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Ker sächWe FrzUer, Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschast, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates z« Bischofswerda. Fernsprecher Nr. 22. vtenmdsechti-ft-r Jahrgang. Telegr^Adr.: Amtsblatt. Mit be« wScheaUiche« Vellage«: Jeden Mittwoch: Belletristische Beilage; jeden Freitag: Der sächsische Landwirt; jeden Sonntag: Illustriertes SomrtagSblatt. Erscheint jede» Werktag Abend» für dm folgenden Lag. Der Bezugspreis ist mrschlteßlich der drei wöchentlich«» Bellagenbei Abholung vierteljährlich 1 b0 «i, bet Zustellung in« Hau» 1 70 «t, bei allm Postanstaltm l H exklusiv« Bestellgeld. Einzelne Nummern kosten lv «i ——— Bestrllnnam wrrdm angrnommm: Für Bischofswerda und Umgegend B« «ufere« Zett>M»s- kutea, sowie in der Geschäftsstelle, Altmarkt lü, ebmso auch bei allm Postanstalten. Nummer der ZritungSliste SVS7. Schluß der «eschäft,stelle abend» 8 Uhr. Inserate, «elch« «n diesem Blatte die weitrste Berbrettmm fWm, wrrdm bi» vorn,. 10 Uhr angrnommm, größrre und kompllziertr «nzrigm tag» vorher. Dir viergefpaltme Kor. puSzrllr 12 die ReklamezeUe SO <i. Geringster Jnse- ratmbrtrag 40 a». Mr Rückerstattung unverlangt emge- sandt« Manuskripte übemrhmm wir keine Gewähr. Das Neueste vom Lage. Wege« dem Schaden bei dem Prande der Brüs seler Weltausstellung werde« enorme Schaden- rrsatzprozeffe entstehen. Die englische Regierung hat bereits die belgische Regierung, das Exekutiv komitee der Ausstellung und die Gesellschaft „Alt- Brüssel" als verantwortlich und haftbar erklärt. (Siehe Letzte Depeschen.) Der Präsident der chilenischen Republik, Pedro Montt, der gestern in Bremerhaven eivge- troffen war, um sich zur Kur nach Bad Nauheim zu begeben, ist heute Nacht am Herzschlag gestor ben. (Siehe Letzte Depeschen.) " In der Meerenge von Gibraltar ist der spani sche Dampfer „Marios" im Nebel mit dem deut- scheu Dampfer Mse" zusammengestoßen. Der spanische Dampfer ist gesunken. 45 Personen sind ertrunken. (Siehe Sonderbericht.) Der englische Großbankier Sir Ernest Cassel, ein geborener Kölner, hat eine Stiftung von 4 Millionen gemacht. (Siche England.) Der französische Aviatiker Lacham hat gestern früh einen Flug von Paris nach London augetre- te». Er machte abends eine Zwischenlandung in der Nähe von Montdidier. XSiche Luftschifffahrt und Letzte Depeschen.) * Die amtlich festgestellte Gesamtzahl der Opfer der Eisenbahnkatastrophe bei Gaujon beträgt nun mehr dreiundfünfzig Tote und fünfnndsechzig Verwundete. Ei« Weichensteller trägt die Haupt schuld au dem Unglück. (Siehe SonderLericht.) In den letzten Tagen find in Odessa 11 Er krankungen vorgekommen, bei denen Pestverdacht vorliegt. Zum 8V Geburtstag des Kaiser- Franz Josef. 18. August. Kaiser und König Franz Josef, -er Herrscher der mit uns verbündeten Doppelmonarchie, begeht an diesem Donnerstag seinen 80. Geburtstag und damit eine Feier, an der weit über die schwarz gelben Grenzpfähle hinaus — nicht am wenigsten in Deutschland — inniger Anteil genommen wird. In aller Erinnerung ist noch der glanzvolle Ver lauf deS 60. Regierungsjubiläums des erhabenen Fürsten, zu dem vor zwei Jahren unter der Füh- rung unseres Kaisers die deutschen Fürsten im Schönbrunner Schlosse erschienen waren,- um „dem edeln Herrscher, dem treuen Bundesgenos sen, dem mächtigen Horte des Friedens" Glück wünsche darzubringen. Die weihevolle Stunde die- ser ehemaligen Kundgebung steht wieder lebendig vor der Seele deS deutschen Volkes, das sich mit den Völkern Österreich-Ungarn» in dem Wunsche vereinigt, daß eine gütige Vorsehung dem ver ehrungswürdigen Herrscher deS Habsburgischen Kaiserstaate» auch fürderhin Gesundheit und Glück verleihen und noch viele Jahre segensreichen Wirken» gewähren möge. In harter, schwerer Arbeit ist es dem Kaiser Franz Josef gelungen, den bei seiner Thronbestei gung rings von Feinden bedrohten Erblanden ihre Machtstellung zu erkämpfen. Ungeachtet man cher betrübenden Wahrnehmungen, vermag Kai ser und König Franz Josef, auf sein Regierungs werk mit der Überzeugung zurückzublicken, daß sein Reich unter seiner Führung eine emporstei- gende Entwicklung durchlebt hat. Harrt die wich tige Nationalitätenfrage in Cisleithanien auch noch einer allen Teilen gerecht werdenden Lösung, so wird doch der Geschichtsschreiber große Fort schritte auf allen Gebieten -e» staatlichen Leben» zu verzeichnen haben. Unter dem jetzigen Herr- scher de» Habsburgischen Reiches ist diese» au» den Fesseln de» absolutistischen Gemeinwesen» zu einem VerfaflungSstaate entwickelt worden, dessen volle Wirksamkeit nur durch die nationalen Ge gensätze gehemmt wird. Die wirtschaftlichen Ver hältnisse haben einen allenthalben sichtbaren er ¬ sprießlichen Aufschwung erfahren. Mit ihnen ging die Hebung der kulturellen Zustände Hand in Hand. Mit der Besetzung und Angliederung von Bosnien und der Herzegowina, wo Osterreich- Ungarn hervorragende Kulturarbeit geleistet hat, ist der Bestand des Reiches durch wertvollen Be sitz gemehrt worden. An die Stelle der den neu zeitlichen Bedürfnissen der Völker nicht mehr ent sprechenden Verbindung mit Deutschland ist da» völkerrechtliche Bundesverhältnis mit dem Deut- schen Reiche getreten, unter dessen Geltung der Entfaltung der Kräfte beider Mächte freie Bahn gesichert und ihre internationale Stellung we sentlich gekräftigt wurde. So ist Kaiser und König Franz Josef in Wahrheit ein Mehrer seine» Rei che» gewesen. Weder trübe Erfahrungen und Enttäuschungen, noch da» unsäglich tiefe Leid, da» ihm persönlich durch die schweren Schicksalsschläge zugefügt wurde, denen die nächststehenden Fami lienmitglieder -um Opfer fielen, haben vermocht,