er in Fleisch und Blut des ersten wie des letzten Soldaten über geht, soll das Endziel sein, worin alle Bestrebun gen, die Wehrkräfte auszubilden, zusammenlau fen. Nichts aber untergräbt diesen Willen mehr als weibisches Winseln über die vermeintliche Ruchlosigkeit des Krieges und über den „volks mordenden Militarismus", und wehleidige Rühr seligkeit, die das Leben immerdar als der Güter höchstes bewertet. In dem Willen zum Siegen, der der Ausdruck der den Erfolg verbürgenden Kriegsbereitschaft ist, ruht unsere deutsche Zukunft. Pflegen wir Das Neueste vom Tage. Der deutsche Botschafter in London, Fürst Lich. nowsky, erklärte in einer Rede, daß Deutschland Seite an Seite mit England ernst und angestrengt für die Erhaltung des Friedens arbeite. (Siehe Lasst« Depeschen.) —- - Das Protokoll über den Waffenstillstand von Tschataldscha wurde vom türkischen Ministerium genehmigt. Nach einer neueren Meldung soll sich die Unterzeichnung infolge einer »och hinzugefüg- ten Änderung verzögern. (Siehe Letzte Depeschen.) * Der Erbprinz von Montenegro wurde beim Sturm auf die türkischen Stellungen schwer ver wundet. (Siehe Letzte Depeschen.) O Der japanische Kriegsminister beabsichtigt heute zurückzutreten. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 30. November. Der Reichstag, der am Sonnabend bereits um 11 Uhr zusammen getreten war, lehnte, wie bereits berichtet, zunächst in namentlicher Abstimmung das von den Sozial demokraten beantragte Mißtrauensvotum gegen den Reichskanzler wegen seiner Haltung in der Frage der Fleischteuerung mit 174 gegen 140 Stimmen bei 9 Stimmenthaltungen ab. Für das Mißtrauensvotum stimmten außer den Sozia listen auch die Polen und die Freisinnigen mit Ausnahme des Abgeordneten Heckscher, der für die Regierung stimmte, des Präsidenten Dr. Kämpf und des Landwirts Krömer, die sich der Stimme enthielten. Dann erledigte das Haus in kurzer Beratung den Gesetzentwurf über den Zusammen stoß von Schiffen und die Bergung und Hilfelei- stung in Seenot. Lebhafter ging es bei der Vor lage über die Kindersaugflaschen zu, nach der aus hygienischen Gründen Flaschen mit Schlauch und Rohr in Zukunft verboten werden sollen. Mit we nig Logik, aber desto mehr Unverfrorenheit stellte der sozialdemokratische Redner, der Abgeordnete Rühle, die Sache so dar, als ob durch dieses Ver bot der Kindersterblichkeit überhaupt begegnet werden sollte. Seine Redensarten von „Schmach der deutschen Kultur" usw. trugen ihm zwei Ord nungsrufe ein. Er stand mit seinen Anwürfen auch allein da. Nachdem Ministerialdirektor von Jonquidres sie namens der Regierung zurückge- wiesen hatte, erfuhr er weitere Abfuhren von den Rednern der bürgerlichen Parteien, den Abge ordneten Schulenburg (Natl.), Dr. Müller-Mei- ningen (Bolksp.), Dr. Burckhardt (Wirtsch. Vgg.) erSächWLrMer. Bischofswerdaer Tageblatt. der Kgl. Amtshaupttnannschaft, der Rgl. Schulinspektion und Les Rgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie Les Rgl. Amtsgerichts und des StaLtrates zu Bischofswerda, und der Gemeindeämter des Bezirks. MU de« «Scheuttiche« Vellage«: Mittwochs: Belletristische Vellage; Freitags: Der sitchfische Landwirt; Sonntags: Illustriertes Samttagsblatt. Anzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aelteste» Blatt im Bezirk. Erscheint seit (84«. Telegr.-Adr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22.